Nicht auskuriert

Verschleppte Erkältung: Symptome & wann Viren tödlich werden

Eine verschleppte Erkältung solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Folgen, wie etwa Herzmuskel- oder Hirnhautentzündungen, können lebensgefährlich werden.

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Wenn Viren auf das Herz schlagen, spricht man von einer verschleppten Krankheit. Das kann eine verschleppte Erkältung, eine verschleppte Grippe oder sonst etwas sein. Aber wie genau kommt es dazu, dass wir einen Infekt verschleppen und was sind die Folgen?

Verschleppte Erkältung: Gefährliches Nicht-Auskurieren

In der Regel ist eine Erkältung in wenigen Tagen auskuriert. Was man vor allen Dingen dazu braucht, ist Ruhe, Erholung und ausreichend Schlaf. Denn: Kuriert man eine Erkältung oder Grippe nicht ausreichend aus, können die Viren auf das Herz und die Nieren schlagen.

Bei der verschleppten Grippe bzw. Erkältung passiert es, dass nach einer nicht ordentlich auskurierten Erkältung oder Grippe - also in der Regel einem Virusinfekt, eine zweite Erkrankung dazukommt. In diesem Fall ist das häufig, aber nicht immer eine bakterielle Infektion, die verschiedene Entzündungen im Körper auslösen kann. Die Folge ist, dass die Symptome einfach nicht mehr verschwinden wollen. Ganz nach dem Motto, "ach, hab doch nur seit 2 Wochen Schnupfen."

Das Problem am dauerhaften Schnupfen oder Husten: Dann spricht man von einer "verschleppten Erkältung" oder auch "verschleppter Grippe" - und die ist weitaus gefährlicher als die ursprüngliche Erkältung bzw. Grippe selbst.

Verschleppte Erkältung: Symptome der verlängerten Erkrankung

Das Tückische an der verschleppten Krankheit sind die - zunächst - recht unspezifischen Symptome, die einem einfach nur so vorkommen, als würde die Erkältung nicht so richtig weggehen wollen. Erste Anzeichen einer verschleppten Erkältung sind:

  • körperliche Abgeschlagenheit

  • Müdigkeit

  • Husten

  • Schnupfen

  • Kopfschmerzen

  • Fieber

  • Schüttelfrost

  • Gliederschmerzen

  • Kreislaufbeschwerden und / oder Atemnot

  • Brustschmerzen

Diese Anzeichen nehmen die wenigsten Patienten als "verschleppt" wahr, deuten sie eher als fortbestehende Grippe- oder Erkältungssymptome. Halten diese Beschwerden allerdings länger als 7 bis 10 Tage lang an, kann es sich schon um eine verschleppte Erkältung oder Grippe handeln.

In der Regel zeigen sich die Symptome einer Herzmuskelentzündung nach ein bis zwei Wochen.

Ebenfalls mögliche Indizien für die Folgen einer verschleppten Grippe oder Erkältung:

  • unregelmäßiger Herzschlag (Herzstolpern) (obwohl die Grippe schon abgeklungen ist)

  • anhaltende Müdigkeit

  • Brust- oder Gliederschmerzen

Schlagen die Viren erst einmal auf das Herz, können sie eine sogenannte Myokarditis verursachen, also diverse Arten von Herzmuskelentzündungen. Der Weg für die Viren zum Herzen ist meist nicht so schwierig, wie du denken magst, denn die Erreger bleiben nicht einfach in der Schleimhaut stecken.

Sehr vereinfacht gesagt, lässt sich das so erklären: Influenzaviren besiedeln (fast) immer die Atemwege. Deshalb kann es bei Erkältung und Grippe zu Atemnot kommen, was laut der Deutschen Herzstiftung auch ein Anzeichen für die Herzmuskelentzündung ist. Von der Schleimhaut gelangen sie am einfachsten in die Blutbahn und somit zum Herzen - eine Myokarditis entsteht. Eine weitere Möglichkeit für die Viren, ins Herz zu gelangen, ist der Weg durch den Magen-Darm-Trakt.

Eine Myokarditis ist für Kinder und Erwachsene gefährlich, manchmal ist auch eine Behandlung im Krankenhaus notwendig. Doch nicht nur deswegen sind eine Erkältung, ein grippaler Infekt oder eine verschleppte Grippe so gefährlich.

Verschleppte Erkältung: Herzmuskelentzündung als Folge

Doch bevor wir uns den Folgen einer bakteriellen Infektion zuwenden, wollen wir erstmal die Folgen einer verschleppten Erkältung bzgl. der Herzmuskelentzündung anschauen.

Diese sind u.U. sogar lebensbedrohlich, weswegen du bei einer länger andauernden Erkältung unbedingt zu deiner Ärzt*in gehen solltest, auch wenn die Symptome "nur" Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen oder doch schon Fieber sind.

Die möglichen Folgen einer verschleppten Erkältung oder eines verschleppten grippalen Infekts, die eine Herzmuskelentzündung nach sich ziehen, sind:

  • chronische Herzmuskelentzündung

  • dauerhafte Herzrhythmusstörungen

  • Herzinsuffizienz (bei der das Herz unfähig ist, die benötigte Blutmenge in die Herzvorhöfe zu fördern)

  • Herzversagen (plötzlicher Herztod)

  • Kammerflimmern oder kardiogener Schock

Kurz gesagt: Eine verschleppte Grippe ist lebensgefährlich und kann für Betroffene tödlich enden.

Verschleppte Grippe: Gefahren der Herzmuskelentzündung

Wird eine Herzmuskelentzündung erst einmal chronisch, bilden sich Narben am Herzen, die Herzrhythmusstörungen auslösen können. Die wiederum führen zum "Verschleiß" des Herzens - und im Laufe der Zeit zu Herzversagen. Vor allem, wer trotz Herzmuskelentzündung viel in Bewegung ist, kann einen plötzlichen Herztod erleiden.

Bei wem eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert wurde, sollte laut ärztlichem Rat drei bis sechs Monate auf körperliche Betätigung verzichten. Sport belastet den Körper und das Immunsystem noch zusätzlich. Und auch anschließend heißt es: Sport (erst einmal) nur mir Vorsicht genießen! Der*die behandelnde Kardiologe*Kardiologin sollte zu Rate gezogen werden, wie ein langsamer Wiedereinstieg in den Sport aussehen sollte.

Verschleppte Erkältung: Symptome können auftreten, wenn du zu früh wieder arbeitest. (Themenbild)
Verschleppte Erkältung: Symptome können auftreten, wenn du zu früh wieder arbeitest. (Themenbild) Foto: fizkes/iStock

Erkältung verschleppen: Schwächung des Immunsystems und bakterielle Superinfektion

Zudem schwächt sowohl eine verschleppte Grippe bzw. Erkältung das Immunsystem enorm. Daher sind Folgen einer Erkältung, die verschleppt wurde, oftmals eine bakterielle Infektion. Der Körper ist anfällig für Folgeerkrankungen wie etwa:

  • Bronchitis: Schleim wird hochgehustet, Husten sitzt tief, Halsschmerzen, Atmen fällt schwer

  • Lungenentzündung: Bronchitis-Beschwerden mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopf- & Gliederschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl

  • Nasennebenhöhlenentzündung: Kopf- und Kieferschmerzen sowie im Beschwerden im Gesicht (Druckgefühl), Nase verstopft, eitriges Sekret

  • Hirnhautentzündung (Meningitis): grippeähnliche Symptome (Kopf- & Gliederschmerzen), Fieber, steifer Nacken

Das Problem des Körpers bei der bakteriellen Superinfektion wie der Lungenentzündung ist, dass sich das Immunsystem mit zwei Erregern auseinandersetzen muss. Die Bakterien haben sich quasi auf die Viren draufgesetzt und drangsalieren das Immunsystem doppelt. Daher sind verschleppte grippale Infekte und Co. gefährlicher als die ursprüngliche Erkrankung, auch wenn die Symptome uns erstmal eine Verlängerung der Erkältung vorgaukeln.

Bei einer Lungenentzündung oder Meningitis besteht grundsätzlich auch Lebensgefahr, wobei sich eine Bronchitis im Laufe der Zeit im schlimmsten Fall chronifizieren kann, also chronisch wird. Der Schmerz durch die verschleppte Erkältung ist bei allen Möglichkeiten da und sollte ernstgenommen werden, weswegen du dich unbedingt in Behandlung begeben solltest, auch wenn deine Symptome noch nicht so stark sind. Denn zu dem bakteriellen Infekt bzw. dem Verschleppen der Krankheit muss es ja nicht unbedingt kommen.

Wie kann ich mich vor einer verschleppten Erkältung schützen?

Wer sich vor verschleppter Grippe, Erkältung oder grippalem Infekt schützen möchte, kann im Grunde nur eins machen: Erkältungen und Grippen immer sorgfältig auskurieren. Dazu gehört, im Bett zu bleiben, solange du Fieber hast und viel Wasser und Tee zu trinken. Es gilt: Erst wenn du drei Tage lang symptomfrei bist, bist du auf der (relativ) sicheren Seite, dass die Grippe oder Erkältung nicht verschleppt wird.

Aber auch nach den drei Tagen solltest du noch behutsam mit dir umgehen: So lange du dich körperlich noch nicht zu 100 Prozent fit und gesund fühlst, solltest du körperliche Anstrengungen vermeiden. Wer unbedingt den Drang zur Bewegung verspürt, sollte mit einem kurzen, vorsichtigen Spaziergang beginnen.

Zudem gilt: Bei den ersten Grippe-Symptomen zur*zum Ärztin*Arzt gehen, statt zur Arbeit. Wer selbstständig mit frei verkäuflichen Medikamenten nur die Symptome der Grippe zu mildern versucht, läuft Gefahr, seinen geschwächten Körper noch mehr zu belasten, da er die Warnsignale seines Körpers zum Schweigen bringt.

Ärzt*innen raten den Patient*innen, eine Krankschreibung ernst zu nehmen. Und: Regelmäßig die Hände waschen, um eine Übertragung bzw. Vermehrung von Viren möglichst zu vermeiden. Denn: Auch eine verschleppte Grippe / verschleppte Erkältung kann bspw. bei einer Lungenentzündung ansteckend sein.

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