Wieso ich nie wieder Büffelmozzarella kaufen werde
Büffelmozzarella gilt als Luxusgut. Die Produktionsbedingungen sehen weniger nobel aus. Was kaum jemand weiß: Für den Genuss von Büffelmozzarella müssen viele Kälber sterben.
„Ich hab uns mal was Gutes gegönnt“, waren die Worte, mit denen ein Freund unser wochenendliches Kochtreffen einleitete. Er knallte einen Büffelmozzarella auf den Tisch. Die Idee kam gut an: Begeisterung vor allem auf männlicher Seite, der Käse sei besonders intensiv, den Preis schmecke man definitiv raus. Ich stimmte zu. Wenn ich heute darüber nachdenke, spüre ich eine latente Übelkeit aufsteigen. Denn zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht: Am Käse klebt Blut. Und zwar das von Büffelkälbern.
Die blutige Wahrheit über Büffelmozzarella
Büffelmozzarella gilt als etwas Besonderes, eine Art Luxusgut der Kulinarik. In der Vergangenheit ist die Spezialität immer wieder in Kritik geraten, vor allem wegen mangelnder Hygienebedingungen und krankmachender Keime. Das ist weder lecker, noch gesund. Der Grund, wieso ich zukünftig auf den Käse verzichten werde, ist jedoch ein anderer: In Italien werden Hunderttausende neugeborener Büffelkälber getötet, nur damit wir Büffelmozzarella essen können.
Büffelmozzarella wird aus Milch hergestellt. Diese können Büffelkühe nur geben, wenn sie trächtig sind bzw. waren. Demnach bekommen sie jedes Jahr neue Kälber, auf eine Schwangerschaft folgt die nächste. Das Problem: Büffelfleisch gilt im Gegensatz zum Käse nicht als Delikatesse und wird kaum gegessen. Männliche Kälber sind somit für die Bauern überflüssig.
Männliche Büffelkälber werden entsorgt
Die weitere Unterbringung, Fütterung oder sogar Schlachtung ist teuer. Büffel brauchen besonders viel Pflege, zudem kostet jeder weitere Tag, den die Tiere am Leben gehalten wird, wertvolle Büffelmilch. Die günstige Alternative? Die Kälber verhungern und verwesen lassen.
Tierschutzorganisationen wie die „Vier Pfoten“ berichten immer wieder über grausame Techniken, um die Kälber zu töten. Günstig und schnell soll es gehen. Die Kälber verhungern vor den Augen ihrer Mütter, werden mit dem Hammer erschlagen oder in Gülle ertränkt. Damit keiner das Brüllen hört, werden den jungen Büffeln die Mäuler zugebunden.
Die Büffelfriedhöfe von Italien
Grausame Funde zeugen von dem massiven Problem, vor dem die Produktion von Büffelmozzarella steht. Immer wieder werden in Italien Überreste von Büffelkälbern entdeckt, illegal in Gebüschen oder Flüssen entsorgt.
Mit jedem Büffelmozzarella, den die Menschen genussvoll verspeisen, wachsen in Italien die Büffelfriedhöfe. Das beste Schicksal, das einem jungen Büffel wiederfahren kann, ist, dass er geschlachtet und zu Hundefutter verarbeitet wird.
Das Problem kommt einem bekannt vor. In Deutschland werden jährlich 50 Millionen männliche Küken geschreddert. Ein Ende der grausamen Technik ist immerhin in Sicht: Die Produktionsbetriebe arbeiten an Alternativen, um die Geschlechter bereits früher zu erkennen und Eier von vornherein auszusortieren. Ein schwacher, aber kleiner Trost.
2015 wurden in Italien rund 380.000 Büffel gehalten, in einem Beitrag der Süddeutschen wurde vermutet, dass die Zahl der entsorgten Kälber im sechsstelligen Bereich liegen müsste. Trotzdem wissen in Deutschland nur die wenigsten unter welchen Bedingungen das vermeintliche Luxusprodukt hergestellt wird.
„Büffelmozzarella assoziiere ich immer mit grünen Weiden und Bio“, präsentierte besagter Freund seinen Kauf an jenem Abend stolz. Ich fürchte, diese Illusion muss ich ihm nehmen.
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