Es ist ernst

Camembert am Ende - dem Käse droht das traurige Aus!

Der Camembert ist in Gefahr. Französische Forschende schlagen Alarm, denn um den Schimmel steht es nicht gut.

Camembert steht vor dem Aus - zumindest so, wie wir ihn kennen.
Camembert steht vor dem Aus - zumindest so, wie wir ihn kennen. Foto: Ezhukov/iStock
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Camembert ist zartschmelzend und dank seiner Textur aus Schimmelrinde und cremigem Innenleben der Klassiker der französischen Käsewelt. Doch Käse-Forscher*innen können keine Hoffnung spenden, dass das auch weiterhin genauso bleibt. Das Problem liegt in der Rinde...

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Camembert-Aus: Pilzstamm kann keine eigenen Sporen entwickeln

Für Camembert-Fans droht das große Aus zu kommen, denn bei der Produktion der beliebten Weichkäse-Sorte mit der weiß-flaumigen Kruste gibt's ein Problem: zur Produktion wird ausschließlich die Pilzsorte Penicillium camemberti verwendet. Die hat den Nachteil, durch die nicht-geschlechtliche Vermehrung im Laufe der Zeit die Fähigkeit verloren zu haben, eigene Pilzsporen zu entwickeln. Das berichtet das Magazin "Le Journal" des französischen Forschungszentrums CNRS.

Diese Entwicklung ist bedingt durch das Fehlen von neuem Erbgut. Für die Käseproduzent*innen sei es inzwischen schwierig, genügend Pilz für die Produktion zu bekommen. Zumindest kurzfristig sieht die Biologin Tatiana Giraud von der Université Paris-Saclay noch keine Probleme, wie sie "Le Parisien" sagte: "In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird die Camembert-Industrie nicht bedroht."

Neben Camembert auch Brie und Roquefort betroffen

Das Problem liegt also auf der Hand: ohne Pilze kein Käse. Auch wenn es in den nächsten Jahren also noch keine Probleme beim Camembert geben wird, ist diese Zeitspanne auch einmal zu Ende, weswegen Giraud der Zeitung "Libération" gegenüber erklärte, warum sie jetzt Alarm schlagen: "Wir wollen auf die Gefahren einer zu großen Vereinheitlichung von Arten aufmerksam machen."

Bis etwa in die 1950er-Jahre sei der Camembert tatsächlich oft noch orange, grün und eher grau gewesen. Erst dann habe sich die ab 1902 genutzt weiße Variante an Schimmelpilz zur Produktion des Weichkäses durchgesetzt - mit dem Ergebnis, dass der Pilzstamm offenbar genetisch verkümmert ist.

Zwar seien noch andere Käsesorten wie Brie und Roquefort von der fortlaufend mangelnden genetischen Diversität betroffen, doch beim Camembert sei das Problem am dringendsten. Nun könnten die Camembert-Hersteller*innen auch einfach auf die anderen Stämme zurückgreifen, aber das hätte für Käsefans deutliche Auswirkungen. Neben einer veränderten Farbe könne auch die Kruste eine andere Konsistenz haben - und nicht zuletzt würde sich der Geschmack wohl auch leicht verändern.

Doch damit würde der Rohmilchkäse womöglich eher wieder näher ans Original heranrücken. Die Geschichte des Käseklassikers dauert schließlich schon recht lange an. Im Jahr 1708 wird er in den Annalen der Käsemeister in Camembert in der Normandie erwähnt und wurde von Napoléon III. (1808-1873) auf die Speisekarte des französischen Hofes gesetzt. Aber auch hierzulande wird Camembert schon seit 140 Jahren produziert, nachdem die Meierei Heinrichsthal im sächsischen Radeberge das französische Patent für den Käse erworben hatte.

Wie du Ofenkäse selber machen kannst, verraten wir dir im folgenden Video:

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Video: ShowHeroes

Artikelbild und Social Media: Ezhukov/iStock (Themenbild)