Wechseljahre Sexualität: Was du über Sex nach der Menopause wissen musst
In puncto Sex ändert sich mit den Wechseljahren so einiges - auch wenn niemand darüber spricht. So verändert die Menopause das Sexleben wirklich!
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- So verändert sich Sex nach den Wechseljahren
- Wechseljahre und Sexualität: Sexuelle Erregung wird wichtiger
- Schmerzen beim Sex in den Wechseljahren
- Was hilft gegen Scheidentrockenheit?
- Verhütung in den Wechseljahren: Eine Schwangerschaft kann noch möglich sein
- Das Sexleben kann mit den Wechseljahren besser werden
- Gesteigerte Lust in den Wechseljahren
- Sex in den Wechseljahren: Libidoverlust
- Wann lässt die Sexualität bei Frauen nach?
- Was hilft gegen sexuelle Unlust bei Frauen in den Wechseljahren?
- Was hilft bei vaginaler Schlaffheit?
- Sex spielt eine neue Rolle im Leben
So verändert sich Sex nach den Wechseljahren
In den Wechseljahren ändern sich für die meisten Frauen viele Dinge - das Sexleben gehört oft dazu. Aber was genau ändert die Menopause beim Sex wirklich? Wir verraten dir mehr dazu.
Die Gynäkologin Dr. med. Sheila de Liz fasst in ihrem Buch "Woman on Fire" (vgl. S. 105 ff.) zusammen, dass der Zustand des Sexlebens in der zweiten Lebenshälfte von diesen drei Faktoren abhängt:
"dem eigenen Gesundheitszustand und/oder dem des Partners/der Partnerin,
der Einstellung zu Sex in der ersten Lebenshälfte,
der hormonellen Situation nach der Menopause"
Wechseljahre und Sexualität: Sexuelle Erregung wird wichtiger
Das Östrogen-Level sinkt. Das hat nicht nur auf Haut, Haare und Stimmung eine Auswirkung, sondern auch auf das Sex-Leben. Denn Östrogen sei ein natürliches Gleitmittel, das unsere Vagina und Vulva gesund erhält, erklärt die Gynäkologin Dr. med. Louise Newson in ihrem Buch "Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre" (vgl. S. 37 f.): "Wenn der Östrogenspiegel während der Perimenopause und der Menopause sinkt, kann das Gewebe dünner werden. Dadurch werden die Vagina und das umliegende Gewebe trocken, jucken und entzünden sich."
Schmerzen beim Sex in den Wechseljahren
Viele Frauen leiden darunter, wenige sprechen darüber: Wenn Sex nach den Wechseljahren plötzlich weh tut. Der Grund dafür liegt in der sogenannten vaginalen Atrophie, umgangssprachlich besser bekannt als Scheidentrockenheit. Hormone sorgen normalerweise für die Befeuchtung und Elastizität der Vagina. Mit dem Östrogenabfall bildet sich die Schleimhaut jedoch zurück. Aus diesem Grund verspüren viele Frauen nach den Wechseljahren plötzlich Schmerzen beim Sex.
Was hilft gegen Scheidentrockenheit?
Die Symptome der Scheidentrockenheit können leider andauern oder sogar nach dem Ende der Menopause neu auftreten, so Dr. med. Newson. Daher sei eine langfristige Behandlung wichtig. Die Hormonersatztherapie (HRT) trage dazu bei, das Hormonungleichgewicht zu korrigieren, und lindere in der Regel auch die Symptome, erklärt die Ärztin (vgl. S. 37 f., "Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre") und ergänzt: "Sehr wirksam ist die lokale Behandlung mit Östrogen direkt an der betroffenen Stelle, die nicht mit der HRT zu verwechseln ist. Vaginale Östrogenbehandlungen können sicher über einen längeren Zeitraum und zusätzlich zur HRT angewendet werden. Lokales (vaginales) Östrogen ist auf Rezept erhältlich." Zum Beispiel in Form von Vaginalzäpchen, als Creme, Gel oder in Form des Östrogenrings.
Solltest du nicht auf eine vaginale Östrogenbehandlung zurückgreifen, ist es wichtig, nur Geschlechtsverkehr zu haben, wenn du auch wirklich erregt bist, denn dann werden die Drüsen wieder angeregt, Feuchtigkeit zu produzieren. Ansonsten riskierst du schmerzhafte Verletzungen der Schleimhäute. Die gute Nachricht: Sexuelle Aktivität verringert dadurch die Schmerzen auf Dauer wieder. Zudem kann ein Arzt mit Befeuchtungsmitteln helfen.
Auch Dr. med. Sheila de Liz warnt (vgl. S. 111, "Woman on Fire"): "Wer schon ein paar Jahre in der Postmenopause ist, kann beim Versuch, nach längerer Zeit Sex zu haben, eine schmerzhafte Überraschung erleben – ausgedünnte Vaginalhaut kann sehr weh tun! Eine Östriolsalbe, täglich appliziert, zeigt nach drei Wochen erste Erfolgsergebnisse – daher unbedingt rechtzeitig beim Frauenarzt nachfragen! Er kann dir helfen, deine Vagina für ihr großes Comeback wieder fit zu machen."
Verhütung in den Wechseljahren: Eine Schwangerschaft kann noch möglich sein
Von der Menopause spricht man ab dem Ausbleiben der Periode für 12 Monate. Viele Frauen gehen jedoch davon aus, dass sie nicht mehr schwanger werden können, sobald ihre Monatsblutung einmal ausbleibt. Dem ist nicht so – in vielen Fällen kehrt die Periode im ersten Jahr – wenn auch unregelmäßig – noch einmal wieder zurück. Dann ist die Frau auch weiterhin fruchtbar.
Wie lange muss ich in den Wechseljahren verhüten?
Dr. med. Louise Newson schreibt in ihrem Buch "Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre" (vgl. S. 19): "Wenn Sie eine Schwangerschaft während der Perimenopause und der Menopause vermeiden wollen, müssen Sie weiterhin verhüten. Die Hormonersatztherapie (HRT) sollte im Allgemeinen nicht als Verhütungsmittel angewendet werden: Sie enthält nur geringe Mengen Hormone und wirkt daher nicht sicher." Die Ärztin rät, dass Frauen bis zu einem Alter von 55 Jahren verhüten sollten. Eine natürliche Empfängnis sei ab diesem Alter äußerst selten, selbst bei Frauen, die noch ihre Periode hätten (vgl. S. 19).
Welche Verhütung eignet sich in den Wechseljahren?
Solltest du eine Hormonersatztherapie anwenden, fragst du dich wahrscheinlich welches Verhütungsmittel damit kompatibel ist. Das solltest du im Einzelfall mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt besprechen. Dr. med. Newson informiert in ihrem Buch allerdings darüber, dass die Barrieremethoden, die reine Gestagenpille, die Dreimonatsspritze und das Verhütungsstäbchen alle sicher in Kombination mit einer Hormonersatztherapie (HRT) angewendet werden könnten (vgl. S. 21f., "Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre").
Das Sexleben kann mit den Wechseljahren besser werden
Die Wechseljahre werden nicht grundlos als zweite Pubertät beschrieben. Der Körper verändert sich, was sich wiederum auch auf die Psyche der Frau auswirkt. Es ist kaum verwunderlich, dass Frauen eine Zeit lang keine Lust auf Sex haben und sich erst einmal an die Veränderungen gewöhnen müssen. Doch dann erleben viele Frauen tatsächlich eine neue Hochphase ihrer Sexualität: Sie entdecken sich und ihre Weiblichkeit neu. Das Ende der Fruchtbarkeit muss keinesfalls das Ende des Sex-Lebens sein. Vielmehr fällt für viele Paare die Last der Verhütung ab und sie können den Geschlechtsverkehr offener und freier genießen und entdecken sogar neue Vorlieben.
Tipps für besseren Sex nach der Menopause
Dr. med. Louise Newson liefert in "Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre" (vgl. S. 47 f.) diese Tipps für besseren Sex nach der Menopause:
"Ein qualitativ hochwertiges Gleitmittel ist ebenfalls ein Muss. […] Glycerin oder Sorbitol erhöhen die Gleitfähigkeit, können aber das empfindliche Gewebe der Vagina reizen. Natürliche Gleitmittel mit ausgeglichenem pH-Wert, die auf Wasser oder Öl basieren, sind die bessere Wahl.
Kommunizieren Sie: Wenn Sie einen Partner haben, sprechen Sie mit ihm. Es ist wichtig, ihm zu erklären, warum Sie keinen Sex haben wollen oder dass Ihre Wechseljahresbeschwerden eine Erregung erschweren.
Gehen Sie in Ihrem eigenen Tempo vor: Zur Intimität gehört mehr als nur Sex. Händchenhalten und einfach nur reden kann ein guter erster Schritt sein, um diese Intimität zu schaffen.
Denken Sie nicht nur an den Geschlechtsverkehr und nehmen Sie sich Zeit für das Vorspiel. Dabei werden die beiden erbsengroßen Bartholin-Drüsen in der Nähe des Scheideneingangs angeregt, eine Flüssigkeit abzusondern, die als natürliches Gleitmittel beim Sex wirkt.
Gönnen Sie sich Sexspielzeug: Regelmäßige Orgasmen werden helfen, Ihre Libido in Schwung zu bringen. Ob Sie eine erfahrene Nutzerin von Sexspielzeug sind oder es zum ersten Mal ausprobieren, die Investition in einen schlanken Vibrator in Kugelform ist ein guter Anfang."
Gesteigerte Lust in den Wechseljahren
Die Ursache für die gesteigerte Lust in den Wechseljahren bzw. "eine Libido ohne Reue" liege vor allem am Hormon Testosteron, so Dr. med. Sheila de Liz. Sie erklärt den Zusammenhang genauer: "Progesteron ist niedrig, Östrogen, unser Drama- und Kuschelhormon schwankt, aber Testosteron brennt noch lichterloh, weil es sowohl im Eierstock als auch in der Nebennierenrinde produziert wird. Die Nebennierenrinde kennt nämlich keinen solchen Altersverschleiß wie der Eierstock und produziert weiter Testosteron. Das heißt für uns, wenn wir nicht gerade wütend auf unsere Umgebung sind, sind wir scharf, zum Teil kompromisslos" (vgl. S. 72 ff., Buch "Woman on Fire").
Sex in den Wechseljahren: Libidoverlust
Leider hat der Östrogenmangel nicht nur körperliche Folgen, wie die vaginale Atrophie. Auch die Libido kann unter der Menopause leiden. Der Stoffwechsel fährt herunter, viele Frauen nehmen schneller zu und fühlen sich dadurch weniger wohl in ihrer Haut. Eine geringere Lust auf Sex ist da eine natürliche Folge. Sport und eine ausgeglichene Ernährung sind hier besonders wichtig, um ein gesundes Körpergefühl beizubehalten. Gleichzeitig sollten Frauen sich nicht unter Druck setzen – denn dann leidet die Libido erst recht. Gib deinem Körper Zeit, sich an die Veränderungen zu gewöhnen und die Lust kommt von allein zurück.
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Wann lässt die Sexualität bei Frauen nach?
Auch die Gynäkologin Dr. med. Jen Gunter schreibt in ihrem Buch "Das Menopause Manifest", dass der Übergang in die Wechseljahre mit dem Rückgang des Verlangens verbunden sei (vgl. S. 242). Sie bezieht sich dabei auf Studienergebnisse: "In einer Studie hatten 12 Prozent der Frauen zwischen 45 und 64 Jahren Verlangensstörungen, bei Frauen über 65 Jahren waren es 7,4 Prozent mehr. Interessanterweise ist dies unabhängig vom Hormonspiegel, das heißt, es gibt viele Frauen mit niedrigeren Östrogen- und Testosteronspiegeln, die ein starkes Verlangen haben, und umgekehrt. Deshalb ist der Hormonspiegel bei Problemen mit der Lust nicht relevant." (vgl. S. 242)
Sie betont zudem, dass Probleme mit der Lust mit sexuellen Schwierigkeiten verwechselt werden könnten: "Was ich damit meine ist, dass wenn der Sex schmerzhaft ist, eine Verminderung des Verlangens zu erwarten ist" (vgl. S. 242, "Das Menopause Manifest").
Was hilft gegen sexuelle Unlust bei Frauen in den Wechseljahren?
Als "nichtmedizinische Behandlung nachlassender sexueller Lust" empfiehlt Dr. med. Jen Gunter in ihrem Buch die folgenden Punkte, um das eigene "sexuelle Verlangen gezielt zu kultivieren": Erotische Fantasien ausbauen mit Hilfe von Filmen oder Literatur, das Vorspiel zu verlängern, ein Nachspiel einzuplanen (wie Kuscheln), eine bestimmte Zeit für Intimität freizuhalten oder mal etwas anderes auszuprobieren (wie Oralsex) (vgl. S. 245, „Das Menopause Manifest“).
Wenn das nicht hilft, könne der Libidoverlust auch mit der richtigen Dosis und Art der Hormonersatztherapie behandelt werden, so Dr. med. Louise Newson (vgl. S. 46, "Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre").
Was hilft bei vaginaler Schlaffheit?
Dr. med. Sheila de Liz kennt dieses Problem (vgl. S. 112, "Woman on Fire"): "Vaginale Schlaffheit ist ein Problem, das medizinisch nach wie vor kaum beleuchtet wird. Durch das Alter einerseits und den Östriolmangel andererseits kann es sein, dass die Vagina einfach nicht mehr so straff ist wie mit dreißig und man dadurch den Penis nicht mehr so gut fühlt. Auch der Partner kann das merken." Als Lösung empfiehlt die Expertin in ihrem Buch "Methoden, die ein wenig Abhilfe schaffen können, wie das Beckenbodentraining, Yoga mit Einbezug des Beckenbodens oder Pilates" (vgl. S. 112).
Sex spielt eine neue Rolle im Leben
Bei manchen Frauen sinkt sie, bei anderen steigt die Libido. Die Auswirkungen der Wechseljahre sind so individuell wie jeder Mensch selbst. So oder so: Die Menopause verändert die eigene Beziehung zu Sex. Manche Menschen entdecken neue Vorlieben und Erregungen, andere hingegen haben weniger Sex und stören sich auch nicht daran. Es ist legitim, sich für ein ruhigeres Sex-Leben zu entscheiden – denn Liebe äußert sich auch in vielen anderen Dingen. Wenn Sex nach den Wechseljahren eine untergeordnete Rolle im Leben der Frau spielt, stehen andere Dinge an erster Stelle, die nicht weniger wichtig sind.
Wenn du dich weiter in das Themengebiet der Wechseljahre einlesen willst, findest du hier hilfreiche Ratgeber:
Quellen
Dr. med. Sheila de Liz: Woman on Fire. Alles über die fabelhaften Wechseljahre. Rowohlt Polaris: 24. Auflage (2024). 285 Seiten.
Dr. med. Louise Newson: Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre. Die Perimenopause erkennen. Gut vorbereitet in die neue Lebensphase: Hormone, natürliche Hilfen und Ernährung. TRIAS Verlag in Georg Thieme Verlag KG: 1. Auflage (2023). 157 Seiten.
Dr. med. Jen Gunter: Die Vagina-Bibel. Vulva und Vagina – Mythos und Wirklichkeit. Südwest Verlag: 1. Auflage (2020). 478 Seiten.