Experten-Interview

Diabetes, Betablocker, Diuretika & Sport: Worauf du in diesen Fällen achten solltest

Aus der Serie: Medikamente und Sport: Was passiert, wenn ich Ibuprofen & Co. nehme und trainiere?

Was für Diabetiker beim Sport gilt und worauf du bei der Einnahme von Betablockern & Diuretika achten solltest.

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Diabetes und Sport zu vereinen, ist gut möglich, wenn ein paar Dinge beachtet werden. Unsere Fragen zu Diabetes sowie Betablockern wie auch Diuretika und dem Treiben von Sport hat uns Prof. Dr. med. Holger S. Willenberg beantwortet. Er ist Professor für Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten sowie Leiter der Abteilung für Gastroenterologie und Endokrinologie des Zentrums für Innere Medizin der Universitätsmedizin Rostock. Er leitet u.a. das Hormon- und Stoffwechselteam.

Diabetes und Sport: Bewegung ist enorm wichtig

Es ist für Laien nicht so einfach zu durchschauen, wie Menschen mit Diabetes Sport machen können - aber es ist möglich, wenn einige Regeln beachtet werden. Hierzu stand uns Prof. Dr. med. Holger S. Willenberg Rede und Antwort.

Zunächst weist er jedoch darauf hin, dass Diabetes nicht nur aus Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes bestehe. "Es gibt ganz unterschiedliche Diabetes-Formen", erklärt er.

Dennoch gebe es bei den meisten eine Gemeinsamkeit, denn eine interne Promotionsarbeit zeige, dass die Anzahl der Diabetiker mit der Anzahl der zugelassenen Autos korreliere. Hauptsächlich sei Diabetes eine Bewegungsmangel-Erkrankung, weswegen es gerade für Diabetiker wichtig sei, Sport zu treiben.

Diabetes und Sport schließen sich nicht aus. (Themenbild)
Diabetes und Sport schließen sich nicht aus. (Themenbild) Foto: AzmanJaka/iStock

Wichtig sei vor allem, sich regelmäßig körperliche zu betätigen. Damit lasse sich sogar das Risiko für Krebs senken: "Der Mensch ist gebaut, am Tag ca. 10 bis 20 Kilometer zu gehen, zumindest aus evolutionärer Sicht. Das heißt, bei 10.000 Schritten lacht die Evolution eigentlich noch. Man sieht zum Beispiel anhand von Zahlen, dass das Risiko für Krebs jenseits von 16.000 Schritten am Tag am niedrigsten ist. Daher ist es hilfreich, sich jeden Tag viel zu bewegen, aber dabei nicht unbedingt in Extreme zu verfallen." 

Man könne die genannten Zahlen nicht aufholen, wenn zweimal pro Woche eine halbe oder eine Stunde Sport getrieben werde. Insofern sei regelmäßige Bewegung wie Gehen, Laufen und Spazieren gehen in seinen Augen wichtiger als Sporttreiben im eigentlichen Sinne.

Diabetes: Welche Sportarten sind möglich und wie bereite ich mich vor?

Welche Sportarten für Diabetiker und Diabetikerinnen sinnvoll seien, müsse jede und jeder für sich selbst herausfinden, so der Fachmediziner: "Für Menschen, die sich wenig bewegt haben und Insulin spritzen, das den Blutzucker deutlich senken kann, ist es nicht sinnvoll, mit Extremsportarten zu beginnen." Es gebe zudem einige Dinge, die beachtet werden sollten. Wenn z.B. Kite-Surfing betrieben werde und die Person draußen auf dem Wasser unterzuckere, sei das Gefahrenpotenzial generell ein höher als bei Sport an Land. Willenberg zufolge sei die Gefahr generell höher bei Sport, der allein betrieben werde.

Dennoch macht er auch jenen Menschen Hoffnung, die von besonders anspruchsvollen Sportarten träumen und Diabetes haben, denn prinzipiell sei alles möglich durch die Sensoren, die es heute gebe. Es gebe auch Extremsportler mit Diabetes, welche Leistungen vollbrächten, die für völlig gesunde Menschen nahezu utopisch seien.

Es sei heutzutage allerdings deutlich einfacher für Betroffene, sportlich aktiv zu sein. Möglich sei dies durch die technischen Möglichkeiten und das Verständnis der Abläufe. "Wenn ich viel wissen will, muss ich viel diagnostizieren", konkretisiert der Medizin-Professor. "Bei Diabetes heißt das: Zucker messen. Deswegen sind die Empfehlungen nahezu aller Fachgesellschaften, dass Typ-1-Diabetiker, aber auch Typ-2-Diabetiker, mit Sensoren ausgestattet werden. Dazu gehört aber auch eine gute Schulung."

Diese Schulung komme in der Hausarzt-Praxis allerdings oft zu kurz, weswegen er Patienten empfehle, zum Diabetologen zu gehen, um sich mit der Technik der Sensoren vertraut zu machen, damit das Sporttreiben problemlos möglich sei.

Um aber überhaupt Sport treiben zu können, müsse die Therapie an die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen angepasst werden. Das sei aber nicht nur von der Sportart abhängig, wie der Professor betont. Wichtig sei bspw., in welcher Zyklusphase sich eine Frau gerade befinde und welche Tageszeit sei. Das alles mache Unterschiede in der Stoffwechselkontrolle.

Eine Möglichkeit der Therapie sei es, vor dem Sport weniger Insulin zu spritzen. Um diesen Schritt zu verdeutlichen, beschreibt der Arzt die Wirkweise des Insulins: "Im Normalfall wird Zucker in den Muskel hineingesogen. Das Insulin ist dazu da, dies zu verhindern. Wenn man keinen Zucker mehr im Blut hat, geht der Insulinspiegel runter. Wenn man aber Insulin spritzt, dann sinkt der Spiegel nicht. Das heißt, man hat plötzlich zu viel Insulin im Blut und kann - für das Gehirn, nicht für die Muskeln - schwere Unterzuckerungen provozieren."

Um diesen vorzubeugen, könne neben dem reduzierten Insulin auch helfen, etwas zu essen. "Oder beides zusammen. Das sollten Betroffene unbedingt üben", mahnt Prof. Dr. Willenberg. Menschen mit einer Insulinpumpe seien hier klar im Vorteil, wie er betont. Diese könnten einstellen, dass der Zucker "in der nächsten Stunde ein bisschen höher geht, damit man Reserven hat und der Unterzuckerung entgegenwirken kann".

Eine Insulinpumpe kann Diabetiker beim Sport treiben helfen. (Themenbild)
Eine Insulinpumpe kann Diabetikern beim Sport treiben helfen. (Themenbild) Foto: Click_and_Photo/iStock

Für Betroffene gelte, dass sie sich auf jeden Fall sogenannte Sport-BEs (Broteinheiten) einbehalten sollten. Es sei aber generell sinnvoll, den Blutzuckerwert vor dem Training zu messen, vor allem dann, wenn man die Bewegung nicht gewohnt sei.

Sollte es bei Diabetikern oder Diabetikerinnen beim Sport doch zu einer Unterzuckerung des Gehirns kommen, drohten Komplikationen. "Das Gehirn kann keinen Zucker speichern, das heißt, es hat dann irgendwann keine Reserve mehr", erklärt der Endokrinologe. Die Folge könnten Krampfanfälle oder Bewusstseinsverlust sein, was dazu führe, dass man abhängig werde von fremder Hilfe.

Diabetes und Sport: Unterzuckerung vorbeugen mit Notfallpaket

Damit es gar nicht erst zur Unterzuckerung kommt und der Blutzuckerwert stabil bleibt, ist die richtige Vorbereitung vonnöten. Bei körperlicher Aktivität und Diabetes sei es daher ratsam, ein kleines Notfallpaket dabeizuhaben.

Der Rostocker Professor empfiehlt Kohlenhydrate, die schnell wirken. "Zum Beispiel kleine Süßgetränke wie Capri Sonne, möglich sind auch Cola oder Säfte", so Willenberg, und ergänzt: "Es gibt zudem abgepackte Glukose, die man sich als Gel aus Tuben zuführen kann." Neben den flüssigen Möglichkeiten würden auch Gummibärchen oder Traubenzucker helfen, sofern man diese schlucken könne und es nicht zu trocken im Mund sei.

Dennoch schränkt der Mediziner die Wirkung ein: "Ganz klar ist, kurzfristig hilft nur kurzfristig. Wenn der Muskel sehr viel Glukose gezogen hat und selbst seine Glykogen-Speicher wiederaufbauen will, muss entsprechend mehr zugeführt werden. Für diesen Fall sollte man Kohlenhydrate einpacken, die länger wirksam sind, also Brot, Knäckebrot oder eine Banane."

Doch nicht nur dann, sondern auch ansonsten empfiehlt Prof. Dr. Willenberg die Mitnahme eines "doppelten" Notfallpakets. "Auch ohne Sport sollte ein Diabetiker immer etwas dabeihaben gegen Unterzuckerung, gegen Überzuckerung und auch etwas, was ihn absichert gegen den Ausfall von Sensoren und anderer Technik", führt er aus. Denn auch ein Sensor kann mal streiken.

Unterzuckerung: Wann kann ich wieder Sport treiben?

Solltest du beim Sporttreiben doch einmal niedrigen Blutzucker entwickeln, ist die Frage, was jetzt am besten ist. Eine Pause machen, ganz aufhören und später weitermachen oder es komplett sein lassen?

Es komme letztlich auf das Ausmaß des gesunkenen Blutzuckerspiegels an, sagt der Experte. Diabetes-Patienten und -Patientinnen seien sich in der Regel bewusst, dass ein niedriger Blutzuckerwert vorkommen könne, wenn man trainiere.

Einer leichten Unterzuckerung könne man gut entgegenwirken. Schwieriger sei es bei einem stark sinkenden Blutzuckerspiegel: "Wenn die Unterzuckerung – vielleicht bedingt durch andere Umstände - stärker ist, würde man auf jeden Fall aufhören, Sport zu machen. Die Schuld, die an den Muskeln bezahlt wird, kommt erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung." Es sei essenziell, dafür zu sorgen, dass der Blutzucker sicher wieder steige und du sich auf dem aufsteigenden Ast befindest.

Diabetes Typ 3 – Was ist das?

Dies sei mit Sensoren einfacher zu kontrollieren, allerdings gebe es auch hier Tücken. Ein Problem sei, dass manchmal nur alle 5 Minuten ein Wert übermittelt werde. "Fünf Minuten können sehr lang sein, um zu schauen - steigt der Zucker jetzt wieder oder nicht?", erklärt der Arzt. "Daher würde ich raten - je nach Ausmaß oder auch nach Steilheit des Glukoseverlaufs - doch erst mal Pause zu machen. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht abends oder etwas zeitlich verzögert doch wieder weitermachen kann." Dennoch sei der Sensor hilfreich, da er eine Alarmfunktion habe, mit der es möglich sei, Alarmgrenzen bzgl. des Blutzuckerspiegels einzustellen.

Berühmt berüchtigt ist bei Sporttreibenden mit Diabetes der sogenannte Muskelauffülleffekt. "Das passiert, wenn der schon angesprochene Speicherzucker im Muskel verwertet wird, um den Blutzuckerspiegel aufrecht zu erhalten. Das ist etwas, was ich nicht unbedingt sehen, messen oder fühlen kann", beschreibt der Experte die Situation.

Das Problem sei, dass der Muskelauffülleffekt erst zeitlich verzögert eintrete, oftmals mehr als eine halbe Stunde oder Stunde später, so Willenberg. "Es ist daher ratsam, rund um die körperliche Aktivität häufiger zu messen oder eben einen Sensor zu tragen. Vor allen Dingen bei Aktivitäten, die man nicht gewohnt ist und bei denen man keine Routine hat."

Blutzucker messen ist während des Sports sinnvoll. Ein Sensor würde die Messung erleichtern und automatisieren. (Themenbild)
Blutzucker messen ist während des Sports sinnvoll. Ein Sensor würde die Messung erleichtern und automatisieren. (Themenbild) Foto: AzmanJaka/iStock

Blutzucker zu hoch: Sport sinnvoll?

Doch was ist eigentlich, wenn der Blutzucker zu hoch steigt? "Wenn der Blutzuckerwert zu hoch ist, sollte man sich nicht übermäßig belasten", ordnet der Endokrinologe den Überzucker ein. Das sei kein allzu großes Problem.

Falls der Zucker sehr hoch sei, sollten sich Diabetiker und Diabetikerinnen aber die Frage stellen, ob sie ihre Stoffwechselkontrolle vielleicht nicht im Griff hätten.

"Am Ende des Tages braucht der Muskel, um sich verletzungsfrei bewegen zu können, Glukose und Insulin. Es kann aber auch Ausdruck eines Insulinmangels sein, so einen hohen Zucker zu haben. Das bedeutet, dass der Muskel anfällig ist für Verletzungen", führt Prof. Dr. Willenberg die Problematik aus.

Sollte Überzucker im Blut festgestellt werden, könne es jedoch auch passieren, dass der Blutzucker durch Adrenalin-Ausschüttung oder auch durch Ausschüttung von Stresshormonen zunächst weiter steige: "Das hat etwas damit zu tun, ob ich nun Ausdauersport mache oder kurzfristig tätig bin. Da ist also etwas Vorsicht geboten."

Betablocker und Sport: Worauf muss ich achten?

Neben Diabetes als Erkrankung gibt es Menschen - darunter Diabetes-Betroffene - die Betablocker zu sich nehmen. Doch wie funktionieren diese? "Betablocker sind Medikamente, die das Andocken von Adrenalin an den Beta-Rezeptor blockieren. Das Empfängermolekül für das Adrenalin wird dort, wo dieses eigentlich aufgenommen wird, blockiert", erklärt der Rostocker Professor die Wirkweise des Medikaments.

Ein Betablocker verhindert also, dass das Adrenalin in unserem Körper so wirken kann wie gewohnt. Daher kommt das Medikament unter anderem bei Bluthochdruck zum Einsatz. "Adrenalin dient dazu, bestimmte Stoffwechselvorgänge zu regulieren und ist als Stresshormon ein Warnstoff", beschreibt Willenberg die Wirkung des Hormons. "Im Gegensatz zum erst später wirkenden Cortisol wird Adrenalin sofort ausgeschüttet. Das hat zum Ziel, den Blutzuckerspiegel zu erhöhen. Wenn ich aber die Bindung von Adrenalin an die Beta-Rezeptoren verhindere, gelingt das nicht so gut."

Die Adrenalinausschüttung sei für den Körper ähnlich wie Schmerz ein Alarmsymptom. Das bedeute, dass Diabetes-Erkrankte ohne Sensor durch eine gute Adrenalinwirkung merken könnten, dass sie unterzuckern, erzählt Willenberg.

Dadurch gebe es beim Sporttreiben für Diabetes-Betroffene einige Gefahren, wenn sie Betablocker nähmen. Durch die Verhinderung des Anstiegs des Blutzuckers könne zum einen eine Unterzuckerung schwerer ausfallen, zum anderen werde die Warnwirkung des Adrenalins unterdrückt. "Der Effekt des Adrenalins auf den Kreislauf, dass man Herzrasen bekommt und anfängt zu schwitzen, wird abgeflacht", so der Arzt. "Diese Wahrnehmungsstörung beim Sport ist schlecht", resümiert er. "Ohne die Betablocker habe ich diese Störung nicht."

Nehme ein Diabetiker oder eine Diabetikerin versehentlich zu viele Betablocker, habe das Medikament zudem Auswirkungen auf den Kreislauf. "Die Wirkung des Adrenalins ist ja nicht umsonst, den Blutdruck bzw. die Herzfrequenz zu steigern", sagt der Experte. "Es kann auch in den Organen, zum Teil im Herz selbst, zu einer Mangelversorgung kommen. Deswegen sind Betablocker eher kritisch zu betrachten, zumindest dann, wenn es um viel Sport oder auch Leistungssport geht", lautet sein Fazit.

Daher rate er bei der Einnahme von Betablockern von Extremsportarten ab. "Fahrradfahren - nicht Rennrad - und Wandern sind in diesem Fall die bessere Wahl."

"Für alle Sportarten gilt, dass man einen langsamen Einstieg wählt", so Willenberg, um seine Worte mit einem Beispiel zu verdeutlichen: "Wenn jemand drei- oder viermal pro Woche 5 bis 10 Kilometer läuft, dann ist es für die Person kein Klacks, aber viel leichter möglich, einmal im Quartal oder in einem halben Jahr einen Marathon zu laufen, als für jemanden, der nie läuft. Der kann keinen Marathon schaffen. Da sind vielleicht schon 10 Kilometer zu viel." Eine genaue Definition sei schwierig, aber Betroffene sollten es besser langsam angehen lassen.

Triglyceride senken: Wenn die unbekannte Gefahr im Blut zu hoch ist

Teilweise stehen gewisse Betablocker auch auf Dopinglisten. Die Wirkung, dass der Puls nicht so stark steige, sei im Leistungssport aber aus gutem Grund nicht gern gesehen. "Wenn jemand aber Betablocker benötigt, weil er sonst Herzrhythmusstörungen bekommt oder der Blutdruck zu schlecht ist, sollte er sie nehmen", hebt er gleichzeitig den Nutzen hervor. Extremsport sei dann zwar nicht mehr drin, aber trotzdem sollten die Patientinnen und Patienten weiter körperlich aktiv sein, betont Prof. Dr. Willenberg.

Allgemein hat der Fachkundler aber noch einen Rat an Betroffene: "Ich finde es immer eine gute Idee, über das, was man vorhat, mit dem Arzt zu sprechen. Auch wenn man Herr über seinen Körper ist, schafft man es in der Regel nicht, sich durch Lesen im Internet die notwendigen Erkenntnisse zusammen zu sammeln, die einen im Detail vielleicht entweder schädigen oder helfen können. Es ist auch für Ärzte und Apotheker schon schwierig, da immer Schritt zu halten."

Diuretika und Sport: Wie mit 0,8 Promille

Neben all den genannten Medikamenten gibt es zudem noch sogenannte Diuretika. Dabei handelt es sich um entwässernde Medikamente. Diese würden unter anderem eingesetzt, um Salz aus dem Körper zu spülen, erklärt Prof. Willenberg. Diuretika können zum Beispiel bei Bluthochdruck, aber auch Herzschwäche und in weiteren Fällen eingesetzt werden.

"Das ist ein gutes und sinnvolles Therapieprinzip, da wir uns hier in Europa und der westlichen Welt sehr salzreich ernähren", weiß er. "Wenn ich aber viel schwitze, Salz und vielleicht auch Flüssigkeit verliere, darüber hinaus noch viele Medikamente dazu nehme, kann der Salz-Wasser-Haushalt sehr erheblich gestört werden."

Das könne dann zu einem Problem werden: "Da versteht Mutter Natur auch nicht so viel Spaß. Sie hat lange gebraucht, um das Prinzip zu erschaffen, wie wir sehr effizient Salz zurückbehalten können. Wenn ich das nun blockiere, bekomme ich einen Natriummangel und es wird mir schwindlig."

Der Salzmangel könne sogar dazu fühlen, dass sich Menschen wie in einem leichten Alkoholrausch fühlten. "Ein Natriumspiegel, der etwas zu niedrig ist als normal, fühlt sich an wie ein Blutalkoholspiegel von 0,8 Promille." Wer das nicht gewohnt sei, stürze leichter, werde schneller hilflos und habe Konzentrationsstörungen. Deswegen solltest du auch bei diesen Medikamenten in Verbindung mit Sport vorsichtig sein.

Zur Person

Prof. Dr. med. Holger Sven Willenberg ist Professor für Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten sowie Leiter der Abteilung für Gastroenterologie und Endokrinologie des Zentrums für Innere Medizin der Universitätsmedizin Rostock. Er leitet u.a. das Hormon- und Stoffwechselteam.

Artikelbild und Social Media: AzmanJaka/iStock (Themenbild)

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