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Mediensucht bei Kindern mehr als verdoppelt - alarmierende Zahlen

Über eine halbe Million Kinder und Jugendliche sind laut einer aktuellen Studie mediensüchtig.

Mediensucht bei Kindern mehr als verdoppelt - alarmierende Zahlen
Die Mediensucht von Kindern und Jugendlichen hat sich mehr als verdoppelt. Foto: IMAGO / Geisser
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Einer Studie der Krankenkasse DAK und des Marktforschungsinstituts Forsa sowie dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) nach, sind 6,7 Prozent der 10 bis 21-Jährigen Kinder in Deutschland mediensüchtig. Betroffen sind demnach 680.000 Mädchen und Jungen, wobei der Anteil der Jungen höher ist.

Insgesamt nutzen laut der Studie etwa 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche Gaming, Social Media oder Streaming in einem problematischen Maß. Sie sind entweder suchtgefährdet oder schon abhängig.

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Darum sind so viele Kinder und Jugendliche mediensüchtig

"Die Zahl hat sich im Laufe der Corona-Pandemie mehr als verdoppelt", sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit.

Konkret heißt das: Computerspielen lag 2019 bei 2,7 Prozent, stieg im Juni 2022 auf 6,3 Prozent. Bei Social Media sind es 3,2 Prozent (2019) und 6,7 Prozent im Juni 2022.

Was auffällt: Die Zahl stieg mit Beginn und während der Corona-Pandemie signifikant an. Das bestätigen auch die DAK-Studie. Durch die Einschränkungen sei es zu mehr Medienkonsum gekommen. Damit haben die Kinder und Jugendlichen Einsamkeit und Stress kompensiert.

Wie äußert sich die Mediensucht?

Von Medien abhängig ist, wer laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) über den Zeitraum von einem Jahr diese Anzeichen aufweist:

  • Kontrollverlust,

  • Abschottung vom sozialen Leben sowie

  • trockene Augen, Nacken- und Unterarmschmerzen.

Die Betroffenen bleiben außerdem häufig in ihrer Entwicklung stecken. So sind im UKE beispielsweise 17-Jährige Jugendliche wegen Computerspielsucht, die laut Rainer Thomasius, ärztlicher Leiter des Suchtberichs vom UKE, den Entwicklungsstand von 14-Jährigen haben.

Prävention gegen die Mediensucht

Andreas Storm fordert Präventions- und Hilfsangeboten für Betroffene. Kinder und Jugendliche sollen lernen, wie sie ihr Nutzungsverhalten und die Risiken von Medienkonsum einschätzen und reflektieren können. Andernfalls glaubt er, könne der "negative Trend" nicht mehr gestoppt werden. "So würden Familien zerstört und die Zukunft vieler junger Menschen bedroht".

Die Expert*innen der Studie empfehlen Eltern, den Kindern klare Regeln aufzustellen, Alternativen für die Freizeitgestaltung aufzuzeigen und appellieren an die Eltern, ihr eigenes Medienverhalten im Blick zu behalten.

Im Video: So können Erwachsene und Kinder ihre Residenz stärken

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Artikelbild und Social Media: IMAGO / Geisser