Selfcare: "Stress haben und glücklich sein schließen sich nicht aus"
Kann man lernen, glücklich zu sein? Zwei Mütter und Start-up-Gründerinnen im Interview darüber, dass Stress nicht das Gegenteil von Selfcare ist und warum es zum Entspannen mehr als eine mit Lavendelöl gefüllte Badewanne braucht.
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Was wäre, wenn wir nicht länger der Vorstellung hinterherrennen, dass wir zuerst sämtlichen Stress aus unserem Leben eliminieren müssen, um danach glücklich zu sein? Können Stress und Glück koexistieren? Ja, wissen Eike-Marie Borlinghaus (37) und Dr. Kristina Blinda (35). Die beiden Freundinnen haben jeweils zwei Kinder und waren früher Unternehmensberaterinnen. Nun führen ihr eigenes Business, WERT-iCH. Stress können sie. Glücklichsein aber auch. Im Wunderweib-Interview verraten sie, wie man Glück lernt.
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Stress ist laut, Glück leise
Die Sache mit dem Glücklichsein ist tricky. Denn das Gefühl von Zufriedenheit geht im stressigen Alltag schnell unter. "Negative Emotionen sind laut, wir nehmen sie sofort wahr. Sind sie erstmal da, kommen wir schnell in eine Negativspirale. Dann ist plötzlich alles schlecht und überall tauchen Probleme auf", beschreibt Eike-Marie von WERT-iCH eine Tatsache, die wir wohl alle kennen. Mit den schönen Dingen im Leben verhält es sich genau andersherum. "Positive Emotionen wie Freude, Verbundenheit oder auch Stolz sind leise. Sie drängen sich nicht in den Vordergrund."
Ein simples Beispiel aus der (eigenen) Kindheit: Bei einer Sechs im Zeugnis wird mehr geschimpft als bei einer Eins gelobt wird.
Stress und Glücklichsein sind keine Gegensätze
Wer Familie, Job, Alltag, Hobbys und Freunde unter einen Hut bringen will, hat Stress. So ist es eben. Das Vorhaben, sämtlichen Stress zu eliminieren, um danach glücklich zu sein, erzeugt oft noch mehr Druck. Den Gründerinnen von WERT-iCH geht es stattdessen darum, Glück vor allem an stressigen Tagen zu empfinden.
"Stress haben und glücklich sein schließen sich nicht aus", betont Eike-Marie im Wunderweib-Interview. "Wer es schafft, gerade in Zeiten von Stress besonders gut auf sich zu achten und für sich selbst zu sorgen, baut wichtige Ressourcen auf und stärkt seine Resilienz, also seine psychische Widerstandskraft."
Doch wie lernt man, glücklich zu sein?
Glück im Alltag: Welchen Filter wählst du?
Wenn es ums Glücklichsein oder um positives Denken geht, fällt immer auch der Begriff Mindset. Gemeint ist damit die Art und Weise, wie man sich selbst, sein Umfeld und die Welt sieht. Diesen Blick kann man schärfen oder besser gesagt auf "positiv" stellen.
"Ich habe einmal einen schönen Vergleich gelesen", erzählt Kristina von WERT-iCH. "Die Frage ist, welchen Filter wir über unser Leben legen. Einen, der das Positive hervorhebt oder einen, der das Negative betont?" Instagram-User kennen das: Der bunte Filter Rio De Janeiro macht mehr Laune als Tokyo in melancholischem Schwarz-Weiß.
Positiver Filter – und das Gehirn lernt mit
Auch, wer bisher sein Leben überwiegend als negativ wahrgenommen hat, kann sein Gehirn darauf trainieren, positive Dinge schneller und häufiger zu erkennen. "Wir können den Filter, den wir über unser Leben legen, ganz bewusst wechseln", bestätigt Kristina.
Das Gehirn ist ein Gewohnheitstier. Es folgt Mustern. Das kann sich jede*r zunutze machen. "Wenn wir eine Weile bewusst den Fokus auf das Positive setzen, wird unser Gehirn darauf trainiert, positive Ereignisse eher wahrzunehmen. Eine Aufwärtsspirale wird in Gang gesetzt", betont Kristina. Dazu braucht es allerdings etwas Übung.
Glücklich denken: Die Soulfood-Box gibt Starthilfe
Positive Gedanken denken und schon ist das Leben schöner? Klingt einfach, ist aber vor allem im stressigen Alltag schwer umzusetzen. Denn was heißt das überhaupt, den Fokus auf das Positive setzen? In einem ersten Schritt heißt das einfach nur: Gezielt auf das gucken, was gut läuft, und ein wenig darüber nachdenken. Damit das gelingt, haben Eike-Marie und Kristina die Soulfood-Box zusammengestellt. In dieser Box finden sich 30 Karten mit kurzen Übungen, die helfen, ein positives Lebensgefühl zu entwickeln.
"Menschen mit einem positiven Mindset spüren mehr positive Emotionen wie Freude, Dankbarkeit, Hoffnung, Inspiration, Neugier, Verbundenheit", erklärt Eike-Marie. "Die vier Themenblöcke aus der Soulfood-Box – Bedürfnisse & Stärken, Achtsamkeit, Freiräume und Dankbarkeit – helfen dabei, sich selbst besser kennenzulernen und zu merken, was einem gut tut. Sie zeigen Hilfestellungen auf, den Blick auf das Positive im Leben zu richten und stellen wissenschaftlich erprobte Möglichkeiten vor, um das eigene Wohlbefinden zu steigern."
Die kleinen Dinge zählen
Oft haben wir das Gefühl, dass wir große Highlights brauchen, um glücklich zu sein. Der berühmte Fallschirmsprung aus 4.000 Metern Höhe zum 30. Geburtstag ist das beste Beispiel. Dabei funktioniert Glück auf einer viel kleineren Ebene, nämlich in den Zwischentönen des Alltags. Deswegen sind die Übungen für ein positives Mindset simpel und nehmen nur wenige Minuten Zeit in Anspruch.
Kristina von WERT-iCH verrät im Wunderweib-Interview zwei leichte Übungen: "Zum Start kannst du morgens im Bett kurz überlegen, worauf du dich am heutigen Tag freust. Das können ganz einfache Dinge sein wie die warme Dusche, eine schöne Tasse Kaffee oder ein Telefonat mit einer Freundin. Abends kannst du dir notieren, was an diesem Tag gut gelaufen ist, welche Momente schön waren und warum."
Selbstfürsorge beginnt mit dir selbst
Das Schöne an Selfcare ist, dass sie für jede*n von uns etwas anderes bedeutet und deswegen maximal individuell ist. "Dem einen helfen Achtsamkeitsübungen und Meditation, der andere mag lieber mit einer Decke eingekuschelt auf dem Sofa sitzen und eine Tasse Tee trinken. In der Natur sein, Bewegung, Freunde treffen, ein gutes Buch lesen, die Lieblingsfernsehserie gucken – all das sind Dinge, die grundsätzlich zum Wohlbefinden beitragen", zählt Eike-Marie auf. "Herauszufinden, wie man seinen Akku aufladen kann, ist ein wichtiger Teil und der Beginn einer gesunden Selbstfürsorge."
Selfcare: Eine Box voller Buntstifte
Wichtig ist, Selfcare nicht in strenge Formen zu pressen. Wer sich vornimmt, jeden Tag, sieben Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr pünktlich um 19:30 Uhr eine Stunde zu meditieren und es dann nicht schafft, wird frustriert sein – selbst dann, wenn die Routine erst in Woche 47 bricht. Zumal jede Form der Entspannung zur Routine wird, wenn man sich nur darauf beschränkt. "Was einem gut tut, kann sich von Tag zu Tag ändern. Manchmal braucht man das eine, dann das andere", betont Eike-Marie.
Selfcare funktioniert, wenn sie abwechslungsreich, situationsgebunden und simpel ist. Man kann sich das vorstellen wie eine Box voller Buntstifte, aus der man genau die Farbe aussuchen kann, nach der einem gerade ist. Die Soulfood-Box von WERT-iCH funktioniert genauso.
Soulfood für junge Mamas
Keine Frage, Selfcare tut uns allen gut. Wer Kinder hat, weiß allerdings, wie schnell Selbstfürsorge vom Tisch ist, wenn die Kids das eigene Leben vollkommen auf den Kopf stellen. Das wissen auch Eike-Marie und Kristina. Deswegen haben die WERT-iCH-Gründerinnen ein neues, spannendes Projekt in der Pipeline, wie Eike-Marie exklusiv verrät:
"Das Format unserer Soulfood-Box, die mit einzelnen Karten leicht verdaulich wissenschaftliches Material vorstellen und Übungen beinhalten, die jede*r einfach in seinen Alltag integrieren kann, möchten wir gern ausbauen. Am Herzen liegen uns junge Mütter – 'Positive Parenting' ist unser nächstes Projekt…"
Wir freuen uns drauf!
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Artikelbild & Social Media: iStock/FreshSplash
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