Walter Joshua Fretz: Tod eines Sternenkindes
Sternenkind Walter Joshua kam viel zu früh auf die Welt
Am 14. Juni 2013 haben Alexis und Joshua Fretz ihren Sohn Walter Joshua Fretz verloren. Er kam in der 19. Schwangerschafts-Woche zur Welt – viel zu früh, um überleben zu können.
Alexis und Joshua haben beschlossen, die Bilder ihres Sohnes mit der Welt zu teilen. Sie wollen zeigen, wie perfekt ihr kleiner Sohn schon war – und anderen Eltern zeigen, wie weit so ein kleines Baby schon entwickelt ist – zu einem Zeitpunkt, in dem in manchen Ländern eine Abtreibung noch erlaubt ist.
Dies ist die Geschichte von Alexis, Joshua und ihrem Baby Walter Joshua …
Alexis Fretz berichtet:
„Am 14. Juni 2013 kam unser Sohn Walter Joshua Fretz zur Welt – in der 19. Schwangerschafts-Woche. Ich hatte nicht erwartet, dass dieser Freitag so enden würde. Am nächsten Tag sollte meine Freundin Megan heiraten und der ganze Tag war mit Hochzeits-Vorbereitungen verplant. Ich sollte die Hochzeit fotografieren und freute mich sehr darauf.
Doch am Dienstag davor bekam ich leichte Blutungen. Erst war es nicht viel, doch an diesem Freitag wurde es stärker. Ich wusste, dass ich am nächsten Tag viel auf meinen Füßen stehen würde, mindestens 12 Stunden. Also beschloss ich, vorsichtshalber zu meiner Frauenärztin zu gehen.
Ich hatte bei meiner Tochter Michayla schon einmal eine Plazenta-Ablösung gehabt und hatte Sorge, dass dies erneut passiert sein könnte. Meine Frauenärztin schickte mich ins Krankenhaus. Vorsichtshalber sollte ein Ultraschall gemacht werden. Ich rief zuerst meinen Mann Josh an, der mit unseren beiden Töchtern im Park war. Auf dem Weg ins Krankenhaus rief ich meine Eltern an, um sie zu informieren.
Im Krankenhaus mussten wir lange warten. Doch als ich endlich dran war, hörten wir meinen Bauch ab – und konnten Walters Herz noch schlagen hören! Ich war so erleichtert. Vorsichtshalber wollten die Ärzte aber trotzdem noch einen Ultraschall machen. Mein Mann Josh musste zwischenzeitlich das Krankenhaus verlassen, denn die Probe für die Hochzeitszeremonie stand an.
Um 6 Uhr abends kam eine Krankenschwester und gab mir drei Gläser Wasser zu trinken. Ich sollte sie vor dem Ultraschall trinken. Ich machte es mir bequem und schaltete den Fernseher an. Doch dann bekam ich plötzlich starke Schmerzen. Nach einer halben Stunde war mir klar, dass meine Wehen begonnen hatten. Ich wünschte verzweifelt, ich könnte irgendetwas tun, um die Wehen zu stoppen, doch es war hoffnungslos.
Kurz nach 7 Uhr verließ Josh die Kirche. Etwa zur gleichen Zeit wurde ich zum Ultraschall gebracht. Walters Herz schlug noch immer. Doch als ich mich danach im Badezimmer wusch, rann Blut meine Beine herab. Eine Wehe folgte der nächsten, wir konnten nichts tun, um sie zu stoppen.
Um 8 Uhr wurde ich in den OP gebracht. Ich hatte so starke Schmerzen, dass ich nichts mehr richtig wahrnahm. Schließlich setze sich der Arzt neben mein Bett und sagte mir, dass mein Baby jetzt zur Welt kommen würde. Meine süße Freundin Megan kam, um mir beizustehen. Als meine Fruchtblase platzte, hielt sie meine Hand und weinte mit mir.
Ich weiß nicht mehr, wann ich anfing zu pressen. Ich spürte die Wehen nicht mehr. Um 9.42 Uhr presste ich schließlich seinen kleinen Körper heraus. Sie zerschnitten die Nabelschnur und legten ihn in meine Arme.
Ich weinte so sehr um mein Baby, Walter sah so perfekt aus. Alles an seinem kleinen Körper war richtig geformt. Ich konnte sein Herz in seiner kleinen Brust schlagen sehen.
Die Ärzte und Krankenschwester ließen uns allein, damit wir uns in Ruhe von Walter verabschieden konnten. Es war klar, dass er nicht überleben würde.
Mein Mann Joshua, unsere zwei Töchter Michayla und Emma, meine Freundin Cathy, meine Schwägerin .. sie alle kamen, um uns beizustehen. Ich habe viele Nachrichten von Menschen bekommen, die keine Zeit hatten, sich von ihren Sternenkindern zu verabschieden. Diese Geschichten haben mir das Herz gebrochen, denn diese Zeit ist so kostbar.
Ich konnte meinen Sohn an meinem Herzen halten, ich konnte seine Zehen zählen und seinen kleinen Kopf küssen. Ich werde diese Erinnerungen immer in meinem Herzen bewahren. Wir wissen noch immer nicht, warum wir Walter verloren haben.
Vielleicht war die Gebärmutter durch die Geburt von Emma beschädigt, vielleicht war es eine Frühgeburt – vielleicht werden wir es nie erfahren. Wenn wir jemals wieder versuchen werden, ein Kind zu bekommen, werden die Ärzte besonders vorsichtig sein.
Ich bin so dankbar, dass Joshua an diesem Samstagmorgen die Kamera aus dem Auto geholt hat, um dieser Bilder von uns und Walter zu machen. Ich bin noch immer schockiert davon, wie oft sie geteilt worden sind. Obwohl Walter nur so wenige Minuten gelebt hat, hat er so viele Leben berührt. Ich habe von so vielen Menschen auf der ganzen Welt Nachrichten bekommen, in denen sie mir davon berichten, dass auch sie ein Baby verloren haben.
Manche Menschen haben mir sogar davon berichtet, dass sie mit meinen Bildern einer verzweifelten Frau helfen konnten, die darüber nachdachte, eine Abtreibung durchführen zu lassen.
Dass wir das ungeborene Kind im Bauch nicht sehen können, bedeutet nicht, dass das dort drinnen nur ein Zellklumpen ist. Walter war schon perfekt geformt und nur ein paar Wochen später hätte er schon eine echte Überlebenschance gehabt.
Ich verstehe nicht, warum Gott ihn uns genommen hat. Ich muss darauf vertrauen, dass Walters Schicksal einen Sinn hatte. Für den Moment ist er bei seinem himmlischen Vater und es tröstet mich, zu wissen, dass ich ihn dort eines Tages wiedersehen werde.“
Aus dem Englischen übersetzt von Alexis Fretz Blog
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