Hitzewallungen in den Wechseljahren: Ursachen & Hilfsmittel
Eine Expertin erklärt, welche Ursachen hinter Hitzewallungen in den Wechseljahren stecken und wie du die Beschwerden linderst.
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Innerhalb von wenigen Sekunden schnellt die Körpertemperatur in die Höhe, auf der Stirn bilden sich Schweißperlen und die Haut errötet: Eine Hitzewallung setzt ein. Hitzewallungen sind wohl die klassischste und zugleich häufigste aller Wechseljahresbeschwerden, die Frauen erleben. Die Menopause-Expertin Dr. med. Louise Newson schreibt in ihrem Buch "Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre", dass drei Viertel aller Frauen von der sogenannten fliegenden Hitze – weil sie von jetzt auf gleich angeflogen kommt – betroffen sind. Für die meisten Betroffenen können die Beschwerden im Alltag zu einer großen Belastung werden. Im Artikel klären wir für dich mit der Expertin, welche Ursachen hinter Hitzewallungen in den Wechseljahren stecken und welche Mittel die Beschwerden lindern können.
Unsere Expertin
Dr. med. Louise Newson ist Allgemeinmedizinerin und Spezialistin für die Menopause. Als Direktorin von "Newson Health Ltd", einem führenden Zentrum für Menopause und Zentrum für Wechseljahre und Wohlbefinden, gilt sie als eine der führenden Expertinnen für die Wechseljahre in Großbritannien. Sie ist unter anderem auch Gründerin der Menopause Charity.
Woran erkenne ich eine Hitzewallung?
Vergleichbar ist eine Hitzewallung mit einer heißen Welle, die ihren Ursprung im Brustbereich hat. Laut Dr. med. Louise Newson breiten sich Hitzewallungen über Gesicht, Brust und Körper aus. Dabei wird die Haut rot. "Sie können begleitet sein von Schwitzen, Schwindelgefühl oder sogar Herzklopfen", so die Expertin in ihrem Buch. Herzklopfen oder auch -rasen sei bei grundsätzlich guter Herzgesundheit aber bedenkenlos.
Mehr zum Thema: Herzrasen in den Wechseljahren: Das kannst du tun
Hitzewallungen: Das passiert bei Hitze im Körper
Die Expertin schreibt in "Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre", dass der genaue Grund hinter Hitzewallungen nicht bekannt sei. Manche Wissenschaftler*innen nehmen laut der Medizinerin allerdings an, dass ein sinkender Östrogenspiegel das Noradrenalin beeinflusst, ein weiteres Hormon unseres Gehirns. So entsteht ein hormonelles Ungleichgewicht.
Dadurch arbeitet auch das Temperaturzentrum im Gehirn nicht mehr regelmäßig, weshalb der Körper versucht, das Gleichgewicht über die Abgabe von Wärme wieder auszugleichen, wie an heißen Sommertagen oder in der Sauna.
Warum fröstelt es mich nach einer Hitzewallung?
Erhöhter Puls, geweitete Gefäße und Schweißproduktion sorgen für die sogenannte Verdunstungskälte, was Frösteln nach der Hitzewelle hervorruft. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Körper versucht, seine Temperatur an die der Umgebung anzupassen.
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Hitzewallungen: Häufigkeit und Dauer
Am Anfang der Wechseljahre sind Frauen besonders anfällig für fliegende Hitze. Das ist etwa zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr der Fall, kann aber individuell abweichen.
Wie oft Hitzewallungen auftreten, ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Manche Frauen berichten, dass sie zwischen zwei und 30 Schüben am Tag erleiden. Eine Norm gibt es hierbei allerdings nicht, wie die Wechseljahres-Spezialistin in ihrem Buch erklärt: "Hitzewallungen können ein paar Mal pro Woche oder jeden Tag, schlimmstenfalls auch stündlich auftreten. Bei manchen Frauen dauern sie nur kurz an, bei anderen mehrere Minuten."
Wie lange Hitzewallungen andauern, ist leider auch sehr unterschiedlich. So berichten manche Betroffene, dass bereits nach wenigen Wochen die Hitzewallungen nachließen, andere wiederum haben bis zu zehn Jahre damit zu kämpfen.
Stören Hitzewallungen die Nachtruhe?
Besonders nachts ist die plötzlich auftretende fliegende Hitze stark belastend, da sie betroffene Frauen aus dem Schlaf reißt. Es fällt ihnen schwer, anschließend wieder einzuschlafen, was eine zunehmende Gereiztheit und sinkende Lebensqualität tagsüber begünstigt. Oft äußert sich der Schlafmangel in Konzentrationsschwäche, Mattheit und Antriebslosigkeit.
Mittel gegen die fliegende Hitze
Lang galt eine Hormontherapie als Wundermittel gegen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Haarausfall. Doch seit 2002 zeigen immer mehr Studien wie die "Women's Health Initiative", dass diese Mittel mehr schaden als nützen: Sie erhöhen das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und sogar Brustkrebs, weshalb Ärzte*Ärztinnen sie nur noch in Ausnahmefällen verschreiben.
Stattdessen setzen immer mehr betroffene Frauen auf die Wirkung folgender natürlicher oder homöopathischer Hilfsmittel:
Schüssler-Salze
Viele Frauen schwören auf die positive Wirkung einer Kur mit den Schüssler-Salzen. Auch die Ärztin Dr. Angela Krogmann ist von Schüssler-Salzen überzeugt, wie sie in ihrem Buch "Wechseljahre – ja natürlich!", erschienen beim Mankau-Verlag, erklärt.
Durch die Einnahme soll den Zellen dabei geholfen werden, die Mineralstoffe aus der Nahrung optimal zu verwerten. Außerdem spricht laut der Medizinerin für die Schüssler-Salze, dass es keine bekannten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gebe.
Das Institut für Biochemie nach Dr. Schüßler hat eine Drehscheibe entwickelt, die anzeigt, für welche Wechseljahrsbeschwerden welche Schüssler-Salze geeignet sind. Demnach kommen in den Wechseljahren allgemein speziell die Schüßler-Salze Nr. 7 und 21 infrage, bei Hitzewallungen kannst du auch Nr. 3, 8 und 2 einnehmen.
Granatapfel
Der "Apfel der Aphrodite", wie ihn schon die alten Griechen nannten, enthält Wirkstoffe, die den weiblichen Sexualhormonen ähneln. So soll die Frucht dem weiblichen Hormonhaushalt dabei helfen, wieder in Balance zu kommen.
Zusätzlicher Pluspunkt vom Granatapfel: Die Frucht ist auch gut für die Leber, indem sie ihre Entgiftungsfunktion unterstützt und so auch zum Gleichgewicht der Hormone beiträgt.
Entweder kannst du dafür einfach einen frischen Granatapfel essen. Tipp der Redaktion: Die knackigen Kerne schmecken sehr gut als Topping im Salat oder Porridge. Dabei empfiehlt sich etwa eine Handvoll Kerne pro Tag. Oder du nutzt ihn in anderer Form: Es gibt den sogenannten Paradiesapfel auch als Kapseln.
Rhabarber
Auch die sibirische Rhabarberwurzel soll wie ein niedrig dosiertes klassisches Hormonpräparat gegen Hitzewallungen wirken. Ähnlich wie beim Granatapfel kannst du Rhabarber als Gemüse zubereiten und essen. Oder du greifst – ähnlich wie beim Granatapfel – zu speziellen Präparaten. Diese gibt es in der Apotheke zu kaufen.
Ätherische Öle
Manche Frauen berichten, dass der Duft von Rose Wechseljahresbeschwerden lindert und positiv auf die Seele wirkt.
Und tatsächlich stimuliert der Duft von ätherischen Ölen nicht nur das Unterbewusstsein, sondern auch das Immunsystem und die Ausschüttung von Hormonen. Das funktioniert etwa in Form eines selbst hergestellten Körpersprays, das du aufsprühen kannst, wenn sich die nächste Hitze anbahnt.
So stellst du das Körperspray her:
Gebe einen Tropfen ätherisches Öl vom Muskatellersalbei und zwei Tropfen ätherisches Orangenöl in fünf Milliliter Bio-Apfelessig.
Fülle das Gemisch in eine Sprühflasche und mit 95 Milliliter Pfefferminzhydrolat auf. Dieses ist in der Apotheke erhältlich.
Nun kannst du die Mischung auf betroffene Stellen am Körper sprühen.
Du kannst ätherische Öle auch in Form von Massageöl anwenden. Das kann bei Hitzewallungen ebenfalls helfen.
So funktioniert's:
Je sechs Tropfen Salbei- und Muskatellersalbeiöl auf 30 Milliliter Jojobaöl geben.
Verwöhne dich nun einmal pro Woche mit der Mischung und einer Ganzkörpermassage.
Wenn die Hitze schlagartig auszubrechen droht, kannst du zwei Tropfen ätherisches Nanaminzöl auf ein Taschentuch geben und daran riechen.
Achtung!
Trotz Rezeptfreiheit sollte die Anwendung von natürlichen Mitteln mit dem Hausarzt*der Hausärztin oder dem*der Gynäkologen*Gynäkologin besprochen werden.
Ernährungstipps bei Hitzewallungen
Wenn du Hitzewallungen entgegenwirken oder gar vorbeugen möchtest, solltest du auf folgende Lebensmittel besser verzichten: Kaffee, Alkohol, heiße und scharfe Speisen. Diese können eine Hitzewallung sowohl hervorrufen als auch verstärken. Hilfreich ist es deshalb, auf den Körper zu hören und zu erkennen, was ihm grundsätzlich guttut.
Artikelbild und Social Media: AdobeStock / Iryna (Themenbild)
Quellen
"Gut vorbereitet in die Perimenopause und die Wechseljahre", Dr. med. Louise Newson, TRIAS-Verlag
"Wechseljahre – ja natürlich!" von Dr. med. Angela Krogmann und Birgit Frohn, Mankau Verlag