Was ist ein Assistenzhund? - Alle wichtigen Infos zu dem tierischen Helfer
Assistenzhunde kennen wir meist nur als Unterstützer für blinde Menschen, aber wusstest du, dass sie auch bei anderen körperlichen und sogar psychischen Erkrankungen helfen können? In Zusammenarbeit mit Assistenznehmerin Bea Schultes haben wir dir alle wichtigen Infos über die tierischen Helfer zusammengestellt.
Für wen sind Assistenzhunde geeignet?
Assistenzhunde kommen meist als Blindenhunde zum Einsatz. Teilweise bekannt ist, dass sie auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität durch den Alltag geleiten. Aber auch bei anderen körperlichen Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes, Asthma und Epilepsie können die speziell ausgebildeten Hunde laut dem Deutschen Assistenzhunde-Zentrum Lebensretter sein.
Und das ist noch nicht alles: Hunde können auch bei psychischen Erkrankungen helfen, den Betroffenen mehr Lebensqualität zu verschaffen.
Der Hund ist also nicht nur der beste Freund des Menschen, sondern kann darüber hinaus sogar für bei körperlichen und psychischen Erkrankungen eine ausschlaggebende Hilfe sein.
Assistenzhunde als Helfer bei körperlichen Erkrankungen
Die tierischen Helfer kommen bei den verschiedensten körperlichen Erkrankungen zum Einsatz. Die bekanntesten Krankheitsbilder, bei denen sie eingesetzt werden sind:
- Erblindung: Der Blindenführhund hilft erblindeten Menschen sich im Alltag zurechtzufinden, indem er Hindernissen ausweicht und den Assistenznehmer sicher durch den Straßenverkehr führt. Auf Anweisung sucht er Türen, Treppen freie Sitzplätze in öffentlichen Verkehrsmitteln und vieles mehr. Sobald er das Gesuchte gefunden hat, bleibt er stehen.
- Diabetes, Asthma und Epilepsie: Hunde, die für diese Krankheitsbilder ausgebildet wurden, merken im Vorfeld, dass eine Unterzuckerung oder ein Anfall droht. Sie warnen die Betroffenen daher rechtzeitig, bevor die lebensbedrohliche Situation eintritt. Sie stupsen den Assistenznehmer an oder Legen die Pfote auf den Schoss des Betroffenen, damit dieser vorbeugende Maßnahmen treffen kann.
- Menschen mit eingeschränkter Mobilität: Hunde, die Menschen mit eingeschränkter Mobilität helfen, fungieren ähnlich wie Blindenführhunde. Auch sie helfen den Assistenznehmern, sicher durch den Alltag zu kommen. Einige Mobilitätsassistenzhunde können auch im Haushalt helfen und teilweise sogar die Wäsche aus der Waschmaschine holen.
Assistenzhunde als Helfer bei psychischen Erkrankungen
Auch bei vielen psychischen Erkrankungen können Assistenzhunde wichtige Unterstützung bieten. Als Begleiter bei diesen psychischen Störungen können die Hunde besonders gut helfen:
- Depressionen: Im gewissen Sinne kann jeder Hund ein Helfer gegen Depressionen sein, denn wer einen Hund hat, muss morgens aufstehen und mit dem Hund spazieren gehen. Frische Luft und Bewegung sind wichtige Hilfsmittel gegen Depressionen, wozu der Hund automatisch beiträgt.
- Panikattacken und Krampfanfälle: Der dafür ausgebildete Hund kann Panikattacken unterbrechen und Krampfanfälle mildern, indem der die Notfalltasche mit Medikamenten holt und durch körperlichen Kontakt für Ablenkung sorgt.
- Albträume: Wenn den Assistenznehmer Albträume quälen, weckt der Hund den Betroffenen auf und beruhigt ihn.
- Soziale Phobie: Durch sogenanntes Blocken kann der Vierbeiner dafür sorgen, dass dem Assistenznehmer keiner zu nahe kommt. Beispielsweise setzt er sich in der Schlange im Supermarkt hinter den Betroffenen und sorgt so dafür, dass keine Panik durch zu viel Nähe zu Fremden aufkommt.
Ist jeder Hund geeignet?
Nicht jeder Hund eignet sich zur Ausbildung zum Assistenzhund, denn für diesen Job müssen die Hunde bestimmte Charakterzüge haben:
Die Hunde müssen ruhig, belastbar und durchsetzungsfähig sein. Sie müssen nämlich oft Entscheidungen für den Assistenznehmer treffen. Außerdem dürfen sie keinen ausgeprägten Jagdtrieb haben, sonst wären sie schwer an der Leine zu halten. Besonders geeignet sind Labradore, Golden Retriever und Riesenpudel. Es gibt aber auch Dackel, die ausgebildet werden können. Es kommt immer auf den Charakter des einzelnen Hundes an.
Wie wird ein Assistenzhund ausgebildet?
Jeder Assistenzhund wird individuell für den Assistenznehmer ausgebildet. Dabei hilft ein Trainer, aber auch der Assistenznehmer wird in die Ausbildung des Hundes mit einbezogen. Das muss auch so sein, da bei vielen Krankheiten der Geruch eine wichtige Rolle spielt und jeder Mensch riecht anders. Bei Unterzuckerung, Krampf – und Asthmaanfällen sowie Panikattacken kann der Vierbeiner durch die Veränderung des Geruchs im Vorfeld merken, dass die Notsituation eintritt und entsprechend reagieren.
Doch auch der ausgeprägte Gehörsinn kommt bei der Ausbildung zum Tragen. Besonders bei Blindenhunden ist das Trainieren von Hörsignalen wichtig, da er viele verschiedene Befehle erkennen und befolgen muss.
Je nach Krankheitsbild des Assistenznehmers kann die Ausbildung bis zu zwei Jahre dauern.
Was kostet ein Assistenzhund?
Die individuell ausgebildeten Hunde kosten zwischen circa 8000 und 25000 Euro. Der Preis variiert so stark, da es auf die Erkrankung des Assistenznehmers ankommt und wie lange dadurch die Ausbildung dauert.
Leider übernimmt die Krankenkasse nahezu keine Kosten für Assistenzhunde. Nur Blindenhunde werden bezuschusst. Die Kosten für alle anderen Assistenzhunde müssen die Assistenznehmer größtenteils selbst tragen. Es gibt allerdings zwei Organisationen, die bei der Finanzierung helfen: Der Fonds Sexueller Missbrauchsopfer, der von der Bundesregierung ins Leben gerufen wurde, und den Weißen Ring.
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