Guter Kaffee: So erkennst und machst du ihn wirklich!
Guten Kaffee erkennen ist nicht einfach. Wie es trotzdem klappt, erfährst du hier.
Guten Kaffee zu erkennen ist nicht so schwer. Experte Mark Czogalla erklärt dir, worauf es wirklich ankommt.
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Guten Kaffee erkennen: So klappt es wirklich!
Welches Zubehör brauche ich für einen guten Kaffee?
„Guter Kaffee ist zunächst einmal Kaffee, der uns persönlich schmeckt“, so Mark Czogalla. „Er sollte harmonisch im Geschmack und den Aromen und am besten auch ohne Milch und Zucker lecker sein.“ Egal, ob aus der Filtermaschine, der French Press oder dem Kaffeevollautomaten – das entscheidet nicht der Preis, sondern die individuelle Vorliebe.
„Wer Espresso oder Cappuccino mag, braucht eine Maschine mit einer Mühle. Man kann aber auch mit einem einfachen Filteraufsatz, z. B. von Melitta, und einer manuellen Mühle guten Kaffee zubereiten.“
Lieber ganze Bohnen oder gemahlenen Kaffee kaufen?
Hier hat der Kaffeeprofi eine klare Empfehlung: „Kaufen Sie ganze Bohnen, die Sie selbst direkt vor der Zubereitung mahlen. Bohnen sind nämlich kleine Aromentresore, die man so zum richtigen Zeitpunkt öffnet. Dann bekomme ich einen Großteil der Aromen auch in die Tasse.“
Gemahlener Kaffee hingegen verliert relativ schnell seinen ursprünglichen Geschmack und ist dann abgestanden. „Aromen sind flüchtige Verbindungen. Die werden nach und nach an die Luft abgegeben und fehlen dann am Ende in der Tasse.“ Für frischen, aromatischen Kaffee die Bohnen also besser selbst mahlen.
Wie hole ich das meiste an Geschmack heraus?
„Wir haben bei Filterkaffee die Faustformel 6 Gramm pro 100 Milliliter Wasser bzw. 30 Gramm auf 500 Milliliter. Wenn ich dann den Mahlgrad der Bohnen anpasse, kann ich auch auf den für mich leckersten Punkt brühen. Ist der Kaffee zu leicht, einfach feiner mahlen. Wird der Kaffee zu bitter, entsprechend gröber“, rät Mark Czogalla. So lässt sich auch ohne teure Maschine toller Kaffee zubereiten.
Aber: Qualität und Geschmack der Bohnen sollten den eigenen Vorstellungen entsprechen. Denn ein schlechter Kaffee bleibt ein schlechter Kaffee – egal, ob man ihn nach Lehrbuch zubereitet, so das Urteil des Profis. „Die alten Tricks, wie ein wenig Salz in den Filter, sind dann wieder hilfreich: Bloß den Geschmack des Kaffees mit anderen Geschmäckern überdecken.“
Guten Kaffee machen: Unterschiede zwischen Sorten & Qualität
Was kennzeichnet eine gute Bohne?
„Qualität erkenne ich optisch, wenn das Bohnenbild recht gleichmäßig und kein Bruch dabei ist“, so der Experte. Ob man die Bohnen eher leicht geröstet mag oder lieber richtig dunkel, ist am Ende auch wieder Geschmackssache. „Da hat jede Rösterei auch ihre eigene Philosophie. Alles hat seine Berechtigung.“
Bei einer dunkleren Röstung wird der Kaffee bitterer, die Säuren treten dann kaum noch hervor. Hellere Röstungen entwickeln weniger Bitterstoffe und „bei gutem Handwerk ein schönes Spiel von Säure und Süße.“
Wodurch unterscheiden sich die verschiedenen Kaffeesorten?
„Die Kaffeewelt besteht aus Arabica und Robusta und vielen Unterarten dieser beiden Pflanzen“, erläutert der Experte. Sein Tipp: Einfach mal in einer lokalen Rösterei nach einer Verkostung fragen. So kauft man den Kaffee, der einem wirklich schmeckt.
Generell lässt sich sagen: „Arabica hat per se mehr Säure und ist leichter, der Robusta dafür etwas mehr Bitterstoffe. Wer fruchtige Säuren nicht so gern mag, sollte dunklere Röstungen oder gar sortenreinen Robusta probieren. Prickelnde Säuren bekommt man hingegen beim Arabica.“
Woran kann ich schon beim Kauf die Qualität eines Kaffees erkennen?
„Hier verhält es sich ähnlich wie bei Wein: Nur weil ein Produkt ausgezeichnet wurde, heißt das nicht, das es mir auch schmeckt“, erklärt der Experte. „Viele Angaben auf der Kaffeepackung sind Marketing-Begriffe, die kaum etwas über die Qualität aussagen.“ Von denen sollte man sich daher beim Einkauf nicht leiten lassen.
Viel wichtiger sind die eigenen Vorlieben – und die sind halt immer subjektiv. Da hilft es nur, auf die eigenen Erfahrungen zu vertrauen oder den Kaffee vor dem Kauf zu probieren. „Geschmacklich sollten keine Fehlnoten zu erkennen sein. Das heißt, der Kaffee sollte weder verbrannt noch grün, also gemüsig schmecken. Auch alkoholische oder medizinische Noten sind Hinweise für schlechtere Qualität. Also: reingucken und reinschmecken ist hilfreicher als die meisten Angaben auf den Packungen.“
Artikelbild und Social Media: Михаил Руденко/iStock