Belastet ein Kind die Beziehung?

Eltern sein, Paar bleiben: 5 Tipps für die Beziehung

Wie verändert sich die Beziehung, wenn ein Paar Kinder bekommt? Diese Tipps helfen, um auch als Eltern weiterhin ein Liebespaar zu bleiben.

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Können Kinder eine Beziehung kaputtmachen? Viele Paare, die über eine Familiengründung nachdenken, haben Zweifel, ob ihre Beziehung den Belastungen durch ein Baby gewachsen sein wird. Wie sehr Nachwuchs eine Partnerschaft tatsächlich belasten kann, erklärt Parship-Coach und Paartherapeut Eric Hegmann.

Und welche Tipps helfen, um auch als frischgebackene Eltern noch ein Liebespaar zu bleiben? Hier liest du es.

Beziehung nach Geburt: Sind Kinder eine Belastung für die Liebe?

Herr Hegmann, was bedeutet Nachwuchs für eine Partnerschaft?

Eric Hegmann: „Fest steht laut Parship-Studie, dass 75 Prozent der Deutschen überzeugt sind, dass man in einer Familie mit Kindern glücklicher lebt als ohne Nachwuchs. Und vor diesem Hintergrund können Paare an einem gemeinsamen Kind, glaube ich, auch wachsen und sich gemeinsam bewähren. Denn das verbindet! Klar können Kleinkinder oder zickige Teenager für eine Partnerschaft auch zu einer großen Belastung werden. Bei Streit, wenig Schlaf und viel Stress zu Hause kommen Liebe und Zweisamkeit häufig zu kurz.

Zum Glück ist es aber eher die Ausnahme, dass Kinder als Beziehungskiller wahrgenommen werden: Für gerade mal drei Prozent der Deutschen ist das nämlich nur der Fall. Dagegen sind zwei Drittel der Deutschen der Meinung, dass Kinder eine Partnerschaft positiv bereichern. Und knapp ein Drittel findet, dass die positiven und negativen Effekte sich sozusagen die Waage halten. Kinder und die Gründung einer eigenen Familie werden also mehrheitlich als eine positive Entwicklung und eine echte Bereicherung der Partnerschaft angesehen.“

Eltern sein, Paar bleiben? So funktioniert eine Beziehung mit Kind

Was können Paare machen, um neben dem Elternsein auch ein Liebespaar zu bleiben?

Eric Hegmann: „Kinder bedeuten eine große Veränderung in einer Partnerschaft. Und das liegt daran: Aus einer Beziehung zu zweit wird jetzt eine Beziehung zu dritt oder zu viert. Und die Gespräche drehen sich jetzt häufig um Themen wie Kindergarten, Schule, Haushalt und natürlich auch die Probleme der Kinder. Die Beziehung zwischen den Eltern als Paar bleibt dabei leider oft auf der Strecke.

Ich denke, aus diesem Grund sollten sich Eltern ganz bewusst Zeit zu zweit gönnen. Zusammen essen oder ins Kino gehen, einen Kurztrip übers Wochenende unternehmen oder vielleicht auch einfach nur etwas Zweisamkeit zu Hause genießen. Mein Tipp ist, feste Termine für die Paar-Zeit einzuplanen. Denn wenn man gerade viel Stress auf der Arbeit oder im Privatleben hat, dann sollten solche Liebestermine eingehalten werden. Probleme sollten beide Partner zudem offen und frühzeitig ansprechen, sodass sich Frust erst gar nicht aufstauen kann.“

Beziehungsprobleme wegen Kindern? 5 Tipps: Eltern sein, Paar bleiben

Genügend „Paar-Zeit“ ist also ein wichtiger Schlüssel, damit ihr nicht vergesst, dass ihr neben euren Rollen als Mutter oder Vater auch noch Beziehungspartner*innen seid. Damit das Leben als frischgebackene Eltern die Liebesbeziehung nicht gefährdet, können auch diese Tipps als Unterstützung dienen:

Gegenseitige Unterstützung für Freiräume

Auch wenn ihr die Rolle als Eltern genießt und gerne eure Zeit den Kindern widmet, so braucht jeder auch mal ein bisschen Zeit für sich selbst. Ein Hobby, ein Treffen mit einem Freund oder einer Freundin oder der Besuch eines Sport-Kurses.

Damit das weiterhin möglich ist, ist eure gegenseitige Unterstützung noch wichtiger denn je. Sprecht euch ab, nehmt Rücksicht aufeinander. So kommt keiner zu kurz. Wenn ihr auf eure eigenen Bedürfnisse achtet, so fühlt ihr euch langfristig ausgeglichener.

Eltern sein, Paar bleiben: Arbeitet an eurer Paarkommunikation

Die Kommunikation wird häufig unterschätzt. Schließlich ist es ja nicht so schwer, miteinander zu reden … Oder? Bei der Paarkommunikation kann in der Tat so einiges schieflaufen. Als Eltern kann es schon mal stressig werden, das Streitpotential steigt. Daher ist es wichtig, die folgenden Tipps für eure Paarkommunikation zu kennen:

Gemeinsames Abendritual

Wenn die Kinder im Bett sind, habt ihr endlich mal Zeit nur zu zweit. Natürlich seid ihr oftmals sicher auch einfach nur erschöpft und wollt am liebsten direkt ins Bett fallen. Doch ein kleines Abendritual – es muss nicht lange dauern – kann helfen, eure Beziehung zu stärken.

Vielleicht massiert ihr euch gegenseitig für 5 Minuten die Schultern? Oder ihr erzählt euch, was euer schönster Moment heute war? Das könntet ihr sogar gemeinsam in einem Dankbarkeitstagebuch festhalten. Auch wenn es nur eine kleine Geste ist, so könnt ihr euch täglich darauf freuen. Die gemeinsame Routine kann sich nur positiv auf euch als Paar auswirken.

Morgen- oder Abendroutinen sind auch für jeden individuell zu empfehlen. Sie sorgen für mehr Achtsamkeit und Wohlbefinden. Mehr dazu liest du hier:

Eltern sein, Paar bleiben: Zeit für Dates

Zeit zu weit ist wie bereits erwähnt besonders wichtig. Hierbei ist es insbesondere zu empfehlen, regelmäßig auf Dates zu gehen. Bittet eure Eltern, Verwandte, Freunde oder einen Babysitter auf euren Nachwuchs aufzupassen. Und ihr? Ihr geht auf romantische Dates. Erinnert ihr euch noch daran, wie ihr euch kennengelernt habt? Die Anfangsphase ist immer besonders aufregend.

Es ist normal, dass dieses Gefühl mit der Zeit nachlässt. Doch wenn ihr nur wollt, so könnt ihr die Schmetterlinge hin und wieder neu aufleben lassen. Wie das geht? Probiert gemeinsam Neues aus, schafft romantische Atmosphären und erinnert euch daran, was ihr so aneinander schätzt.

Ihr seid ein Team

Auch wenn euch als Eltern mal alles über den Kopf wächst, so vergesst nicht, dass ihr ein Team seid. Gemeinsam schafft ihr es sicher am besten Probleme zu lösen. Begegnet euch deshalb immer mit Verständnis. Achtet auf euch und eure Bedürfnisse.

Ein*e Partner*in ist erschöpft und überfordert? Dann versuche ihr*ihm etwas abzunehmen. Eine Beziehung ist ein Geben und Nehmen. Gerade innerhalb einer Familie ist das umso wichtiger.

Artikelbild und Social Media: skynesher/iStock