Phubbing: Ist das Handy wirklich ein Beziehungskiller?
Phubbing kann deine Beziehung zerstören. Warum und wie du das verhindern kannst, erfährst du hier!
- Was bedeutet der Begriff Phubbing?
- Studien zeigen: Vorsicht vor dem Beziehungskiller Handy
- Kann das Smartphone wirklich meine Beziehung kaputt machen?
- Kann die permanente Erreichbarkeit ein Problem für meine Beziehung werden?
- Sorgt das Smartphone nicht aber auch dafür, dass ich öfter mit meinem Partner kommuniziere, wenn wir uns mal nicht sehen?
- In welchen Situationen kann ich trainieren, den Beziehungs-Alltag auch ohne Smartphone zu bewältigen?
- Wo ist die Grenze für die Smartphone-Nutzung? Wann wird es gefährlich für meine Beziehung?
- Phubbing schädigt nicht nur Liebesbeziehungen
- Tipps, wie Du deine Partnerschaft vor dem Beziehungskiller Smartphone schützen kannst:
Was bedeutet der Begriff Phubbing?
Hast du dich schon mal dabei ertappt, wie dein Partner dir etwas erzählte und du währenddessen auf dein Handy geschaut und auf WhatsApp deine Nachrichten gelesen oder sogar beantwortet hast? Dann bist du das beste Beispiel für Phubbing! Das Wort "Phubbing" setzt sich aus dem englischen Begriff "to snub", also jemanden vor den Kopf stoßen, und dem "P" für "Phone" zusammen. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Wort "Phubbing"? Die Definition von Phubbing versucht das Phänomen zu beschreiben, wenn Menschen während einer sozialen Interaktion auf ihr Mobiltelefon starren, anstatt ihrem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit zu schenken.
Studien zeigen: Vorsicht vor dem Beziehungskiller Handy
Die Liebe könnte so schön sein - wären da nicht unsere Smartphones. Diese kleinen Elektronik-Dinger können uns die glückliche Beziehung zum Partner ganz schön schwer machen. Hier schnell eine SMS geschrieben und da nochmal fix den Social Media Feed aktualisiert und zack ist die Aufmerksamkeit abhandengekommen, obwohl der Partner gerade von seinem Tag erzählt hat.
Was oftmals zwar nicht böse gemeint ist, kann schnell unhöflich wirken und sogar einen negativen Einfluss auf die eigene Beziehung haben, wie Studien herausfanden: Die amerikanische Baylor University befragte 145 Paare nach ihrer Zufriedenheit in ihrer Partnerschaft. Das Ergebnis: Die Harmonie der Paare wurde massiv durch Phubbing gestört. Zwei chinesische Studien fanden das Gleiche heraus, zudem verschlechtert sich das eigene Befinden, wenn die Beziehung nicht läuft. Im schlimmsten Fall könne das, laut der Forscher, sogar zu einer Depression führen. Und dafür kann allein Phubbing eine Erklärung sein. Denn wenn wir uns mehr für unser Handy als unseren Partner interessieren, kann das der Beziehung und dem Liebesglück schaden.
Übermäßiger Handykonsum ist Gift für unsere Beziehungen
Beziehungscoach und Autor Dominik Borde erklärt, wie Handys unsere Beziehungen stören - und wann wir das Smartphone einfach mal abschalten sollten.
Kann das Smartphone wirklich meine Beziehung kaputt machen?
Es gilt wie bei allen Dingen: Die Dosis macht das Gift und übermäßiger Handykonsum ist Gift für unsere Beziehungen. Viele der Paare, die zu mir kommen, streiten rund um das Handy. Eifersucht spielt da die größte Rolle. Entweder auf Dritte, die der Partner in seinem Adressbuch, auf seinem Facebook-Account oder anderen Apps gespeichert hat und mit denen er in Kontakt treten könnte bzw. in Kontakt getreten ist, oder auf das Verhalten rund um das Handy. Zum Beispiel, weil der Partner bei keinem Gespräch richtig anwesend ist und sich ständig mit seinem Smartphone beschäftigt, anstatt sich zu unterhalten. Wir werden immer ungeübter darin, uns bewusst auf ein Gegenüber zu konzentrieren.
Kann die permanente Erreichbarkeit ein Problem für meine Beziehung werden?
Die permanente Erreichbarkeit, mit der die meisten von uns heutzutage leben, stresst. Eine häufige Aussage von meinen Klientinnen ist: Ich habe gesehen, er war online, aber hat sich nicht bei mir gemeldet. Früher hatten wir mehr Zeit, uns Zeit für unsere Antworten zu nehmen, heute wird von jedem erwartet, dass er immer und überall sofort reagiert. Permanent lauern neue Updates, Messages und Apps auf uns, wir okkupieren die schönsten Momente mit unserem Partner und Freunden damit, sie festzuhalten, um sie auf dem Handy abzuspeichern und sie anschließend auf sozialen Netzwerken zu posten. Wir stehen frühmorgens auf und checken unsere Mails, schauen dann, was unsere Facebook -Kontakte so treiben, sind auch in der Freizeit und sogar im Urlaub damit beschäftigt, die besten Fotos für diese “Freunde“ in den sozialen Netzwerken zu präsentieren. Wenn man Leute in der Bahn beobachtet, hat nahezu jeder seinen Kopf im Smartphone. Klienten, die gerne jemanden kennenlernen wollen, berichten mir, es ist schwierig, jemanden, der einem gefällt, anzusprechen, weil selbst auf offener Straße die Leute kaum ein Lächeln bemerken, sondern mit ihrem Smartphone beschäftigt sind. Oder in Lokalen: Kaum geht einer auf die Toilette, ist der andere schon mit tippen beschäftigt. Ohne Handy fällt es vielen schwer, mit gutem Gefühl das Haus zu verlassen. Früher haben wir geraucht, um uns die Zeit zu vertreiben, heute klicken wir andauernd auf unserem Handy herum. Beides stiehlt uns wertvolle Lebenszeit. Ich bin der Meinung: Solange man nicht Barack Obama ist, ist permanente Erreichbarkeit heutzutage eher ein Zeichen von Sklaverei als von Wichtigkeit.
Sorgt das Smartphone nicht aber auch dafür, dass ich öfter mit meinem Partner kommuniziere, wenn wir uns mal nicht sehen?
Selbstverständlich kann ein Smartphone ein wertvolles Instrument sein, um mit seinem Partner zu kommunizieren oder mit Freunden und anderen Menschen in Kontakt zu treten. Wie schon erwähnt: Die Dosis macht das Gift. Es ist oft bequemer, schnell eine SMS oder Whats-App-Nachricht zu schreiben, als von Angesicht zu Angesicht zu kommunizieren, doch das Problem dabei ist: Es geht die Tonalität und die Körpersprache verloren. Nachdem 75 Prozent aller Kommunikation nonverbal ist, fehlt uns, ohne den anderen mit allen Sinnen wahrzunehmen, dann oft der Zusammenhang. Fest steht: Damit mein Partner sich von mir gehört, gesehen und verstanden fühlt, muss ich ihm vermitteln: Du bist in diesem Moment der wichtigste Mensch für mich. Wenn man ständig auf sein Handy starrt, ist das nicht mehr vermittelbar. Ein Smiley löst nicht die gleiche emotionale Beteiligung in uns aus wie das Abenteuer eines echten Lachens in 3D.
In welchen Situationen kann ich trainieren, den Beziehungs-Alltag auch ohne Smartphone zu bewältigen?
Wenn Sie sich im Urlaub befinden, wenn Sie gerade Freizeit haben und sich entspannen möchten oder am Abend daheim am Tisch oder auf der Couch mit Ihrem Partner sitzen, dann hat das Handy in diesem Moment dort nichts verloren. Wenn Sie sich mit Ihrem Partner zu zweit an einen Tisch setzen, lassen Sie das Handy in der Tasche oder noch besser: Nehmen Sie es heraus und schalten Sie es bewusst aus. So signalisiere ich dem anderen: Du bist mir jetzt gerade am wichtigsten! Gewöhnen Sie sich bewusst an, E-Mails nur zu bestimmten Zeiten zu checken und planen Sie Zeiten ein, in denen Sie Nachrichten beantworten, aber auch Zeiten, in denen Sie nicht erreichbar sind. Löschen Sie alle Apps, die Sie nie verwenden und schalten Sie alles ab, was Sie zwischendurch mit Nachrichten und Meldungen bombardiert und dadurch unnötig ablenkt.
Wo ist die Grenze für die Smartphone-Nutzung? Wann wird es gefährlich für meine Beziehung?
Die Grenze ist da, wo man sie zieht! Der bewusste Umgang mit dem Smartphone ist Eigenverantwortung. Wenn Sie spüren, dass Sie gestresst sind, weil ständig neue Nachrichten und Meldungen auf Sie hereinrasseln, schalten Sie es ab! Es geht nicht darum, das kleine Helferlein Smartphone zu verbannen, aber es sollte auch nicht unsere Beziehung oder sogar unser Leben bestimmen.
Phubbing schädigt nicht nur Liebesbeziehungen
Wer sein Handy bei einem Gespräch auf dem Tisch liegen lässt oder sich während eines gemeinsamen Gespräches sogar mit dem Gerät beschäftigt, wirkt nicht nur auf den eigenen Partner unhöflich, sondern auch auf andere Menschen. Denn Phubbing signalisiere laut einer weiteren Studie der Universität im englischen Essex soviel, wie: "Ich höre dir nur halb zu." Die Folge: Wir fühlen uns als Mensch missachtet und unwichtig.
Also öfter mal das Telefon zur Seite legen oder ganz in die Tasche stecken und demjenigen, der vor uns sitzt, beachten - wir wollen doch schließlich auch jemandem etwas erzählen, der nicht ins Display starrt, sondern uns in die Augen sieht und zuhört, oder? Eben.
Tipps, wie Du deine Partnerschaft vor dem Beziehungskiller Smartphone schützen kannst:
Plant für das nächste gemeinsame Wochenende ein digital Detox ein, sodass ihr euch gegenseitig zu hundert Prozent Aufmerksamkeit schenken könnt
Macht das Schlafzimmer zur handyfreien Zone und nutzt die gemeinsame Zeit, um euch gegenseitig eure Liebe zu zeigen
Verabredet klare Internet-Zeiten miteinander, während der ihr WhatsApp-Nachrichten und Mails beantworten und Social Media checken könnt
Du hast das Gefühl, dass dein Partner an einer Smartphone-Sucht leidet oder zu viel auf den sozialen Medien unterwegs ist? Dann sprecht offen darüber! Nur so hat dein Gegenüber die Chance, auf deine Sorgen einzugehen.
Aller Anfang ist schwe, denn unsere Handys und somit auch das Phubbing ist mittlerweile zum festen Bestandteil unseres Lebens geworden. Doch vielleicht können unsere Tipps zur Stärkung eurer Beziehung beitragen. Doch es lohnt sich! Denn: Digital ständig erreichbar zu sein und das Vernetzen über soziale Medien, wie Instagram und Co., schädigt nicht nur unsere Beziehungen, sondern kann auch zu psychischen Problemen führen. Also, schützt euer eigenes Wohlergehen und schenkt euch gegenseitig ungeteilte Aufmerksamkeit, denn dass dein Handy zum echten Beziehungskiller wird, möchte niemand!