Hoovering: Toxisches Festhalten und so schützt du dich laut Beziehungs-Expertin
Hoovering ist ein besonders gefährliches Trennungs-Phänomen, erfahre bei uns, wie du aus der toxischen Beziehung entkommen kannst, wenn du betroffen bist.
Hoovering ist ein besonders gefährliches Trennungs-Phänomen, welches du oft erst erkennst, wenn es zu spät ist. Erfahre bei uns, wie du dem toxischen Festhalten entkommen kannst. Wir haben für dich die Beziehungsexpertin und Psychologin Lisa Fischbach gefragt, was Hoovering so gefährlich macht, wie du die toxischen Verhaltensweisen erkennst und wie du das krankhafte Klammern bekämpfen kannst.
Was ist Hoovering?
Laut Lisa Fischbach lässt sich "Hoovering" am ehesten mit "toxischem Festhalten" ins deutsche übersetzen. Im Kern geht es bei diesem Trennungs-Phänomen um eine manipulative Rückeroberungsstrategie von Menschen, die nicht aus echter Zuneigung handeln, sondern denen es nur darum geht, wieder Einfluss auf den Partner oder die Partnerin zu haben.
Was sind die Anzeichen der gefährlichen Verhaltensweise? So erkennst du eine hoovernde Person
Hoovering wird meist von Menschen eingesetzt, die zu narzisstischen Persönlichkeitsstrukturen neigen und Partnerschaften oft zur Selbstaufwertung missbrauchen, so die Expertin. Ziel ist es, die Partnerin oder den Partner während oder nach einem Trennungsprozess am Loslassen zu hindern. Es wird versucht, den anderen wieder an sich zu binden – beziehungsweise soweit für sich zu gewinnen, dass ausreichend Vertrauen aufgebaut ist, um erneut emotionale Macht auszuüben. Das ist laut Lisa Fischbach die Grundlage, den missbräuchlichen Kreislauf aus Idealisierung, Entwertung und Zurückstoßen der Partnerin oder des Partners fortzusetzen.
Der narzisstisch agierenden Person gelingt es oft, die Wahrnehmung des anderen derart zu beeinflussen, dass sie sich nicht mehr auf ihre eigenen Gefühle verlassen kann und Schwierigkeiten hat, richtig von falsch, echte von vorgetäuschten Absichten zu unterscheiden.
Typische Anzeichen sind laut Fischbach, dass der hoovernde Partner immer erst dann besonders anfängt zu kämpfen, wenn die Trennung droht. Das Ende der Beziehung wird ignoriert, auch im Familien- und Freundeskreis hält man die Fassade aufrecht. Auf einmal ist sehr viel Nähe möglich, es hagelt Versprechungen, sich zu ändern, teilweise wird sogar Interesse an einer Therapie vorgegaukelt. Zudem werden auch Freunde benutzt, ein gutes Wort für die ernsten Absichten einzulegen. Komplimente, Geschenke, Aufmerksamkeiten sind plötzlich selbstverständlich, aber nur solange sie eben nützlich sind. Eine andere Masche bedient sich des Mittels, dem loslassenden Partner Schuldgefühle zu vermitteln, allein, hilflos oder sogar krank im Stich gelassen zu werden.
Wie schütze ich mich vor einem hoovernden Ex-Partner?
Hoovering kommt maskiert und wenig erkenntlich daher. Deshalb wird Hoovering sehr häufig missverstanden und zunächst positiv interpretiert. Denn die Verhaltensweisen sind nicht in sich problematisch, sondern in der Art, wie sie eingesetzt werden. Der Prozess, in eine Beziehung mit einer toxischen Struktur oder einem Narzissten zu geraten, ist schleichend. Wer frühzeitig in einer Partnerschaft ein extremes Wechselbad von Gefühlen erlebt, sollte hellhörig werden und nicht auf Hoffnungen setzen, dass das Auf und Ab weniger wird. Hilfreich ist es, vertraute Freunde einzubeziehen, anstatt sich schamhaft zurückzuziehen. Ihnen ist meist ein neutraler und kritischerer Blick möglich.
Welche Strategien kann ich anwenden, wenn ich betroffen bin?
Laut Lisa Fischbach ist die einzig wirksame Strategie gegen Hoovering das Ziehen von klaren Grenzen bis hin zum konsequenten Kontaktabbruch. Wichtig ist, so viel Abstand wie möglich zu halten, je nachdem wie viel Kontakt Kinder oder gemeinsamer Besitz noch erfordern. Der hoovernde Partner nutzt jedes Schlupfloch, um auf die Emotionen der trennungswilligen Person einzuwirken. Da reicht noch ein Fünkchen Hoffnung, um wieder rückfällig zu werden. Daher ist der rigorose Abbruch so wichtig, auch um sich vollständig zu lösen und die Partnerschaft zu verarbeiten.
Hoovering vs. Stalking: Wann kann und muss ich eingreifen?
Hoovering ist in verschiedener Intensität möglich und kann bei den Betroffenen zu schwerer Belastung und tiefgreifenden emotionalen Verletzungen führen. Daher kann es je nach Ausprägungsgrad zum Stalking gezählt werden. Beim Stalking handelt es sich um widerrechtliches Verhalten. Es kommt zum Verfolgen, Nachstellen, wiederholter Belästigung, Bedrohen einer Person bis hin zu körperlicher und psychischer Gewalt. Selbst in solchen extremen Fällen haben Betroffene es oft schwer, aus eigener Kraft und ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln die bedrohliche Lage zu beenden. Meist zeigt sich Hoovering aber viel subtiler. Daher ist es wichtig, wachsam zu bleiben und entsprechend früh Grenzen zu setzen, wenn manipulatives Verhalten sichtbar wird.
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