Positive Körperwahrnehmung: So lernt dein Kind, sich selbst zu lieben
Wie vermittelt man seinem Kind, sich selbst und seinen Körper zu lieben? Gar nicht so einfach! Wir haben 7 Tipps, die deinem Kind ein positives Körpergefühl vermitteln.
Oscar Wilde sagte einmal: "Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze." Doch Selbstliebe ist manchmal gar nicht so einfach. Davon können auch wir Erwachsene ein Lied singen. Wir leben in einer Welt der Überoptimierung, in der Äußerlichkeiten oft mehr zählen als die inneren Werte. Da ist es schon für uns Erwachsene oft schwer, ein positives Körpergefühl zu entwickeln. Wie geht es da wohl erst unseren Kindern?
Denn nicht nur wir Erwachsene werden täglich darauf hingewiesen, dass wir nicht perfekt sind, unseren Kindern geht es leider nicht anders. Um sie also gar nicht erst in eine negative Gedanken-Spirale geraten zu lassen, die sich und ihren Körper infrage stellt, ist Prävention alles. Je mehr wir also ein positives Körpergefühl bei unseren Kindern stärken, desto selbstbewusster begegnen sie negativen Kommentaren.
Hier kommen 7 Tipps, wie du das Körpergefühl deines Kindes stärken kannst.
Sei ein gutes Vorbild: Rede nicht schlecht über deinen oder den Körper von anderen
Kinder spiegeln uns und unser Verhalten. Wenn wir schlecht über uns und den Körper von anderen sprechen und permanent Makel hervorheben, gucken sie sich das ab. Für unsere Kinder sind wir perfekt, so wie wir sind. Wenn sie jedoch ständig hören, wie unzufrieden wir sind, fangen sie an, daran zu zweifeln und bekommen das Gefühl vermittelt, dass auch mit ihnen etwas nicht stimmt. Und wer ständig auf Äußerlichkeiten achtet, reduziert sich darauf. So lernen Kinder, dass das Aussehen sie definiert und das charakterliche Eigenschaften in den Hintergrund rücken.
Es gibt nicht nur ein Schönheitsideal: Alle Körperformen sind schön
Schönheit gibt es in allen Formen, Farben, Konfektionsgrößen und Gewichtsklassen. Und diese Botschaft müssen wir auch unseren Kindern vermitteln. Wir sollten uns Schönheitsideale nicht von der Werbeindustrie aufzwängen lassen. Auch entscheiden soziale Medien nicht, was schön ist und was nicht. Eine kindgerechte Erklärung für Diversität: "Wäre es nicht langweilig, wenn wir alle gleich aussehen würden?!"
Innere Werte zählen mehr als Äußerlichkeiten
"Es sind die inneren Werte, die zählen!" Dieses Mantra sollten wir auch unseren Kindern mit den auf den Weg geben. Je weniger wir uns oder andere Menschen nach ihren Äußerlichkeiten bewerten und je mehr wir uns auf Charakter und Verhalten konzentrieren, umso deutlicher zeigen wir unseren Kindern, dass Aussehen, Größe oder Figur einen Menschen nicht ausmachen.
Bestärke dein Kind darin, zum Beispiel ein guter Freund zu sein und vermittle Werte, die nichts mit den Aussehen zu tun haben. Die Professorin Amy Slater vom Centre of Appearance Research der University of West England beschreibt es perfekt: "Bringt euren Kindern bei, ihre Körper für das wertzuschätzen, was sie tun, statt wie sie aussehen."
Gesunde Ernährung & ausreichend Bewegung: Geh mit gutem Beispiel voran
Alle Eltern sorgen sich um das Essverhalten ihrer Kinder. Aber Verbote bringen gar nichts, im Gegenteil, sie verstärken nur den Drang nach Süßigkeiten und Fast Food. Alles in Maßen genießen ist also der bessere Weg. Außerdem haben Untersuchungen ergeben, dass sich Kinder das Essverhalten bei ihren Eltern abgucken. Sind wir selbst sehr wählerisch beim Essen, sind es unsere Kinder vermutlich auch. Zählen wir Kalorien und reden ständig darüber, dass dieses Stück Kuchen direkt nach dem Verzehr auf den Hüften landet, speichern auch unsere Kinder das ab. Predige intuitives Essen statt Essverbote. Bring deinem Kind bei, auf seinen eigenen Körper zu hören. Wann bist du satt? Wann hast du Hunger? Worauf hast du Appetit? Unterteile Lebensmittel nicht in "gute" oder "schlechte", biete deinem Kind stattdessen immer eine Auswahl.
Gleiches gilt für Bewegung. Bist du selbst aktiv und treibst gerne Sport, wird dein Kind auch Spaß daran haben. Bist du eher ein Bewegungsmuffel, geh mit gutem Beispiel voran. Eine Fahrradtour oder ein Spaziergang zum nächsten Spielplatz sind ein guter Anfang. Spaß bei der Bewegung steht immer im Vordergrund. So wird die Aktivität zur gemeinsamen Familienzeit, statt zum Pflichtprogramm.
Achte auf den Medienkonsum deines Kindes
In Sachen Diversität hat sich in Kinder-und Jungendfilmen in den vergangenen Jahren schon einiges getan als zu der Zeit, als wir Kind waren. Disneyfilme propagieren nicht mehr das Bild von der Prinzessin mit Wespentaille, die auf einen Prinz warten muss, um ihr Leben in Ordnung zu bringen. Aber Medien und Werbung stellen immer noch zu sehr vermeintliche Schönheitsideale wie das Dünnsein in den Vordergrund. Lenkt den Fokus bei Programmen, die eure Kinder gucken oder Bücher, die sie lesen, auf welche, die Vielfalt feiern und zwar Vielfalt in allen Bereichen, nicht nur was die Körperform angeht.
Zeige ihnen Vorbilder, die keinem Schönheitsideal entsprechen
Die besten Geschichten schreibt das Leben und wir haben unser Schicksal immer selbst in der Hand, Beispiele dafür gibt es genug. Und es sind die Geschichten dieser Menschen, die uns inspirieren, antreiben und uns dazu anregen, über den Tellerrand hinaus zu schauen. Kinder finden das genauso faszinierend. Erzähl deinen Kindern also von Menschen, die Außergewöhnliches geleistet haben, aber keinem gängigen Schönheitsideal entsprechen. Sofía Jirau zum Beispiel, ein Top-Model mit Down Syndrom.
Kontinuität zählt! Bodyshaming ist ein No-Go
Andere Menschen wegen ihres Aussehen nicht zu verurteilen, ist heutzutage nicht immer leicht und passiert nicht von heute auf morgen, aber es ist Übungssache. Und das sollte nicht nur in den eigenen vier Wänden geschehen. Wenn andere Bodyshaming betreiben und dein Kind das hört, sprich mit ihm darüber. Lass es nicht so stehen, sondern erkläre, warum diese Aussage nicht in Ordnung war.
Artikelbild und Social Media: Choreograph/iStock