Nebenwirkungen der Pille: Einnahme soll zu Gedächtnisverlust führen
Unschöne Nebenwirkungen: Eine Studie belegt, dass die Pille nicht nur Depressionen, sondern auch Gedächtnisverlust fördern kann.
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Für viele Frauen gehört die Einnahme der Pille zum Alltag und die Nebenwirkungen werden verdrängt. Doch die Risiken des beliebtesten Verhütungsmittels sind enorm: Die Antibabypille kann unser Gehirn verändern und neben Depressionen auch Gedächtnisverlust auslösen - das haben verschiedene Studien herausgefunden.
Körperliche Nebenwirkungen der Pille
Die Antibabypille ist eines der beliebtesten und sichersten Verhütungsmittel. Was dabei allerdings oft vergessen wird: Die Pille ist ein Medikament, das erhebliche Nebenwirkungen auslösen kann. Je nach Wirkstoffzusammensetzung können die Präparate das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen wie Thrombose, Schlaganfälle und Brustkrebs erhöhen.
Das kann vor allem bei Frauen der Fall sein, die auch andere Risikofaktoren haben, betont der Berufsverband der Frauenärzte: "Vor allem die familiäre Vorbelastung, aber auch Rauchen, starkes Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Langstreckenflüge können das Thromboserisiko erhöhen. In diesen Fällen muss genau abgewogen werden, ob das Risiko vertretbar ist oder nicht."
Auswirkungen der Antibabypille auf das Gehirn
Als wäre das noch nicht genug, soll die Pille auch das Gehirn negativ beeinflussen. Besonders in Verruf sind Mikropillen, die die Hormone Östrogen und Gestagen enthalten. Die Kombi-Präparate sollen die Denkfähigkeit beeinträchtigen, sowie Angstzustände und Depressionen auslösen.
Zu diesen Ergebnissen kam Univ.-Prof. DDr. Belinda Angela Pletzer von der Paris Lodron Universität Salzburg. Sie forscht seit 2020 daran, wie die Pille das weibliche Gehirn beeinflusst und hielt 2023 in einem Editorial zu den "Auswirkungen hormoneller Verhütungsmittel auf das Gehirn" als Mitverfasserin diese Zwischenergebnisse fest:
Obwohl das Gehirn tatsächlich das primäre Ziel hormoneller Verhütungsmittel sei, wissen Forscher*innen relativ wenig über ihre Auswirkungen auf das Gehirn.
Die Anti-Baby-Pille würde so wirken, dass sie die Hormonproduktion des Körpers herunter reguliere, die zyklischen Schwankungen der Hormone beseitige und diese durch konstante Mengen potenter synthetischer Östrogene und Progesterone ersetze.
Diese Mechanismen könnten Hirnareale, wie den Hippocampus, die Amygdala und den präfrontalen Kortex betreffen, die an der kognitiven und emotionalen Verarbeitung beteiligt sind. Durch die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel könnten sich diese Prozesse verändern. Das heißt, unsere Denkfähigkeit und Emotionen werden durch die Pille beeinflusst.
Denn, genau diese Hirnbereiche sind für die Verarbeitung von Emotionen, Impulsen, Gedanken und Erinnerungen zuständig. Frauen, die hormonell verhüten, haben daher ein höheres Risiko an psychischen Erkrankungen und schlechtem Erinnerungsvermögen zu leiden.
Erinnerungsvermögen wird durch hormonelle Verhütung schlechter
Schon länger wird ein Zusammenhang zwischen psychischen Störungen und der Pille diskutiert. Und auch die Forschung an der Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung liefert weitere interessante Ergebnisse: In einer Studie des UC Irvine research verglichen die Forscher*innen 2011 das Erinnerungsvermögen von Frauen. Eine Gruppe nahm regelmäßig die Pille, die andere verhütete nicht hormonell. Allen Teilnehmerinnen wurden Fotos eines Autounfalls gezeigt und Details zum Verlauf des Unfalls erklärt. Das Ergebnis: Frauen, die hormonell verhüteten, konnten anschließend nur die grobe Handlung wiedergeben. Frauen, die die Pille nicht einnahmen, konnten sich viel detaillierter an den Unfall erinnern.
Gehirn gleicht durch die Pille der männlichen Struktur
Der Neurowissenschaftler Univ.-Prof. Mag. Dr. Prof. Kerschbaum hat eine ähnliche Studie mit Zahlenpaaren durchgeführt und kam laut "RP Online" zum gleichen Resultat. Frauen, die mit der Antibabypille verhüten, haben offenbar keinen guten Blick mehr für Details, sondern können nur die grobe Handlung wiedergeben – eigentlich typisch für männliche Gehirne.
Frauen, die die Pille einnehmen sollten sich bewusst sein, dass das hormonelle Verhütungsmittel nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn beeinflusst. Die gute Nachricht: Nach dem Absetzen der Pille soll sich das Gehirn regenerieren können. Dabei gilt: Je kürzer hormonell verhütet wurde, desto besser.
Quellen
Berufsverband der Frauenärzte (2018): Mögliche Risiken der Mikropille. In Frauenärzte im Netz: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/pille-anti-baby-pille/pille-kombi-pille-mikropille/, Abgerufen: 04.02.2025
Pletzer, B.,Comasco, E.,Hidalgo-LopezAgnès, E., Lacreuse, A. &Derntl B. (2023): Editorial: Auswirkungen hormoneller Verhütungsmittel auf das Gehirn. In frontiers: https://www.frontiersin.org/journals/endocrinology/articles/10.3389/fendo.2023.1129203/full, Abgerufen: 04.02.2025
UC Irvine (2011): Use of birth control pills alters memory. In UC Irvine News: https://news.uci.edu/2011/09/09/use-of-birth-control-pills-alters-memory/, Abgerufen: 04.02.2025
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