Schmerzen beim Sex: Ursachen und was du dagegen tun kannst
Du hast Schmerzen beim Sex und möchtest etwas dagegen tun? Wir kennen Ursachen und Möglichkeiten, wieder zu einem erfüllten Sexleben zurückzufinden.
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- Ursachen für Schmerzen beim Sex
- 1. Die Scheide ist zu trocken: Zu wenig Lust, hormonelle Störungen oder zu viel Intimhygiene?
- 2. Bestimmte Stellungen können wehtun
- 3. Der Sex dauert sehr lang und/oder ist sehr heftig
- 4. Der Penis ist sehr dick oder lang
- 5. Die Menstruation steht kurz bevor oder du hast gerade einen Eisprung
- 6. Du nutzt eine hormonelle oder chemische Verhütung
- 7. Du hast gerade ein Kind geboren
- 8. Du kommst in die Wechseljahre oder dein Östrogenspiegel ist aus einem anderen Grund sehr niedrig
- 9. Entzündungen und Krankheiten
- 10. Deine Beckenmuskulatur ist verkrampft: Ist das schon Vaginismus?
- 11. Vulvodynie: Wenn du Schmerzen an der Vulva empfindest
- 12. Endometriose verursacht Schmerzen während der Menstruation - und beim Sex
- Was kann ich tun, wenn mir beim Sex etwas wehtut?
Dr. Jen Gunter schreibt in ihrer Vagina Bibel, dass bis zu 30 Prozent aller Frauen unter Schmerzen beim Sex leiden (vgl. S. 380). Diese besondere Art der Intimität sollte eins der schönsten Dinge der Welt sein – umso schlimmer ist es dementsprechend, wenn wir uns dabei nicht wohl fühlen oder sogar Schmerzen verspüren. Der Fachbegriff für das Phänomen lautet "Dyspareunie" – darunter fallen jedoch ganz verschiedene Arten von Schmerzen beim Sex, deren Ursachen ebenso unterschiedlich (körperlich und psychisch) sein können - weswegen in eine organische und eine nichtorganische Dyspareunie unterschieden wird.
Claudia Amherd verdeutlicht in ihrem Selbsthilfebuch Wenn die Liebe schmerzt: "Die Schmerzen können beim Eindringen des Partners, während und/oder nach dem Geschlechtsverkehr auftreten. Die Schmerzen können alle Bereiche des Intimbereichs betreffen. Die Schamlippen, die Vagina, die Klitoris, die Vulva, den Dammbereich. Die Empfindungen können Brennen, Stechen, Schneiden, Jucken oder krampfartig sein. Genauso verschieden ist der Ort der Schmerzempfindung während des Geschlechtsverkehrs. Die Frau kann die Schmerzen tief drin, eher im äußeren Drittel der Scheide oder beim Eindringen empfinden." (Amherd: Wenn die Liebe schmerzt, S. 14.)
Schmerzen beim Sex sind also vielfältig und können sich bei jeder Frau anders äußern - ebenso vielfältig können auch die Ursachen sein. Das wichtigste ist, das Problem nicht einfach hinzunehmen und der Ursache auf den Grund zu gehen. In den meisten Fällen gibt es eine Lösung, die Sex wieder zu dem werden lässt, was es sein sollte: ein uneingeschränkt schönes Erlebnis.
Ursachen für Schmerzen beim Sex
Schmerzen bei sexuellen Aktivitäten können wie schon erwähnt ganz verschiedene Ursachen haben – körperliche, aber auch psychische. Die meisten davon sind harmlos und leicht zu beseitigen, andere hingegen können einen Arzt oder therapeutische Hilfe nötig werden lassen. Im Folgenden nennen wir dir die häufigsten Ursachen für schmerzhafte Empfindungen von Frauen beim Sex.
1. Die Scheide ist zu trocken: Zu wenig Lust, hormonelle Störungen oder zu viel Intimhygiene?
Wenn die Scheide nicht feucht genug für den Geschlechtsverkehr ist, kann das erhebliche Schmerzen bereiten. Ein absolutes Muss ist also die sexuelle Erregung – dafür kann zum Beispiel ein intensives und ausgedehntes Vorspiel sorgen. Ist eine Frau mental nicht bereit für Sex, kann diese psychische Ursache dafür sorgen, dass auch ihr Körper nicht bereit für sexuelle Aktivitäten ist.
Unabhängig von der Lust auf Sex können Frauen jedoch auch an dauerhafter Scheidentrockenheit leiden (das brennt und juckt dann auch, wenn du keinen Sex hast). Das hängt oft mit hormonellen Störungen oder anderen Krankheiten zusammen, deshalb solltest du dringend mit deiner Frauenärztin/deinem Frauenarzt sprechen, wenn du diesbezüglich Beschwerden hast.
Tipp für schnelle Hilfe: Für den Sex selbst gibt es bei zu trockenen Schleimhäuten in der Scheide eine schnelle und einfache Lösung: Wenn du beim Geschlechtsverkehr Schmerzen hast, weil deine Vagina nicht feucht genug ist, dann hilft Gleitgel! Wenn du Hilfe bei der Auswahl oder eine Empfehlung brauchst, kann dieser Artikel über Gleitgele weiterhelfen. Sollte das Problem dauerhaft bestehen, solltest du jedoch unbedingt eine Gynäkologin/einen Gynäkologen konsultieren - denn auch vaginale Trockenheit hat immer eine Ursache und es ist wichtig, dem Problem auf den Grund zu gehen.
Dieser Artikel könnten ebenfalls weiterhelfen:
Lubrikation: Was Frauen brauchen, um feucht zu werden
Ein weiterer Grund dafür, dass die Scheide zu trocken ist, kann tatsächlich zu viel Intimhygiene sein. Die Scheide der Frau verfügt über ein empfindliches Bakterienmilieu und ein ausgeklügeltes Selbstreinigungssystem (vgl. Gunter: Vagina Bibel, S. 119). Die Reinigung des Scheideninneren ist tatsächlich nicht nur nicht notwendig, sondern schädlich. Vor allem jegliche Seifen, Wasch-Lotionen und Co. greifen die Schleimhäute und Milchsäurebakterien an und können den pH-Wert negativ beeinflussen. Die Folge können nicht nur Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sein - auch das Risiko einer HIV-Infektion steigt beinahe um das 4-Fache (vgl. Gunter: Vagina Bibel, S. 123). Vor allem junge Frauen mit wenig Erfahrung sei an dieser Stelle mit auf den Weg gegeben:
Niemand erwartet oder sollte erwarten, dass deine Punani wie ein Cocktail oder eine Blume riecht. Sie ist ein wahrhaft wunderbarer Teil deines weiblichen Körpers und sollte in all ihrer Natürlichkeit geliebt werden.
Lese-Tipp: Die Vagina Bibel ist eine absolute Herzensempfehlung für jede Frau - vor allem für jede Frau, die jemals an ihrem Körper gezweifelt hat. Dr. Jen Gunter räumt mit Vorurteilen und Halbwissen auf, gibt Aufklärung und spannende Einblicke, die Frauen helfen können, ihren Körper besser zu verstehen und stärkt zudem Frauen in all ihrer Natürlichkeit. Ein absolutes Must-read!
2. Bestimmte Stellungen können wehtun
Da unsere Körper vollkommen unterschiedlich gebaut sind, kann es sein, dass eine Stellung wunderschön für die eine Frau ist, einer anderen jedoch starke Schmerzen bereitet. Tut dir in einer bestimmten Stellung immer etwas weh, ist es wahrscheinlich, dass der Penis in dieser Position mit etwas, zum Beispiel mit deinem Muttermund, zusammenstößt. Viele Frauen haben in sehr beliebten Stellungen schmerzhafte Empfindungen, wie zum Beispiel in der Reiterstellung oder beim Doggy-Style.
Mehr dazu und Lösungsmöglichkeiten findest du hier:
Treten die Schmerzen immer in bestimmten Positionen auf, sind diese vielleicht einfach nicht die richtigen für euch... Für ein schönes Sexleben solltest du versuchen, so gut wie möglich auf deinen eigenen Körper zu hören. Sorgt eine Stellung für ein unangenehmes Gefühl ist das eventuell einfach dein Körper, der dir sagt, dass du für die entsprechende Position nicht gemacht bist. Ein Glück gibt es, was Sexstellungen angeht, ein schier unendliches Repertoire, durch dass ihr euch gemeinsam durchtesten könnt - der Verzicht bedeutet also keinen Verlust, sondern bietet einfach einen guten Anlass, kreativ zu werden und so lange Sexstellungen zu testen, bis ihr die besten für euch entdeckt habt.
3. Der Sex dauert sehr lang und/oder ist sehr heftig
Wenn der Sex sehr lang dauert oder sehr heftig ist, kann es sein, dass die Vagina nicht schnell genug mit der Flüssigkeitsproduktion nachkommt. Generell kann natürlich starke und schnelle Reibung in der Vagina oder auch außen an der Vulva zu Schmerzen führen. Auch hier kann Gleitgel helfen, aber vielleicht müsst ihr es auch einfach etwas langsamer angehen lassen - versucht es doch zum Beispiel mal mit Slow Sex oder unterbrecht die vaginale Penetration mit genussvollem Oralsex...
4. Der Penis ist sehr dick oder lang
Wenn der Penis deines Partners nicht den – sagen wir mal durchschnittlichen Maßen – entspricht, kann das beim Liebespiel schmerzhaft sein. Andersherum kann es sein, dass deine Vagina im Verhältnis zu seinem Glied eher klein ist. Da wir Menschen nun einmal in verschiedenen Größen daherkommen, tun das in der Regel auch unsere Geschlechtsorgane. Liebe und Anziehung finden unabhängig von Körpergröße statt und das ist auch gut so. Es kann so allerdings dazu kommen, dass Paare, was ihre Geschlechtsteile angeht, nicht perfekt zueinander passen. Ist sein Penis also zu groß für deine Vagina, kann das Schmerzen verursachen. Das bedeutet aber nicht, dass ihr gemeinsam zu keinem erfüllenden Liebesleben finden könnt.
Rat zu diesem Thema findest du hier:
5. Die Menstruation steht kurz bevor oder du hast gerade einen Eisprung
Unterleibsschmerzen, die oft unmittelbar vor und während der ersten Tage der Menstruation auftreten, können auch Sex unangenehm werden lassen. Diese 5 Sexstellungen sorgen für schönen Sex während der Periode und könnten in diesem Fall tatsächlich auch die Lösung des Problems sein, denn ein Orgasmus kann wiederum Menstruationsbeschwerden lindern...
Auch während des Eisprungs kann es zu Schmerzen kommen - diese verschwinden in der Regel im Laufe eines Tages, aber in diesem Zeitraum können sich besonders im Unterbauch unangenehme bis schmerzhafte Empfindungen bemerkbar machen, die beim Sex stören oder durch ihn unangenehmer werden.
Besorgniserregend ist das nicht, denn der Mittelschmerz, der während des Eisprungs auftreten kann, ist wahrscheinlich auf das Platzen des Follikels und die dabei austretende Flüssigkeit zurückzuführen. Ganz einig ist sich die Wissenschaft darüber aber noch nicht.
Der Mittelschmerz tritt wie der Name schon erahnen lässt üblicherweise in der Mitte des Zyklus auf und betrifft nur eine Seite - denn während des Eisprungs ist immer nur ein Eierstock aktiv. Leidest du an diesem unangenehmen Folgen des Eisprungs hilft leider nur abwarten und Tee trinken - das Gute ist, dass ein durch den Eisprung verursachte Mittelschmerz wie schon gesagt im Laufe eines Tages wieder verschwinden sollte.
6. Du nutzt eine hormonelle oder chemische Verhütung
Frauen reagieren ganz unterschiedlich auf die verschiedenen Verhütungsmittel, deswegen ist es auch hier wichtig, dass das richtige Produkt für den eigenen individuellen Fall gefunden wird. Östrogenfreie Verhütungen, wie die Mini-Pille oder das Intrauterinpessar mit Levonorgestrel, können eine Ursache für einen abfallenden Östrogenspiegel und damit verbundene trockene und empfindliche Schleimhäute sein. Diese verursachen wie oben erklärt Schmerzen bei der Penetration. Übergangsweise kann also auch hier Gleitgel helfen - langfristig gesehen solltest du dir aber ärztlichen Rat einholen und besprechen, ob das gewählte Verhütungsmittel wirklich das richtige für dich ist.
Auch chemische Verhütungsmittel wie Spermizide können neben Brennen und Jucken nach dem Gebrauch ebenso Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen - auch hier könnte also eine mögliche Ursache liegen.
7. Du hast gerade ein Kind geboren
Eine Schwangerschaft ist eine enorme Aufgabe für den weiblichen Körper. Auch, wenn du nach der Geburt keine physischen Probleme hast, kann es sein, dass dir die hormonellen Veränderungen sexuell gesehen einen Strich durch die Rechnung machen und Beschwerden verursachen. Zudem kann es sein, dass dein Körper in der kraftraubenden Stillzeit einfach nicht bereit ist für Bettgymnastik. Gib dir in diesem Fall Zeit und sprich am besten auch mit deiner Hebamme und/oder deiner Ärztin/deinem Arzt darüber.
Mehr zum Thema findest du hier:
Sex nach der Geburt: Schmerzen statt Intimität?
Narbengewebe, das durch eine Entbindung oder einen Kaiserschnitt entstanden ist, kann ebenfalls zu sexuellen Beschwerden führen:
"Im Zuge einer vaginalen Entbindung kann es zu einem mehr oder weniger starken Einriss des Damms kommen, der unter Umständen nicht gut verheilt. In diesem Fall entwickelt sich eine Berührungsempfindlichkeit. Selten ist auch mal ein Nerv eingeklemmt. Infolge der Entbindung kann sich auch Narbengewebe am Scheideneingang bilden, welches den Eingang enger macht. Das ist bei Berührung sehr schmerzhaft und muss operiert werden." (Gunter: Vagina Bibel, S. 385.)
Nach einer Geburt kann eine Dyspareunie also sowohl hormonelle als auch körperliche Ursachen haben - so oder so solltest du der Sache auf den Grund gehen.
8. Du kommst in die Wechseljahre oder dein Östrogenspiegel ist aus einem anderen Grund sehr niedrig
Der mit dem zunehmenden Alter sinkende Östrogenspiegel kann nicht ohne körperliche Auswirkungen bleiben: Mit der Menopause kommt bei vielen Frauen auch eine insgesamt trockenere Scheide mit dünnerer Haut, die auch anfälliger für Entzündungen ist.
Diese durch die Wechseljahre bedingten Veränderungen werden als vaginale Atrophie und als Atrophie, also "Schwund" der Vulva bezeichnet. Die Bezeichnung "vulvovaginale Atrophie" bildet laut Dr. Jen Gunter jedoch nicht alles ab, was sich während der Menopause im Bereich der Vulva und Vagina verändert. Zudem sieht sie den Begriff eines "Schwundes" als zu negativ konnotiert und verweist auf den neueren, korrekteren und nicht abwertenden Begriff des urogenitalen Menopausensyndroms (vgl. Die Vagina Bibel, S. 180f.).
Aber wie auch immer diese Auswirkungen und Symptome nun bezeichnet werden: Sie können zu starken Schmerzen beim Sex führen. Auch hier ist die einfachste Lösung oft Gleitgel. Bei bleibenden Problemen solltest du aber dennoch unbedingt ärztlichen Rat einholen - Schmerzen oder sexuelle Funktionsstörungen sollten auch bei etwas vollkommen natürlichem wie den Wechseljahren auf keinen Fall still erduldet werden!
Mehr Informationen zum Thema Sex und Menopause findest du hier:
Ein niedriger Östrogenspiegel kann aber auch andere Gründe als die Menopause haben. Zum Beispiel stillende Mütter, deren Menstruation noch nicht wieder eingesetzt hat, sowie Frauen, die an Untergewicht leiden und aus diesem Grund keine Monatsblutungen bekommen, können auch mit einem Östrogen-Mangel zu kämpfen haben. Auch bei diesen Verdachtsfällen ist eine Gynäkologin/ein Gynäkologe der richtige Ansprechpartner für dich!
9. Entzündungen und Krankheiten
Leider gibt es auch eine Vielzahl von Entzündungen und Krankheiten, die Schmerzen beim Sex verursachen können – sie können von kleineren und harmlosen bis zu schweren Erkrankungen reichen und treten mit ganz verschiedenen Symptomen auf.
Bei vaginalen Infektionen treten die Schmerzen normalerweise nicht nur isoliert beim Sex auf. Vor allem Juckreiz, brennende Schmerzen (zum Beispiel auch beim Wasserlassen) und ein auffälliger Geruch sind deutliche Symptome, die nicht nur auf sexueller Ebene Beschwerden verursachen. So oder so ist eine ärztliche Konsultation und eine Behandlung sehr wichtig und sollte auf keinen Fall aufgeschoben werden. Vor allem, da auch übertragbare Krankheiten urogenitale Beschwerden verursachen können.
Es ist also sehr wichtig, dass du mit deiner Frauenärztin/deinem Frauenarzt sprichst, wenn dir beim Geschlechtsverkehr öfter etwas wehtut!
Folgende Entzündungen, Infektionen und Erkrankungen können zum Beispiel zu Schmerzen beim Sex führen:
Harnröhren- und Blasenentzündungen
Vaginale Entzündungen und Pilze wie zum Beispiel Scheidenpilz
Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien oder Trichomonaden
Eileiterentzündungen und -zysten
Zysten der Bartholin-Drüsen
Genitale Zysten und Tumore
10. Deine Beckenmuskulatur ist verkrampft: Ist das schon Vaginismus?
Der Beckenboden kann bei schmerzhaften sexuellen Erfahrungen eine bedeutsame Rolle spielen. Bei verschiedenen Formen von Dyspareunie kann "der Beckenboden mitbeteiligt sein. Die Beckenbodenmuskeln verkrampfen sich häufig bei Schmerzen aufgrund von Entzündungen oder anderen Erkrankungen im Intimbereich. Diese Verkrampfungen dauern manchmal auch an, wenn die ursprüngliche Erkrankung schon abgeklungen ist. Dann spricht man von sekundärem Vaginismus." (Amherd: Wenn die Liebe schmerzt, S. 15.)
Vaginismus wird allgemein als eine Sonderform von Dyspareunie angesehen. Bei dieser Erkrankung ist der Beckenboden so verkrampft, dass die Vagina verengt wird. In diesem Fall kann schon das Eindringen mit einem Tampon, einem Finger oder auch einem Spekulum bei einer ärztlichen Untersuchung starke Schmerzen verursachen.
Claudia Amherd verdeutlicht, dass Erkrankungen wie Vaginismus leider noch viel zu wenig erforscht wurden. Das erschwert sowohl die Zugänglichkeit von Informationen als auch die Diagnose und Behandlung der schmerzhaften Störung (vgl. Wenn die Liebe schmerzt, S. 13). Aus diesem Grund hat die Bewegungspädagogin und Beckenbodentraining-Expertin ein Info-, Arbeits- und Selbsthilfebuch geschrieben, das Frauen ein umfassendes Programm zur Bekämpfung von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bietet. Wenn die Liebe schmerzt unterstützt betroffene Frauen durch umfangreiche Informationen sowie eine Anleitung zur Selbstreflexion und ein vollständiges Behandlungsprogramm:
11. Vulvodynie: Wenn du Schmerzen an der Vulva empfindest
Eine schmerzhafte Erkrankung der Vulva wird als "Vulvodynie" bezeichnet. Betroffene Frauen empfinden einen brennenden Schmerz, der sowohl bei Berührung der Vulva (provozierte Vulvodynie) als auch ohne Auslöser auftreten kann (spontane Vulvodynie). Wahrscheinlich handelt es sich bei der schmerzhaften Erkrankung der Vulva um Nervenschmerzen - ähnlich wie bei Migräne ist keine sichtbare Ursache vorhanden, was den Schmerz aber keineswegs weniger real macht (vgl. Gunter: Vagina Bibel, S. 326).
Dr. Gunter hält in der Vagina Bibel fest, dass ca. 8 bis 15 Prozent aller Frauen Symptome einer Vulvodynie hatten oder haben, sie verdeutlicht, das dies nicht bedeute, dass Betroffene permanent starke Vulvaschmerzen haben (vgl. S. 327).
Symptome dieser Erkrankung sind:
brennende Schmerzen an der Vulva
Schmerzen am Vaginaleingang
Schmerzen nach der Berührung durch einen Tampon, eine gynäkologische Untersuchung oder Masturbation
Die Ursachen für Vulvodynie können vielseitig sein und sind nicht abschließend erforscht, doch es gibt verschiedene Möglichkeiten für eine medikamentöse Behandlung.
Mehr dazu kannst du hier nachlesen: Vulvodynie: Symptome, Ursachen und Behandlung der schmerzhaften Krankheit
12. Endometriose verursacht Schmerzen während der Menstruation - und beim Sex
Endometriose verursacht vor allem im Zusammenhang mit der Menstruation starke Probleme: "Bei dieser Erkrankung wächst Gewebe aus der Innenwand der Gebärmutter im Beckenraum, auf der Gebärmutter, den Eileitern und anderen Geweben." (Gunter: Vagina Bibel, S. 386.) Das kann zu Narben hinter und auf der Gebärmutter führen, aber auch im hinteren Vaginaabschnitt. Diese Narben können beim Sex sehr schmerzhaft sein (vgl. Gunter: Vagina Bibel, S. 386).
Ausführliches zu Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten erfährst du hier: Endometriose: Ursachen, Symptome, Behandlung und Schwangerschaft
Was kann ich tun, wenn mir beim Sex etwas wehtut?
Letztendlich kann nur eine Gynäkologin/ein Gynäkologe deinem Problem vollständig auf den Grund gehen. Vor allem, wenn die Schmerzen sehr stark sind, häufiger auftreten oder du Rötungen oder andere Veränderungen an deiner Vagina bemerkst, solltest Du nicht zögern und sofort einen Termin vereinbaren! Auch psychische Ursachen sind ein absolut ernstzunehmender Grund, der eine Behandlung und gegebenenfalls eine Therapie erfordert! Wenn also die Möglichkeit besteht, dass deine Sexualität zum Beispiel durch ein Trauma oder eine Angst eingeschränkt wird, hab keine Scheu: Sprich vielleicht zunächst mit dem Arzt/der Ärztin deines Vertrauens (das kann deine Hausärztin/dein Hausarzt sein oder aber deine Gynäkologin/dein Gynäkologe sein) - er oder sie kann dir sicher helfen, Hilfe zu finden.
Zusätzliche Hilfe bei Dyspareunie, Vaginismus und Vulvodynie findest du auch über die Vaginismus-Selbsthilfe.de.
Als schnelle und vorübergehende Lösung kann Gleitgel im Fall von Schmerzen beim Sex schon Wunder wirken – letztendlich sollten jedoch immer Körper und Kopf bereit für das Liebesspiel sein: Entspannung und viel Lust sind für ein durch und durch angenehmes Sexerlebnis das A und O. Du solltest also nur Sex haben, wenn du das auch wirklich möchtest!
Einer der wichtigsten Punkte kommt hier zum Schluss: Vertrauen zu und Offenheit gegenüber deinem Partner sind oft der beste Weg, um Schmerzen beim Sex, die nicht auf eine Entzündung oder Krankheit zurückzuführen sind, auf den Grund zu gehen und das Liebesspiel wieder uneingeschränkt genießen zu können. Hab keine Hemmungen und sprich deine Probleme an - gemeinsam werdet ihr sicher eine Lösung finden.
Quellen
Dr. Jen Gunter: Die Vagina-Bibel. Vulva und Vagina – Mythos und Wirklichkeit. Südwest Verlag (2. März 2020), 480 Seiten.
Claudia Amherd: Wenn die Liebe schmerzt: Ein Ratgeber für Frauen mit Vaginismus, Dyspareunie, Vulvodynie. BoD – Books on Demand; 3. überarbeitete, erweiterte Auflage (Januar 2011), 160 Seiten.
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