Spurenelement

Jodmangel: Symptome und Jod-Lebensmittel für die Schilddrüse

Das Spurenelement Jod ist wichtig für deinen Körper. Wann Jodmangel auftritt, was Jodmangel-Symptome sind und welche Jod-Lebensmittel es gibt, erfährst du bei uns.

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Jod ist eines der Spurenelemente, die der Körper neben den Vitaminen benötigt, um richtig zu funktionieren. Was passiert aber bei Jodmangel, wie sind dessen Symptome und mit welchen Lebensmitteln kannst du Jod aufnehmen? Wir verraten dir die Details.

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Jodmangel: Problematisch für die Schilddrüse

Jodmangel ist in Deutschland nicht selten. Das Problem und damit die Hauptursache ist, dass Ackerböden und Weideflächen bundesweit nur sehr wenig Jod enthalten. Aber warum?

Das ist schnell beantwortet: Vor langer Zeit gab es eine Eiszeit und Gletscher in Deutschland – und die haben das Jod weggeschwemmt, was bis heute Folgen hat. Inzwischen hat sich die Jodversorgung zwar verbessert, aber erst 2007 hat die WHO den Status von Deutschland als Jodmangelgebiet aufgehoben.

Das Deutsche Schilddrüsenzentrum geht trotzdem davon aus, dass ein Drittel bis sogar die Hälfte der Bevölkerung zu wenig Jod aufnimmt.

Für Jodmangel sind das optimale Voraussetzungen. Laut dem Deutschen Schilddrüsenzentrum wird oftmals nur ein Drittel der Menge vom Körper aufgenommen, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt. Dazu erfährst du später mehr im Abschnitt über Jod-Lebensmittel.

In deinem Körper wird das Spurenelement Jod zu fast ausschließlich zur Herstellung der Schilddrüsenhormone benötigt – also zur richtigen Funktion der Schilddrüse. Unter die genannten Schilddrüsenhormone fallen zum Beispiel Thyroxin und Trijodthyronin.

Jodmangel betrifft die Schilddrüse, weswegen Jodmangel-Symptome von der beeinträchtigten Funktion herrühren. Jod-Lebensmittel helfen.
Foto: magicmine/iStock

Jodmangel: Symptome der Jod-Unterversorgung des Körpers

Wird also zu wenig Jod aufgenommen, kann die Schilddrüse nicht richtig funktionieren. Welche Jodmangel-Symptome weisen auf den Mangel am Nährstoff hin?

  • Schilddrüsenvergrößerung (Kropf; medizinisch Struma), manchmal mit Knoten: Wichtig zu wissen ist, dass die Schilddrüsenvergrößerung selbst oft ohne Symptome geschieht und nur zufällig entdeckt wird.
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Antriebsschwäche & Konzentrationsprobleme
  • starke Müdigkeit
  • zugeschnürter Hals/Kloß im Hals
  • Kälteempfindlichkeit
  • Hautprobleme: die Haut kann blass, aufgedunsen, feucht, trocken oder auch kühl sein
  • Schluckbeschwerden
  • Wachstumsprobleme bei Kindern und Jugendlichen
  • Entwicklungsstörungen

Besonders gefährdet für Jodmangel und sind Frauen und Jugendliche. Bei Frauen zeigen sich Jodmangel-Symptome vor allem bei Stillenden und in der Schwangerschaft, da auch das Baby mit Jod versorgt werden muss und der Bedarf entsprechend steigt. Ebenso brauchen Kinder und Jugendliche den Nährstoff für ihr Wachstum. Zusätzlich häufiger betroffen sind Vegetarier und Veganer.

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Jod-Lebensmittel: Damit kannst du Jodmangel vorbeugen

Wenn du unter Jodmangel leidest oder dem Vorbeugen möchtest, solltest du deine Ernährung umstellen und Jod-Lebensmittel konsumieren. Bei ausreichender Jodversorgung kann die Schilddrüse Jod sogar für drei Monate im Voraus speichern, falls eine Mangelernährung eintreten sollte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt die folgenden Mengen für die tägliche Einnahme von Jod:

  • bis 4 Monate: 40 µg (Schätzwert)

  • 4-12 Monate: 80 µg

  • 1-4 Jahre: 100 µg

  • 4-6 Jahre: 120 µg

  • 7-9 Jahre: 140 µg

  • 10-12 Jahre: 180 µg

  • 13-50 Jahre: 200 µg

  • ab 51 Jahren: 180 µg

  • Schwangere: 230 µg

  • Stillende: 260 µg

Um die ausreichende Versorgung mit Jod zu gewährleisten, sind Jod-Lebensmittel unumgänglich. Du findest das Spurenelement laut dem Deutschen Schilddrüsenzentrum und der Österreichischen Schilddrüsengesellschaft in den folgenden Lebensmitteln:

  • Jodsalz: Inzwischen werden viele Lebensmittel grundsätzlich mit Jodsalz hergestellt, um die Bevölkerung besser mit Jod zu versorgen. Auch zu Hause ist die Verwendung von jodiertem Salz wichtig, gerade für Vegetarier oder Veganer.

  • Fisch: Schellfisch enthält sehr viel Jod, ebenso Hering. Ansonsten findet sich Jod auch in Krabben und Scholle, allerdings in geringeren Mengen. Überdies ist Jod in Garnelen, Thunfisch, Dorsch, Ölsardinen und – gerade mit Kindern willkommen – Fischstäbchen.

  • Spinat: In Spinat ist verhältnismäßig viel Jod für ein Gemüse. Allerdings müsstest du täglich rund 800 Gramm Spinat essen, um ausreichend Jod aufzunehmen. Zudem gibt es beim Jodgehalt on Gemüse regionale Schwankungen.

  • Radieschen

  • Kartoffeln

  • Ei

  • Roggenbrot, Haferflocken

  • Vollmilch und Milchprodukte: besonders jodreich sind Parmesan und Schafskäse wie Feta

  • Mineralwasser: hier ist es wichtig, den Jodgehalt auf der Nährstofftabelle zu checken

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion oder Hashimoto-Thyreoiditis sollte allerdings auf jodreiche Kost verzichtet werden. In diesem Fall sind Jod-Lebensmittel nicht empfehlenswert, du solltest eher auf eine jodarme Ernährung achten.

Als Vegetarier oder Veganer greifst du gerne zu Algenprodukten? Dann solltest du sehr vorsichtig sein. Diese enthalten oft Jod in gesundheitsschädlichen Konzentrationen, wie die Verbraucherzentrale warnt. Daher sollten nur Produkte mit eindeutigen Angaben zum Jodgehalt verzehrt werden, da du sonst lebensgefährlich hohe Mengen des Spurenelements einnehmen könntest. Empfohlen werden daher Nahrungsergänzungsmittel, die für Erwachsene eine maximale Tagesdosis von 100 µg, für Schwangere von 150 µg enthalten, um Jodmangel vorzubeugen. Allerdings solltest du die Einnahme vorher mit einer Ärztin abklären.

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Jodtabletten bei Atomkatastrophe: Warum?

Für den Fall einer Atomkatastrophe, beispielsweise in einem Atomkraftwerk, haben Staaten Jodtabletten für die Bevölkerung gelagert. Aber warum?

Das hat einen einfachen Grund – im Fall eines Super-GAUs wird radioaktives Jod freigesetzt. Dein Körper kann aber nicht zwischen radioaktivem und nicht-radioaktivem Jod unterscheiden. Mit der Gabe von Jodtabletten soll die Jodaufnahme im Körper blockiert werden, damit sich das strahlende Material nicht in der Schilddrüse anlagert und Krebs verursacht. Gerade in Deutschland, wo Jodmangel bekanntlich weit verbreitet ist, ist das besonders wichtig.

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