Hochsensible Menschen in der Partnerschaft: Darauf solltest du achten!
Hochsensible Menschen nehmen äußere Reize und Emotionen viel intensiver wahr als weniger sensible Menschen. In einer Partnerschaft kann das neben positiven Aspekten auch einige Herausforderungen mit sich bringen.
Laute Geräusche, intensive Gerüche: Das kann einem hochsensiblen Menschen schnell zu viel werden. Etwa 15 bis 20 Prozent der Menschen sollen hochsensibel sein. Einige wissen nicht mal, dass sie hochsensibel sind. Für Menschen, die nicht hochsensibel sind, ist es wichtig zu wissen, wie sie auf eine*n hochsensible*n Partner*in in einer Beziehung eingehen können. Aber auch hochsensible Menschen können ihrem*r Partner*in helfen, indem sie ihre Gefühle und Bedürfnisse offen kommunizieren. Und was passiert, wenn zwei hochsensible Menschen eine Beziehung miteinander eingehen? Hier erfährst du es.
Mehr zum Thema Hochsensibilität: Was bedeutet das?
Hochsensible und nicht-hochsensible Menschen in einer Partnerschaft: Vor- und Nachteile
Hochsensible Menschen und nicht-hochsensible Menschen haben die Chance, eine erfüllte Beziehung zu führen, da sie sich in vielen Punkten sehr gut ergänzen können. Während der*die hochsensible Partner*in sehr auf Gefühle und Empathie bedacht ist, lebt der*die normal-sensible Partner*in eher im Außen. Beide können so vom jeweils anderen lernen, mehr im Innen bzw. im Außen zu leben. Der*die nicht-hochsensible Partner*in kann also mehr Sensibilität und Achtsamkeit lernen, während der*die Hochsensible durch den*die Partner*in mehr Leichtigkeit und Gelassenheit lernt.
Damit dieser Austausch gelingt, ist es wichtig, dass sich beide Partner*innen mit Toleranz begegnen und den anderen so annehmen, wie er*sie ist. Ist das nicht der Fall, kann es zu Problemen in der Beziehung kommen. Ein besonders hohes Konfliktpotential bieten die unterschiedlichen Bedürfnisse der beiden Partner*innen: Während der*die hochsensible Partner*in die Ruhe und Zeit für sich allein bevorzugt, zeichnet den*die nicht-hochsensible*n Partner*in eher die Abenteuerlust und Spontanität aus. Dieser kann davon genervt sein, immer auf den*die hochsensible*n Partner*in Rücksicht nehmen zu müssen. Der wiederum fühlt sich möglicherweise unverstanden oder unter Druck gesetzt.
Es ist wichtig zu wissen, dass es unterschiedliche Ausprägungen von Hochsensibilität gibt. Manche hochsensiblen Personen brauchen weniger Freiräume und kommen besser mit Reizen klar als andere. Ebenso gibt es Personen, die nicht-hochsensibel, aber dennoch einfühlsamer als andere sind.
Daher ist das wichtigste, die Bedürfnisse des jeweils anderen zu verstehen und zu respektieren. Wenn ihr euch gegenseitig genug Freiräume lasst und den anderen unterstützt, dann kann eure Beziehung gelingen. Wenn ihr eure unterschiedlichen Stärken in die Partnerschaft einbringt, dann könnt ihr beide davon profitieren. Damit das gelingt, ist eine ehrliche Kommunikation in eurer Beziehung wichtig.
Du fragst dich "bin ich hochsensibel?" Diese Anzeichen verraten es dir.
Tipps für hochsensible Menschen in der Partnerschaft
Mach dir bewusst, dass dein*e nicht-hochsensible*r Partner*in Dinge anders wahrnimmt als du.
Bevor du deinem*r Partner*in Vorwürfe machst, überleg, wie du ihm*ihr deine Gefühle mitteilen kannst und was du dir von ihm*ihr wünschst.
Wenn du weißt, dass es eine Situation gibt, die dich überfordern könnte, dann überleg, ob du dich dieser Situation wirklich aussetzen möchtest. Kommuniziere das deinem*r Partner*in und schlage zum Beispiel vor, dass er*sie etwas ohne dich unternimmt und du die Zeit allein verbringst.
Nutze deine Hochsensibilität nicht als Ausrede für alles. Das könnte deine*n Partner*in sonst irgendwann vergraulen.
Dein*e Partner*in ist hochsensibel: Das solltest du beachten
Wenn du dich von deinem*r Partner*in erdrückt fühlst, teile es ihm*ihr offen und ehrlich mit. Es kann durchaus vorkommen, dass dein*e hochsensible*r Partner*in dir mehr Zuneigung schenkt, als du es gewohnt bist. Aber wenn du ihm*ihr sagst, dass dich das überfordert, wird dein*e Partner*in das verstehen. Denn als hochsensibler Mensch kann er*sie sich sehr gut in dich und deine Gefühle hineinversetzen.
Wenn du merkst, dass es deinem*r Partner*in nicht gut geht, weil bestimmte Reize oder Gefühle ihn überfordern, sprich mit ihm*ihr, gib ihm*ihr Ruhe und Geborgenheit.
Es kann auch hilfreich sein, wenn du deinem*r hochsensiblen Partner*in bewusst Freiräume und Ruhemöglichkeiten bietest. Schlag ihm*ihr zum Beispiel vor, eine Meditation oder einen Spaziergang allein in der Natur zu machen. Dein*e Partner*in wird dir dafür dankbar sein.
Versuche Geduld zu lernen! Wenn du es schaffst, geduldig mit deinem*r hochsensiblen Partner*in zu sein, wird dir das dein Leben um einiges erleichtern. Hochsensible Menschen brauchen häufig viel mehr Zeit, um Entscheidungen zu treffen. Sie zu hetzen würde nur für dicke Luft sorgen.
Zwei hochsensible Menschen in einer Partnerschaft: Funktioniert das?
Was bei einer Beziehung zwischen einem hochsensiblen und einem nicht-hochsensiblen Menschen zum Problem werden kann, ist hier ein großer Vorteil: Zwei hochsensible Menschen können sich mit Verständnis und hoher Wertschätzung begegnen. Beide haben die ausgeprägte Fähigkeit, sich in den andern hineinzufühlen. Streitereien gibt es daher eher selten oder können schneller gelöst werden. Die Beziehung ist sehr innig, da beide großen Wert darauflegen, tiefgründige Gespräche zu führen und eine emotionale Verbundenheit schätzen. Die Verbundenheit wird dadurch gestärkt, dass du dich als hochsensibler Mensch verstanden fühlst und nicht das Gefühl hast, dich dafür rechtfertigen zu müssen.
Jedoch besteht auch in dieser Beziehungskonstellation die Gefahr, dass Missverständnisse entstehen. Das kann unter anderem passieren, wenn einer der Partner*innen seine echten Gefühle zurückhält, um die Harmonie zu wahren und Streitereien vorzubeugen. Es kann also sein, dass einer oder sogar beide Partner*innen zu viel Rücksicht nehmen und dadurch wichtige Themen gar nicht angesprochen werden und so unterschwellige Probleme entstehen.
Eine weitere Gefahr für hochsensible Menschen in einer gemeinsamen Partnerschaft besteht darin, dass sie mit dem anderen zu sehr mitfühlen. Zum Beispiel, wenn es dem einen besonders schlecht geht, könnte der andere sich davon runterziehen lassen und stark mitleiden.
Für eine glückliche Beziehung zwischen zwei hochsensiblen Menschen ist es hilfreich, Grenzen zu setzen. Macht euch bewusst, dass jeder unterschiedliche Emotionen hat und ihr nicht alles miteinander teilen müsst. Auch hochsensible Menschen sind oft sehr unterschiedlich in ihrer Hochsensibilität. Lernt den anderen kennen und findet einen Weg, um eure Individualität gegenseitig zu schätzen. Dann kann eure Beziehung sehr innig und schön werden!
Artikelbild und Social Media: golero / iStock