Ab wann komme ich in die Wechseljahre? Davon hängt es ab
Die Wechseljahre sind für uns Frauen ein schwieriges Thema. Ab Mitte 30 kriegen wir langsam Angst, dass es jetzt losgehen könnte. Aber ab wann kommen wir denn nun wirklich in die Wechseljahre? Womit hängt es zusammen? Diese Expert*innen haben die Antworten.
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- Was sind Wechseljahre?
- Was ist die Perimenopause?
- Wann komme ich früher in die Wechseljahre?
- Wie merke ich den Beginn der Wechseljahre?
- Was sind Anzeichen und Symptome für die Wechseljahre?
- Kann man mit 35 schon in den Wechseljahren sein?
- Ab wann beginnen die Wechseljahre bei einer Frau?
- Wann ist man früh in den Wechseljahren?
- Wann ist man spät in den Wechseljahren?
- Wie kann man testen, ob man schon in den Wechseljahren ist?
- Wie kann ich die Menopause hinauszögern oder stoppen?
Manche Frauen kommen viel früher in die Wechseljahre als andere. Aber womit hängt das zusammen? Ab wann kann ich mich darauf einstellen, dass die Menopause eintritt? Wir haben den Gynäkologen Dr. med. Christian Albring gefragt. Er war bis 2022 für 16 Jahre der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte.
Was sind Wechseljahre?
"Die Wechseljahre treten ein, wenn alle Eizellen in den Eierstöcken verbraucht sind. Da in jedem Zyklus neben der einen, voll entwickelten Eizelle auch viele hundert weitere zugrunde gehen, ist bei den meisten Frauen ungefähr um das 50. Lebensjahr herum der Vorrat aufgebraucht", erklärt Dr. med. Christian Albring.
Dr. med. Jen Gunter nennt in ihrem Buch "Die Vagina-Bibel. Vulva und Vagina – Mythos und Wirklichkeit" den starken Abfall der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron als Hauptmerkmale der Wechseljahre (vgl. S. 179).
Die Ärztin Dr. med. Sheila de Liz erklärt in ihrem Buch "Woman on Fire. Alles über die fabelhaften Wechseljahre" (vgl. S. 21) die Phasen der hormonellen Veränderungen genauer: "Zwischen 38 und 44 fängt die Prämenopause meist an – das sind diskrete Veränderungen im Hormonhaushalt. An die Prämenopause schließt sich oft nahtlos die Perimenopause an, dies sind die eigentlichen Wechseljahre, und sie dauern bis ein, zwei Jahre nach der letzten Periode, die man die Menopause nennt. Jawohl, die Menopause ist der Begriff für die letzte Periode, wenn zwölf Monate lang keine Blutung mehr nachgekommen ist! Die Perimenopause geht dann nahtlos über in die Postmenopause."
Was ist die Perimenopause?
Die Perimenopause ist die Phase vor der Menopause und kann bis zu zehn Jahre andauern. Auch, wenn man mit den Wechseljahren oft das Ausbleiben der Periode und Hitzewellen in Verbindung bringt, erklärt die Ärztin Dr. med. Sheila de Liz in "Woman on Fire" (vgl. S. 35), dass die Perimenopause sich oft erst mit Symptomen bemerkbar mache, "die gar nichts mit den weiblichen Organen zu tun haben, wie Kopfschmerzen, Depressionen oder Gelenkschmerzen". Auch eine regelmäßige Periode schließe die Perimenopause auf keinen Fall aus (vgl. Woman in Fire, S. 50): "In der Perimenopause kann deine Periode völlig normal kommen! Wenn du über vierzig bist, dich mysteriöse Beschwerden heimsuchen, aber deine Periode noch regelmäßig ist, kann das auf alle Fälle ein Zeichen der Perimenopause sein."
Wann komme ich früher in die Wechseljahre?
Unter bestimmten Bedingungen kann es auch früher zu der Hormonumstellung kommen.
Der Mediziner Christian Albring betont: "Folgende Faktoren können zu schnelleren Verbrauch oder Untergang der Eizellen und damit zu einem früheren Eintritt der Wechseljahre führen:
Früher Beginn der Menstruation vor dem oder um das 11. Lebensjahr
mütterlich bekannter früher Eintritt der Wechseljahre
Keine Schwangerschaften und Stillzeiten, keine hormonelle Verhütung
Rauchen
Gebärmutterentfernung
Krebsbehandlungen und schwere chronische Krankheiten
Dauerhafte Unterernährung"
Die Gynäkologin Dr. med. Louise Newson erklärt in ihrem Buch "Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre" (vgl. S. 75), dass die Symptome einer frühen Menopause "denen von Frauen ähneln, die später in die Menopause kommen, zum Beispiel Stimmungstiefs, Hirnnebel, Müdigkeit sowie Haar- und Hautveränderungen." Sie hebt aber auch hervor, dass sich viele jüngere Frauen in der frühen Menopause befinden könnten, ohne es zu merken. Das liege daran, dass die Symptome sehr unbeständig aufträten, wenn der Hormonspiegel schwanke. "Ein erheblicher Anteil der Frauen (etwa 10–15 Prozent) hat überhaupt keine Symptome. Deshalb kann es sehr nützlich sein, Veränderungen in der Periode zu beobachten, da dies oft das erste Anzeichen ist", erklärt sie.
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Wie merke ich den Beginn der Wechseljahre?
"Ab Ende dreißig zeigt der Zyklus oft dezente Veränderungen, die sich mit normalen Phasen abwechseln können. Diese Phase nennt man Prämenopause", beschreibt Dr. med. Sheila de Liz (Woman on Fire, vgl. S. 40).
Die Ärztin Dr. med. Louise Newson geht genauer auf mögliche Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre ein: "Erste Anzeichen können Veränderungen in der Häufigkeit, der Dauer oder der Stärke der Periodenblutung sein. Aber der Zusammenhang ist nicht immer leicht zu erkennen. Da der Hormonspiegel schwankt, haben viele Frauen in einem Monat eine völlig normale Periode, in nächsten kann sie dann stärker sein oder ganz ausbleiben, bevor sie für ein paar Monate wieder normal wird. Die schwankenden Östrogen- und Progesteronspiegel können eine Reihe von Symptomen auslösen. Diese Symptome können über viele Monate oder sogar Jahre hinweg kommen und gehen. Deshalb führen viele von uns diese Symptome auf Stress zurück." (vgl. Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre, S. 13 f.)
Was sind Anzeichen und Symptome für die Wechseljahre?
Laut der Ärztin Dr. med. Louise Newson (vgl. S. 15, Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre) kannst du in der Menopause die folgenden, zahlreichen Symptome haben:
schneller und unregelmäßiger Herzschlag
Anspannung und Nervosität
Schlafprobleme
Erregung
Panik- oder Angstzustände
Konzentrationsschwierigkeiten
Müdigkeit und Antriebsmangel
Desinteresse an vielem
Niedergeschlagenheit
Weinerlichkeit
Reizbarkeit
Schwäche- und Schwindelgefühle
Druck-und Engegefühl im Kopf
Kopfschmerzen
Taubheitsgefühl in Teilen des Körpers
Muskel- und Gelenkschmerzen
Gefühlsverlust in Händen/Füßen
Atemschwierigkeiten
Hitzewallungen
nächtliche Schweißausbrüche
Libidoverlust
Kann man mit 35 schon in den Wechseljahren sein?
Vorzeitige Wechseljahre sind sehr selten. Je mehr Faktoren zusammenkommen, desto größer ist allerdings die Wahrscheinlichkeit früher in die Wechseljahre zu kommen. Bei manchen Frauen sind schon mit Ende 30 die Eizellen in den Eierstöcken verbraucht, auch, wenn das eher selten der Fall ist. Nur bei einem Prozent der Frauen ist die Funktion der Eierstöcke vor dem 40. Lebensjahr eingestellt, wie die Deutsche Menopause Gesellschaft e.V. berichtet. Bei 0,3 Prozent vor dem 35. Lebensjahr.
Ab wann beginnen die Wechseljahre bei einer Frau?
"Ähnlich wie die Periode beginnen die Perimenopause und die Menopause bei jeder Frau anders", so Dr. med. Louise Newson. "Das Durchschnittsalter für den Beginn der Menopause liegt bei 51 Jahren, sodass die meisten Frauen davon ausgehen können, dass sie die ersten Symptome der Perimenopause im Alter von etwa 45 Jahren haben. Diese Symptome können bereits ein Jahrzehnt vor dem endgültigen Ausbleiben der Periode beginnen." (vgl. S. 9, Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre)
Wenn du wissen möchtest, ab wann du in die Wechseljahre kommst, solltest du deine Mutter fragen, wann es bei ihr so weit war. Der Beginn der Menopause soll zwischen 40 und 85 Prozent mit der genetischen Disposition zusammenhängen. Auch das Verhalten der Mutter in der Schwangerschaft soll eine Rolle spielen, da bereits als Embryo die Anzahl der Eizellen festgelegt wird. Wenn die Mutter während der Schwangerschaft Risikofaktoren ausgesetzt war, kann sich das auch auf die Eizellen des Kindes auswirken. Litt sie in der Schwangerschaft an Mangelernährung, hat sie geraucht oder musste sie bestrahlt werden? Dann kann das auch die Fruchtbarkeit des Embryos beeinflussen und die Wechseljahre können früher eintreten.
Wann ist man früh in den Wechseljahren?
"Tritt die Menopause bei einer Frau unter 45 Jahren ein, spricht man von einer frühen Menopause", erklärt Dr. med. Louise Newson. "Tritt sie vor dem 44. Lebensjahr ein, spricht man von einer vorzeitigen prämaturen Ovarialinsuffizienz (POI). Viele Frauen in ihren Zwanzigern, Dreißigern und Vierzigern sind in der Perimenopause, ohne sich dessen bewusst zu sein, und manche wissen nicht einmal, was die Perimenopause überhaupt ist." (vgl. S. 9, Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre)
Wann ist man spät in den Wechseljahren?
Wenn man erst mit Mitte Fünfzig in die Wechseljahre kommt, ist man verhältnismäßig spät in den Wechseljahren. Wie das Deutsche Gesundheitsportal berichtete, fand eine Studie der Gothenburg Medical Society heraus, dass dies häufiger bei Frauen mit PCOS, dem Polyzystisches Ovarialsyndrom, der Fall war. Diese "waren im Durchschnitt 53,3 Jahre alt beim Erreichen der Menopause, gesunde Frauen 49,3 Jahre. Die Konzentration des FSH war bei Frauen mit PCO-Syndrom geringer, ein weiterer Hinweis auf spätere Wechseljahre."
Wie kann man testen, ob man schon in den Wechseljahren ist?
Laut dem Kantonsspital St. Gallen kann der Frauenarzt oder die Frauenärztin "den Beginn der Wechseljahre auch anhand von Hormonmessungen bestimmen: Bei einer Blutuntersuchung wird der Spiegel des Follikel-stimulierenden Hormons (FSH) ermittelt, der bei abnehmender Eierstockfunktion stark ansteigt. Der Östrogenspiegel (Oestradiol) ist erniedrigt."
Wie kann ich die Menopause hinauszögern oder stoppen?
Tatsächlich kannst du die Wechseljahre leider nicht aufhalten oder stoppen. Was du allerdings machen kannst, wenn es zu dir passt und du dich bei deiner*m behandelnden Ärztin/Arzt beraten lassen hast, wäre eine Hormonersatztherapie. Diese zögert die Wechseljahre nicht heraus, verringert aber die Symptome.
Dr. med. Louise Newson führt aus: "Die Hormonersatztherapie (HRT) tut genau das, was der Name schon sagt: Sie ist eine Behandlung, die die Hormone ersetzt, die Ihnen fehlen. Infolgedessen bessert die HRT Ihre Symptome und schützt vor langfristigen Gesundheitsrisiken durch den Hormonmangel, zum Beispiel Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Demenz" (vgl. S. 50, Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre).
Wenn du dich weiter in das Themengebiet der Wechseljahre einlesen willst, findest du hier hilfreiche Ratgeber:
Quellen
Dr. med. Sheila de Liz: Woman on Fire. Alles über die fabelhaften Wechseljahre. Rowohlt Polaris: 24. Auflage (2024). 285 Seiten.
Dr. med. Louise Newson: Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre. Die Perimenopause erkennen. Gut vorbereitet in die neue Lebensphase: Hormone, natürliche Hilfen und Ernährung. TRIAS Verlag in Georg Thieme Verlag KG: 1. Auflage (2023). 157 Seiten.
Dr. med. Jen Gunter: Die Vagina-Bibel. Vulva und Vagina – Mythos und Wirklichkeit. Südwest Verlag: 1. Auflage (2020). 478 Seiten.