Open-Window-Effekt: Deswegen bist du trotz Sport ständig krank
Bist auch du ständig krank? Der Open-Window-Effekt setzt dem Immunsystem zu - obwohl du eigentlich gesund lebst und viel Sport machst.
Von Zeit zu Zeit regelmäßiger Sport ist gesund, soweit sind sich vermutlich die meisten Menschen einig. Noch besser ist er an der frischen Luft. Bei regelmäßigem Training wird Sportlern auch ein besonders gutes Immunsystem nachgesagt. Trotzdem sind sie oft die ersten, die bei schlechtem Wetter anfangen zu niesen. Dabei sollte das doch mit dem guten Immunsystem gar nicht so sein, oder?
Dahinter steckt ein spannendes Phänomen, das den meisten Menschen weitgehend unbekannt ist. Der Open-Window-Effekt. Dieser wissenschaftlich nachgewiesene Effekt macht uns das Leben ziemlich schwer – insbesondere bei schlechtem Wetter, also in der Erkältungssaison. Und falls der Sommer mal wieder auf sich warten lässt, kränkeln wir immer weiter vor uns hin.
Doch wie kann es sein, dass der Open-Window-Effekt gerade bei Menschen auftritt, die viel Arbeit in ihren Körper in Form von Training und Sport stecken? Der Grund ist eine sogenannte immunologische Lücke, die sich allerdings mit dem richtigen Maß an Belastung und Zeit zur Regeneration vermeiden lässt.
Open-Window-Effekt: Was ist das? Bedeutung für den Körper
Der Open-Window-Effekt betrifft Menschen, die Sport treiben oder sich anderweitig körperlich besonders anstrengen. Dabei betrifft der Effekt vor allem jene, die wöchentlich mehr als 5 Stunden oder anderweitig physisch gefordert sind. Dabei ist es egal, ob das Training, Sport oder einfach nur die Arbeit ist. Allerdings kann auch psychischer Stress anstrengend für den Körper sein und den Effekt begünstigen.
Wie der Name sagt, werden dabei sinnbildlich die Fenster unseres Körpers geöffnet, sodass allerlei Keime wie Viren, Pilze oder Bakterien nahezu ungehindert eindringen können. Das heißt, dass die eigentlich als gesund beschworene Belastung - wenn es blöd läuft - sogar kontraproduktiv für den Körper ist und ein Risiko für die Gesundheit darstellt. Wieso ist das so?
Nach dem Sport nimmt die Anzahl bestimmter Immunparameter des Körpers erst einmal zu. Davon betroffen sind die Leukozyten (Granulozyten), die NK-Zellen, die T-Zellen und die B-Zellen. Wenige Stunden später fallen die Immunparameter-Werte allerdings stärker wieder ab, als sie zuvor gestiegen sind. Dieses niedrige Stadium bleibt bis zu 72 Stunden bestehen, bis die weißen Blutkörperchen sich wieder nachproduzieren.
Neben den Problemen mit den Zellen sorgt intensives Training und körperliche Belastung zudem für die Ausschüttung von Stresshormonen. Gibt es zusätzlich Verletzungen an der Muskulatur, ist der Körper während der Erholungsphase zudem noch mit der Reparatur von kleinen Zellschädigungen beschäftigt. Das Immunsystem ist mitunter also etwas abgelenkt und der negative Effekt durchs Training bzw. die Open-Window-Phase beginnt.
Open-Window-Effekt vorbeugen
Da die schwankende Anzahl an Zellen und Blutbestandteile für die Abwehr zuständig sind, ist unser Immunsystem nach körperlicher Anstrengung erst einmal geschwächt und der Körper ohne Regeneration anfällig für Krankheiten. Dieser Open-Window-Effekt wird uns insbesondere in der kalten Jahreszeit und bei schlechtem Wetter zum Feind, da ein ausgekühlter Körper neben dem Bekämpfen eines Erregers auch ausreichend Zeit zur Erholung und - nach Training im Freien - zum Aufwärmen braucht. Lässt sich das vermeiden?
Das Phänomen tritt - wie schon erwähnt - nur dann auf, wenn mehr als fünf Stunden die Woche oder besonders intensiv trainiert wird. Dann überwiegt der Effekt des offenen Fensters und hebt die positiven Effekte von Sport auf das Immunsystem wieder auf. Doch wie kannst du dem Open-Window-Effekt vorbeugen? Es gibt da einen kleinen Trick, ohne auf deinen geliebten Sport und das intensive Training zu verzichten.
Entgegenwirken kannst du tatsächlich schon mit ausreichend Schlaf und Erholungsphasen. Wie so oft gilt also: Auf die Menge kommt es an. Hast du ein Training ausgelassen, bringt es dir nichts, wenn du beim nächsten Mal mehr machst oder gar das Pensum verdoppelst - du riskierst damit nur, deinen Körper und dein Immunsystem kaputtzumachen.
Wenn du dich also damit anfreunden kannst, dass das Training regelmäßig stattfinden sollte und viel Sport sowie körperliche wie psychische Belastung auch viel Erholung bedeuten, dann brauchst du dir um den Open-Window-Effekt vermutlich keine großen Sorgen machen.
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