Karlheinz Böhm: Er war der Kino-Kaiser der Herzen, doch die Rolle wurde für ihn zum Fluch
Alle liebten ihn an Sissi's Seite, doch Karlheinz Böhm leidet lange unter seiner Rolle als Kaiser...
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Karlheinz Böhm: Das Publikum wollte ihn nur noch in romantischen Rollen sehen
Grüß Gott, Majestät … Bin ich pünktlich?“, fragt die strahlende Sissi ihren attraktiven Zukünftigen, Kaiser Franz Joseph von Österreich, als sich beide zum Spaziergang treffen. Und die Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf. Wenn Karlheinz Böhm und Romy Schneider († 43) einander in den „Sissi“-Filmen (ab 1955) tief in die Augen blicken, fiebern noch heute Millionen Menschen vor dem Fernseher mit – und schmelzen dahin!
Nur Karlheinz Böhm mochte bald nichts mehr von dieser Filmromantik wissen. Er war der Kino-Kaiser der Herzen, doch die Rolle wurde für ihn zum Fluch. Denn von da an wollte das Publikum ihn nur noch in romantischen Rollen sehen. Und das widerstrebte ihm.
Karlheinz Böhm: Als Mörder mochte ihn keiner sehen
Der Schauspieler kam am 16. März 1928 zur Welt – jetzt hätte er seinen 95. Geburtstag gefeiert. Das künstlerische Talent wurde dem Sohn eines Dirigenten und einer Sängerin in die Wiege gelegt. Früh entdeckte er seine Liebe zur Schauspielerei, erhielt 1952 eine Rolle in „Alraune“, weil Hauptdarstellerin Hildegard Knef († 76) ihn unbedingt als jungen Filmliebhaber wollte. Rund 45 Filme folgten.
Seine internationale Karriere als Schauspieler wurde 1960 durch den Film „Augen der Angst“ jäh unterbrochen. Kritiker und Publikum waren entsetzt: Karlheinz Böhm als perverser Serienmörder in einem beklemmenden Film. Das wollte niemand sehen!
Der Star erinnerte sich noch Jahrzehnte später daran, wie der Regisseur und er nach der Premiere wie Aussätzige im Foyer des Plaza standen und alle Kritiker an ihnen vorbeigingen, ohne die beiden nur eines Blickes zu würdigen. Der Schauspieler musste einen Karriereeinbruch verkraften. Paradox: Heute wird der Streifen als Meisterwerk gefeiert.
Der Wandel begann für Böhm mit einer Bronchitis
Erfolg bei Frauen hatte Karlheinz Böhm immer, aber nicht in der Liebe. Seine Ehe mit der Stewardess Li Zonewa, aus der Tochter Sissy (* 1955) stammt, zerbrach nach zwei Jahren. Von Gudula Blau, die ihm die Kinder Kristina (* 1959), Michael (* 1960) und Daniela (* 1961) schenkte, ließ er sich 1962 scheiden. Seine dritte Ehe mit seiner Kollegin Barbara Lass, Mutter von Tochter Katharina (* 1964), scheiterte 1980.
1991 gab Karlheinz Böhm der Äthiopierin Almaz Teshome das Ja-Wort, bekam mit ihr Nicolas (* 1990) und Aida (* 1993). Neben der Liebe zu seiner Familie entwickelte sich die Liebe zu Afrika. Diese begann eigentlich mit einer schweren Bronchitis. Sein Arzt empfahl ihm den Aufenthalt in einer warmen Klimazone. Und so fuhr er 1976 nach Kenia.
Karlheinz Böhm: Er hat hunderttausende Leben gerettet
Dort erlebte er hautnah den Gegensatz zwischen den luxuriösen Touristenghettos und dem erbärmlichen Leben der Afrikaner. Das war der Moment, in dem seine Betroffenheit in Wut umschlug. Und so kam es 1981 zu seinem legendären Auftritt bei „Wetten dass..?“. Er wettete, dass nicht einmal ein Drittel aller Zuschauer es schaffen würde, eine Mark zu spenden. Mit dem Geld wollte er dafür sorgen, dass in der Sahelzone kein Kind mehr verhungern muss.
Er sollte die Wette gewinnen. Tatsächlich hatte nicht jeder Dritte der rund sieben Millionen Zuschauer gespendet. Dennoch kamen 1,7 Millionen Mark zusammen.
Danach krempelte der Schauspieler sein Leben um: Er gründete die Stiftung „Menschen für Menschen“, kehrte dem Filmgeschäft den Rücken und widmete sich den Ärmsten der Armen in Äthiopien. Er bot Hilfe zur Selbsthilfe. „Nie erlahmen, immer weitermachen“, lautete sein Motto. Am Ende hatte der „Kaiser wider Willen“ Hunderttausende Leben gerettet.
Im Jahr 2011 wurde es still um ihn. „Mein Vater hat Alzheimer“, verriet Sohn Michael.
Der Künstler starb am 29. Mai 2014 mit 86 Jahren in Grödig bei Salzburg. Aber sein Vermächtnis „Menschen für Menschen“ lebt weiter.
Im Video: Karlheinz Böhm: Er änderte sein ganzes Leben aus purer Wut!
Artikelbild und Social Media: IMAGO / Christian Kielmann
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