Was hilft gegen Regelschmerzen? Diese Tipps erleichtern dir die Periode
Jeden Monat wieder: Regelschmerzen. Was dann hilft? Eine Wärmflasche, Schokolade und diese Tipps der Expertin.
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- Was sind Regelschmerzen?
- Wie fühlen sich Menstruationsschmerzen an?
- Warum hat man Regelschmerzen?
- Wie stark dürfen die Regelschmerzen sein? Wann sind sie zu stark?
- Menstruationsschmerzen: Wo kann man sich Hilfe holen?
- Was können weitere Ursachen für starke Schmerzen im Unterleib sein?
- Wie kann man Regelschmerzen behandeln?
- Welche Hausmittel wirken gut bei Regelschmerzen?
- Wann sollte ich denn zum Arzt*zur Ärztin gehen?
Jede menstruierende Person hat sie bereits empfunden – Regelschmerzen. Auch wenn das Schmerzempfinden bei jeder individuell ist und auch die Ursachen unterschiedlich sein können, sind wir uns alle einig: Regelschmerzen braucht niemand. Wie du diese lindern kannst, verrät dir hier die Heilpraktikerin Kyra Volkenborn. Sie hat sich auf Frauenheilkunde spezialisiert und betrachtet den weiblichen Körper ganzheitlich. Erfahre hier mehr dazu!
Was sind Regelschmerzen?
"Periodenschmerzen nennt man auch Dysmenorrhoe, die man in die primäre und die sekundäre Dysmenorrhoe unterteilt", so Kyra Volkenborn. "Dabei ist der Hauptunterschied, dass die primäre Dysmenorrhoe einfach auftritt ohne, dass medizinisch gesehen eine Ursache dafür bekannt wäre. Während die sekundäre Dysmenorrhoe aufgrund von gynäkologischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Endometriose, Adenomyose, Polypen oder anderen Erkrankungen eine schmerzhafte Periode verursacht", erklärt die Heilpraktikerin.
Wie fühlen sich Menstruationsschmerzen an?
"Periodenschmerzen werden ganz oft als Ziehen im Unterleib bzw. im Unterbauch beschrieben, strahlen oft in den Rücken aus, können auch teilweise in die Beine ausstrahlen oder auch in den Oberbauch. Sie haben oft eine krampf- und wellenartige Form", erläutert Kyra Volkenborn.
"Hinzu können auch Übelkeit, teilweise bis zum Erbrechen, Migräne und Kopfschmerzen kommen. Es kann uns psychisch beeinträchtigen und es kommt häufig auch zu Durchfall oder Verstopfung. Es kann auch sein, dass man häufiger aufs Klo muss, obwohl man nicht mehr getrunken hat als sonst."
Warum hat man Regelschmerzen?
Menstruationsbeschwerden machen wohl jeder Frau während ihrer Periode zu schaffen - manchen mehr, manchen weniger. Die Regelschmerzen haben zum Teil ihre Ursache in hormonellen Veränderungen, die während des Zyklus kurz vor der Blutung stattfinden. Dabei wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und das Gewebehormon Prostaglandin freigesetzt.
Dieses Hormon spielt auch eine Rolle bei der Entstehung von Entzündungen, Schmerzen und bei der Blutgerinnung. Es sorgt auch dafür, dass sich die Muskulatur der Gebärmutter stärker zusammenzieht - was sich dann in den für Menstruationsschmerzen typischen Unterleibskrämpfen äußert.
Übrigens: Es gibt bestimmte Risikofaktoren für Dysmenorrhoe, wie Periodenschmerzen in der wissenschaftlichen Fachsprache genannt werden. Besonders schlanke Frauen, die ihre erste Regel mit zwölf Jahren oder jünger bekommen haben, leiden etwa verstärkt darunter. Wer einen recht langen Zyklus hat, ist ebenfalls gefährdeter als andere. Und auch die Gene nehmen Einfluss: Wenn deine Mutter oder deine Schwester jeden Monat heftige Menstruationsbeschwerden ertragen muss, dann du wahrscheinlich auch.
Wie stark dürfen die Regelschmerzen sein? Wann sind sie zu stark?
"Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen von unterschiedlichen Fachpersonen", so Kyra Volkenborn. Generell gelte jedoch, dass starke Schmerzen nicht normal seien: "Wenn die Schmerzen plötzlich neu auftreten und du das vorher nicht kanntest oder wenn die Schmerzen so doll sind, dass du den Alltag nicht bewältigen kannst, solltest du dir auf jeden Fall Hilfe suchen. Es ist sinnvoll, ärztlich abklären zu lassen, was die Ursache dafür sein könnte und das dann anzugehen", erklärt die Heilpraktikerin.
Menstruationsschmerzen: Wo kann man sich Hilfe holen?
"Die erste Anlaufstelle ist die Gynäkologin oder der Gynäkologe. Das ist hilfreich, weil diese zunächst Diagnosen stellen und anschließend über eine entsprechende Schmerzmedikation sprechen können und unter Umständen auch Medikamente verschreiben", betont Kyra Volkenborn.
"Es passiert jedoch häufig, dass Patient*innen sich nicht ernst genommen fühlen", so die Expertin. Sollte das bei dir der Fall sein, empfiehlt Kyra Volkenborn Websites, wie zum Beispiel Gynformation oder Quermed Deutschland, auf denen du dir Anlaufstellen für Ärztinnen und Ärzte suchen kannst, die sensibel mit dem Thema Menstruationsschmerzen umgehen. Wenn dir der Ansatz der*des Gynäkolog*in dann aber doch nicht reicht und du dich gerne ganzheitlich behandeln lassen möchtest, kannst du dich an Heilpraktiker*innen wenden.
Kyra Volkenborn betont auch diesen Hinweis: "Wichtig ist, vor allem bei langfristigen, starken Schmerzgeschehen, sich Unterstützung für die psychische Seite zu suchen. Um Schmerzen 'auszuhalten' beziehungsweise einen guten Umgang damit zu finden ist es empfehlenswert, Unterstützung zu haben und nicht allein zu sein. Das können eine Psychotherapie, eine Selbsthilfegruppe oder vielleicht auch einfach die Familie und Freunde sein, mit denen man darüber reden kann. Aber wichtig ist, dass starke Schmerzen nicht normal sind und man damit auch nicht allein sein muss."
Was können weitere Ursachen für starke Schmerzen im Unterleib sein?
"Neben Endometriose können zum Beispiel auch Myome, Zysten oder Polypen in der Gebärmutter dafür sorgen, dass Schmerzen auftreten", sagt die Expertin. "Wenn zum Beispiel eine Zyste platzt oder sich verdreht, kann das unter Umständen auch wirklich gefährlich werden. Wenn starke Schmerzen plötzlich neu auftreten, dann ist es wichtig, das abklären zu lassen."
"Weitere Ursachen können hormonelle Dysbalancen sein, wie zum Beispiel eine Östrogendominanz", schildert sie. Dann haben wir zu viel von einem Hormon, das eigentlich in einem Gleichgewicht mit einem anderen sein sollte.
Aber auch Stress könne Schmerzen verschlimmern, unter anderem deshalb, weil sich dauerhafter Stress auch auf die Sexualhormone auswirke und zu einem hormonellen Ungleichgewicht führen könne, erklärt Volkenborn.
Wie kann man Regelschmerzen behandeln?
Die Heilpraktikerin Kyra Volkenborn hat folgende Tipps parat, die dir helfen können, deine Beschwerden während der Menstruation zu mindern:
"Es hilft, sich regelmäßig und genug zu bewegen. Das muss kein anstrengendes Workout fünfmal die Woche im Fitnessstudio sein. Man kann auch spazieren gehen, Yoga machen oder Radfahren. Sich zu bewegen und in Bewegung zu bleiben, fördert die Durchblutung und kann Endorphine freisetzen. Während der Periode kann sanfte Bewegung helfen, Verspannungen zu lösen. Aber jede Person sollte auf sich selbst hören und gucken, was ihr während der Periode guttut und was zu viel ist.
Dann ist eine an den Zyklus angepasste Ernährung eine gute Idee – vor allem, wenn man starke Periodenschmerzen hat. Wichtig wäre dann auch, keinen Kaffee auf nüchternen Magen zu trinken, sondern vorher etwas zu essen. Dann sollte man in der Ernährung darauf achten, möglichst unverarbeitete Produkte zu sich zu nehmen, die wenig Industriezucker enthalten. Wenn du zum Beispiel Endometriose hast, ist eine antientzündliche Ernährung empfehlenswert.
Stress verschlimmert Schmerzen. Darum ist es wichtig, einen guten Umgang mit Stress zu finden und sich Zeit für sich selbst zu nehmen und Pausen zu machen, bevor man sie dringend braucht.
Bei akut auftretenden Periodenschmerzen hilft vielen Frauen Wärme, wie durch eine Wärmflasche oder ein Bad mit entspannenden Zusätzen, die Schmerzen mindern.
Es gibt auch Pflanzen, die unterstützen können: Kurkuma und Ingwer wirken antientzündlich, genauso wie Zimt, Kamille und Kumin. Frauenmantel soll eine ausgleichende Wirkung auf den Zyklus haben und ist eine schöne Unterstützung, zum Beispiel in Form von Tee.
Dann ist der Magnesiumbedarf bei Menschen, die Stress haben – auch körperliche Schmerzen sind eine Form von Stress – erhöht. Das heißt, unter Umständen kann es sinnvoll sein, während der Periode Magnesium zu supplementieren.
Eine weitere Möglichkeit sind zum Beispiel Tens-Geräte. Tens steht für Transkutane elektrische Nervenstimulation. Das sind Geräte, die man sich auf den Unterleib oder den unteren Rücken klebt und die Elektroimpulse an die Nerven senden. Das kann helfen, um die Krämpfe zu lindern.
Ich merke in letzter Zeit oft, dass Schmerzmittel verpönt sind und, dass viele Frauen das Gefühl haben, ohne Schmerzmittel durchhalten zu müssen. Und wenn man jeden Monat an dieser Grenze ist und sich unsicher ist, ob man die Tablette nehmen soll oder nicht, würde ich dazu raten, das mit einer Gynäkologin zu besprechen und sich beraten zu lassen. Denn durch Schmerzen durchzumüssen ist einerseits anstrengend, und kann andererseits langfristig auch dazu führen, dass die Schmerzen immer stärker werden, weil sich unser Schmerzgedächtnis aufbaut."
Welche Hausmittel wirken gut bei Regelschmerzen?
Gegen Regelschmerzen können zudem auch diese Hausmittel helfen, so die Expertin:
"Man kann sich auch den Bauch massieren, zum Beispiel mit Magnesiumgelen oder Cremes, die über die Haut aufgetragen werden und lokal wirken.
Vielleicht ist CBD-Öl auch noch etwas, das man sich zur Entspannung der Muskeln anschauen könnte.
Oft bringt es Linderung, Periodenprodukte zu benutzen, die man nicht einführen muss. Das können zum Beispiel Binden oder Periodenunterwäsche sein. Wenn das nicht in Frage kommt und die Person bisher immer Tampons benutzt hat, kann man auch probieren, ob man mit einer Menstruationstasse oder Scheibe arbeitet, die die Vaginalschleimhaut nicht so austrocknen wie der Tampon.
Ein weiterer Tipp ist, Tees zu trinken: Die sind einerseits wärmend und andererseits gibt es in der Apotheke und in der Drogerie auch Tees, die extra für die Begleitung im Zyklus gedacht sind und dann zum Beispiel Frauenmantel enthalten.
Außerdem kann (Solo-)Sex während der Periode einen Versuch wert sein. Bei einem Orgasmus werden Endorphine freigesetzt und die Durchblutung wird gefördert. Das kann helfen, die Schmerzen zu reduzieren."
Wann sollte ich denn zum Arzt*zur Ärztin gehen?
Spätestens, wenn die Regelschmerzen unerträglich werden, ist ein Praxisbesuch ratsam. Aber auch dann, wenn dir etwas seltsam vorkommt, die Blutungsdauer oder -menge sich verändert oder die Beschwerden stärker werden, ist eine Ursachenforschung sinnvoll. Dies kann zum Beispiel ein Symptom für Endometriose oder ein Myom sein.
Unsere Expertin
Kyra Volkenborn ist Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt Frauenheilkunde. Sie betrachtet den weiblichen Körper ganzheitlich. Da sie aus eigener Erfahrung weiß, wie einschränkend und belastend Zyklusbeschwerden sein können, nahm Kyra 2020 ihre Gesundheit selbst in die Hand. Um sich ein Stück Kontrolle zurückzuholen, beschloss sie, die Ausbildung zur Heilpraktikerin und eine Weiterbildung in der Frauenheilkunde zu machen.
Kyra ist es wichtig zu betonen, dass es eine Komplementäre Medizin ist und begleitende und ergänzende Möglichkeiten bietet, die zur ganzheitlichen Betreuung beitragen. Im Idealfall arbeitet ein*e Heilpraktiker*in zusammen mit einer *m Gynäkolog*in und nicht dagegen oder anstelle derer.
Sie führt ihre eigene Naturheilpraxis für Frauenheilkunde in Berlin und informiert auf Instagram (@zyklusgesundheit) über feministische Zyklusgesundheit.