Familienalltag

Mutter-Kind-Kur: Wann sie wichtig ist und wie wir sie bekommen

Manchmal fühlen sich Eltern durch den Alltag oder eine Krankheit überfordert. Wie eine Auszeit mit Kind Entlastung bringt

Mutter-Kind-Kur: Wann sie wichtig ist und wie du sie bekommst
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Haushalt, Job und Familie unter einen Hut zu bringen – gerade, wenn die Kinder noch klein sind, ist das für viele Mütter nicht immer mal eben zu wuppen. Stress und Ausgelaugtheit sind oft die Folge. Und in besonders schwierigen Situationen wie z. B. nach der Trennung vom Partner oder wenn das Kind mit einer schweren Krankheit kämpfen muss, leben viele Eltern in permanenter emotionaler Erschöpfung. Doch das kann auf Dauer die Gesundheit gefährden – Schlafprobleme, Bluthochdruck, Herzkrankheiten oder Depressionen sind nur einige Beispiele dafür.

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Wer darf zur Reha?

Damit es gar nicht erst zu gesundheitlichen Problemen kommt, können Betroffene eine sogenannte Mutter-Kind-Kur bzw. Vater-Kind-Kur beantragen. Diese steht grundsätzlich allen Eltern zu – seit mehr als 20 Jahren eben auch erschöpften Vätern. Allerdings muss der Arzt die Reha-Maßnahme verschreiben. Anspruch darauf haben etwa Frauen und Männer, bei denen bereits eine körperliche oder seelische Beeinträchtigung vorliegt oder zu erwarten ist. Gleiches gilt bei gesundheitlichen Problemen von Eltern oder Kindern: etwa starkes Übergewicht, schwere Atemwegserkrankungen, Behinderungen, Diabetes oder Krebs. Solche Kuren gehören zu den Pflichtleistungen der Krankenkassen und sind im Fünften Sozialgesetzbuch festgeschrieben. Das heißt, die Kasse übernimmt dann die Kosten dafür.

Wo stellt man den Antrag?

Erster Ansprechpartner für die Mutter-Kind-Kur ist der Hausarzt. Er stellt die Notwendigkeit der besonderen Auszeit fest und verordnet diese. Eingereicht wird der Antrag dann bei der jeweiligen Krankenkasse. Außerdem bietet das Müttergenesungswerk – ein Zusammenschluss mehrerer Träger, um die Gesundheit von Eltern zu fördern – Infos rund um die Reha an sowie Hilfe bei der Antragsstellung oder auch einen ersten Test, ob diese nötig ist.

Die genehmigte Maßnahme findet dann in der Regel drei Wochen lang in einer auf Eltern-Kind-Kuren spezialisierten Einrichtung statt. Lediglich eine Zuzahlung von zehn Euro pro Tag muss das Elternteil selbst übernehmen.

Was ist das Ziel der Auszeit?

Ziel der Mutter-Kind-Kur ist es, wieder Kraft zu tanken und Abstand vom Alltag zu gewinnen. Während Mutter oder Vater an psychosozialen Gesprächsgruppen, physiotherapeutischen Sitzungen oder Bewegungstherapien teilnehmen, werden die Kinder pädagogisch betreut. Zusätzlich gibt es gemeinsame Aktivitäten, um die Bindung zwischen Kind und Elternteil zu stärken.

Einige Kliniken sind auch auf besondere Situationen spezialisiert, wenn etwa schwere Trennungen das Familienleben in Schieflage gebracht haben, ein Elternteil verstorben ist oder es andere Schicksalsschläge gab. Auch für Eltern mit Kindern, die z. B. eine Behinderung oder Krebs haben, gibt es zum Teil spezielle Kliniken.

Grundsätzlich kann eine Eltern-Kind-Kur alle vier Jahre beantragt werden. Wenn der Arzt es für notwendig hält, kann ein erneuter Antrag auch schon vor Ablauf dieser Frist gestellt werden.

Für wen gilt sie?

Wie es der Name sagt, ist die Kur für Mutter und Kind oder Vater und Kind gedacht. Dass beide Eltern daran teilnehmen, ist im Normalfall nicht vorgesehen. Es gibt jedoch Ausnahmen, etwa wenn das Kind jünger als drei Jahre ist oder eine schwere Krankheit wie Krebs hat. Außerdem gibt es verschiedene Modelle, bei denen Väter die Familie begleiten und dafür aber selbst die Kosten übernehmen.

Im Video: 5 einfache Dinge, die wir von französischen Eltern lernen können

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Artikelbild und Social Media: ReMa/iStock

Text: Redaktion CLOSER