Endometriose: Ursachen, Symptome, Behandlung und Schwangerschaft
Endometriose betrifft als Erkrankung nur Frauen. Sie kann Schmerzen hervorrufen, aber auch eine Schwangerschaft verhindern. Alles, was du über Endometriose-Ursachen, Symptome, Diagnostik, Behandlung und Schwangerschaft wissen musst, erklärt dir unsere Expertin.
- Endometriose: Wenn die Gebärmutterschleimhaut im Körper schmerzt
- Endometriose-Ursachen: Woher es kommt, ist bislang Theorie
- Schokoladenzyste: Woher der Name der Endometriose-Zyste kommt
- Endometriose-Symptome: Schmerzen im Monatszyklus und beim Geschlechtsverkehr
- Endometriose: Unfruchtbarkeit als Folge von Verwachsungen
- Endometriose-Diagnose nur mit Bauchspiegelung
- Endometriose: Psychische Folgen und Hysterektomie
- Endometriose-Behandlung: Therapien und ob die Krankenkasse zahlt
- Die Rolle der Endometriose-Zentren bei Diagnose und Behandlung
- Adenomyose: Die Besonderheiten von Endometriosis genitalis interna
- Endometriose-Verdacht: Was tun?
Endometriose ist eine Erkrankung, bei der die Gebärmutterschleimhaut eine zentrale Rolle spielt. Was du zu Ursachen, Symptomen, Therapie und der Bedeutung für den Kinderwunsch wissen solltest, erfährst du bei uns.
Die Endometriose-Expertin Dr. med. Antonella Iannaccone, Oberärztin am Klinikum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Essen, hat uns im Interview die Krankheit erklärt und verraten, was du darüber wissen musst.
Endometriose: Wenn die Gebärmutterschleimhaut im Körper schmerzt
Eine Endometriose ist für betroffene Frauen oftmals mit starken Schmerzen verbunden. Monat für Monat wiederholen sich die schlimmen Schmerzen im Unterleib mit jedem Zyklus – und alles nur, weil sich Gebärmutterschleimhaut an Stellen im Körper befindet, wo sie eigentlich nichts verloren hat.
Denn in Normalfall sollte sie nur in der Gebärmutter zu finden sein. Doch die Endometrioseherde können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten. Von den Geschlechtsorganen bis hin zu gänzlich anderen Organen ist vieles möglich, wenn auch in gewissen Fällen eher selten.
Doch nicht nur die Schmerzen können das Leben und den Alltag stark einschränken, auch die Realisation des Kinderwunsches ist oftmals schwierig, da die Fruchtbarkeit durch die Endometrioseherde bei den Patientinnen oft stark beeinträchtigt ist.
Betroffen von Endometriose sind viele Frauen, wie Expertin Dr. Iannaccone weiß: "Man schätzt, dass bis zu 10 Prozent der Frauen Endometriose haben. Aber nur ein Teil davon wird wirklich diagnostiziert." Denn viele Frauen wissen gar nicht, dass sie die Erkrankung haben.
Auch alterstechnisch sind eher jüngere Frauen betroffen. "Die Endometriose kann im gebärfähigen Alter auftreten. Nach der Menopause wird es besser und die Beschwerden gehen weg. Am häufigsten ist es sicherlich im Alter zwischen 20 und 30 Jahren", beschreibt die Ärztin den Zeitraum, in dem die Erkrankung diagnostiziert wird. Doch was ist Endometriose eigentlich genau?
"Endometriose ist definiert als ektopische Gebärmutterschleimhaut, die sich teilweise auch nicht in der Gebärmutter befindet", erklärt Dr. Iannaccone. "Normalerweise ist sie in der Gebärmutter, kann sich aber auch in den Eierstöcken, im Bauchraum oder extrem selten in anderen Organen befinden."
"Der Darm ist das erste weitere Organ, das betroffen sein kann und nicht zu den Genitalien gehört. Es gibt aber auch seltene Fälle von Endometriose, die in der Lunge zu finden sind", sagt die Expertin. Denn es gibt verschiedene Formen von Endometriose:
Endometriosis genitalis externa: tritt in den Geschlechtsorganen auf und kann in der Gebärmutter, in den Eierstöcken oder auch im Harnleiter auftreten.
Endometriosis genitalis interna: tritt in der Gebärmutterwand auf und wird auch als Adenomyose bezeichnet. Das kann bspw. durch einen Kaiserschnitt passieren.
Endometriosis extragenitalis: tritt im Bauchfell auf, bspw. im sogenannten Douglas-Raum zwischen Gebärmutter und Mastdarm. Kann auch die Darmwand und den Darm infiltrieren.
Endometriose-Ursachen: Woher es kommt, ist bislang Theorie
Auch wenn klar ist, was Endometriose ist, sind die Ursachen der Krankheit noch immer nicht bekannt. Die genauen Ursachen seien noch nicht geklärt, so Dr. Iannaccone.
"Es gibt aber verschiedene Theorien, wie die Endometriose entstehen kann. Eine der beiden Haupttheorien ist, dass Menstruationsblut und dadurch Schleimhautzellen wegwandern und sich dann via Eileiter im Bauchfell oder den Eierstöcken einnisten", führt die Expertin aus. "Dort findet man sogenannte 'Schokoladenzysten', die typische Manifestation der Endometriose am Eierstock. Sie entsteht, weil die Schleimhaut an dieser Stelle blutet und einen Hohlraum bildet."
Die andere Haupttheorie besage, "dass es eine Performation der Zellen im Bauchfell gibt, also dass diese sich in Gebärmutterschleimhaut umwandeln können und die Endometriose dadurch auch woanders zu finden ist." Dennoch kann nach heutigem Stand der Forschung nur vermutet werden, wieso sich die Krankheit Endometriose bei Frauen entwickelt.
Schokoladenzyste: Woher der Name der Endometriose-Zyste kommt
Nun ist eben schon der Name "Schokoladenzyste" für eine bestimmte Endometriose-Zyste im Eierstock gefallen und du hast dich vielleicht gefragt, warum sie so einen seltsamen Namen trägt. Denn eigentlich verbinden wir Schokolade ja mit etwas Positivem und keiner schmerzhaften und traumatischen Erkrankung.
Die Antwort überrascht, doch letztlich beschreiben auch Ärztinnen und Ärzte manche Dinge so, wie sie diese sehen, wie Dr. Iannaccone erklärt: "Das ist altes Blut, das dunkelbraun ist und aussieht wie geschmolzene Schokolade, wenn man es untersucht."
Eigentlich seien Zysten mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, doch hier sei das anders: "Bei der Schokoladenzyste ist der Hohlraum nicht mit Flüssigkeit gefüllt, sondern mit Blut, weil die Gebärmutterschleimhaut bei der Menstruation typischerweise immer wieder blutet. Das Blut sammelt sich dann in diesem Hohlraum."
Endometriose-Symptome: Schmerzen im Monatszyklus und beim Geschlechtsverkehr
Die eben beschriebenen Einblutungen bei der Schokoladenzyste sorgen auch für das typische Symptom einer Endometriose – Schmerz.
"Das ist auch der Grund, warum Endometriose immer wieder – aber nicht immer – Schmerzen bereiten kann, da bei der Periode diese Einblutungen entstehen und das Bauchfell oder die Organe, wo sich die Endometriose befindet, reizen. Die Schmerzen sind aber sehr unterschiedlich von Patientin zu Patientin", erklärt die Oberärztin.
Die Schmerzen sind laut Dr. Iannaccone das Hauptsymptom bzw. Leitsymptom der Endometriose und werden in der Medizin Dysmenorrhoe (Schmerzen während der Periode) genannt. Sie treten in der Regel einmal im Monat während der Periode auf. "Durch die Periode können mit der Zeit zudem chronische Bauchschmerzen entstehen", merkt Dr. med. Iannaccone an.
Doch es gebe noch mehr Symptome: "Je nachdem, wo sich die Endometriose befindet, ist es aber auch nicht selten, dass die Patientinnen Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs haben. Das ist ein typisches Symptom, wenn sich die Endometriose zwischen der Gebärmutter und dem Darm befindet. Die Schmerzen treten auf, weil sich die Organe schlechter übereinander bewegen und eher fester sind."
"Durch Endometriose entsteht auch eine chronische Reizung des Bauchfells, die wiederum zu Verwachsungen führen kann. Das kann ebenfalls die typischen Beschwerden beim Geschlechtsverkehr verursachen", so die Ärztin.
Endometriose: Unfruchtbarkeit als Folge von Verwachsungen
Eine Endometriose bringt allerdings nicht nur Schmerzen mit sich. Als Folge der Erkrankung kann es auch zu einem unerfüllten Kinderwunsch kommen, da die betroffene Frau nicht schwanger werden kann.
Im Laufe der Erkrankung könnten sich Verwachsungen bilden, wie Dr. Iannaccone erklärt. Diese könnten zur Unfruchtbarkeit führen. "Die Eileiter können durch den entzündlichen Prozess auch verkleben oder sich weniger bewegen", sagt sie weiter. "Die Eileiter sind als Organe dafür da, dass die Eizelle an Ort und Stelle ankommt, wo die Befruchtung stattfindet."
Dafür müssten sie sich allerdings bewegen können: "Endometriose kann diese Bewegung einschränken oder die Eileiter komplett verschließen. Daher haben Frauen mit Endometriose leider auch Probleme damit, schwanger zu werden."
Wie oft das bei Endometriose passiere, sei nicht genau zu sagen, eben weil Endometriose bei Frauen häufiger vorkomme, als es diagnostiziert werde. Dennoch gebe es bei der Endometriose das erhöhte Risiko, dass es trotz Kinderwunsch nicht zu Schwangerschaft kommt.
"Wenn die Patientin die Diagnose Endometriose bekommt, ist es wahrscheinlich auch schon so, dass sie Probleme hat mit dem Schwangerwerden – aber es gibt eben auch viele Frauen, die Endometriose haben, ohne es zu wissen und ohne, dass die Fertilität eingeschränkt ist", ordnet die Expertin ein. Eine Schwangerschaft ist also trotz Endometriose möglich, dazu aber mehr im Abschnitt zur Behandlung.
Endometriose-Diagnose nur mit Bauchspiegelung
Während die Entstehung der Krankheit nur theoretisch vermutet werden kann, sieht es bei der Endometriose-Diagnose anders aus. Nach der Vermutung, die beispielsweise die Frau selbst oder die behandelnde Frauenärztin hat, muss zum Beweis eine Untersuchung samt Bauchspiegelung (med. Laparoskopie) gemacht werden. Eine normale gynäkologische Untersuchung reicht nicht aus.
"Endometriose kann zwar vermutet werden, aber sicher nachgewiesen werden kann die Krankheit nur durch eine histologische Untersuchung", sagt Dr. Iannaccone und beschreibt den Ablauf: "Dafür werden eine Bauchspiegelung gemacht, die Endometrioseherde entfernt und histologisch gesichert."
Zum Verständnis: Bei einer histologischen Untersuchung werden die bei der Laparoskopie entnommenen Gewebeproben unter dem Mikroskop auf krankhafte Veränderungen untersucht. Dieses Verfahren wird beispielsweise auch bei Tumoren oder entzündetem Gewebe angewandt.
"Wenn man eine histologische Untersuchung macht und die Endometrioseherde darstellbar sind, dann ist es unwahrscheinlich, dass eine Fehldiagnose gemacht wird. Die histologische Sicherung ist so gut wie hundertprozentig", klärt die Ärztin auf. "Es kann aber sein, dass man das unterschätzt oder die Patientin weniger Symptome hat und man deswegen diesen Schritt mit der Bauchspiegelung nicht geht."
Sehr häufig befinde sich die Endometriose im Bauchfell, wo sie sich gut identifizieren und diagnostizieren lasse. Es gebe aber auch Fälle, in denen eine Endometriose-Diagnose sehr schwierig sei: "Es gibt den seltenen Fall, dass sie sich nur in der Gebärmutterwand befindet – die sogenannte Adenomyose. Oder nur im Eileiter. In beiden Fällen kann es sein, dass die Erkrankung nicht nachweisbar ist."
Endometriose: Psychische Folgen und Hysterektomie
Das Vorhandensein von Endometrioseherden kann zum einen zu den schon genannten starken Schmerzen während der Menstruation und in der Folge sogar chronischen Schmerzen führen, aber auch zu weiteren Komplikationen. Bei manchen Frauen hat Endometriose mit seinen starken Beschwerden psychische Folgen.
"Es gibt Patientinnen, die sehr unter den Schmerzen leiden, die Endometriose verursachen kann. Das kann die Patientin im Leben sehr einschränken, was psychische Folgen haben kann – wie immer bei chronischen Schmerzen", merkt Dr. med. Iannaccone an.
Die chronischen Schmerzen würden bei jungen Patientinnen in seltenen Fällen auch zu radikalen Maßnahmen führen. Denn im Falle einer Endometriose ist eine Hysterektomie möglich als Behandlung, was für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch aber keine Option ist.
Dabei werden nämlich Eierstöcke und Gebärmutter operativ entfernt, beschreibt die Oberärztin die Operation: "Das kann zur Besserung führen, wenngleich es sehr dramatisch ist. Aber das haben wir schon erlebt."
Endometriose-Behandlung: Therapien und ob die Krankenkasse zahlt
Wenn die Diagnose gestellt ist, stehen die Endometriose-Patientinnen vor der Frage nach der richtigen Behandlung. Für die richtige Therapie komme es in erster Linie darauf an, was das Hauptanliegen der Frau sei – die Schmerzen loszuwerden, schwanger zu werden oder starke Schmerzen beim Geschlechtsverkehr zu vermeiden.
Vor den Details hat Dr. Iannaccone aber eine gute Nachricht, was das Geld angeht: "In der Regel wird die Therapie von der Krankenkasse übernommen." Damit musst du dir also um die Kosten der Therapie normalerweise keine Gedanken machen.
Einnahme der Anti-Baby-Pille
Die Hauptmaßnahme als Behandlung gegen Endometriose ist es, die Pille einzunehmen, wie die Ärztin erklärt: "Die Gestagen-Pille unterdrückt die Funktion der Eierstöcke, wodurch es nicht zu zyklischen Blutungen und zyklischen Schmerzen kommt. Damit kann man – was die Schmerzen angeht – der Patientin gut helfen."
Zudem komme es durch die hormonelle Behandlung weniger zu Verwachsungen, denn "die Pille wird genommen, um die weiteren Schritte, die durch die Endometriose entstehen, zu blockieren und zu hemmen".
Behandlung bei Kinderwunsch oder starken Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Sollte das Thema Schwangerschaft oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (med. Dyspareunie) der Grund für die Endometriose-Behandlung sein, kommen andere Therapie-Ansätze ins Spiel.
"Hier ist die operative Methode das Mittel der Wahl, um der Patientin Abhilfe zu schaffen", so Dr. Iannaccone. "Dabei geht es um die Entfernung der Endometrioseherde und die Endometriose-Sanierung. Dies wird hauptsächlich vor dem geplanten Kinderwunsch gemacht und üblicherweise minimalinvasiv mittels Bauchspiegelung." Die Operation laufe folgendermaßen ab:
Identifikation und Entfernung der Endometrioseherde
Überprüfung der Verwachsungen
Überprüfung der Mobilität der Eileiter
manchmal Lösung der Verwachsungen, um die Mobilität zu verbessern
"Das ist zwar nicht immer erfolgreich, aber in den meisten Fällen schon – ‚Erfolg‘ in dem Sinne, dass es zu weniger Schmerzen oder auch einer Schwangerschaft führen kann", so die Expertin weiter.
Doch auch, wenn diese Art von Behandlung nicht zur Schwangerschaft führe, gebe es weiterhin eine Möglichkeit: "Wenn man die Sterilität weiterhin nicht beheben kann und oder es trotz der Endometriose-Sanierung nicht zur Schwangerschaft kommt, dann ist eine künstliche Befruchtung die Option, die man dann noch hat."
Ob Frauen mit Endometriose auch ein zweites Kind bekommen können, sei individuell – also bei jeder Betroffenen unterschiedlich. "Es ist natürlich immer schwierig, wenn schwere Verwachsungen der Grund sind, warum die Patientin nicht schwanger wird. Dann muss man unter Umständen sogar mehrmals eine künstliche Befruchtung machen", merkt Dr. Iannaccone an.
Die Rolle der Endometriose-Zentren bei Diagnose und Behandlung
An verschiedenen Kliniken und Orten in Deutschland gibt es Abteilungen, die sich auf die Diagnose und Behandlung der Endometriose spezialisiert haben. Diese tragen den Namen Endometriose-Zentren, wie Dr. Iannaccone sagt.
"Die Spezialisten vor Ort setzen sich mit dem Thema viel auseinander und haben daher Erfahrung. Dort haben Betroffene in der Regel viele Möglichkeiten. Wobei es auch davon abhängt, ob die Patientin schwanger werden oder weniger Beschwerden haben will."
Auch im Bereich chirurgischer Eingriffe seien dann die richtigen Leute vor Ort. "Es gibt dort Spezialisten mit Erfahrung in operativer Therapie. Daher sind Endometriose-Zentren gerade bei schwierigen Fällen sehr wichtig", so die Expertin.
Adenomyose: Die Besonderheiten von Endometriosis genitalis interna
Wie du schon gelesen hast, betrifft diese Form der Endometriose die Gebärmutterwand. Die Adenomyose (med. Adenomyosis uteri) kann unter anderem durch einen Kaiserschnitt entstehen – dieser gilt hier als Risikofaktor.
"Es gibt Fälle, in denen eine Adenomyose diagnostiziert wird, ohne dass man eine Endometriose im Bauchraum feststellen kann. Aber die Diagnose ist schwierig. In den meisten Fällen ist aber eine Endometriose vorhanden – dass man nur Adenomyose hat, ist aus meiner Erfahrung heraus sehr selten. Auch im Zusammenhang mit einem Kaiserschnitt", schränkt Dr. Iannaccone ein.
Dennoch könnten die Adenomyose-Symptome die Patientin belasten: "Es kann trotzdem zu Beschwerden führen und auch den Kinderwunsch einschränken. Das sind die Hauptsymptome." Da aber meistens auch eine andere Form der Endometriose vorhanden sei, sei es "wirklich extrem selten, dass man sagt, eine Patientin wird nicht schwanger wegen der Adenomyose".
Die schwierige Adenomyose-Diagnose habe verschiedene Gründe. "In den meisten Fällen tritt Adenomyose im Zusammenhang mit Endometriose auf und man sieht, dass die Gebärmutterwand an der Stelle dicker ist oder sich verändert hat. Es kann auch diffus sein, ohne zystische Verwachsungen in der Gebärmutterwand. Wenn aber eine Gebärmutterwand dicker als die andere ist, kann man es vermuten."
Doch es sei nicht nur die Diagnose schwierig, auch die Adenomyose-Behandlung. Im Vergleich zur Endometriosis genitalis externa "ist es viel schwieriger, die Erkrankung operativ zu beheben". Bei Beschwerden und abgeschlossener Familienplanung sei eine Hysterektomie möglich.
Für Frauen ohne Kinderwunsch gebe es aber noch weitere Möglichkeit, wie die Ärztin erwähnt: "Manchmal ist auch eine Hormonspirale hilfreich. Diese kann Gestagen – also das Gelbkörperhormon – freisetzen und zur Linderung der Schmerzen einer Adenomyose führen."
Endometriose-Verdacht: Was tun?
Solltest du oder eine Frau, die du kennst, den Verdacht haben, an Endometriose zu leiden, rät Dr. med. Iannaccone, sich mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen in Verbindung zu setzen. Allerdings merkt sie an, dass Frauen zwar durchs Googlen manchmal selbst den Verdacht hegten, dieser aber meistens von Frauenärztinnen und Frauenärzten ausgehe.
Abschließend skizziert die Oberärztin die nächsten Schritte: "Dann wäre es wichtig, wenn man einen Endometriose-Spezialisten anruft, damit dieser die beste Lösung finden kann – je nachdem, was das Hauptproblem, die Hauptsymptome oder die Ziele der Patientin sind. Es ist wichtig, dass sich Patientinnen Spezialisten suchen, die sich mit dem Krankheitsbild auskennen. Vielleicht auch in Kinderwunschzentren, wenn der unerfüllte Kinderwunsch im Vordergrund steht."
Zur Person:
Dr. med. Antonella Iannaccone ist Oberärztin an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Essen. Sie ist Ultraschall-Spezialistin (DEGUM II) und ihr Schwerpunkt ist spezielle Geburtshilfe und Perinatologie. Sie ist unter anderem Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM), der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM), der Arbeitsgemeinschaft für Zervixpathologie und Kolposkopie (Ag-CPC), der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) sowie der Society of European Robotic Gynaecological Surgery (SERGS).
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