Ärzte warnen: Gefährliche Einschlafhilfe für Kinder ist gerade voll im Trend!
Ein TikTok-Trend geht durch die Decke, doch jetzt sollen schon Kinder tot sein - wegen einer Einschlafhilfe!
Es geht ein Trend um in den sozialen Medien wie TikTok, Instagram und Co.: Melatonin-Drops als Einschlafhilfe für Kinder. Das ist allerdings sehr gefährlich, wie Experten warnen - und es kann offenbar tödlich enden.
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Melatonin als Einschlafhilfe für Kinder: Bloß nicht!
Das Baby schreit und will einfach keine Ruhe geben. Das kann auch den letzten Nerv kosten, aber manchmal ist es einfach schwierig, etwas dagegen zu tun. Manchmal hilft die Imitation von weißem Rauschen (also bspw. das Geräusch eines Föhns), aber viele Menschen sind irgendwann einfach überfordert.
Warum nicht einfach die Melatonin-Gummibärchen dem Kind geben, die es inzwischen in Apotheken und Co. zu kaufen gibt, mögen sich jetzt manche Eltern fragen. Schließlich wird das Produkt gerade verstärkt auf Social Media beworben - doch das ist der größte Fehler, den du in diesem Moment tun kannst! Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) warnt eindringlich davor, den Kindern die Hormon-Gummibärchen zu geben, damit sie besser einschlafen.
In den USA wird seit einigen Jahren vermehrt der Tod von Kleinkindern mit dem Verdacht einer Melatonin-Überdosis als Todesursache in Verbindung gebracht, wobei es letztlich keine Gewissheit gebe. Es besteht also die Gefahr, das Kind mit dem gutgemeinten Helferlein zu vergiften, wie auch ein DGSM-Experte betont.
Warnung vor Melatonin-Einsatz bei Kindern und Jugendlichen - fatale Folgen!
"Es wäre fatal, wenn Eltern Geld für irgendwelche Tütchen ausgeben, die nicht über den Rezeptblock des Arztes oder über die Apotheke kommen", warnt DGSM-Mitglied und Kinderarzt Ekkehart Paditz. Es sei bislang zu wenig bekannt über den Abbau des "Hormons der Nacht" bei Kindern, wie Melatonin auch genannt wird. Sicher sei jedoch, dass der Abbau langsamer als bei Erwachsenen ablaufe.
Doch auch die Studienlage zu Melatonin sei kritisch zu bewerten, meint der Mediziner, denn der Melatoningehalt sei einfach zu unterschiedlich in den Produkten, die getestet würden. Daher sollten Eltern bei großen Einschlafproblemen der Kinder immer zum Arzt*zur Ärztin gehen - diese könne im Zweifel auch ein sicheres Melatonin-haltiges Produkt für Kinder verschreiben. Der Schlafmangel könne aber auch auf andere Erkrankungen hinweisen, weswegen der Gang in die Praxis unbedingt notwendig sei. Die Krankenkasse übernehme die Kosten aber nur in zwei Fällen: bei einer Autismus-Spektrums-Störung und dem Smith-Magenis-Syndrom, bei dem der Tag-Nacht-Rhythmus gestört ist.
Generell sei es wichtig, dass Kinder und auch Jugendliche keine Melatoninpräparate über längere Zeit zu sich nähmen. Neben Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, depressiven Stimmungen und Konzentrationsschwierigkeiten gebe es Hinweise darauf, dass bei Jugendlichen auch eine Verschiebung der Pubertät durch das Melatonin möglich sei.
Daher hat die DGSM nun eine Leitlinie veröffentlicht, in welcher steht, dass das Melatonin erst dann zum Einsatz kommen solle, wenn ausgeschlossen worden sei, dass auch eine psychologische Behandlung eine Verbesserung der Probleme geben könne.
Kind zum Einschlafen bringen: Statt Melatonin lieber in den Schlaf singen
Schlafforschenden zufolge helfe es Kindern, wenn man ihnen schon im Säuglingsalter zum Einschlafen vorsinge. Am besten eigneten sich Rituale im Dämmerlicht, da hierbei auch entsprechende Hormone ausgeschüttet würden.
Wenn es mit dem Singen Probleme nicht so leicht sei, könnten auch klassische Melodien von Mozart helfen. Eine New Yorker Studie will herausgefunden haben, dass sie Neugeborene entspannt und so Schmerzen erträglicher mache - das könnte also auch eine beim Einschlafen helfen. Der Versuch ist auf jeden Fall allemal besser, als den Kinder Nahrungsergänzungsmittel zu verabreichen.
Bei Erwachsenen ist es oft der Vollmond, der das Einschlafen schwierig macht. Welche Rolle er spielt, erfährst du im Video:
Artikelbild und Social Media: Yuri_Arcurs/iStock (Themenbild)