Entzündung am Augenlid

Gerstenkorn-Hausmittel: Behandlung, Ursachen und Symptome des Hordeolums

Gibt es geeignete Gerstenkorn-Hausmittel oder ist für die Behandlung des Hordeolums ein Besuch in der Praxis notwendig? Die Antwort und alles zu Ursachen und Symptomen des Gerstenkorns am Auge gibt's hier für dich.

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Ein Gerstenkorn am Auge mit Hausmitteln behandeln - ist das eine gute Idee? Empfohlen werden oft feuchte Kompressen mit Tee und Breiauflagen, aber auch Rotlicht. Was das bringt oder welche Risiken es birgt, welche Ursachen ein Gerstenkorn hat und an welchen Symptomen du es erkennen kannst - wir haben für dich recherchiert.

Gerstenkorn-Hausmittel: Behandlung am Auge auf eigene Faust?

Wenn du ein Gerstenkorn am Auge hast, dann bist du meistens erstmal erschrocken. Klar, es macht sich bemerkbar, aber es stört vor allem und kann auch weh tun. Sind da nicht Gerstenkorn-Hausmittel die beste Lösung?

Jein - es ist tatsächlich nicht immer die beste Idee, ein Hausmittel gegen ein Gerstenkorn am Augenlid zu benutzen. Durch die Entzündung ist die Haut sowieso schon geschwächt, manche Hausmittel tragen in diesem Fall nicht zur Besserung bei und helfen nicht dabei, das Auge zu heilen. Ganz im Gegenteil.

Manche der Gerstenkorn-Hausmittel werden aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung verwendet, was im ersten Moment bei einer bakteriellen Infektion wie der Gerstenkorn durchaus einleuchtet - schließlich gibt es dadurch eine Entzündung am Auge. Dennoch solltest du immer vorsichtig sein, denn andere Wirkungen können die Infektion verschlimmern oder sorgen dafür, dass Eiter austritt.

Eine Gefahr ist zum Beispiel, dass der unsachgemäße Gebrauch von Hausmitteln gegen das Gerstenkorn eine Bindehautentzündung verursacht. Durch die sowieso schon vorhandene Schwellung des Augenlids wird die Bindehautentzündung allerdings nochmal unangenehmer, als sie sowieso schon ist. Generell solltest du spätestens nach zwei Wochen zur Ärzt*in, wenn das Gerstenkorn nicht von selbst abheilt und der Eiter abgeflossen ist.

Es gibt aber zum Glück auch Gerstenkorn-Hausmittel, die du zu Hause verwenden kannst, ohne dir großartig Sorgen machen zu müssen, dass die Entzündung am Auge schlimmer wird durch eine fehlgeschlagene Behandlung. Allerdings haben alle Hausmittel eins gemein: Du musst unbedingt dafür sorgen, dass alles hygienisch tipptopp ist, denn sonst könnte sich die Infektion am Augenlid ausbreiten.

Rotlicht

Der Einsatz von einer Rotlicht-Lampe als Gerstenkorn-Hausmittel gilt als durchaus sinnvoll. Das Licht gibt der Entzündung auf dem Augenlid eine trockene Wärme, weswegen sich die Infektion auf der Haut durch die Behandlung nicht ausbreiten kann. Die Wärme sorgt für eine verbesserte Durchblutung und regt den Stoffwechsel an.

Das Rotlicht kannst du als Hausmittel zwei- oder dreimal am Tag anwenden. Für die Behandlung platzierst du die Lampe ca. 30 bis 40 Centimeter vor dem Auge, wobei du gesondert auf die Angaben des Herstellers achten solltest. Dann lässt du das Rotlicht für einige Minuten auf die Entzündung scheinen, am besten bei geschlossenen Augen.

WICHTIG: Niemals direkt ins Licht blicken. Außerdem solltest du die Rotlicht-Lampe nicht verwenden, wenn du Schmerzmittel genommen hast, da sie das Risiko für eine Verbrennung steigern. Regelmäßig solltest du Rotlicht nicht über einen längeren Zeitraum anwenden, da es die Haut sonst altern lässt. Zudem solltest du den Lampenschirm nach der Anwendung nicht berühren, da er sehr heiß werden kann.

Solltest du dir bei der Verwendung von Rotlicht unsicher sein oder es noch nie gemacht haben, dann solltest du bei deiner Ärzt*in nachfragen.

Wasser

Manche mögen jetzt sagen, dass Wasser eigentlich kein richtiges Hausmittel ist - aber das ist es. Viel zu trinken ist tatsächlich hilfreich, um eine Entzündung wie das Gerstenkorn schneller aus der Welt zu schaffen. Der Grund: Oft ist es eine trockene Augenoberfläche, die das Gerstenkorn begünstigt hat.

Etwa zwei Liter Flüssigkeit am Tag solltest du schon aufnehmen. Das solltest du auch für die Zukunft beibehalten, denn dann bleiben die Augen immer schön feucht und die bakterielle Infektion hat eine geringere Chance, überhaupt erst zu entstehen. Geeignet sind neben Wasser auch Suppen oder Tee. Welcher Kräutertee welche Wirkung besitzt, kannst du hier nachlesen:

Feuchte und warme Kompressen mit Kamillentee & Apfelessig

Oftmals findet sich als Gerstenkorn-Hausmittel das Abtupfen oder belegen des betroffenen Auges mit einem Teebeutel, vorzugsweise Kamillentee oder Schwarzer Tee, aber auch mit einer Kompresse mit Apfelessig. Das alles ist allerdings keine gute Idee, denn diese feuchten Kompressen und Teebeutel weichen die Haut auf und können zu Komplikationen führen.

Die weiche Haut führt trotz der eigentlich entzündungshemmenden Wirkung der Kamille nämlich dazu, dass sich die Infektion weiter ausbreiten kann. Neben der Ausbreitung der Infektion sind außerdem Reizungen der Augen möglich oder auch allergische Reaktionen.

Breiumschlag aus Leinsamen

Ebenso wie die feuchten Kompressen wirkt der feuchtwarme Breiumschlag. Ein stets frischer Umschlag wird normalerweise mit in Wasser aufgequollenen Leinsamen gefüllt und auf entzündeten Hautstellen platziert. Dieser ist aufgrund der Aufweichung der Haut durch die Feuchtigkeit ebenfalls nicht gut geeignet als Gerstenkorn-Hausmittel - die Gefahr der Ausbreitung der Bakterien ist in diesem Fall einfach zu groß.

Gerstenkorn-Ursache: Auslöser sind Staphylokokken

Da es sich, wie du schon gelesen hast, um eine bakterielle Infektion handelt, sind natürlich Bakterien der Auslöser für ein Gerstenkorn. Der Auslöser ist aber nicht direkt die Gerstenkorn-Ursache. Die Gründe für geschwollene Augenlider liegen oftmals bei uns oder unserem Innenleben.

Die Bakterien, welche die Infektion auslösen, sind sogenannte Staphylokokken. Diese befinden sich unter anderem auf unserer Haut und können auch ins Auge gelangen - meistens über die Hände. Wir nehmen die Arten von Staphylokokken, die Infektionen auslösen, von infizierten Personen und kontaminierten Gegenständen auf. Die Art, die meist für die Entzündungen der Liddrüsen verantwortlich ist, ist Staphylococcus aureus.

Solltest du dir also häufiger mit ungewaschenen Händen in die Augen fassen, ist die Gefahr einer Staphylokokken-Infektion relativ hoch. Deswegen sollten auch Kinder nach dem Spielen regelmäßig die Hände waschen. Achtung: Die Bakterieninfektion ist ansteckend.

Eine weitere Ursache für ein Gerstenkorn ist ein geschwächtes Immunsystem. Ein Grund dafür kann die Erkrankung Diabetes mellitus sein. Welche Anzeichen ein schwaches Immunsystem hat, erfährst du hier:

Gerstenkorn-Hausmittel helfen nicht immer - aber manche können unterstützen. (Symbolbild)
Gerstenkorn-Hausmittel helfen nicht immer - aber manche können unterstützen. (Symbolbild) Foto: RuslanDashinsky/iStock

Betroffen ist bei einem Gerstenkorn eine Liddrüse, genauer gesagt die Meibom-Drüse, die Moll-Drüse oder die Zeis-Drüse. Daher befinden sich Gerstenkörner Nahe der Wimpern.

Da die Infektion wie gesagt ansteckend ist, solltest du mit einem Gerstenkorn sehr vorsichtig sein. Besonders wichtig ist es, dir nicht in die Augen zu fassen - ansonsten besteht die große Gefahr, dass du ein Hordeolum, wie das Gerstenkorn medizinisch heißt, auch noch am anderen Auge bekommst. Oder es an jemanden weitergibst.

Es gibt noch einige Risikofaktoren, die als Gerstenkorn-Ursachen gelten:

  • Richtig abschminken: Wer Make-up trägt, sollte sich auf alle Fälle stets abschminken. Das Augen-Make-up kann dafür sorgen, dass die Meibom-Drüsen am Augenlid verkleben - eine Einladung für Staphylokokken. Dennoch solltest du nicht zu stark reiben, sondern sanft abschminken.

  • Diabetes mellitus: Infolge der Erkrankung kann es zur vermehrten Bildung von Gerstenkörnen kommen. Eine gehäuftes Auftreten wird auch Hordeolosis genannt. Auch andere Erkrankungen, die aufs Immunsystem schlagen, können ein Gerstenkorn auslösen.

  • Stress: Stress kann unser Immunsystem auch überfordern und die bakterielle Infektion begünstigen. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns auch mal eine Auszeit gönnen.

  • Schlafmangel: Ebenso sorgt Schlafmangel über einen längeren Zeitraum dafür, dass unser Immunsystem nicht mehr so richtig mag. Das begünstigt die Entzündung

  • Akne: Auch Akne gilt als Risikofaktor für die Entstehung eines Gerstenkorns am Lid.

  • Kontaktlinsen: Wer Kontaktlinsen trägt weiß, dass sie immer hygienisch einwandfrei sein müssen. Das Gleiche gilt für die Finger, denn an denen können eben auch die fiesen Arten von Staphylokokken sitzen und für Komplikationen am Augenlid sorgen.

  • Kalte Augen: Wenn die Augen z.B. durch kalten Wind auskühlen, ist die Gefahr einer Infektion höher.

  • Trockene Augen: Sind die Augen nicht ausreichend feucht, haben Bakterien leichtes Spiel.

Gerstenkorn-Symptome: Diese Anzeichen deuten auf ein Hordeolum hin

Ein Gerstenkorn ist die Entzündung bestimmter Drüsen am Augenlid. Doch welche Gerstenkorn-Symptome gibt es? Welche Anzeichen deuten auf eine Infektion hin?

Zuerst ist es gut zu wissen, dass ein Gerstenkorn nicht nur außen am Augenlid entstehen muss. Meist entstehen sie sogar auf der Innenseite des Lids, wo sich die Meibom-Drüsen befinden. Folgende Arten eines Gerstenkorns gibt es:

  • Inneres Gerstenkorn: Ein inneres Gerstenkorn bedeutet eine Entzündung an einer Meibom-Drüse. Es ist von außen häufig nicht wirklich zu sehen und wird nur beim Umklappen des Lids sichtbar. Dort kannst du dann manchmal erkennen, dass sich Eiter in der Drüse befindet. Auch wenn du es nicht sehen kannst, hast du oft Schmerzen und bemerkst eine Schwellung am Augenlid. Außerdem kommt es manchmal in der Folge zu einer Bindehautentzündung.

  • Äußeres Gerstenkorn: Das äußere Gerstenkorn ist viel besser zu sehen - eben weil es an der Außenseite des Lids ist. Hier bildet sich ebenfalls Eiter, allerdings in einer Moll-Drüse (Schweißdrüse) oder einer Zeis-Drüse (Talgdrüse). Das äußere Gerstenkorn kommt seltener vor.

Neben der offensichtlichen Entwicklung eines Gerstenkorns gibt es noch einige Symptome, die häufiger oder auch seltener vorkommen können:

  • Eiterbildung

  • starke Schmerzen

  • Schwellung und Rötung des Lids

  • Spannungsgefühl am Augenlid

  • gereizte Bindehaut

  • Druckempfindlichkeit

  • Juckreiz

  • seltener Fieber & geschwollene Lymphknoten vor den Ohren

  • in schweren Fällen Augenhöhlenentzündung oder Abszess

Unterschied Gerstenkorn & Hagelkorn

Oftmals ähnlich erscheint eine Infektion am Auge (Gerstenkorn) mit einem sogenannten Hagelkorn (Chalazion). Das hat nichts mit dem Eis zu tun, das vom Himmel fällt, sondern bezeichnet eine Entzündung infolge einer verstopften Talgdrüse. Betroffen können sowohl Zeis-Drüse als auch Meibom-Drüse sein, das Hagelkorn kann also innen sowie außen am Lid auftreten.

Diese Erkrankung hat aber nichts mit Bakterien zu tun, sondern mit verstopften Drüsengängen und einem anschließenden Stau des Sekrets, was sie dann verursacht. Ein weiterer Unterschied zwischen Gerstenkorn und Hagelkorn ist, dass das Chalazion keine eitrige Entzündung ist, zudem sorgt ein Hagelkorn nicht für Schmerzen. Hagelkörner sind bei Kindern seltener als bei Erwachsenen.

Gerstenkorn-Behandlung: Auf keinen Fall ausdrücken

Wie eine Gerstenkorn-Behandlung mit Hausmitteln aussehen kann, hast du im oberen Abschnitt des Artikels schon gelesen - und oftmals heilt es von selbst aus. Doch welche Möglichkeiten gibt es noch, wenn die Diagnose eindeutig ausgefallen ist?

Eine ganz schlechte Idee ist es jedenfalls, das Gerstenkorn auszudrücken. Der Eiter ist wie gesagt ansteckend und die Erreger können sich dann schön auf das umliegende Gewebe verteilen oder sogar das andere Auge infizieren. Und bei Augenerkrankungen reicht es dir in der Regel immer, wenn ein Auge betroffen ist.

Wenn du mit deinem Gerstenkorn zur Behandlung zu deiner Ärzt*in gehst, können dir dort antibiotische Salben und antibiotische Augentropfen verschrieben werden. Da es sich um einer bakterielle Infektion handelt, kann die lokale Anwendung der antibiotikahaltigen Salbe und Augentropfen die Erreger gezielt bekämpfen. Die Salbe wird in der Regel nachts und die Augentropfen am Tag angewandt. Die Antibiotika werden in erster Linie bei einem inneren Gerstenkorn verwendet, um weitere Infektionen des umliegenden Gewebes zu verhindern.

Eine weitere Methode zur Behandlung eines Gerstenkorns kommt in seltenen Fällen zum Einsatz: die Operation. Sollte das Gerstenkorn nicht aufgehen und sich der Eiter entleeren oder wenn der Schmerz am äußeren Lidrand oder innen einfach zu groß ist, kann deine Ärzt*in das Gerstenkorn aufschneiden und so für Entlastung sorgen. Genäht werden muss meist nicht. Diese Art der Therapie solltest du nicht daheim machen, denn in der Praxis werden Auge und Lid betäubt! In der Regel ist das ein kleiner Eingriff, der nur im schlimmsten Fall gemacht wird.

Artikelbild und Social Media: RuslanDashinsky/iStock (Symbolbild)