Ab wann ist man Alkoholiker? Daran merkst du es
Nichts gegen ein schönes Gläschen Wein. Doch Vorsicht: 6,7 Millionen Deutsche trinken zu viel. Aber ab wann ist man Alkoholiker? Diese Anzeichen verraten es dir.
- Ab wann ist man Alkoholiker?
- Test: Ab wann ist man Alkoholiker?
- Zu viel Alkohol schädigt den Körper nachhaltig
- Psychotherapie ist bei Alkoholmissbrauch unerlässlich
- Neue Therapiemöglichkeiten bei kurzzeitigem Alkoholmissbrauch
- Alkoholsucht ist in Deutschland eine Volkskrankheit
- Alkoholsucht: Hilfe für Betroffene und Angehörige
Alkohol hat gute Seiten, keine Frage. Er entspannt, fördert die gute Laune, gehört bei vielen geselligen Anlässen einfach dazu. Leider gibt es auch die großen Gefahren und die Frage: Ab wann ist man Alkoholiker? So kannst du herausfinden, ob du gefährdet bist.
Doch was ist eigentlich zu viel? Wo liegt die Grenze zur Alkoholsucht?
Alkohol während der Periode: 5 Gründe, warum du darauf verzichten solltest
Ab wann ist man Alkoholiker?
Als gesundheitlich unbedenklich gelten für Männer 24 Gramm reiner Alkohol pro Tag (z. B. 0,6 Liter Bier oder 0,25 Liter Wein), bei Frauen ist es die Hälfte (0,3 Liter Bier bzw. 0,125 Liter Wein). Zudem solltest du es schaffen, an wenigstens zwei Tagen in der Woche keinen Alkohol zu trinken. Wer häufiger mehr oder gewohnheitsmäßig jeden Tag trinkt, sollte auf jeden Fall einmal mit seinem Hausarzt sprechen. Die Sucht beginnt oft schleichend, man sollte die Anzeichen nicht verdrängen.
Beobachte dich ganz ehrlich selber und mache unseren Test.
Test: Ab wann ist man Alkoholiker?
Hinweis zum Test: Der Test ersetzt keine professionelle Hilfe durch eine Ärztin oder eine Suchthilfestelle.
Stelle dir folgende zehn Fragen, um zu überprüfen, ob du Gefahr läuftst, ein Alkoholproblem zu entwickeln. Wenn du zwei oder mehr Fragen mit "Ja" beantwortest, solltest du dir Hilfe suchen.
Sind alkoholfreie Tage die Ausnahme?
Freust du dich schon tagsüber auf den Alkohol am Abend?
Trinkst du häufig mehr als du dir vorgenommen hast?
Bekommst du Entzugserscheinungen, wie Zittern, Schlafstörungen, erhöhten Puls oder Schwitzen, wenn du keinen Alkohol trinkst?
Brauchst du immer mehr Alkohol, um die entspannungsfördernde Wirkung zu bekommen?
Kommt es vor, dass du morgens Alkohol brauchst, um dich wegen eines starken Katers wieder fit zu fühlen?
Hast du häufiger wegen deiner Trinkgewohnheiten Schuldgefühle oder Gewissensbisse?
Trinkst du häufig sogar während der Arbeitszeit oder in den Pausen (heimlich) Alkohol?
Vernachlässigst du Freunde und Hobbies aufgrund deines Trinkverhaltens?
Trinkst du noch weiter Alkohol, obwohl du schon körperliche und seelische Folgen bemerkst?
Alkoholpause: Das passiert schon nach einem Monat mit deinem Körper!
Zu viel Alkohol schädigt den Körper nachhaltig
Wer über längere Zeit zu viel trinkt, riskiert seine psychische und physische Gesundheit. Das sind die körperlichen Folgen:
- Die Nervenzellen im Gehirn werden geschädigt.
- Leberzellen sterben ab. Es kommt zu Entzündungen bis hin zur Leberzirrhose.
- Auch die Schleimhautzellen von Mundhöhle, Speiseröhre und Magen werden angegriffen. Dadurch steigt das Risiko für Speiseröhren- und Magenkrebs.
- Übermäßiger Alkoholkonsum schädigt die Bauchspeicheldrüse und es kann zu einer gefährlichen, chronischen Bauchspeichelentzündung kommen.
Psychotherapie ist bei Alkoholmissbrauch unerlässlich
Ein wichtiger Schritt, um die Alkoholsucht zu überwinden, ist eine Psychotherapie. Es ist ratsam, zunächst eine stationäre Therapie zu machen, um den Verlockungen des Alltags zu entkommen.
Anschließend ist es weiterhin wichtig, sich therapeutisch behandeln zu lassen, um eine Stütze im Alltag zu haben. Als Psychotherapie bei Alkoholsucht eignen sich sowohl eine Verhaltenstherapie als auch tiefenpsychologische Ansätze, wie zum Beispiel das Ärzteblatt schreibt.
Neue Therapiemöglichkeiten bei kurzzeitigem Alkoholmissbrauch
Wenn der Alkoholkonsum erst eine kurze Zeitspanne deutlich überhand genommen hat, kann es noch möglich sein, dass der Patient nicht völlig abstinent sein muss, sondern lernt, sein Trinkverhalten zu mäßigen. Zahlreiche Therapeuten bieten inzwischen Kurse mit dem Ziel an, das Trinkverhalten zu kontrollieren und somit den Alkoholkonsum zumindest einzuschränken.
Diese Therapieform eignet sich jedoch nicht bei langjährigen Alkoholikern, bei denen das Trinken schon lange zum Alltag gehört.
Alkoholsucht ist in Deutschland eine Volkskrankheit
Experten des Gesundheitsministeriums schätzen, dass rund 6,7 Millionen Deutsche Alkohol in riskanten Mengen trinken, 1,6 Millionen gelten als körperlich abhängig, bei 1,4 Millionen liegt ein Alkoholmissbrauch vor. Alkohol oder Alkohol in Verbindung mit Tabakkonsum fordern hierzulande jedes Jahr rund 75 000 Tote - ein Vielfaches mehr als der Straßenverkehr. Alkoholsucht ist somit eine schwerwiegende Erkrankung, weshalb es so wichtig ist, sich die Frage "Bin ich Alkoholiker?" ehrlich zu beantworten und im Fall einer Sucht Hilfe zu holen.
Alkoholsucht: Hilfe für Betroffene und Angehörige
Um deinen Alkoholkonsum in den Griff zu bekommen, kannst du dich als Betroffene oder Angehörige an zahlreiche Hilfestellen wenden:
Kenn dein Limit (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) bietet Informationen, um weniger zu trinken, ein Trinktagebuch oder auch telefonische Beratung, Online-Beratung, eine Liste mit Selbsthilfegruppen und ein Verzeichnis für Hilfe vor Ort.
Suchthilfeverzeichnis des Vereins Deutsche Haupstelle für Suchtfragen: Im Suchthilfeverzeichnis findest du Informationen zu 1.400 ambulanten Suchtberatungsstellen und 800 stationären Suchthilfeeinrichten in ganz Deutschland.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Das Institut bietet dir ausführliche Informationen, wie du als Angehöriger mit einer Person mit Alkoholproblemen umgehst.
Weiterführender Link: Kenn dein Limit
Artikelbild und Social Media: KatarzynaBialasiewicz/iStock (Themenbild)