12 heimliche Auslöser von Kopfschmerzen
Deine ständigen Kopfweh können einen anderen Grund haben, als du bisher dachtest: Wissenschaftler decken immer neue Ursachen für Kopfschmerzen auf, die viele Ärzte und Patienten noch nicht kennen
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Etwa 54 Millionen Deutsche – etwas mehr Frauen als Männer – haben gelegentlich oder sogar öfter Kopfschmerzen. Wenn man nur wüsste, warum der Schädel mal wieder brummt …
Unterforderung, Überforderung, verspannte Muskeln, zu viel oder zu wenig Schlaf, ungesunde Ernährung sowie Hormonschwankungen: Kopfschmerzen können eine Menge Auslöser haben. Wissenschaftler entdecken in ihren Forschungen immer neue Gründe.
Wer die – oft versteckten – Ursachen für seine Kopfschmerzen kennt, kann das Problem vermeiden.
Spannungskopfschmerzen: Diese 10 Tipps helfen gegen die Symptome
12 heimliche Kopfweh-Auslöser
1. Wenn das Kopfkissen zu groß ist
Wachst du öfter mit Kopfschmerzen auf? Dann lohnt sich ein Kissen-Check. Viele Menschen schlafen auf 80 mal 80 Zentimeter großen Kissen: Die Schultern können nicht einsinken, der Nacken verspannt. Folge: Kopfweh durch muskuläre Probleme.
Tipp: Auch eine gute Matratze ist wichtig. Weitere Infos: www.agr-ev.de.
2. Was kaltes Essen mit den Nerven zu tun hat
Ein Becher Eis ist lecker und erfrischt – nur manchmal zu sehr: Die kühle Köstlichkeit kann sogenannte Kälterezeptoren im Gaumen und damit einen besonderen Nervenast (Trigeminus) im Gesicht reizen. Dieser sendet dann Schmerzsignale an das Gehirn. Mediziner sprechen vom Eiscreme-Kopfschmerz.
Tipp: Genieße dein Eis möglichst langsam. Auch kalte Getränke solltest du in kleinen Schlucken trinken.
3. Parmesan enthält einen kritischen Stoff
Auch Salami, Rollmops oder Thunfisch enthalten diese Substanz. Wer nach dem Essen Kopfweh bekommt, verträgt vermutlich kein Histamin. Dieser Stoff steckt in zahlreichen Lebensmitteln (Liste unter www.was-wir-essen.de). Typisch für Histamin-Unverträglichkeit: Die Schmerzen treten oft direkt nach dem Essen auf und klingen nach etwa einer Stunde wieder ab.
Tipp: Ein Ernährungstagebuch führen. Der Hausarzt kann damit prüfen, ob und welche Lebensmittel für dich problematisch sind.
4. Düfte wirken oft stärker als gedacht
Nicht nur Putzmittel, Weichspüler oder zum Beispiel sogenannte Lufterfrischer belasten das Nervensystem. Achtung: Sensible Menschen reagieren auch auf dezente Raumsprays, wie sie z. B. in Kaufhäusern eingesetzt werden, um die Kunden in eine konsumfreudige Stimmung zu versetzen.
5. Wie eine alte Brille die Augen irritiert
Kannst du Gegenstände in der Nähe oder in der Ferne nur schlecht erkennen? Dann strengst du deine Augen übermäßig an. Das wiederum kann sich durch Verspannungen im Gesicht, im Nacken und bis in die Schultern äußern, aber auch Kopfschmerzen auslösen. Übrigens sorgt das häufig unbewusste Augen-Zusammenkneifen auch noch dafür, dass sich unerwünschte Falten bilden.
Tipp: Du solltest über eine Sehhilfe nachdenken – möglicherweise brauchst du diese ja nur zum Lesen. Und Brillenträger sollten mindestens alle zwei Jahre testen lassen, ob sich ihre Sehschärfe verändert hat. Denn auch eine Brille mit falschen Korrekturwerten kann Kopfweh verursachen.
6. Neue Kino-Technik belastet das Gehirn
Filme in 3-D-Technik stressen die Augen. Denn sie müssen bei dieser räumlich erscheinenden Optik Doppelbilder registrieren. Diese Bilder zusammenzukriegen ist zudem Schwerstarbeit für das Gehirn. Das führt zu unwillkürlichen Verspannungen von Hirngefäßen sowie Nacken- und Schultermuskeln.
Tipp: Bei einem 3-D-Film im Kino am besten weiter hinten und in der Mitte sitzen. Das erleichtert die Seharbeit.
7. Deine Frisur kann Schuld sein
Wenn du dir einen zu strengen Zopf bindest, wie zum Beispiel einen hohen, stramm gebundenen Pferdeschwanz oder Dutt, stresst das die Nerven in deiner Kopfhaut - vor allem, wenn du eh anfällig für Migräne bist. Die Nerven stehen unter Spannung und können so Kopfschmerzen auslösen.
Tipp: Trage dein Haar häufiger offen oder binde deine Zöpfe lockerer.
8. Es kann eine Reaktion auf Ozon sein
Möglicher Schuldiger, wenn der Kopf an warmen Tagen dröhnt: Smog. Der entsteht, wenn zu viel Sonnenlicht auf zu viele Abgase trifft. Das erhöht die Ozonkonzentration in der Luft.
Tipp: Bei hohen Ozonwerten (ab 200) auf körperliche Anstrengung verzichten. Weitere Infos unter: www.umweltbundesamt.de.
9. Zu viel Salz treibt den Blutdruck hoch
Auch wenn der Körper Salz für den Stoffwechsel benötigt, ist zu viel davon ungesund für Herz und Gefäße: Es erhöht das Blutvolumen und steigert so den Blutdruck. Das wiederum kann Kopfweh auslösen.
Tipp: Spare Salz ein, wo du kannst.
10. Smartphone-Nutzung stresst die Wirbel
Häufige Nutzung belastet die Halswirbelsäule. Zudem erzeugt die ständige Erreichbarkeit seelische Anspannung.
Tipp: Vielleicht gelingt es ja, das Smartphone für bestimmte Zeiträume auszuschalten, z. B. nach dem Motto: "Ab 19 Uhr ist Ruhe."
11. Lange Essenspausen kosten viel Energie
Das Nervensystem steht unter Spannung, braucht viel Energie. Lassen empfindliche Menschen eine Mahlzeit ausfallen, kann es zu einem Defizit kommen, das nach kurzer Zeit zu hämmernden Schmerzen führt.
Tipp: Fünf kleine Mahlzeiten täglich.
12. Zahnprobleme verhärten Muskeln
Stimmt der Biss nicht hundertprozentig, verspannen sich die Kaumuskeln. Das erschöpft oft das körpereigene Schmerzabwehrsystem, man wird empfindlicher gegenüber Schmerzreizen. Auch Zahnfüllungen, die drücken oder metallisch sind, können Kopfweh auslösen.
Tipp: Gebiss vom Zahnarzt kontrollieren lassen.
So wird der Kopfschmerz nicht chronisch
"Grundsätzlich sollte man Schmerzen nicht tapfer aushalten, sondern rasch behandeln, damit sich kein Schmerzgedächtnis entwickeln und das Kopfweh chronisch werden kann", sagt Schmerz-Experte Prof. Dr. Göbel.
Geeignet sind die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen.
"Nehmen Sie Kopfschmerzmittel nicht öfter als an zehn Tagen pro Monat, auch nicht länger als drei Tage hintereinander. Sonst kann ein sogenannter medikamenteninduzierter Kopfschmerz entstehen." Dabei lösen die Mittel, die den Schmerz eigentlich stoppen sollen, genau diese Beschwerden aus.
Wann sollte ich mit meinen Kopfschmerzen zum Arzt?
Rund 65 Prozent der Kopfschmerzpatienten haben ihr Problem noch nie behandeln lassen. Aber sobald die Lebensqualität beeinträchtigt ist, sollte man sich Hilfe holen. Ein Arztbesuch ist sinnvoll, wenn:
Du sehr darunter leidest oder wenn die Schmerzen plötzlich auftreten oder sich deutlich verändern.
Du oft Kopfschmerzen hast, etwa an mehr als acht bis zehn Tagen pro Monat. Oder wenn du häufiger als zehnmal im Monat Kopfschmerzmittel nimmst.
Du Begleiterscheinungen spürst, Licht und/oder Geräusch-Empfindlichkeit, auch Übelkeit. Vor allem wenn der Schmerz einseitig ist sowie dumpf und pochend, könnte es auch Migräne sein. Ein weiterer Hinweis darauf: Solche Schmerzen werden nicht besser, wenn du an die frische Luft gehst. Gegen Migräne sind spezielle Wirkstoffe nötig, die der Arzt verschreibt.
Text: Peter Karstens, RMH
Mehr Tipps gegen Kopfschmerzen gibt's im Video: