(Un)geeignete Verhütungsmethode?

Coitus Interruptus: Darum ist Verhütung durch "Rausziehen" oder "Aufpassen" nicht sicher

„Coitus interruptus“ wird umgangssprachlich oft Verhütung durch „Rausziehen“ oder „Aufpassen“ genannt. Wir klären auf, wie sicher die umstrittene Verhütungsmethode ist.

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Als eine der ältesten Verhütungsmethoden scheint Verhütung durch „Rausziehen“ oder „Aufpassen“ auch heute noch bei erstaunlich vielen Paaren beliebt zu sein. Ist ja schließlich auch altbewährt – oder nicht? Wir verraten dir, wie sicher – oder unsicher – die Verhütungsmethode „Coitus interruptus“ tatsächlich ist.

Was bedeutet „Coitus interruptus“?

„Coitus interruptus“ wird im Volksmund auch einfach „Rausziehen“ oder „Aufpassen“ genannt. Wörtlich übersetzt bedeutet der lateinische Begriff so viel wie „unterbrochener Geschlechtsverkehr“. Das alles beschreibt die umstrittene Verhütungsmethode tatsächlich schon einigermaßen präzise. Beim „Coitus interruptus“ zieht er beim Sex seinen Penis aus der Vagina, bevor er kommt und ejakuliert außerhalb des weiblichen Körpers. Sinn und Zweck der Sache ist natürlich, dass kein Ejakulat in die Scheide gelangt und sie somit nicht schwanger werden kann. Das Ganze klingt soweit auch logisch, hat jedoch seine Tücken.

Coitus interruptus: So sicher ist es als Verhütungsmethode

Der Pearl-Index für die Verhütungsmethode Coitus interruptus liegt zwischen 4 und 18. Das bedeutet: Von 100 Frauen, die durch „Rauziehen“ verhüten werden innerhalb eines Jahres 4 bis 18 (!) schwanger. Zum Vergleich: Der Pearl-Index der Pille liegt zwischen 0,1 und 0,9, der der Kupferspirale zwischen 0,3 und 0,8 und der des Kondoms zwischen 2 und 12.

Und was macht das Verhüten durch „Aufpassen“ so unsicher? Es klingt doch eigentlich ganz einfach… Fakt ist: Es ist nicht immer und nicht für jeden Mann einfach, im leidenschaftlichen Rausch und noch dazu kurz vorm Höhepunkt einen klaren Kopf zu bewahren und wirklich rechtzeitig genug "rauszuziehen".

Was den gefürchteten Lusttropfen angeht: Es ist nicht ausreichend wissenschaftlich belegt, dass der Tropfen Prä-Ejakulat tatsächlich Spermien enthält. Der Lusttropfen wird in der Cowper-Drüse gebildet und dient eigentlich als natürliches Gleitmittel und dazu, die Harnröhre zu spülen. Das macht den Coitus interruptus allerdings nicht weniger unsicher: Nicht nur Spermien des „aktuellen“ Ejakulats können in die Vagina gelangen, wenn der Penis nicht rechtzeitig herausgezogen wird. Auch Spermien eines vorherigen Orgasmus können noch für eine Schwangerschaft sorgen. Diesem Fall kann er geringfügig vorbeugen, indem er vor dem Sex uriniert und seinen Penis vor dem Akt auch gründlich wäscht.

Alles in allem ist der Coitus interruptus keine sichere Verhütungsmethode und nur für Paare geeignet, für die eine Schwangerschaft eine wirklich schöne Überraschung wäre.

Darum ist die Aufpassen-und-Rausziehen-Verhütung gefährlich

Wenn es um den Coitus interruptus geht, machen viele sich Gedanken darüber, wie sicher er vor einer Schwangerschaft schützt und vergessen dabei, wovor er ganz sicher NICHT schützt: Nämlich allen Geschlechtskrankheiten! Gerade für spontane Sex-Abenteuer außerhalb einer Beziehung ist er also auf gar keinen Fall geeignet. Weder eine ungewollte Schwangerschaft noch Krankheiten wie Aids sollten für ein bisschen Spaß und einen leidenschaftlichen Moment riskiert werden.

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