Hitzewelle 2020: Jetzt droht auch noch die schlimmste Dürre seit 250 Jahren
Die Hitzewelle 2020 hält an - und damit auch die Dürreperiode. Laut Wissenschaftlern litten einige Regionen Mitteleuropas in den letzten zwei Jahren so stark unter der Trockenheit wie seit 250 Jahren nicht mehr. Die Phasen könnten noch schlimmer werden - unter einer Bedingung.
Gelbe Felder, vertrocknete Pflanzen, Waldbrände, Ernteausfälle: Seit 2018 stecken Mitteleuropa, darunter auch Deutschland, in einer extremen Dürreperiode. Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig bezeichnen diese als die schlimmsten seit 250 Jahren und warnen jetzt in einer Fachzeitschrift: Die aufeinanderfolgenden Trockenjahre drohen zum Normalfall zu werden, sollten sich die Treibhausgase weiter erhöhen.
Mehr Dürreperioden, wenn CO2 steigt
Klimasimulationsmodelle der Wissenschaftler haben ergeben, dass es seit 1766 in Mitteleuropa keine zweijährige Sommer-Dürre wie 2018 und 2019 gegeben hat. Laut der Modellrechnungen könnten solche extremen Trockenperioden bis Ende des Jahrhunderts häufiger vorkommen. Drei Szenarien im Zeitraum zwischen 2051 und 2100 dabei denkbar:
- Szenario 1: Steigen die Treibhausgase bis zum Jahr 2100 kontinuierlich an, weil nichts gegen den Klimawandel unternommen wird, können sich zweijährige sommerlicher Dürreperioden in Mitteleuropa bis 2100 versiebenfachen.
- Szenario 2: Bei moderaten Klimaschutzbemühungen rechnen die Forscher nur noch mit halb so vielen Doppel-Dürrejahren.
- Szenario 3: Werden niedrige Treibhausgaskonzentrationen durch verschärften Klimaschutz angenommen, nimmt die erwartete Häufigkeit von zweijährigen Sommerdürren um über 90 Prozent ab.
So große Ackerflächen sind gefährdet
Mit den jeweiligen Szenarien sinkt oder steigt auch die Zahl der dürregefährdeten Ackerflächen. Bei Szenario drei sinkt das Risiko um 60 Prozent; bei Szenario eins steigen die betroffenen Flächen: "Die Projektionen legen nahe, dass sich die von der Dürre betroffenen Ackerflächen fast verdoppeln werden - auf mehr als 40 Millionen Hektar." Bei moderaten Klimabestrebungen prognostizieren die Wissenschaftler etwa 37 Prozent gefährdete Ackerflächen.
"Es ist wichtig, dass wir die Bedeutung von Dürren in aufeinander folgenden Jahren erkennen und einen ganzheitlichen Rahmen zur Modellierung des Risikos entwickeln", betont Dr. Rohini Kumar, einer der Autoren, die Relevanz der Studie. Die Ergebnisse deuten also klar darauf hin, dass die Verringerung von Treibhausgasen dazu beitragen könnte, das Risiko häufigerer und aufeinanderfolgender Sommer-Dürren in Mitteleuropa zu verringern.
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