Empfängnisverhütung

Verhütungsmittel: Hier findest du alle Verhütungsmethoden im Überblick

Noch nie gab es so viele Verhütungsmethoden wie heute. Wir haben alle Vor- und Nachteile der einzelnen Mittel für dich zusammengestellt.

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Video: Glutamat

Als Empfängnisverhütung bezeichnet man alle Methoden, die eine Schwangerschaft verhindern. So viel ist klar. Doch hinter diesem Begriff verstecken sich eine Menge verschiedener Möglichkeiten: Man unterscheidet zwischen natürlicher, mechanischer, chemischer, hormoneller und operativer Verhütung. Welche der Methoden genau die richtige für dich und deinen Körper ist, musst du selbst herausfinden.

Die Verhütungsmethode sollte immer zu deinem Lebensstil passen. Denn Wünsche können sich im Laufe der Zeit ändern. Wer als Single zu Kondomen gegriffen hat, könnte in einer festen Beziehung beispielsweise die Pille oder ein Implantat bevorzugen. Aber keine Angst, das klingt alles viel komplizierter, als es ist! Wir geben dir einen Überblick zu Pille, Kondom & Co. und lassen Expert*innen zu Wort kommen.

Die Pille

In Deutschland schlucken rund 7 Millionen Frauen täglich die Pille. Sie zählt zu den hormonellen und gleichzeitig zu den sichersten Verhütungsmethoden. Durchschnittlich werden von 100 Frauen, die die Pille einnehmen, zwischen 0,1 bis 0,9 schwanger (dies nennt man den Pearl-Index - je niedriger er ist, desto sicherer ist die Methode). Bei täglicher und konstanter Einnahme lässt sich diese Zahl sogar auf nahezu Null senken.

Wie wirkt sie?

Es sind zwar unzählige Pillensorten auf dem Markt, dennoch enthalten fast alle die weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen. Im Unterschied zur Kombipille enthalten Mikropillen eine wesentlich niedrigere Östrogen-Menge. Trotz dieser Unterschiede wirken dennoch alle Pillen ähnlich - und gleich dreifach: Sie unterdrücken die Eizellenreifung und es findet kein Eisprung statt. Sie verändern den Zervixschleim im Gebärmutterhalskanal, so dass sich auch der eifrigste Samen nicht bis zur Gebärmutter vorkämpfen kann. "Sollte doch einmal der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass ein Eisprung stattfindet und Spermien den Gebärmutterhals passieren, könnte sich eine befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter einnisten, da die Schleimhaut durch die Pillenhormone nicht auf die Schwangerschaft vorbereitet wird", erklärt der Berufsverband der Frauenärzte.

Besonders für junge Mädchen und Frauen eignet sich die Minipille, die nur Gestagen und kein Östrogen enthält. Vorteil: Weniger Nebenwirkungen. Nachteil: Sie muss nahezu auf die Stunde genau eingenommen werden, um nicht an Wirkung zu verlieren.

Anwendung

Eine Kombipille - also eine, die Gestagen und Östrogen enthält - wird 21 oder 22 Tage eingenommen, dann folgt eine sieben- oder sechstägige Pause.

Die Minipille wird hingegen 28 Tage ganz ohne Pause eingenommen. Am besten immer zur exakt gleichen Uhrzeit einnehmen.

Vor- und Nachteile

Wenn du die Pille regelmäßig und konstant einnimmst, zählt sie zu den sichersten Verhütungsmitteln. Außerdem sind die lästigen Regelschmerzen schwächer und die Regelblutung verkürzt sich etwas. Bei vielen Mädchen und Frauen bessert sich das Hautbild. Wenn du die Pille allerdings einmal vergisst und nicht innerhalb von zwölf Stunden (bei einer Kombipille) oder innerhalb von zwei Stunden (Minipille) einnimmst, sinkt auch der Empfängnisschutz. Dies gilt auch für Magen- und Darmbeschwerden, die die Aufnahme der Hormone verhindern können.

Die gravierenden Nebenwirkungen: Die Pille erhöht die Thrombosegefahr und das Risiko, eine Lungenembolie zu erleiden. Außerdem klagen einige Frauen über Übelkeit, Kopfschmerzen und Gewichtszunahme. Der Berufsverband der Frauenärzte bestätigt darüber hinaus, dass auch Depressionen und depressive Verstimmungen zu bekannten Nebenwirkungen hormoneller Kontrazeptiva, wie der Pille, zählen. Das höchste Risiko bestehe bei Beginn der Einnahme im Jugendalter, bei erwachsenen Frauen falle es geringer aus.

Solltest du stark ab den Nebenwirkungen der Pille leiden, kannst du, in Absprache mit deiner*deinem Gynälolog*in, zu einer anderen Pille wechseln. Viele Frauen entscheiden sich aus diesen Gründen aber auch dazu, die Pille abzusetzen.

Kosten

Ab einem Alter von 22 Jahren müssen Frauen die Pillenkosten selber tragen. Eine Dreimonatspackung der Pille kostet etwa zwischen 20 bis 40 Euro, Sechsmonatspackungen sind in der Regel im Verhältnis günstiger

Pearl-Index:

  • Minipille 0,14 bis 0,4

  • Kombipille 0,1 bis 0,9

Das Hormonimplantat (Verhütungsstäbchen)

Das geht unter die Haut! Das Hormonimplantat wirkt ähnlich wie die Pille, wird aber nicht geschluckt. Stattdessen setzt der Arzt oder die Ärztin ein kleines Stäbchen unter die Haut - keine Angst, das geschieht an der Innenseite des Oberarmes und ist nicht zu sehen! Dort bleibt es bis zu drei Jahre, gibt konstant geringe Mengen an Gestagen ab und verhindert in dieser Zeit fast hundertprozentig eine ungewollte Schwangerschaft.

Wie wirkt das Implantat?

Der Arzt*die Ärztin pflanzt das Implantat zu Beginn des Zyklus unter die Haut, die Wirkung setzt sofort ein. Ähnlich wie bei der Pille hemmt das Gestagen den Eisprung und verändert die Schleimhaut von Gebärmutter und -hals. Um ein Verrutschen des Implantats auszuschließen und seinen korrekten Sitz sicherzustellen, ist es besonders wichtig, dass der Frauenarzt*die Frauenärztin das Implantat wenige Tage nach dem Einsetzen noch einmal überprüft. Er*Sie nimmt es nach drei Jahren auch wieder heraus und ersetzt es auf Wunsch durch ein neues.

Vor- und Nachteile

Das Tolle: Man muss sich drei Jahre lang keine Gedanken über Verhütung machen! Manche Frauen leiden jedoch an Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Akne oder Gewichtszunahme. Außerdem kann man das Implantat nicht einfach "absetzen", sondern es muss extra operativ entfernen lassen. In diesem Fall ist das Implantat auch ziemlich teuer (siehe Kosten).

Kosten:

Ab etwa 300 bis 350 Euro.

Pearl-Index:

0 bis 0,08

Die Hormonspirale

Die Hormonspirale wirkt, wie der Name schon sagt, wie eine Kombination aus Spirale und Pille. Sie wird von dem*der Gynäkolog*in in die Gebärmutter eingesetzt und ist dort bis zu fünf Jahre wirksam. Die Hormonspirale besteht aus einem Kunststoffteil, in das ein kleines Hormondepot eingefügt ist. Von dort wird Gestagen direkt in die Gebärmutter abgegeben.

Wie wirkt die Hormonspirale?

Die Hormonspirale wird von einem Arzt*einer Ärztin mithilfe eines Eingriffs in die Gebärmutter eingesetzt. Sofort setzt die empfängnisverhütende Wirkung ein. Auch hier machen die freigesetzten Hormone den Schleim für Spermien undurchlässiger. Außerdem werden die Samen in ihrer Beweglichkeit gehemmt und das Hormon Gestagen verringert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, so dass sich eine eventuell befruchtete Eizelle schlechter einnisten kann.

Vor- und Nachteile

Weil nur Gestagene freigesetzt werden, ist diese Methode auch für Frauen mit einer Östrogenunverträglichkeit geeignet. Außerdem wird die Monatsblutung weniger stark und schmerzhaft. Bei einigen Frau setzt die Periode sogar ganz aus. Da die Hormonspirale jedoch recht dick ist, müsste der Arzt*die Ärztin bei jungen Frauen zunächst den Gebärmutterhals dehnen, damit die Spirale eingesetzt werden kann.

Außerdem können unregelmäßige oder ausbleibende Blutungen die Folge sein sowie Spannungsgefühl in den Brüsten, Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen. Es kann auch zu schlimmeren Nebenwirkungen wie Entzündungen im Becken, Verletzungen oder sogar Bauchhöhlenschwangerschaften kommen.

Kosten:

Für die Spirale und das Einsetzen ist mit Kosten von 250 bis 400 Euro zu rechnen.

Pearl-Index:

0,16

Die Dreimonatsspritze (Verhütungsspritze)

Keinen Weg zurück gibt's bei der Dreimonatsspritze - denn einmal injiziert, sind die Hormone unwiderruflich im Blut. Deshalb muss man auch damit rechnen, drei Monate mit Nebenwirkungen geplagt zu werden.

Wie wirkt die Dreimonatsspritze?

Mit einem Pieks in den Po spritzt der Arzt*die Ärztin das Hormon Gestagen in den Körper. Diese Prozedur wird alle drei Monate wiederholt. Das Hormon Gestagen verhindert den Eisprung, außerdem können die Samen nicht in die Gebärmutter eindringen und sich dort einnisten.

Vor- und Nachteile

Mit der Hormonspritze muss man nicht jeden Tag an Verhütung denken und ist trotzdem vor einer ungewollten Schwangerschaft geschützt. Allerdings können wegen der hohen Hormonmenge Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Nervosität, Übelkeit oder Schwindel auftreten. Die größte Gefahr dieses Verhütungsmittels ist: Das Präparat kann nicht sofort abgesetzt werden, falls Nebenwirkungen auftreten.

Außerdem haben Studien gezeigt, dass vor allem junge Frauen zwischen 18 und 21 Jahren mit dem Risiko rechnen müssen, dass die Mineralknochendichte bei längerer Anwendung der Spritze zurückgeht. Weiterer Minuspunkt: Nach der letzten Spritze normalisiert sich der Zyklus sehr langsam.

Kosten:

Etwa 30 Euro pro Spritze

Pearl-Index:

0,2 bis 0,88

Der Vaginalring (Verhütungsring)

Der flexible und transparente Ring ist in Deutschland seit 2003 auf dem Markt und wirkt mit einer niedrig dosierten Östrogen- und Gestagenkombination. Diese Verhütungsmethode ist ähnlich sicher wie die Pille.

Wie wendet man den Ring an und wie wirkt er?

Ähnlich wie bei der Pille wirkt der Vaginalring mit seiner Kombination aus Gestagen und Östrogen. Diese Hormone verändern den Schleim im Gebärmutterhals und verhindern so das Eindringen von Spermien. Den Ring setzt die Frau selbst ein und zwar zwischen dem ersten und fünften Tag der Regelblutung. Zur Sicherheit sollte die ersten Tage danach noch zusätzlich mit einem Kondom verhütet werden. Der Ring bleibt etwa drei Wochen in der Scheide, dann folgt eine "Ring-freie" Woche, in der die Regelblutung einsetzt - aber der Empfängnisschutz trotzdem gewährleistet ist! Dann beginnt das Prozedere wieder von vorne, diesmal setzt man den Ring gleich am ersten Tag der Blutung ein.

Vor- und Nachteile

Den Ring kann man selbst einsetzen - ähnlich wie ein Tampon sollte er so weit nach oben geschoben werden, wie möglich. Egal, wie er liegt - Hauptsache, er zwickt nicht oder fühlt sich unangenehm an. Wenn der Ring beim Sex verrutscht, kann er innerhalb von drei Stunden problemlos wieder eingesetzt werden. Nur kurz mit lauwarmem Wasser abspülen.

Einfache Handhabung, hohe Sicherheit und keine Panik, wenn mal was verrutscht ist. Außerdem macht es - im Gegensatz zur Pille - nichts aus, wenn man mal Durchfall oder eine Magenverstimmung hat. Trotzdem gibt es auch beim Vaginalring eine Kehrseite: Kopfschmerzen, Scheidenentzündungen und Ausfluss sowie ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboseembolien.

Kosten:

Pro Ring etwa 20 Euro.

Pearl-Index:

0,4 bis 0,65

Das Verhütungspflaster

Das Pflaster wird auf die Haut geklebt und gibt eine Kombination von Östrogen und Gestagen ab. Wird es regelmäßig und sorgsam verwendet, besitzt es eine ähnlich hohe Sicherheit wie die Pille.

Wirkung und Anwendung

Östrogen und Gestagen verhindern den Eisprung sowie das Einnisten einer Eizelle. Am ersten Tag der Menstruation wird das Pflaster auf eine trockene, saubere Stelle (am besten am Po) fest aufgeklebt und bleibt an dieser Stelle für eine Woche. Im Wochenrhythmus, immer am gleichen Tag, wird das Pflaster gegen ein neues ausgetauscht. Wichtig: Immer auf eine andere Stelle kleben!

In der vierten Woche, also ab dem 22. Zyklustag, wird kein Pflaster aufgetragen. Dann sollte die Regelblutung einsetzen. Nach einer Woche geht es dann wieder mit dem nächsten Pflaster weiter. 

Hinweis: Auch wenn sich das Pflaster beim Schwimmen oder in der Sauna löst - so lange es sich wieder fest aufkleben lässt, ist das kein Problem!

Vor- und Nachteile

Unkomplizierte und leichte Anwendung, hohe Sicherheit, geringe Belastung für die Leber, weil die Wirkstoffe direkt in das Blut übergehen. Auch Erbrechen oder Durchfall beeinträchtigen die Wirkung nicht. Leider kann es bei dem Hormonpflaster zu unregelmäßigen Blutungen, Kopfschmerzen oder Übelkeit kommen. Wer an Lebererkrankungen, Thrombose, ungeklärten vaginalen Blutungen, Brustkrebs oder starker Migräne leidet, sollte die Hände vom Hormonpflaster lassen.

Kosten:

Eine Monatspackung mit drei Pflastern kostet um die 40 Euro.

Pearl-Index:

0,72 bis 0,9

Das Kondom

Das Kondom ist der sicherste Schutz vor Aids und sollte deshalb immer (!) benutzt werden, wenn du den Partner noch nicht lange kennst oder gerade erst kennengelernt hast. Außerdem schützt es vor einer ungewollten Schwangerschaft, ist also für all diejenigen geeignet, die eine hormonelle Verhütung scheuen oder nicht vertragen. Bei richtiger Handhabung zählt das Kondom zu einem der sichersten Verhütungsmittel. Schon gewusst? Das Kondom ist übrigens die beliebteste Verhütungsmethode.

Wirkung und Anwendung

Nach ein wenig Übung ist der Gebrauch von Kondomen fast ein Kinderspiel, deshalb gibt es hier eine kleine Gebrauchsanweisung:

  • Verpackung vorsichtig aufreißen - Achtung mit spitzen oder rissigen Fingernägeln! Bevor du das Kondom über den steifen Penis rollst, ist es gut, wenn du vorher kurz checkst, ob du es mit der richtigen Seite überstreifst (der Ring muss außen sein).

  • Dann die Vorhaut zurückstreifen, das Reservoir - das ist der kleine Gummizipfel - zwischen zwei Finger nehmen und das Kondom vorsichtig mit der anderen Hand über den ganzen Penis rollen.

  • Nach dem Samenerguss mit dem Herausziehen nicht warten, bis der Penis schlaff ist, sonst kann zwischen Penis und Kondom Samenflüssigkeit in die Scheide laufen. Besser den noch steifen Penis aus der Scheide ziehen und mit einer Hand das Kondom festhalten.

  • Im Anschluss bitte nicht mit den Händen, die zuvor am Kondom waren an die Scheide kommen.

Bitte beachten! Wer ein Kondom verwendet, sollte auf ölhaltige Lotionen, Cremes oder Massageöle verzichten. Diese Substanzen greifen das Kondom an und machen es porös und rissig. Besser: wasserlösliche Gleitmittel. Das Kondom keinesfalls in praller Sonne lagern und beim Öffnen der Packung zerstören. Das Haltbarkeitsdatum unbedingt beachten. Wichtig ist außerdem, dass zwischen Penis und Kondom keine "Luftblasen" entstehen, das erhöht nämlich das Platzrisiko.

Vor- und Nachteile

Das Kondom bietet gleich einen zweifachen Schutz: Vor Infektionskrankheiten und einer ungewollten Schwangerschaft. Es greift nicht in den Hormonhaushalt des Körpers ein und es treten keine Nebenwirkungen auf. Falls der Partner mit unnötigen Ausreden daherkommt, kannst du mit diesen Argumenten selbstbewusst für deine Verhütungswahl einstehen.

Kosten:

Je nach Packungsgröße und Hersteller ab 50 Cent bis 1 Euro pro Stück.

Pearl-Index:

2 bis 12

Das Femidom (Frauenkondom)

Ein Femidom, auch Frauenkondom oder Vaginalkondom genannt, ist das einzige Verhütungsmittel, mit der sich Frauen eigenständig vor einer Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Infektionen schützen können.

Wirkung und Anwendung

Es handelt sich um einen Schlauch aus Latex, Polyurethan oder anderen körperverträglichen Materialien und kleidet die Scheide von innen aus. Klassische Femidome enthalten zwei Ringe: Einen am geschlossenen Ende, der in den Scheidenwänden vor dem Muttermund platziert wird. Und einen am offenen Ende, der über die Vulvalippen (Schamlippen) gelegt wird.

Wie bei anderen Methoden, ist die korrekte Verwendung wichtig, um den Verhütungsschutz zu gewährleisten: Beim Einführen des Penis sollte der äußere Ring festgehalten werden, damit das Frauenkondom nicht in die Vagina rutscht oder der Penis außerhalb des Kondoms eingeführt wird, rät profamilia. Nach dem Sex müsse der äußere Ring einige Male gedreht werden, um das Auslaufen des Spermas zu verhindern. Danach sollte das Frauenkondom vorsichtig aus der Vagina entfernt und entsorgt werden.

Vor- und Nachteile

Das Femidom ist nicht für jede*n was: Manche Frauen und Männer würden die Handhabung als störend empfinden, so profamilia. Außerdem könne das Frauenkondom während des Geschlechtsverkehrs verrutschen.

Ein weiterer Nachteil in Bezug auf die Verhütungsgarantie: Der Pearl-Index liegt bei 5 bis 25: Das heißt, 5 bis 25 Prozent der Frauen, die diese Verhütungsmethode 12 Monate nutzen, werden ungewollt schwanger. Damit zählt das Femidom zu den unsichersten Verhütungsmitteln.

Kosten

Rund 12 Euro je 3er-Packung.

Pearl-Index

5 bis 25

Kupferspirale, Kupferkette und Kupferball

Die Kupferspirale zeigt bereits seit 1970, dass sie sehr zuverlässig verhütet. Die Kupferkette und der Kupferball sind noch nicht ganz so lange als Verhütungsmittel etabliert, funktionieren vom Prinzip her aber genauso, wie die Kupferspirale. Alle Kupferverhütungsmittel werden vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt und schützen dann drei bis fünf Jahre davor schwanger zu werden.

Wirkung und Anwendung

Alle reinen Kupferverhütungsmittel funktionieren ohne Hormone: Einmal in die Gebärmutter eingesetzt sondern sie Kupferionen ab, die die Beweglichkeit von Spermien einschränken und sie abtöten.

Vor- und Nachteile

Ein großer Vorteil der Kupferverhütungsmittel ist, dass sie hormonfrei funktionieren und nicht in den natürlichen Rhythmus und hormonellen Haushalt des Körpers eingreifen. Auch die Nebenwirkungen der hormonellen Verhütungsmittel, die von Depressionen bis zu Kopfschmerzen reichen, bleiben also aus. Weitere Vorteile sind, dass die Kupferspirale nicht vergessen oder falsch angewendet werden kann und auf den Zeitraum der Wirksamkeit gesehen auch kostengünstiger ist als die Pille.

Nachteile entstehen bei der Verhütung mit Kupfer vor allem, wenn das jeweilige Intrauterinpessar nicht die richtige Größe für die Gebärmutter hat oder nicht richtig in der Gebärmutter sitzt. In diesem Fall können Unterleibsschmerzen und Blutungen während der Periode stärker werden. Ein weiterer Nachteil ist der Eingriff selbst, denn für einige Frauen ist er sehr schmerzhaft.

Kosten

Die Kupferspirale kostet (den Eingriff bei dem*der Gynäkolog*in eingerechnet) zwischen 150 und 350 Euro (je nach Modell), während die Kupferkette mit 200 bis 400 Euro und der Kupferball mit 300 bis 500 Euro etwas teurer sind.

Pearl-Index

Die Kupferspirale wird mit einem Pearl-Index von 0,3 bis 0,8 Prozent als Verhütungsmethode mit einer hohen Sicherheit eingestuft. Die Kupferkette ist laut Methoden-Index (0,1 bis 0,5) noch sicherer und der Kupferball kann noch nicht aufgrund von Langzeiterfahrungswerten eingestuft werden, wird jedoch in einem ähnlichen Bereich wie die Spirale angesiedelt.

Hier erfährst du mehr über die verschiedenen Kupferverhütungsmittel Kupferspirale, Kupferkette und Kupferball

Das Diaphragma

Diese kleine Gummikappe bietet, richtig eingeführt und in der passenden Größe, einen relativ guten Schutz. Sie muss beim Arzt* bei der Ärztin jedoch individuell angepasst werden.

Wirkung und Anwendung

Das Diaphragma zählt zu den Barrieremethoden, da es den Zugang zur Gebärmutter versperrt. Darauf verteiltes Diaphragma-Gel hemmt zusätzlich die Beweglichkeit der Spermien. Es wird vor dem Einsetzen der Gummikappe großzügig auf die der Gebärmutter zugewandte Seite gestrichen. Dann wird das Verhütungsmittel in die Scheide eingeführt und vor den Muttermund gesetzt. Dies sollte frühestens zwei Stunden vor dem Sex geschehen. Nach spätestens 24 Stunden muss es wieder entfernt werden.

Vor- und Nachteile

Das A und O des korrekten Gebrauchs ist die passende Größe und das geübte Einsetzen der Barriere. Dies sollte allerdings vorab oft genug geübt werden - am besten bei dem Arzt*der Ärztin. Gemeinsam mit dem spermienabtötenden Gel ist dies eine ziemlich sichere Verhütungsmethode.

Das Diaphragma ist für Frauen geeignet, die nicht so häufig Sex haben und auf eine hormonelle Empfängnisverhütung verzichten möchten. Allerdings empfinden viele die Verwendung eines Diaphragmas als störend.

Kosten:

Ein Diaphragma kostet zwischen 30 bis 70 Euro. Hinzu kommen mögliche Kosten für Versand, Anpassung, Kontrolluntersuchung und das Verhütungsgel.

Pearl-Index:

1 bis 20

Hinweis: Dieser Pearl-Index gilt nur, wenn das Diaphragma zusammen mit einem Verhütungsgel angewandt wird.

Chemische Methoden

Zu den chemischen Verhütungsmitteln zählen Gels, Cremes, Zäpfchen, Tabletten oder Schwämme, die in die Vagina eingeführt Spermien abtöten oder lähmen.

Anwendung

Die Mittel werden mindestens zehn Minuten vor dem Sex eingeführt. Präparate, die einen Schaum bilden, sind dabei wesentlich sicherer, weil sich der Wirkstoff dadurch besser verteilt. Mittel, die den Wirkstoff Nonoxinol enthalten, haben eine spermienabtötende Wirkung. Die so genannten Spermizide greifen die Samenzelle direkt an, lassen sie schrumpfen und auflösen. Daneben gibt es noch Mittel auf Basis von Zitronensäure und Milchsäure, die das Scheidenmilieu verändern, so dass die Spermien in ihrer Beweglichkeit gehemmt werden.

Vor- und Nachteile

Chemische Verhütungsmittel sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Sie greifen nicht in den Hormonhaushalt ein und rufen keine Nebenwirkungen hervor. Allerdings können die chemischen Substanzen eine Reizung der Schleimhaut bei Frau und Mann hervorrufen.

Kosten:

Je nach Präparat ab sieben Euro.

Pearl-Index:

0,9 bis 36

Hinweis: Die alleinige Anwendung chemischer Verhütungsmittel sei sehr unsicher und deshalb nicht zu empfehlen, betont profamilia. Sie sollten immer nur mit einem Diaphragma kombiniert werden. Die gleichzeitige Anwendung von chemischen Verhütungsmitteln und Kondomen wird nicht empfohlen.

Die Sterilisation

Bei der Sterilisation der Frau wird der Eileiter operativ durchtrennt. Eine nahezu endgültige Maßnahme, die nur gut überlegt durchgeführt werden sollte, weil sie nicht mehr rückgängig zu machen ist. Aus diesem Grund ist die Sterilisierung für junge Frauen nicht ratsam.

Anwendung

Die Sterilisation bei der Frau wird meist in Vollnarkose von einem Arzt*einer Ärztin durchgeführt. Über eine Bauchspiegelung verschafft sich der Arzt*die Ärztin Zugang zu den Eileitern, die entweder verschweißt oder abgeklemmt werden. So ist der Weg zur Gebärmutter durchtrennt - Eizelle und Samen gelangen nicht mehr dorthin. Ein Eisprung kann trotzdem stattfinden, das Ei gelangt stattdessen in die Bauchhöhle. Dort wird es vom Körper abgebaut.

Vor- und Nachteile

Hier gibt es kein Zurück: Dies ist ein Eingriff, der nicht mehr (oder nur sehr schwer) wieder rückgängig gemacht werden kann. Das heißt, nur Frauen mit definitiv abgeschlossener Familienplanung sollten sich diesen Schritt überlegen.

Kosten:

etwa 500 bis 1.000 Euro

Pearl-Index:

0,1

Die Temperaturmethode

Soviel vorweg: Diese Verhütungsmethode zählt nicht zu den sichersten, da man seinen Körper sehr genau kennen und die richtigen Zeichen deuten muss. Jeden Morgen muss sehr konsequent zur gleichen Uhrzeit die Körpertemperatur mit einem Basalthermometer gemessen werden. An der Beschaffenheit des Zervixschleims kann zudem die fruchtbare beziehungsweise unfruchtbare Zeit abgelesen werden. Ganz Geübte ertasten noch den Muttermund.

Anwendung

Die unfruchtbare Zeit beginnt nach dem Eisprung am dritten Abend der erhöhten Temperaturmessung. Oder aber nachdem der Schleim am flüssigsten und klarsten ist. Wichtig: Die Temperatur muss an drei aufeinanderfolgenden Tagen höher sein, als an den sechs vorangegangenen Tagen. Zudem muss die Temperatur am dritten Tag des Maximums noch einmal um zwei Zehntel Grad höher sein, als am höchsten Tageswert der vorangegangenen sechs Tage. Bei strenger Anwendung der Methode darf nur an den sicheren Tagen nach dem Eisprung bis zur nächsten Regelblutung ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfinden. Ansonsten ist es ratsam nur Sex mit Kondom zu haben.

Vor- und Nachteile

Klingt alles etwas ungewiss? Ist es auch! Nur eine sehr konsequente Anwendung und sehr gute Kenntnisse des eigenen Körpers garantieren einen Schutz vor ungewollter Schwangerschaft. Die kleinste Unsicherheit, Schwankung oder Abweichung kann Folgen haben. Deshalb ist diese Methode auch nicht für Mädchen oder junge Frauen geeignet, die auf keinen Fall schwanger werden wollen.

Pearl-Index:

1 bis 35

Interview mit Frauenarzt Dr. Klaus König

Woher weiß ich, welche Verhütungsmethode die Beste für mich ist?

Dr. Klaus König: Zuerst muss die Frauenärztin*der Frauenarzt untersuchen, ob alles medizinisch in Ordnung ist. Weiterhin muss eine Thromboseneigung ausgeschlossen werden. Dann muss eine Beratung über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Empfängnisverhütung durchgeführt werden, an deren Ende die Frauenärztin*der Frauenarzt und die junge Frau gemeinsam die in diesem Falle geeignete Methode herausfinden.

Was muss ich tun, wenn ich die Pille vergessen habe?

Mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt möglichst bald Kontakt aufnehmen. Die Entscheidung, ob die Pille danach nötig ist, sollte von ärztlicher Seite getroffen werden.

[Anm. d. Redaktion: Das gilt natürlich nur für den Fall, wenn nach dem Vergessen der Einnahme Geschlechtsverkehr stattgefunden hat.]

Welche Pille bekämpft Hautprobleme?

Fast jede Pille ist gut für die Haut. Die eine mehr, die andere weniger. In einigen Pillen sind besonders geeignete Gestagene, die wirkungsvoll gegen Akne eingesetzt werden können, wie Cyproteronacetet, Chorrmadinon und Diogenest. Auch hier wird die Frauenärztin oder der Frauenarzt bei der richtigen Auswahl behilflich sein.

Und welche Pille macht nicht dick?

Grundsätzlich zeigen die Statistiken, dass genauso viele Frauen unter der Pille zunehmen, wie abnehmen. Das Grundprinzip ist, die Hormone möglichst niedrig zu dosieren bei Erhalt der Sicherheit.

Was muss ich bei der Einnahme einer Pille genau beachten, wenn ich zum Beispiel nach Australien in den Urlaub fliege?

Die Zeitverschiebung muss berücksichtigt werden und ob ich nach Osten oder Westen fliege. Mein Tipp: Man kann auch zwei Uhren mit sich führen und die Pille wie gewohnt weiter nehmen. Hier kann man sich von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt beraten lassen.

Wie lange nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr kann ich die "Pille danach" einnehmen? Und wo bekomme ich Samstagabend ein Rezept? Wann muss ich wieder mit meiner normalen Pille fortfahren?

Bei nachlassendem Effekt 48 bis 72 Stunden. Je eher sie eingenommen wird, desto besser die Wirkung. Samstagabend ist der ärztliche Notdienst zuständig, wenn die Frauenärztin oder der Frauenarzt nicht erreichbar sind. Bei Beginn der nächsten Blutung fängt man dann mit der neuen Pillenpackung an, muss aber die ersten zehn Tage an zusätzlichen Schutz, wie zum Beispiel Kondome, denken.

Ab wann liefert ein Schwangerschaftstest 100%ige Sicherheit?

Es kommt darauf an, welchen Test man nimmt. Ein auf 50 IE ß-HCG eingestellter Test wird etwas später positiv als ein auf 25 IE eingestellter Test, hat aber mehr Aussagekraft. Wenn die Blutung zwei Tage überfällig ist und man schwanger ist, sollte er positiv sein.

Wie lange verbleiben Hormone im Körper, auch wenn ich die Pille schon abgesetzt habe?

Die Hormone der Pille sind nach ein bis zwei Tagen fast verschwunden. Nach Absetzen der Pille sind nach wenigen Tagen keine Hormone mehr nachweisbar. Wäre das nicht der Fall, könnte man bei Vergessen der Pille oder nach Absetzen nicht schwanger werden.

Stört die Spirale nicht beim Sex oder piekst meinen Partner beim Sex?

Die Spirale befindet sich in der Gebärmutter und liegt dort geschützt. So kann sie auch nicht beim Verkehr stören. Sollte der Freund gepiekst werden, dann liegen unterschiedliche Möglichkeiten vor: a) die Spirale liegt nicht richtig und ein Teil kommt aus dem Gebärmutterhals heraus. b) der Faden ist zu lang und sollte dann gekürzt werden

Wie sicher sind Kondome?

Pearl Index von 2 bis 10. Die meisten Fehler sind Anwendungsfehler oder Fehler des Materials. Deshalb empfiehlt es sich, Kondome in der Apotheke zu kaufen.

Quellen