Körpersprache

Über die Wange streicheln: Die Bedeutung zärtlicher Berührungen – und warum sie so wichtig sind

Scheinbar flüchtig über die Wange streicheln hat eine Bedeutung: Zärtliche Berührungen drücken Zuneigung, Nähe und Vertrauen aus. Doch auch Interesse und Flirten kann dahinter stecken. So liest du Körpersprache.

Über die Wange streicheln Bedeutung
Foto: Liderina/iStock
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Logisch, die beste Freundin zu umarmen, fühlt sich ganz anders an als erotisches Streicheln beim Sex. Aber wie ist es eigentlich mit kleinen Alltagsberührungen? Hat über die Wange streicheln eine tiefere Bedeutung? Welche Bedeutung hat eine Berührung an der Hüfte? Oder jemanden kraulen? Wir gehen für dich auf Tuchfühlung!

Welche Bedeutung hat über die Wange streicheln?

Die Bedeutung zärtlicher Berührungen wie über die Wange streicheln oder jemanden kraulen, ergibt sich aus dem Kontext. Wenn dir deine beste Freundin sanft über die Wange streichelt, ist die Bedeutung eine andere, als wenn es zum Beispiel der Typ macht, den du gerade datest.

Mehr noch. In Freundschaften sind Berührungen an der Tagesordnung. Sie drücken Zuneigung, Liebe und Unterstützung aus. Du hast Liebeskummer, deine Freundin hört dir zu und eure Hände berühren sich? Die Bedeutung ist klar: Trost, Halt, Nähe.

Beim Flirten und in der Liebe sind zärtliche Berührungen schwerer einzuordnen. Denk nur mal an die unterschiedlichen Bedeutungen von Umarmungen.

Körpersprache: Liebe oder nicht?

Die Psychologie definiert Körpersprache als nonverbale Kommunikation. Wir wenden sie bewusst und unbewusst an. Zur Körpersprache zählen:

  • Mimik

  • Gestik

  • Körperhaltung

  • Blickrichtung

  • Distanz

Inzwischen beziehen Psycholog*innen häufig auch das generelle Erscheinungsbild, also Kleidung, Schmuck und Frisur, in die Körpersprache mit ein. Mit Blick auf Dating wird schnell klar, warum. Schließlich wählt man nicht nur den Ort und seine Flirtsprüche bewusst, sondern auch das individuelle Styling.

Er berührt mich am Arm… heißt was?

Du kennst das auch, oder? Auf (guten) Dates stellt man sich schnell die Frage, welche Körpersprache für Liebe oder zumindest fürs Verliebtsein steht. Lässt sich Körpersprache übersetzen?

Ja und nein. Natürlich lässt sich von Gestik und Mimik darauf schließen, wie Menschen zueinander stehen. Gerade bei Dates. Erzähle ich meinem Schwarm zum Beispiel eine emotionale Geschichte aus meiner Kindheit und er berührt mich am Arm, signalisiert das Aufmerksamkeit, Verständnis und Anteilnahme. Eine Berührung am Po kann bedeuten, dass er mich sexy findet. Muss sie aber nicht. Denn es gibt keine Tabelle für Körpersprache, in der Berührungen in eindeutige Bedeutungen übertragen werden.

Achtung, wichtig!

Egal, was ein Mensch meint oder intendiert, wenn er dich berührt - Berührungen müssen immer von allen beteiligten Personen gewollt und erwünscht sein. Fühlst du dich also nicht wohl bei einer bestimmten Berührung, musst du das unbedingt kommunizieren, in diesem Fall ist es völlig unerheblich, wie es gemeint ist oder was es bedeuten könnte.

Körpersprache und Psychologie

Ganz grob könnte man die Bedeutung von bestimmten Berührungen nach Körperregionen einteilen. Berührungen an Armen und Händen können Zeichen von Zuneigung, Verständnis und Aufmerksamkeit sein. Wer das Gesicht seines Gegenübers berührt, signalisiert einen höheren Grad an Vertrautheit. Eine Berührung an der Taille bedeutet (sexuelles) Interesse, ebenso wie eine Berührung am Po oder der Hüfte. Jemanden kraulen ist ein Synonym für Nähe und Wärme.

Aber Achtung, sicher sein über die Bedeutung von zärtlichen Berührungen kannst du dir nur, wenn du erstens den gesamten Kontext mit einbeziehst und zweitens einfach fragst. Ein Händedruck kann die Bedeutung Liebe haben oder auch nicht.

Über die Wange streicheln Bedeutung: Darum sind Berührungen so wichtig

Es ist längst wissenschaftlich bewiesen, dass körperliche Nähe gut für uns ist. Eine Studie, die im April 2024 im Fachjournal "Nature Human Behaviour" erschienen ist, hat ergeben, dass erwünschte Berührungen messbare physiologische Effekte hinterlassen. Die berührten Personen fühlten weniger Schmerz und Depressionen, ihr Blutdruck wurde gesenkt. Je häufiger die erwünschten Berührungen stattfanden, desto besser ging es den Probandinnen und Probanden. Die Forschenden des Instituts für Kognitive Neurowissenschaft der Ruhr-Universität Bochum erhoben verschiedene physiologische Parameter: Blutdruck, Herzrate und die Menge des Stresshormons Cortisol.

Ein Ergebnis dieser Metastudie war besonders überraschend: Der gesundheitliche Vorteil der Berührungen war nicht gekoppelt an deren Dauer. Laut Studienautor Julian Packheiser ist es nicht entscheidend, ob man sich eine Stunde massieren oder 10 Sekunden umarmen lässt. "Aber das ist ja vielleicht auch aus einer ökonomischen Perspektive gar nicht so schlecht für die Gesundheit", zitierte der "SWR" den Forscher.

Übrigens verglichen die Forscher*innen auch die unterschiedlichen Körperregionen, die im Rahmen ihrer Studie berührt worden waren, und kamen zu dem Ergebnis, dass sich Berührungen am Kopf deutlich positiver auswirken als Berührungen an den Armen. Also, wenn das nicht für die besondere Bedeutung von über die Wange streicheln spricht…