Wim-Hof-Methode: So funktioniert die Kältetherapie für positiven Stress
Schon mal von der Wim-Hof-Methode gehört? Wie diese Art der Kältetherapie funktioniert, was sie mit positivem Stress zu tun hat und wie du sie anwenden kannst, erfährst du hier.
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Manchmal fühlst du dich gestresst und du bekommst irgendwie keinen Fuß mehr auf den Boden? Oder du möchtest dich einfach besser entspannen können? Dann könnte eine besondere Form der Kältetherapie hilfreich für dich sein: die Wim-Hof-Methode.
Wim-Hof-Methode: Positiver Stress für den Körper durch Kältetherapie
Kälte macht gesund. Oder hält gesund. Oder lässt dich zumindest etwas entspannter sein. All das verspricht der Niederländer Wim Hof mit seiner weltweit bekannten Wim-Hof-Methode.
Dabei handelt es sich um ein Zusammenspiel aus Kältetherapie, Atemtechnik und Geist. Die Verbindung von Atmung und Kälte soll den Körper dazu verleiten, ein erhöhtest Stresslevel zu erreichen. Dieser gewollte Stress soll dir neue Kraft geben und dich in gewisser Weise abhärten, also deinen Geist insofern stärken, dass du den gewollt ausgelösten Stress kontrollieren kannst. Also eine Art von Meditation. Das Schöne an der Methode ist, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, dem Körper auf diese Weise zu helfen. Zu helfen, echten Stress im Leben besser auszuhalten.
Die Wim-Hof-Methode kann dir durch die kontrollierte Stresserfahrung also dabei behilflich sein, den Stress auf der Arbeit oder im Alltag einfach besser zu kanalisieren und damit zurechtzukommen. Hier kommen wir dann schon zu den wirklich nachhaltigen Vorteilen, die uns der Niederländer mit seiner Methode bietet. Durch den besseren Umgang mit Stress ist dein Blutdruck niedriger, aber auch andere stressinduzierte Krankheiten sollen so verhindert werden können. Das betrifft bei Bluthochdruck natürlich in erster Linie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Solltest du also zum Beispiel deinen Puls im Ohr hören, ist es an der Zeit, Wim Hof und seiner Mischung aus Atemtechnik, Kältetherapie und Meditation eine Chance zu geben, um deine Durchblutung auf diesem Wege abzusenken. Denn auf Dauer schädigt dich der Bluthochdruck, wie du hier erfahren kannst:
Im Buch "Die Wim-Hof-Methode" von Wim Hof selbst wird aber nicht direkt mit dem Eisbaden gestartet. Diese Form der Kältetherapie kannst du auch ganz leicht mit ein bisschen duschen beginnen. Kalt duschen, versteht sich.
Dabei musst du aber gar nicht auf die angenehme, warme Dusche verzichten, die uns immer so glücklich macht. Aber du bist dann noch nicht fertig, sondern stellst auf kalt und lässt das kalte Wasser auf die Haut. Was anfangs noch ein Schock für die Haut ist, wird Dusche für Dusche einfacher. Es ist nur wie so oft, du musst einfach dranbleiben. Dann kann eine kalte Dusche Wunder wirken. Was genau die kalte Dusche bewirkt, verraten wir dir später.
Wim-Hof-Methode: Alte Techniken, neuer Anstrich
Dass Wim Hof mit seiner Methode hier auf eine vollkommene Neuentdeckung gestoßen ist, ist natürlich Quatsch. Er hat allerdings etwas für viele Menschen "wieder entdeckt", was vielleicht nicht jedem bekannt ist und oftmals als schrulliger Teil der Kultur nordischer Länder oder arktischer Völker gesehen wird. Schließlich ist das Eisbaden in Nordeuropa - zum Beispiel in Finnland oder Estland - ein völlig normaler Teil des Alltags vieler Menschen.
Und es ist dir vielleicht auch schon mal aufgefallen - kalt Duschen hat auf jeden Fall etwas erfrischendes, auch wenn du im ersten Moment einen Schock bekommst. Dieser Schock ist - wie auch Wim Hof schreibt - ein ganz normaler Schutzmechanismus des Körpers.
Bei Wim Hof ist es mit dem kalten Duschen aber noch nicht zu Ende, er ist auch barfuß einen Halbmarathon über arktische Eisfelder gelaufen und hat auch sonst einige Dinge gemacht, die für viele scheinbar Unmöglich erscheinen. Zum Beispiel den Kilimandscharo in Shorts besteigen. Er wird daher auch oft als "Iceman" (dt. Eismann) bezeichnet und manchmal ist auch von der Iceman-Methode die Rede. Große Traurigkeit nach dem Suizid seiner ersten Frau im Jahr 1995 war laut eigener Aussage der Grund für ihn, sich mit dem Aushalten von extremer Kälte zu beschäftigen.
An dieser Stelle sei aber auch eine deutliche Warnung ausgesprochen: Ja, die Wim-Hof-Methode mag ihre Berechtigung haben. Sie befähigt dich allerdings nicht, barfuß stundenlang im Schnee zu wandern. Wim Hof ist ein Vollprofi und seine Experimente sind nicht zum Nachmachen empfohlen. Geschicktes Marketing ist noch lange kein Freifahrtschein für jeden, der Lust auf Kälte hat. Zur Entspannung reichen die herkömmlichen Methoden, die Wim Hof für uns aus alter Zeit wieder ausgegraben hat. Übertreibst du es mit dem Adrenalin, tut es dir hingegen nicht gut.
Ob es aber tatsächlich die Kältetherapie aus dem Wim-Hof-Buch ist, die den großen Vorteil der Methode ausmacht, ist zumindest zweifelhaft. Eine Studie mit dem "Iceman" und seinem genetisch identen Zwillingsbruder zeigte, dass dieser ebenfalls gut mit Kälte umgehen kann, obwohl er nie gezielt den Umgang mit der Kälte geübt hat. Beide haben zudem besonders viel sogenanntes braunes Fett im Körper, was bei der Regulierung der Körpertemperatur helfen kann. Daher wird der Kälteansatz in der Methode von mancher Seite auch als Marketing kritisiert.
Tatsächlich gibt es sogar eine offizielle App, in der sich verschiedene Abo-Modelle buchen lassen. Das Jahresabo gibt es ab 38,99 Euro. Die Firma wird inzwischen von Wim Hofs Kindern geleitet.
Es gibt jedoch auch Experten, die den einzelnen Techniken durchaus eine Wirkung zuschreiben, zum Beispiel Prof. Dr. med. Andreas Michalsen, seines Zeichens Charité-Chefarzt für Naturheilkunde, wie er dem Deutschlandfunk einst erklärte. Er sagte damals sogar, dass Menschen damit "in gewissem Maße" sogar Autoimmunkrankheiten vorbeugen.
Weitere Vorteile Methode: sie soll Depressionen vorbeugen und auch chronische Gelenksentzündungen bekämpfen. Wissenschaftlich nachhaltig belegt sind diese Wirkungen aber nicht.
Kältetherapie: So funktioniert die Wim-Hof-Methode
Aber was genau macht die Wim-Hof-Methode nun eigentlich aus? Es geht wie gesagt um die Verbindung von Kältetherapie, Atemtechnik und Meditation.
Die Kälte auf der Haut sorgt zunächst dafür, dass sich die Gefäße in der Haut zusammenziehen. Dieser kurze Schock kommt beim kalten Duschen, aber auch bei einem Fußbad oder einem Ganzkörper-Bad in Eiswürfeln oder kaltem Wasser vor. Mit der Zeit lernst du aber, damit umzugehen und auch dein Körper fängt nach gewisser Zeit an, die Verkrampfung der Gefäße zu lösen und öffnet sie wieder. Außerdem wird durch den Kälteschock Adrenalin ausgeschüttet. Das erhöht kurzfristig sogar die Leistungsfähigkeit, da der Körper Energiereserven anzapft. Außerdem sollen durch diese simulierte "Extremsituation" auch Dopamin und Endorphin ausgeschüttet werden.
Der Vorteil ist, dass es sich für den Körper sogar warm anfühlt, wenn du aus dem Wasser steigst. Das kennst du vielleicht, wenn du mal in einem kühlen See oder dem Meer geschwommen bist. Mit der Zeit gewöhnst du dich an die Kälte und solange du nicht zu lange drin bleibst, wird aus dem Kälteschmerz eine wohlige Wärme. Gestartet werden sollte mit einer Zeit von etwa 15 bis 30 Sekunden, die langsam gesteigert wird im Verlauf der Tage.
Dennoch solltest du natürlich im Kopf behalten, dass es sich nicht um warmes Wasser handelt und du nicht einfach längere Zeit der Kälte ausgesetzt sein solltest. Wichtig ist es nämlich, dass deine Körperkerntemperatur nicht unter einen kritischen Wert sinkt. Ansonsten hat es sich unter Umständen ausgelebt, und das ist nicht Sinn und Zweck der Wim-Hof-Methode. Es geht im kalten Wasser und beim kalt duschen um die Vorteile, die es mit sich bringt. Helfen kann bei der Körpertemperatur das richtige Atmen.
Die Wirkung der Atemtechnik ist im Gegensatz zur Kältetherapie auch in wissenschaftlichen Kreisen unumstritten. In diesem Fall basiert sie auf einer alten, tibetanischen Atemtechnik, die dort unter anderem von Mönchen praktiziert wird. Dabei handelt es sich um das sogenannte Tummo, auch als "inneres Feuer" bekannt. Damit soll unter anderem die Körpertemperatur erhöht werden können, außerdem überlappt sich dieser Bereich auch schon mit der Meditation. Außerdem gibt das Buch den Tipp, den nach der Atemtechnik gewonnen Zustand fürs Yoga oder auch ein bisschen Work-out zu nutzen.
Allerdings wird beim kontrollierten Atmen bzw. Hyperventilieren auch der pH-Wert des Blutes verändert. Da das Blut für kurze Zeit basisch wird, setzt der Körper für einen kurzen Moment sogar die automatische Atmung aus, bis die CO2-Konzentration im Blut wieder angestiegen ist, wie der Lungeninformationsdienst erklärt. Das wiederum soll das Immunsystem sowie die Kontrolle des autonomen Nervensystems stärken, zudem wird auch hier Adrenalin ausgeschüttet.
Die kontrollierte Hyperventilation in Verbindung mit einer kalten Dusche oder einem Eisbad soll hier also zur Kältetherapie verhelfen und verspricht im Buch mehr Leistungsfähigkeit? Ob das stimmt, kannst du auch selbst einfach ausprobieren.
Im Wim-Hof-Buch "Die Wim-Hof-Methode" erfährst du, wie du die Atemübungen genau durchführst, was die Kälteexposition bringen soll und was du sonst noch so tun kannst. Dazu gibt es neben den Anleitungen zum Atmen auch Instruktionen fürs richtige kalte Duschen, Eisbäder für die Füße, wie du nach der Wim-Hof-Methode meditierst und vieles mehr. Wenn du dich also dem Kältereiz hingeben möchtest und schauen willst, ob das etwas für dich ist, kannst du das Buch einfach hier bestellen:
Ansonsten kannst du dir aber auch die App im App-Store holen oder dich für einen kostenlosen Schnupperkurs anmelden. Die Gebühren für einen regulären Kurs inklusive Eisbad sind hingegen schon wieder etwas höher. Aber für die Gesundheit geben wir ja gerne mal ein bisschen Geld aus. Und wenn es dir zu teuer ist, kannst du es ja trotzdem mal versuchen, nach dem warmen Wasser kalt zu duschen. Das allein gibt dir garantiert schon einen richtigen Kick.
Artikelbild und Social Media: mihtiander/iStock