Arzneimittel

Diese Medikamente gehören in das Gemüsefach im Kühlschrank

Zahlreiche Medikamente müssen im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt werden, um wirksam zu bleiben. Zwei bis acht Grad Celsius sind ideal.

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In Deutschland sind unzählige Medikamente auf dem Markt, die (fast) alle Wehwehchen vernichten oder zumindest lindern. Um den gewünschten Effekt zu erzielen, sollten Patient*innen allerdings nicht nur auf die korrekte Anwendung und Dosis achten, sondern auch auf die richtige Lagerung der Medikamente.

Zahlreiche Medikamente reagieren empfindlich auf äußere Einflüsse wie Feuchtigkeit, Licht, aber auch Wärme oder Kälte. Werden sie falsch gelagert, kann ihre Wirkung nachlassen, völlig ausbleiben oder gar der Gesundheit schaden.

Bei welcher Temperatur müssen Medikamente gelagert werden?

Die meisten Medikamente werden in einen dieser 3 Temperaturbereiche eingeteilt:

  • bei Raumtemperatur (15 bis 25 Grad Celsius)

  • im Kühlschrank (2 bis 8 Grad Celsius)

  • tiefgekühlt (-18 Grad oder kälter)

In den Kühlschrank gehören jene Medikamente, bei denen eine kalte Lagerung explizit vorgeschrieben ist. Sind auf dem Beipackzettel keine Auskünfte zur Temperatur angeführt, empfehlen Experten eine Lagerung bei Raumtemperatur. Laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) gibt es allein in Deutschland mindestens 27,7 Millionen kühlpflichtige Arzneimittel.

Medikamente, die im Kühlschrank aufbewahrt werden sollen, dürfen nicht eingefroren werden. Sie gehören weder ins Tiefkühlfach noch an die Rückwand des Kühlschranks, wo es am kältesten ist. Auch die Kühlschranktür ist nicht für Medikamente geeignet. Hier schwanken die Temperaturen zu häufig und schnell.

Am besten eignet sich das Gemüsefach für eine ideale Lagerung von Medikamenten, die kühl gelagert werden müssen. hier ist die Temperatur gleichmäßig kühl und für die Medikamente optimal.

Für alle Medikamente gilt: Sie sollten weder direkter Sonne noch extremer Hitze ausgesetzt werden. Hier droht das Medikament wirkungslos zu werden!

Welche Medikamente gehören in den Kühlschrank?

In den Kühlschrank gehören alle Medikamente, die aus eiweißartigen Substanzen bestehen (z.B. Insuline). Diese Proteine können bei Temperaturschwankungen beschädigt werden. Wer an heißen Sommertagen kühlpflichtige Medikamente kaufen muss, sollte sie bestenfalls in einer Kühlbox transportieren, um die Kühlkette nicht zu unterbrechen. Im Urlaub, so empfehlen Experten, sollten die entsprechenden Medikamente in der Minibar des Hotelzimmers aufbewahrt werden. Welche Medikamente du auf Reisen unbedingt dabei haben solltest, erfährst du hier.

Zu den kühlpflichtigen Medikamenten zählen:

  • zahlreiche Insuline

  • Biologicals z.B. zur Behandlung von Rheuma oder Krebs

  • einige Glaukom-Augentropfen und Augensalben

  • einige Ohrentropfen

  • zahlreiche (oft antibiotische) Tinkturen, Tropfen, Säfte und Zäpfchen

  • Dosieraerosole gegen Asthma, etwa Asthmaspray und andere Präparate in Sprays

  • Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln, Gelbfieber, Tetanus, Hepatitis A und B

  • Besonders empfindlich bei Hitze sind auch Wirkstoffpflaster

  • Alle Medikamente, auf deren Verpackung und / oder Beipackzettel der Vermerk "Kühl lagern und transportieren" geschrieben steht

Wer explizit wissen möchte, ob sein Medikament kühl gelagert werden muss (und warum), kann es bei seinem Arzt oder Apotheker erfragen.

Auch bereits geöffnete wärmeresistente Medikamente sind unter bestimmten Umständen im Kühlschrank besser aufgehoben - etwa, wenn sie bereits angebrochen sind. Dazu gehören beispielsweise Augentropfen. Zum einen können nach dem ersten Öffnen bei Zimmertemperatur verkeimen oder rasch verderben. Andere Medikamente müssen zwar nicht zwangsläufig kühl gelagert werden - allerdings sind sie gekühlt länger haltbar (z.B. einige Antibiotika-Säfte).

Lagert man Medikamente im Kühlschrank, sollten sie vor der Anwendung wenige Minuten in der Hand angewärmt werden. Das macht sie verträglicher.

Achtung! Werden Medikamente, die bei Raumtemperatur gelagert werden sollen, zu kühl aufbewahrt, kann sich ihr Geschmack verändern oder kristallisieren. Auch gibt es Medikamente, die ungeöffnet kühl gelagert werden müssen, nach Anbruch aber Zimmertemperatur vertragen - oder andersrum.

Deshalb solltest du dir unbedingt den Beipackzettel durchlesen und bei Unklarheiten beim Fachpersonal (z.B. in der Apotheke) nachfragen. Denn es ist so, dass man einigen Präparaten an Verfärbungen oder Rissen zwar ansieht, wenn sie "umgekippt" sind, anderen jedoch nicht. Sodass Patient*innen gar nicht bemerken, dass ein unwirksames Medikament nicht anschlägt oder sogar weitere gesundheitliche Beschwerden davontragen.

Medikamente, Lebensmittel und ihre Wechselwirkungen

Sonnenlicht, Hitze & Feuchtigkeit vermeiden

Direktes Sonnenlicht, hohe Temperaturen, aber auch Luftfeuchtigkeit solltest du beim Lagern der Medikamente unbedingt vermeiden. Denn Wärme genauso wie Feuchtigkeit und UV-Strahlung kann Inhaltsstoffe in den Medikamente zersetzen und ihre Wirksamkeit beeinträchtigen.

Bestenfalls verlieren die Präparate ihre Wirkung, doch schlimmstenfalls kommt es zu anderen Beschwerden, weil die Präparate giftig geworden sind oder zusätzliche Nebenwirkungen entwickelt haben. Deshalb gehören Medikamente auch nicht ins Badezimmer oder in die Küche, sondern an einen Ort wo es trocken, dunkel und kühl ist.

Dass Kinder keinen Zugang zum Medikamentenschrank haben sollten, versteht sich von selbst. Also sorge am besten dafür, dass dieser an einem für sie nicht erreichbaren Ort steht. Drei Dinge, die du auf keinen Fall machen solltest, wenn dein Kind doch versehentlich Medikamente gegessen hat, liest du hier.

(ww7)

Artikelbild und Social Media: AndreyPopov/iStock