5 Fakten

Morbus Bechterew: Die unerkannte Krankheit

Morbus Bechterew ist eine rheumatische Erkrankung der Wirbelsäule, die weitgehend unbekannt und daher schwer zu diagnostizieren ist. Gerade deswegen sollte jeder Mensch diese Fakten zu Morbus Bechterew kennen.

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Bei Rückenschmerzen denken viele Menschen an Verspannungen oder Bandscheibenprobleme – aber nicht an Morbus Bechterew. Das ist kaum verwunderlich, denn die Beschwerden sind meist unspezifisch. In Deutschland sind rund 350.000 Menschen erkrankt. Es handelt sich um eine entzündliche Krankheit, die zur Versteifung der Wirbelsäule führen kann. Die Diagnose ist schwierig – insbesondere bei Frauen ist die rheumatische Erkrankung der Wirbelsäule nicht leicht zu erkennen und wird oft fehlgedeutet. Umso wichtiger ist es, einige Fakten über Morbus Bechterew, lateinisch Spondylitis ankylosans genannt, zu kennen.

Morbus Bechterew beginnt häufig mit Schmerzen im Lendenbereich.
Morbus Bechterew beginnt häufig mit Schmerzen im Lendenbereich. Foto: iStock

Die Symptome von Morbus Bechterew

Die Erkrankung verläuft chronisch und lässt sich in einzelne Stadien unterteilen. Im frühen Stadium sind die Beschwerden meist noch unspezifisch, was eine Diagnose erschwert. Da es sich um eine rheumatische Krankheit handelt, verläuft sie häufig in Schüben. Dabei treten folgende Symptome auf:

  • Morgensteifigkeit
  • Abwechselnd rechts- und linksseitige Schmerzen im Bereich von Gesäß und Lendenwirbelsäule
  • Ausstrahlung in die Oberschenkel
  • Verschlechterung der Schmerzen bei Ruhe, Besserung bei Bewegung
  • Entzündungen einzelner Gelenke (häufig Knie und Hüfte)
  • Fersenschmerzen
  • Schmerzen über dem Brustkorb mit Einschränkung in der Dehnung
  • Regenbogenhautentzündung
  • Im weiteren Verlauf: Versteifung der Wirbelsäule
  • Verformung der Wirbelsäule
  • Auftreten der Symptome in Schüben

Der typische Krankheitsverlauf

Der Verlauf der Krankheit ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Sie beginnt in den häufigsten Fällen zwischen dem 15. und dem 35. Lebensjahr. Meist beginnt Morbus Bechterew mit Beschwerden im Lendenbereich. Während bei manchen Betroffenen die Versteifung im Vordergrund der Erkrankung steht, leiden andere vermehrt unter entzündlichen Schmerzen. In anderen Fällen können zusätzlich weitere Gelenke und innere Organe betroffen sein.

Trotz schwerem Verlauf bleiben 90 Prozent aller Fälle auch nach einer Krankheitsdauer von mehreren Jahren selbstständig. Im Spätstadium kann die Wirbelsäule gänzlich versteifen und sich ein Rundrücken bilden. Im Alter neigen die versteiften Knochen zur Porosität und daher zu Knochenbrüchen, wodurch besondere Vorsicht geboten ist.

Morbus Bechterew tritt familiär gehäuft auf. Dabei scheint der Erbfaktor HLA-B27 eine Rolle zu spielen. Ein Vorhanden- oder Nichtvorhandensein des Erbmerkmals weist allerdings nicht eindeutig auf eine vorliegende Erkrankung hin. HLA-B27 begünstigt lediglich Morbus Bechterew, muss jedoch nicht zum  Ausbruch der Krankheit führen. Das Erkrankungsrisiko liegt bei einem betroffenen Elternteil bei nur 4 bis 15 Prozent.

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Wie gelangt man zur Diagnose?

Morbus Bechterew bleibt aufgrund der unspezifischen Symptome häufig jahrelang unentdeckt. Erfahrene Rheumatologen erkennen die Erkrankung bereits anhand der Beschwerden. Bei Verdacht auf die Bechterewsche Krankheit gibt die Magnetresonanz-Tomografie Aufschluss.

Wie wird Morbus Bechterew behandelt?

Morbus Bechterew ist nicht heilbar. Daher stehen vor allem die Linderung der Symptome und die Vorbeugung einer Versteifung im Vordergrund der Behandlung.

Linderung verschaffen häufig nichtsteroidale Antirheumatika, die vom Arzt verschrieben werden. Doch auch hier gestaltet sich die Behandlung so individuell wie der Verlauf der Krankheit.

Nur bei schweren Fällen wird eine Operation durchgeführt, in der die Wirbelsäule wieder aufgerichtet wird. Ansonsten gilt es einer Versteifung mit Eigenbehandlung und ausreichend Bewegung vorzubeugen.

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Was kann ich bei Morbus Bechterew selbst tun?

Die Selbstbehandlung ist bei Morbus Bechterew besonders wichtig. Im Vordergrund steht Krankengymnastik, die lebenslänglich und regelmäßig absolviert werden sollte und der Erhaltung der Beweglichkeit dient. Tägliche Übungen und eine gesunde Haltung sind die Basis der Eigenbehandlung.

Weiterhin profitieren manche Patienten von Wärme-, andere wiederum von Kältetherapie, die schmerzhafte Schübe lindern können.

Ebenfalls werden regelmäßige Kuren empfohlen, bei denen beispielsweise die Radon-Therapie zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich um eine Behandlung mit dem radioaktiven Edelgas Radon. Die lindernde Wirkung überwiegt die Strahlenbelastung bei dieser Therapie.

(ww4)