Gordana Kotevski: Vor 30 Jahren verschwand die Schülerin, jetzt gibt es eine neue Spur!
Gordana Kotevski verschwand vor 30 Jahren in Australien. Jetzt gibt es neue Hoffnung, den Fall zu lösen.
Es ist fast drei Jahrzehnte her, dass Gordana Kotevski von einem Ausflug ins Shoppingcenter ihrer australischen Heimatstadt Charlestown nicht zurückkehrte. Doch die Erinnerung an diesen Tag ist für ihre Familie immer noch so präsent als sei es gestern gewesen …
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Gordana Kotevski: Cold Case - Verschwinden nie auf aufgeklärt
Am 24. November 1994 verabredet sich die 16-jährige Gordana am frühen Abend mit Freundinnen zum Shoppen im „Charlestown Square“. Danach macht sie sich auf den Weg zum Haus ihrer Tante, das sich in einer ruhigen Wohnstraße ganz in der Nähe befindet. Sie ist weniger als 50 Meter von der Haustür entfernt, als sie geschnappt, in einen weißen Toyota-Pick-up gezerrt und nie wieder gesehen wird. Seitdem fehlt jede Spur von ihr.
Der Schmerz ihrer Angehörigen ist nicht in Worte zu fassen, noch viel schlimmer jedoch ist die entsetzliche Ungewissheit über Gordanas Schicksal. „Es ist nicht so, wie wenn jemand an den Folgen eines Unfalls oder einer Krankheit stirbt“, sagt ihre Schwester Carolina. „Das hier ist anders. Es ist wie ein Karussell, auf dem wir jeden Tag unterwegs sind, denn die Frage, was mit ihr passiert ist, wo sie jetzt ist, treibt uns ständig um. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, schaue ich unwillkürlich immer auf das Gebüsch am Straßenrand, denke: Liegt sie vielleicht dort irgendwo? Man kann diese Gedanken nicht verhindern.“
Gordanas Verschwinden ist bis heute einer der berühmtesten Kriminalfälle Australiens. Auch die ausgesetzte Belohnung von einer Million australischen Dollar konnte bislang kein Licht in den Cold Case bringen. Bis jetzt…
Am 8. Juni tat sich eine neue Spur auf – sie führt zu zwei Verdächtigen, die „zu verabscheuungswürdigen Taten“ fähig seien und mit Gordanas Entführung in Verbindung stehen sollen. Carolina bleibt vorsichtig, wagt aber dennoch zu hoffen, endlich Gewissheit zu bekommen. „Wie bei jeder Information ist man ein bisschen skeptisch. Aber diese neuen Informationen ergeben einfach Sinn.“
Gordana Kotevski: Zwei Männer unter Verdacht
Eine Frau, die sich bei ihr meldete, behauptet, dass sie sich in den Tagen nach Gordanas Entführung als Anhalterin von zwei Männern habe mitnehmen lassen, die dann eine „beängstigende“ Anspielung auf das vermisste Mädchen gemacht hätten. Beide Männer lebten damals vor Ort und besaßen einen weißen Pick-up.
„Wir gingen bislang immer von einem Einzeltäter aus“, erklärt Carolina. „Denn bei zwei Personen hätte gewiss früher oder später einer der beiden etwas ausgeplaudert, das liegt einfach in der menschlichen Natur. Aber die neue Spur ergibt definitiv Sinn. Die Männer waren vor Ort, sie kannten die Gegend – und ihre Vergangenheit macht sie auch verdächtig. Irgendwer da draußen kennt die Wahrheit über Gordanas Verschwinden!“
Die sensationelle neue Entwicklung wurde kürzlich in einer Folge des Podcasts „The Missing Australia“ enthüllt. In der Serie versucht Ex-Polizist Meni Caroutas neue Spuren bei hoffnungslosen Cold Cases zu entdecken. „Es ist herzzerreißend, wenn man bedenkt, dass es da draußen mehr als 2.600 Langzeitvermisste gibt. Bei diesen Vermissten handelt es sich um Mütter und Väter, Söhne und Töchter, Brüder und Schwestern. Sie haben Namen, sie hatten einmal ein Leben und haben Menschen zurückgelassen, die sie lieben“, so Caroutas.
Gordana Kotevski: Schwester Carolina will Trost finden
Inzwischen hat auch die Polizei die Ermittlungen wieder aufgenommen. „Unser Detectives werten neue Spuren aus. Wir haben eine Wiederaufnahme des Falls angeordnet. Wir hoffen, dass wir noch weitere Zeugenaussagen bekommen. Dieser Cold Case ist nicht mehr so kalt, wie er sich lange angefühlt hat“, verkündet der leitende Ermittler Steve Kentwell.
Über die Identität der Verdächtigen will die Polizei noch keine Auskunft geben. Für Carolina und ihre Familie führt die Wiederaufnahme des Falls hoffentlich dazu, den knapp 30-jährigen Albtraum zu beenden. „Die Hoffnung, sie lebend zu finden, ist illusorisch“, sagt Carolina. „Aber es wäre schon eine Erlösung für uns, zu finden, was noch von ihr übrig ist, und sie nach Hause zu bringen, damit meine Eltern den Rest ihrer Tage nicht von der Ungewissheit gequält werden, was damals passiert ist – und dass ihnen wenigstens der Trost vergönnt ist, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird.“
Text: Redaktion Closer
Auch andere Cold Cases werden zum Glück aufgeklärt. Einen davon lernst du im Video kennen:
Artikelbild und Social Media: Gwengoat/iStock (Themenbild)