Kassenärzte-Chef fordert Notaufnahme-Gebühr: Wer jetzt für die Behandlung bezahlen soll
Wer spontan in die Notaufnahme kommt, soll in Zukunft eine Gebühr entrichten, fordert der Chef der Kassenärzte.
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Notaufnahmen sind chronisch überlastet - davon können Patient*innen ein Lied singen. Kassenärzte-Chef Andreas Gassen fordert nun eine Notaufnahme-Gebühr. Welche Patienten es seiner Meinung nach betreffen soll.
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Notaufnahme-Gebühr: "Wer noch laufen kann, ist oft kein echter Notfall"
"Wer noch selbst in eine Notaufnahme gehen kann, ist oft kein echter medizinischer Notfall", argumentiert Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) im Gespräch mit den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
Daher fordert er eine Gebühr für Patient*innen, die sich ohne telefonische Rücksprache in die Notaufnahme begäben: "Wer weiterhin direkt in die Notaufnahme geht, ohne vorher die Leitstelle anzurufen, muss gegebenenfalls eine Notfallgebühr entrichten, denn das kostet die Solidargemeinschaft unterm Strich mehr Geld und bindet unnötig medizinische Ressourcen."
Notaufnahme-Gebühr: Unsozial? Gassen weist Vorwürfe zurück
Dass die Notaufnahme-Gebühr unsozial sei, weist KBV-Chef Gassen zudem zurück. "Unsozial ist in meinen Augen jedoch, den Notdienst unangemessen in Anspruch zu nehmen und damit das Leben anderer Menschen zu gefährden", findet er.
Um die telefonische Ersteinschätzung besser zu bewerkstelligen und Anrufer*innen an die richtige Stelle zu leiten, begrüße er zudem den Plan von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die Notfallnummer 112 sowie den Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) unter der 116 117 virtuell zusammenzuschalten.
Gerade an Wochenenden sollen die Zahlen der Menschen, die eigentlich keine sofortige Versorgung bräuchten, bei gut 30 Prozent liegen, wie der Klinikbetreiber Vivantes laut dpa anhand eines Beispiels aus dem Vivantes Klinikum Neukölln skizziert: "Die Erfahrung hat gezeigt, dass rund 30 Prozent dieser Fälle auch zu einem späteren Zeitpunkt von einem niedergelassenen Arzt hätten versorgt werden können. Für die Kinderrettungsstellen an beiden Standorten gilt dies für rund 80 Prozent."
Bei normalen Krankheiten solle untertags die Hausarztpraxis kontaktiert werden, bei akuten Beschwerden am Abend oder Wochenende die 116 117. Die Notrufnummer 112 solle hingegen nur bei echten Notfällen und in lebensgefährlichen Situationen oder Krankheiten gewählt werden.
Welche Notfallmaßnahmen du bei Sportverletzungen selbst anwenden kannst, erfährst du im Video:
Artikelbild und Social Media: IMAGO / Becker&Bredel (Themenbild)
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