Von der Kunst richtig auf Toilette zu gehen

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Tipps für eine gesunde Verdauung und problemlose Erleichterung

Niemand redet gerne über Verdauungsproblem und wenn doch, dann nur mit Schamesröte im Gesicht. Dabei ist das 'tägliche Geschäft' wohl das Natürlichste auf der Welt. Trotzdem gilt es als Tabu darüber zu sprechen, wenn es mal nicht so richtig flutschen will. Ein bisschen mehr Offenheit, könnte allerdings nicht schaden. Im Gegenteil, es könnte sogar zu Jedermanns Wohlbefinden beitragen, denn beim Gang auf die Toilette ist längst nicht alles so einfach, wie es scheint.

Wusstest Du, dass falsches Sitzen auf der Toilette das Risiko für Schlaganfälle erhöht? Nein? Wir auch nicht, bis wir das Buch "Darm mit Charme" von Guillia Enders gelesen haben. Darin erklärt sie, dass Notfallmediziner oft früh am Morgen von älteren Menschen gerufen werden, die sich zu dieser Zeit wie wild auf der Toilette anstrengen, um ihr Geschäft zu verrichten und dabei viel zu viel Druck ausüben. Wird dieser Druck regelmäßig über einen längeren Zeitraum aufgebaut, steigt das Risiko für einen Schlaganfall. Und manchmal passiert es sogar, dass Menschen in eine Stuhlohnmacht fallen, weil sie sich so sehr abmühen. Ja, wirklich! Sie kippen vor lauter Presserei buchstäblich aus den Latschen.

Was machen wir falsch?

Um zu verstehen, wie Du es dir auf der Toilette leichter machen kannst, folgt ein kleiner Exkurs in die Anatomie. Jeder Mensch hat einen Muskel, der lassoförmig einmal um den Enddarm herumläuft. Dieses Lasso - wie wir es jetzt einfach mal neben - zieht sich zusammen, sobald wir stehen oder sitzen. Der Darm bildet eine Kurve. Das ist für den Fall, dass wir dringend müssen, aber gerade nicht können, sehr praktisch, weil das Lasso uns dadurch in Zusammenarbeit mit dem Schließmuskel ermöglicht, den Stuhlgang zurückzuhalten. Sitzen wir allerdings aufrecht auf der Toilette, kann uns genau dieser Muskel Probleme machen. Wir müssen stärker pressen, wodurch sich der Druck auf die Gefäße erhöht.

Wie geht es richtig?

In der Steinzeit gab es noch keine Toiletten und die Menschen haben sich mit dem behelfen, was ihnen zur Verfügung stand. Das war meistens ein Busch, hinter dem sie in die Hocke gingen, um ihr Geschäft zu machen. Mit dieser Haltung haben sie instinktiv alles richtig gemacht. Warum? Weil in der Hocke das Lasso los lässt und somit der Stuhl besser flutschen kann.

Nun hocken wir heute in den meisten Ländern nicht mehr hinter Büschen, sondern sitzen auf modernen Toiletten. Es gibt aber einen einfach Trick, um die vorteilhafte Hockposition auf modernen Toiletten einzunehmen. Beuge Dich dazu einfach leicht nach vorne und stelle dir einen kleinen Hocker unter die Füße, wenn Du auf der Toilette sitzt. Am Anfang fühlt sich das vielleicht ein bisschen komisch an, aber dieser Trick wird Dir helfen, Dich zu zukünftig leichter zu erleichtern ohne dabei so viel Druck aufbauen zu müssen.

7 Expertentipps für den entspannten Toilettengang

Ein Tipp für eine stressfreie Erleichterung war uns nicht genug. Wir wollten wissen, was Du noch für Deine Verdauung tun kannst, um Dir den Toilettengang zu erleichtern. Dazu haben wir uns mit einem Experten unterhalten, der es wissen muss. Dr. Paul-Ajoy Richter ist Assistenzarzt für Gastroenterologie in Hamburg-Harburg und hat in der Notaufnahme täglich mit Patienten zu tun, denen ihre Verdauung Probleme bereitet. Uns hat er verraten, welche Tipps er seinen Patienten im Gespräch mit auf den Weg gibt, wenn es mal wieder nicht so recht flutschen will.

1. Nimm Dir Zeit

Gut Ding will Weile haben! Das gilt auch für den Gang zur Toilette. "Unter Stress wird es meistens zu keiner befriedigenden Angelegenheit", weiß der Experte. Und deswegen ist es ratsam, sich für das große Geschäft nach Möglichkeit ein wenig Zeit zu nehmen, damit Entspannung einsetzen kann und der Enddarm vollständig entleert werden kann.

2. Schaffe Dir eine entspannte Atmosphäre

Auf Bahnhofs- oder Kaufhaustoiletten kann nicht die Rede von einer entspannten Atmosphäre sein. Das ständige Rein- und Rausrennen fremder Menschen, die nach oben und unten geöffneten Türen, die jeden noch so kleinen Furz für andere hörbar machen und die oft sehr unhygienischen Zustände sind für Menschen, die sich mit ihrem Geschäft ohnehin schwer tun, nicht die idealsten Bedingungen. "Besser man versucht sich gezielt an einem Ort zu erleichtern, an dem man sich wohlfühlt. Idealerweise ist das die heimische Toilette", erklärt der angehende Gastroenterologe.

3. Trinke einen (starken) Kaffee am Morgen

"Wer Kaffee mag, ist eindeutig im Vorteil, denn er bringt die Verdauung ordentlich in Schwung und sorgt dafür, dass wir uns meistens schon 10 bis 20 Minuten nach der ersten Tasse erleichtern können", verrät Dr. Paul-Ajoy Richter. Kleiner Hinweis für Eilige: Je stärker der Kaffee, desto schneller tritt meistens auch die Wirkung ein.

4. Ernähre Dich ballaststoffreich

Müsli, Vollkornbrot, viel gesundes Obst und Gemüse sowie Hülsenfrüchte aller Art sollten auf dem Speiseplan von Personen stehen, die sich ballaststoffreich ernähren wollen. Wer sich bislang ballaststoffarm ernährt hat, muss bei einer Umstellung zunächst mit Verdauungsproblemen rechnen. "Wer die Art sich zu ernähren umstellen möchte, sollte es langsam angehen, begleitend mindestens 2 Liter trinken und sich möglichst viel bewegen, um die Verdauung in Schwung zu bringen", lautet der Tipp von Richter.

5. Sorge für Regelmäßigkeiten

"Wer kann, sollte versuchen sich eine Regelmäßigkeit zu schaffen", erklärt der angehende Facharzt. Das heißt Du solltest versuchen, deine Verdauung zu routinieren, indem Du deine Mahlzeiten immer zu bestimmten Zeiten zu Dir nimmst, um ungefähr abschätzen zu können, wann es Zeit ist auf die Toilette zu gehen. So kannst Du es eventuell auch umgehen, auf öffentlichen Toiletten einkehren zu müssen.

Wie Du siehst, es ist gar nicht so einfach für eine gute Verdauung zu sorgen, denn es gibt doch so einige Dinge, die es zu beachten gilt. Wir hoffen, dass wir Dir mit unseren Tipps helfen könnten, Dir die Sache in Zukunft etwas zu erleichtern.

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