Prophylaxe

Wie oft sollte ich zur professionellen Zahnreinigung gehen?

Eine professionelle Zahnreinigung hat so gut wie jeder schon mal machen lassen. Aber wie oft sollte die Prophylaxe gemacht werden - und ist sie überhaupt sinnvoll? 

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Beim Zahnarzt eine professionelle Zahnreinigung durchzuführen, gehört heutzutage zum Standard für die Patienten. Doch wie häufig die Zahnprophylaxe tatsächlich durchgeführt werden sollte, verraten wir dir.

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Wie oft sollte ich meine Zähne beim Zahnarzt reinigen lassen?

Die professionelle Zahnreinigung wird von Zahnärzten in der Regel halbjährlich empfohlen. Meist im Zuge der allgemeinen Vorsorgeuntersuchung, die mindestens einmal jährlich beim Zahnarzt stattfindet.

Leidest du jedoch unter einem erhöhten Karies- oder Parodontitisrisiko, kann eine Prophylaxe bis zu vier Mal im Jahr notwendig werden. Wie oft eine professionelle Zahnreinigung notwendig ist, hängt zudem auch von der eigenen Mundhygiene ab und wie gründlich du zu Hause deine Zähne reinigst.

Zahnärzte empfehlen für das heimische Putzen häufig elektrische Zahnbürsten und das Verwenden von Zahnseide oder Zwischenraumbürstchen. Geputzt werden sollte morgens und abends für jeweils zwei Minuten. 

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Professionelle Zahnreinigung: Kann ich zu oft gehen?

Für die Prophylaxe gilt, dass du dich an der Empfehlung des eigenen Zahnarztes orientieren kannst. Dieser kennt die Mundhygiene des Patienten am besten, kann eine gezielte Empfehlung aussprechen und auf mögliche Kariesprobleme hindeuten. Wie oft du schlussendlich zur Zahnreinigung gehst, bleibt dir aber natürlich selbst überlassen.

Übertreiben solltest du es dennoch nicht, denn Experten weisen darauf hin, dass eine professionelle Zahnreinigung die Zähne auch in gewisser Hinsicht angreifen kann. Die Zahnoberfläche wird durch Pulverstrahlgeräte jedes Mal aufgeraut, und dies sollte nicht zu häufig gemacht werden. Ob der Zahnarzt deines Vertrauens eine Zahnreinigung überhaupt öfter als fünf Mal im Jahr durchführen würde, wenn du keine Zahnvorerkrankungen hast, bleibt fraglich. 

Wie sinnvoll ist die professionelle Zahnreinigung und welchen Zweck hat sie?

Auch wenn es kaum Studien gibt, die belegen, dass die professionelle Zahnreinigung nachweislich für gesündere Zähne sorgt, wird sie von Experten empfohlen und für sinnvoll erachtet! Dies liegt daran, dass laut Experten mit normalem Zähneputzen nur 60% der zu reinigenden Zahnflächen und Zwischenräume erreicht wird.

Die Prophylaxe sorgt hingegen für eine weitaus gründlichere Reinigung und somit einen besseren Schutz gegen Karies und Plaque. Härtere Beläge, die sich gerne an den Zahninnenflächen und am Zahnfleischübergang bilden, der sogenannte Zahnstein, sollte sogar regelmäßig entfernt werden und ist als Kassenleistung anerkannt.

Nicht entfernte Beläge bilden sich schnell neu und werden dann zu besagtem Zahnstein, der nur noch professionell entfernt werden kann. Bei der Prophylaxe werden die Zähne zudem auch im Hinblick auf Verfärbungen durch Kaffee/Tee und Rauchen gereinigt.

Im Allgemeinen beugt die professionelle Zahnreinigung Zahnkrankheiten vor, ersetzt aber die tägliche Zahnpflege zu Hause nicht! 

Insbesondere bei Patienten mit Zahnspange, Brücken, Implantaten und Kronen kann eine Zahnreinigung sinnvoll sein, weil alle Ecken, vor allem Zahninnenflächen, Zahnfleischrand und Zwischenräume gezielter erreicht und gereinigt werden können.

Der Medizinische Dienst der Krankenkassen bewertet es zurzeit immer noch als unklar, ob eine Prophylaxe bei Erwachsenen ohne Vorerkrankungen nötig ist. Hierzu gibt es einfach zu wenig evidenzbasierte Studien, sodass viele Krankenkassen nur eine Behandlung im Jahr zahlen oder die Reinigung mit einem geringen Teil bezuschussen.

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Zahnreinigung
Die professionelle Zahnreinigung ersetzt das tägliche Zähneputzen nicht! Foto: iStock

Wie läuft eine professionelle Zahnreinigung eigentlich genau ab?

Die professionelle Zahnreinigung lässt sich grob in 6 Schritte unterteilen. Erkundige dich gerne vor deinem Termin, was die Behandlung alles umfasst und wie lange sie ca. dauern wird. Je genauer die Beschreibung ist, desto besser kannst du am Ende die Kostenaufstellung verstehen und du bekommst ein Gefühl dafür, wie gründlich dein Zahnarzt vorgegangen ist. In der Regel dauert die Behandlung zwischen 30 und 90 Minuten, je nach Aufwand. 

  1. Bestandsanalyse: Erfolgt durch deinen Zahnarzt. Er entscheidet dann mit dir zusammen über die zu treffenden Maßnahmen. 
  2. Grobschliff: Hier werden weichere Beläge und Zahnstein mit Ultraschall- oder anderen Profigeräten entfernt. Bei hartnäckigen Ablagerungen und Verfärbungen durch Kaffee, Tee oder Rauchen helfen dem Zahnarzt auch Pulverstrahlgeräte. Mit einem Luft-Wasser-Salzgemisch werden die Ablagerungen weggespült. 
  3. Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide, Zwischenraumbürstchen oder Spezialstreifen.
  4. Feinschliff mit Polierpaste, denn glatte Zähne sind deutlich weniger gefährdet in Sachen Zahnstein und Plaque.
  5. Schutz aufbauen: Abschließend können die Zähne noch mit flouridhaltigem Gel oder Lack gepflegt werden, um einen nachhaltigen Schutz gegen Bakterien zu gewährleisten. 
  6. Abschließendes Gespräch: Dein Zahnarzt kann dir Tipps zur richtigen Mundhygiene geben und dich auf Schwachstellen in der eigenen Zahnpflege hinweisen.

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Tut eine professionelle Zahnreinigung weh?

Die Prophylaxe ist in den meisten Fällen weniger schmerzhaft als laut. Das Kratzen, Schaben und Summen kann dennoch ziemlich erschreckend sein und den ein oder anderen Patienten überraschen.

Patienten mit Dentophobie, also der Angst vor Zahnbehandlungen, können aber im Wesentlichen beruhigt aufatmen, denn die Behandlung verursacht keine Schmerzen! 

Lediglich freiliegende Kanälchen an den Zahnhälsen können kurzzeitig für ein unangenehmes Ziehen sorgen, weil sie sehr empfindlich sind und beispielweise auf kalte Luft oder Wasser reagieren. Auch die Auslösung des Würgereizes ist möglich, wenn die Gerätschaften zu tief in den Rachen gelangen. Auf eigenen Wunsch ist aber natürlich auch eine Betäubung möglich. Diese musst du aber selbst bezahlen, da sie standardmäßig nicht zur Behandlung gehört.

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Gibt es Risiken bei der Prophylaxe?

Für einen gesunden Menschen, der routinemäßig zwei Mal im Jahr zur professionellen Zahnreinigung geht, gibt es im Grunde keinerlei Risiken.

Wenn du aber blutverdünnende Medikamente einnehmen musst, solltest du deinen Zahnarzt darauf hinweisen, denn bei der Behandlung kann aus Versehen das Zahnfleisch verletzt werden. Der Zahnarzt deines Vertrauens wird sicherlich über bestehende Implantate Bescheid wissen und die Reinigung dann besonders vorsichtig vornehmen, um Kratzer an diesen zu vermeiden.

Vorsicht ist bei Patienten mit Herzschrittmacher, künstlichen Herzklappen oder anderen künstlichen Körperteilen geboten! 

Hier solltest du sichergehen, dass dein Zahnarzt darüber Bescheid weiß. Meist wird dies beim ersten Zahnarztbesuch durch einen Anamnesebogen abgefragt. Bist du dir dennoch unsicher, kläre es einfach vor der Reinigung. Der Zahnarzt wird dann vorab eventuell ein Antibiotikum verabreichen, um gefährlichen Infektionen vorzubeugen.

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Prophylaxe
Die professionelle Zahnreinigung dauert zwischen 30 und 90 Minuten. Foto: iStock

Was kostet die professionelle Zahnreinigung im Durchschnitt?

Die Kosten für eine professionelle Zahnreinigung können stark variieren und liegen in der Regel zwischen 50 und 200 Euro.

Laut Stiftung Warentest zahlen gesetzlich Versicherte im Durchschnitt 73 Euro für die individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), Privatversicherte bis zu 112 Euro.

Der Preis bemisst sich am jeweiligen Aufwand und liegt im Ermessen des Zahnarztes.

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Warum sind die Prophylaxe-Kosten so unterschiedlich?

Warum die Kosten für eine Prophylaxe so stark variieren, ist ganz einfach erklärt: Jeder Patient hat nicht nur ein anderes Gebiss, sondern unterscheidet sich auch in Bezug auf Pflege und Mundhygiene.

Jeder Zahnarzt kann daher anhand einer Bemessungsgrundlage (Aufwand, Alter, Regelmäßigkeit, Dauer) den Preis für die professionelle Zahnreinigung selbständig festlegen.

Natürlich muss sich dein Zahnarzt auch innerhalb dieses Ermessensspielraums an einigen Kriterien orientieren. Basis für die Berechnung der Zahnreinigung ist hierbei die Gebührenordnung für Zahnärzte. Hier ist unter einer Kennziffer genau festgelegt, was die Reinigung beinhaltet. Abgerechnet wird meist pro Zahn. Außerdem legt der Zahnarzt den Schweregrad der Behandlung fest, dieser kann zwischen 1,0 und 3,5 liegen. Bei einem 2,3-fachen Satz für einen mittleren Schweregrad würdet ihr bei ca. 100 Euro liegen. 

Ist der Steigerungsfaktor über 2,3, muss dein Zahnarzt das in der Rechnung begründen, bei noch höheren Faktoren vorher mit dem Patienten sprechen. 

Stiftung Warentest empfiehlt außerdem, keine Pauschalpreise zu vereinbaren, denn diese werden meist nicht mehr von Krankenkassen und Versicherungen rückerstattet.

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Wann und wie oft übernimmt die Krankenkasse die Zahnreinigung?

Die professionelle Zahnreinigung ist eine kostenpflichtige individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) und keine Kassenleistung!

Einige Krankenkassen zahlen oder bezuschussen die Prophylaxe aber dennoch einmal im Jahr. Das Entfernen von Zahnstein einmal jährlich ist zudem als Kassenleistung anerkannt. Es lohnt sich daher, bei der eigenen Krankenkasse anzufragen und beim Zahnarzt immer eine Rechnungskopie für die Krankenkasse mitzunehmen. In jedem Fall muss der Patient aber in Vorkasse treten.

Viele Krankenkassen arbeiten auch mit Bonusprogrammen. Im Rahmen dieser Programme kannst du die Reinigungskosten einreichen und die Kasse erstattet sie dir, um dich für dein gesundheitsbewusstes Verhalten zu belohnen. Die privaten Krankenkassen übernehmen die Behandlung aber weitaus öfter.

Informiere dich am besten vor der nächsten Zahnreinigung bei deinem Zahnarzt und deiner Krankenkasse – nachfragen lohnt sich in jedem Fall!

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Welche Krankenkassen übernehmen die professionelle Zahnreinigung?

DieKassenzahnärztliche Bundesvereinigunghat eine Übersicht zusammengestellt, welche Krankenkassen sich an den Kosten einerprofessionellen Zahnreinigungbeteiligen.Hier findet ihr die tabellarische Übersicht zum Downloaden.

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