Otto Waalkes: So funktioniert ostfriesisches Yoga!
Otto Waalkes plaudert im Interview aus dem Nähkästchen und verrät, warum er seine Heimat schätzt.
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Er bringt Fans in allen Generationen zum Lachen. Jetzt zeigt der Komiker Otto Waalkes (75) sein künstlerisches Talent – natürlich nicht ohne Ottifanten und Ostfriesentee.
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Otto Waalkes im Interview: Ottifanten und wie es dazu kam
Holladihiti! Otto ist wieder da! Nicht auf der großen Bühne, aber an der großen Leinwand: Der Komiker, im Sommer 75 Jahre alt geworden, hat ganz besondere Werke gemalt. Seinen Ottifanten zu Ehren, diesen weltberühmten Rüsseltieren, die gerade ihren 50. Geburtstag feierten. Warum er dabei sehr viel Ostfriesen-Tee verbrauchte und wie seine ganz eigene Art von Yoga ihn fit hält, verrät er im "Tina"-Interview.
Deshalb kann Otto so gut zeichnen
tina: Viele wissen es vielleicht nicht, aber Sie sind studierter Kunstpädagoge. Woher kommt diese kreative Ader?
Otto Waalkes: Mein Vater war Malermeister. Das war mein Glück. Auf den Rückseiten seiner Tapetenmuster habe ich meine ersten Zeichnungen gemacht. Den Umgang mit Pinsel und Farbe habe ich in Hamburg gelernt, auf der Hochschule für bildende Künste.
Wollten Sie sich nicht eigentlich langsam zur Ruhe setzen?
Otto Waalkes: Die Betonung lag auf „langsam“. Und wenn man sich langsam genug zur Ruhe setzt, kann das schon ein paar Jahre dauern.
Glück für uns! Im Sommer stürmte „Friesenjung“ die Charts. Hat sie der Hype überrascht?
Otto Waalkes: Das war eine der Überraschungen, die dafür gesorgt haben, dass ich mir mit dem Ruhesitz noch etwas Zeit lasse.
Aktuell sind Sie auf Lese-Tour mit Ihrem neuen Buch, in denen Ihre Ottifanten wild durch die Kunstgeschichte reisen …
Otto Waalkes: Kunst und Komik passen doch gut zusammen. Auf jeden Fall wird in meinen Ausstellungen viel gelächelt und gelacht. Und das ist doch nicht verboten. Sonst wird viel zu wenig gelacht in unseren Museen, das ist ja fast wie in der Kirche oder auf dem Kasernenhof.
Was begeistert Sie am Malen?
Otto Waalkes: Beim Malen verändert sich ein Bild immer wieder, sobald man eine neue Schicht auflegt. Jede Schicht ist eine neue Erfahrung, ein neues Abenteuer. Das ist eine Freude, jedes Mal, wenn man wieder eine neue Farbe dazulegt. Eine Technik hab’ ich von Udo Lindenberg. Er grundiert seine Bilder ja mit Likör. Ich nehme Ostfriesentee, das macht meine Bilder wenigstens auch jugendfrei.
Otto ist sich sicher: "Malen kann jeder, man muss nur ..."
Was passiert mit Ihren Werken, wo können wir sie bewundern?
Otto Waalkes: Ich trenne mich nicht gern von meinen Bildern, aber viele Originale werden an Sammler verkauft. Drucke kann man sich in vielen Verkaufsgalerien anschauen, überall im deutsch lachenden Raum. Ja, und „75 Meisterwärke“ gibt es jetzt in Buchform. Da kann man sie in aller Ruhe betrachten.
Welches Ihrer "Meisterwärke" gefällt Ihnen am besten?
Otto Waalkes: Das Titelbild gefällt mir gut, weil mich „Der arme Poet“ von Spitzweg an meine Studentenzeit erinnert.
Damals lebten Sie mit Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen in einer WG. Haben Sie noch Kontakt?
Otto Waalkes: Wir freuen uns immer, wenn wir uns wiedersehen. Mit Udo bin ich in den letzten Jahren zusammen aufgetreten, und wir haben ein paar Songs zusammen gesungen. So ein Stadionkonzert ist gigantisch – für Komiker sind Stadthallen besser geeignet. Ohne direkten Kontakt ist ein Publikum nur schwer zum Lachen zu bringen. Deswegen stelle ich das Bilderbuch auch nicht im Olympiastadion, sondern in Buchhandlungen vor.
Sie sind ein großer Kunst-Liebhaber. Glauben Sie, dass Sie mit Ihrem Buch auch bei den jungen Leuten Begeisterung auslösen können?
Otto Waalkes: Das wird man sehen. Ich gehe gern in Museen und bin froh, dass es in Deutschland so viele davon gibt. Nicht nur in den ganz großen Städten, nein, gerade auch in der Provinz zwischen Emden und Chemnitz entdeckt man überall etwas Neues. Ich finde, das ist viel Unterhaltung für wenig Geld.
Kann denn eigentlich jeder malen? Oder muss man dafür studieren?
Otto Waalkes: Malen kann jeder, man muss nur wissen, wie. Jedes Kind zeichnet und malt doch, sobald es Papier hat und einen Stift halten kann. Zeichnen kann man lernen, dazu muss man keine Hochschule besuchen: Man sollte nur genau hinschauen, dann erkennt man schon, worauf es ankommt
Otto Waalkes: Alles lieben diesen komischen friesischen Trick!
Alle wissen: Sie sind ein Ostfriesen-Jung, leben in Hamburg. Was lieben Sie an Ihrer norddeutschen Heimat?
Otto Waalkes: Die Menschen hier sind erschreckend ehrlich. Wenn dich in Amerika jemand „great“ findet, heißt das wenig – wenn ein Ostfriese etwas „gar nicht so übel“ findet, weißt du, das war großartig!
Wie halten Sie sich fit? Gibt’s da einen friesischen Trick?
Otto Waalkes: Ostfriesisches Yoga ist ganz einfach: Sie setzen beim Gehen einen Fuß vor den anderen, bis Sie Ihren Lieblingsplatz erreichen: das Sofa. Im Sitzen dagegen halten Sie beide Füße still und versuchen, das Gesäß ruhig auf einem festen Untergrund zu verankern. Die Hände heben abwechselnd eine Teetasse und einen Keks zum Mund. Was Sie dabei denken, bleibt Ihnen überlassen.
Klingt sehr entspannend! Sie wirken jedenfalls so, als wären Sie mit sich und dem Leben rundum zufrieden. Ist das so?
Otto Waalkes: Ich glaube, es wäre sehr undankbar, wenn ausgerechnet ich mit meinem Leben unzufrieden wäre. Ich bin durchweg gesund, durfte fast immer machen, was ich wollte, habe viel Glück gehabt und noch einiges vor.
Dann dürfen wir uns auf weitere "Meisterwärke" freuen?
Otto Waalkes: Spätestens zum nächsten runden Geburtstag ist es dann wieder so weit. Dann sind „100 Meisterwärke“ fällig.
Autor*in: Julia Meyerdiercks
Mehr über Ottos wundersame "Meisterwärke" erfährst du im Video:
Artikelbild und Social Media: Andreas Rentz/Getty Images