Hormonfreie Verhütung: Alle Mittel und Methoden
Hormonfreie Verhütung erfreut sich aufgrund der möglichen Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmittel wie der Pille immer größerer Beliebtheit. Wir verraten, mit welchen Methoden du ohne Hormone verhüten kannst.
- Kondom und Femidom
- Diaphragma, Verhütungs- oder Portiokappe
- Hormonfreie Verhütung mit Kupferspirale und Co.
- Ovula-Ring: Die Temperatur macht den Unterschied
- Verhütungscomputer und Verhütungs-Apps
- Verhütung mit den fruchtbaren Tagen: Mit Disziplin natürlich verhüten
- Lecktuch: Hormonfreie Verhütung beim Oralverkehr
- Wie sicher sind chemische Verhütungsmethoden?
- Nur nach abgeschlossener Familienplanung: Sterilisation
Verhütungsmittel, die durch Hormone eine Schwangerschaft verhindern, sind eine tolle Erfindung – für alle Frauen, die Mittel wie die Pille gut vertragen oder sogar Beschwerden wie extreme Regelschmerzen damit bekämpfen können. Allerdings können hormonelle Verhütungsmittel auch Nebenwirkungen haben und leichte bis schwere Beschwerden verursachen. So oder so: Sie bedeuten immer einen starken Eingriff in den weiblichen Körper und in seinen natürlichen Rhythmus. Deswegen erfreuen sich auch hormonfreie Verhütungsmittel und -methoden zurecht großer Beliebtheit. Wir geben dir einen Überblick über die Möglichkeiten zur hormonfreien Verhütung.
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Kondom und Femidom
Das Kondom ist ein sehr sicheres hormonfreies Verhütungsmittel (Pearl-Index 2-12) und hat zudem den unschlagbaren Vorteil, dass es nicht nur eine Schwangerschaft verhindert, sondern auch vor Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien und HIV schützt. Großes Plus: Mit Kondomen kannst du nicht nur sehr sicher und flexibel verhüten – sie sind noch dazu vollkommen hormonfrei und lassen deinen Körper, seine Hormone und seinen Zyklus so wie er ist. Wichtig sind hier die richtige Anwendung und die richtige Größe – aber das ist wohl eher logisch als ein Nachteil. Etwas unschön ist, dass Kondome nur einmal verwendet werden dürfen und somit die Müllproduktion ankurbeln.
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Wesentlich weniger bekannt als das Kondom ist das „Femidom“, auch bekannt als Frauenkondom. Es funktioniert im Prinzip wie das Kondom für Männer – nur umgekehrt: Es wird vor dem Sex in die Vagina eingeführt und beim Sex dringt dann der Penis nicht nur in die Scheide, sondern gleichzeitig in das Femidom ein. Das Prinzip ist ähnlich einfach wie beim Kondom, allerdings kann das Femidom wesentlich leichter verrutschen als das Kondom und ist mit einem Pearl-Index von 5-25 somit nicht ganz so sicher.
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Diaphragma, Verhütungs- oder Portiokappe
Diaphragmen verhindern, dass Samenzellen in die Gebärmutter gelangen. Sie sind also ein Barriereverhütungsmittel wie das Kondom. So viel zur Funktion. Bei der Anwendung sind (wieder einmal) wir Damen gefragt, denn ein Diaphragma (auch bekannt als Pessar) ist eine Silikonkappe, die vor dem Sex in die Vagina eingesetzt wird, genauer gesagt vor den Muttermund. Zusätzlich muss ein Verhütungsgel aufgetragen werden, denn das gibt den Spermien den Rest und macht sie bewegungsunfähig. Achtung: Das Diaphragma darf erst acht Stunden nach dem Sex entfernt werden, ist danach aber bis zu zwei Jahre wiederverwendbar.
Und wie sicher ist diese Verhütungsmethode ohne Hormone? An sich sind Diaphragmen mit einem Pearl-Index von 1-20 (Achtung: Das gilt nur in Verbindung mit einem Verhütungsgel!) eine sehr sichere Verhütungsmethode, allerdings müssen sie von einer Frauenärztin angepasst und regelmäßig auf ihren sicheren und perfekten Sitz überprüft werden, denn auch geringfügig veränderte Maße können eine Schwangerschaft zur Folge haben. Auch das Einführen und der richtige Sitz erfordern Übung und ein gutes Verhältnis zum eigenen Körper.
Übrigens: Portiokappen oder deren Weiterentwicklung, die FemCap, funktionieren nach demselben Prinzip.
Hormonfreie Verhütung mit Kupferspirale und Co.
Verhütung mit Kupfer ist eine gute Alternative zur hormonellen Verhütung. Intrauterinpessare wie die Kupferspirale, die Kupferkette oder der Kupferball verhüten sehr zuverlässig (Der Pearl Index der Kupferspirale liegt bei 0,9-3, bei der Kupferkette liegt er bei 0,1-0,1-3.): Einmal eingesetzt ist frau mit einem Kupferverhütungsmittel mehrere Jahre geschützt und da in dem Sinne keine eigene Anwendung vorgenommen wird, können auch keine Anwendungsfehler gemacht werden. Kupferspirale und Co. geben in der Gebärmutter automatisch Kupferionen ab, die die Beweglichkeit von Spermien einschränken und sie abtöten. Zudem verändern sie die Schleimhaut der Gebärmutter und verhindern so zusätzlich eine Schwangerschaft.
Allerdings müssen die Kupferverhütungsmittel vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt werden, was nicht für jede Frau ohne Schmerzen vonstattengeht.
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Ovula-Ring: Die Temperatur macht den Unterschied
Der „OvulaRing“ wird wie ein Tampon eingeführt und dann einen Zyklus lang in der Vagina getragen. Er ist allerdings kein Verhütungsmittel im Sinne des Wortes, denn er verringert weder die Fruchtbarkeit der Frau noch verhindert er die Spermien am Eindringen oder Einnisten. Wie das Ganze dann funktionieren soll? Ganz einfach: Der Ovula-Ring berechnet über eine permanente Messung deiner Körpertemperatur (ca. alle fünf Minuten) deine fruchtbaren Tage, sodass du weißt, wann du schwanger werden kannst und wann nicht.
Achtung: Diese Methode zur Verhütung ist sehr viel weniger sicher als beispielsweise das Kondom oder die Kupferspirale. Deswegen sollten nur Frauen den Ovula-Ring nutzen, für die eine Schwangerschaft vielleicht nicht geplant, aber trotzdem eine schöne Überraschung und keine Katastrophe wäre. Der Ovula-Ring wird übrigens primär umgekehrt eingesetzt: Er kann bei einem Kinderwunsch helfen schwanger zu werden.
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Verhütungscomputer und Verhütungs-Apps
Wie der Ovula-Ring funktionieren auch Verhütungscomputer und -Apps über Daten, mit denen sie gefüttert werden, um dann fruchtbare und nicht fruchtbare Tage zu errechnen. Welche Daten das sind und wie genau die Berechnungen sind, variiert dabei von Gerät zu Gerät und auch von App zu App.
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Der große Vorteil der Fruchtbarkeitsrechner ist, dass damit auf sehr natürlichem Wege eine Schwangerschaft verhindert werden kann – das große Aber liegt jedoch in der Zuverlässigkeit: Ein Körper und die Vorgänge in seinem Inneren sind nun mal keine Mathematik und lassen sich nicht hundertprozentig vorausberechnen: Deswegen sind Verhütungscomputer und -Apps ebenfalls nur Frauen zu empfehlen, für die eine Schwangerschaft kein größeres Problem wäre.
Verhütung mit den fruchtbaren Tagen: Mit Disziplin natürlich verhüten
Zervixschleim beurteilen, Basaltemperatur messen, Muttermund tasten – natürliche Verhütung mit den fruchtbaren Tagen klingt erst mal kompliziert, aber das Ganze ist eine Frage des Lernens und von Disziplin. Vor allem Frauen, die sich intensiv mit ihrem Körper und ihrem Zyklus sowie den dazugehörigen Vorgängen auseinandersetzen möchten, können so nicht nur verhüten, sondern auch ein verstärktes Bewusstsein für ihren Körper bekommen, was im Alltag sehr hilfreich sein kann.
Natürliche Verhütung mit den fruchtbaren Tagen
Der Aufwand für diese Verhütungsmethode lohnt sich, ist jedoch nicht für jede Frau etwas. Auch hier sollten sich Frauen am besten nur heranwagen, wenn eine Schwangerschaft im Fall der Fälle schön und keine Katastrophe wäre.
Übrigens: Verhütung mit den fruchtbaren Tagen kann die drei Fruchtbarkeitsindizien verwenden, muss es aber nicht: Sie kommen einzeln oder in verschiedenen Kombinationen angewendet unter anderem in der Kalendermethode, Temperaturmethode, Billings-Methode oder der Symptothermalen Methode vor.
Lecktuch: Hormonfreie Verhütung beim Oralverkehr
Wer sich beim Oralverkehr vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen will, kann ein sogenanntes Lecktuch beim Cunnilingus verwenden. Dieses besteht aus einem dünnen geschmacklosen Latexstoff, der vor der oralen Befriedigung über die Klitoris gelegt wird. Wer Reibung vermeiden will, nutzt einfach etwas Gleitgel, sollte sich das Latextuch doch unangenehm anfühlen. Das Lecktuch dient als Barriere und schützt so vor der Aufnahme von potentiellen Keimen in der Scheidenflüssigkeit. Wichtig ist, dass das Lecktuch nur einmal von einer Seite und an nur einer Körperstelle verwendet wird. Wer öfter die Geschlechtspartner wechselt oder One-Night-Stands hat und sich nicht sicher ist, ob die Partnerin gesund ist, für den sind Lecktücher eine wichtige Verhütungsform.
Wie sicher sind chemische Verhütungsmethoden?
Chemische Verhütungsmethoden wie Vaginalzäpfchen, Verhütungsgels und Co. enthalten Spermizide – sprich: sie töten Samenzellen ab oder hemmen zumindest ihre Beweglichkeit. Das Mittel der Wahl muss vor dem Sex in die Scheide eingeführt werden und die Wirkung reicht nur für einen Samenerguss. Als allzu sicher gilt diese Verhütung per Spermizid nicht (Pearl-Index 3-21) – Vaginalzäpfchen und Verhütungsgels sollten am besten in Kombination mit anderen Verhütungsmitteln wie Diaphragmen angewendet werden. Achtung: Die Kombination von chemischen Verhütungsmitteln mit Kondomen wird ausdrücklich NICHT empfohlen!
Nur nach abgeschlossener Familienplanung: Sterilisation
Sowohl Männer als auch Frauen können sterilisiert und somit dauerhaft unfruchtbar gemacht werden. Dafür ist ein operativer Eingriff nötig, der allerdings bei Frauen sehr viel aufwendiger, risikoreicher und schmerzhafter ist als bei Männern. Diese Art der Verhütung ist nur für Männer und Frauen geeignet, die ihre Familienplanung abgeschlossen haben, also entweder schon Kinder haben oder aus bestimmten Gründen ganz sicher keine bekommen möchten: Denn bei Frauen ist der Vorgang gar nicht mehr rückgängig zu machen und bei Männern nur mit extremem Aufwand und hohen Kosten bei geringen Chancen einer Wiederherstellung der Fruchtbarkeit.
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