Wechselwirkungen

Antibiotika und Ibuprofen: Alles Wichtige & was in der Schwangerschaft gilt

Hast du eine bakterielle Infektion, gibt's oft Antibiotika. Und Ibuprofen gegen Schmerzen? Besser nicht immer!

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Eine Infektion mit Bakterien haben wir leider schnell, oft als Folge eines Virusinfekts, also eine sogenannte Superinfektion, wo sich das Bakterium umgangssprachlich auf die eigentlich Infektion draufsetzt. Doch ganz egal, wie wir uns diese Infektion eingefangen haben, haben wir oftmals Schmerze. Dürfen wir Antibiotika und Ibuprofen gemeinsam einnehmen oder gibt es da Probleme?

Antibiotika und Ibuprofen: Nicht immer eine gelungene Symbiose

Die Antwort lautet: mal so, mal so. Es kommt bei der gleichzeitigen Einnahme von Antibiotika und Ibuprofen darauf an, welches Antibiotikum verwendet wird.

Ein Antibiotikum soll gegen bakterielle Infektionen helfen. Ibuprofen ist ein Wirkstoff, der als Schmerzmittel verwendet wird, genauer gesagt ein nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR oder NSAID). Es wirkt außerdem entzündungshemmend und fiebersenkend.

Das klingt fast schon so, als könnten hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, doch so einfach ist es leider nicht. Bei manchen Antibiotika kann es zu Wechselwirkungen mit Ibuprofen kommen, was bspw. bestimmte Wirkungen verstärken oder abschwächen kann. Darum sollte vor der Antibiotika-Einnahme geklärt werden, ob dein Antibiotikum Ibuprofen-sicher ist oder nicht.

Leider sind Praxen oder Apotheken auch oft überlastet und im ganzen Stress geht vielleicht auch eine Info verloren, schließlich ist unser Kopf bei einer Erkrankung meist nicht in idealer Verfassung. Um also herauszufinden, ob du die Medikamente kombinieren kannst, gibt es mehrere Möglichkeiten:

Möglichkeit 1

Nimm das Telefon zur Hand und rufe bei deiner Hausärztin*deinem Hausarzt an, denn dort wurde dir das Medikament ja zur weiteren Behandlung verschrieben. Ebenfalls möglich ist die Nachfrage per E-Mail. Je nachdem, wie es in deiner Praxis läuft, kennst du sicherlich den besten Weg, um sie schnell zu erreichen.

Möglichkeit 2

Zwar wird dir in der Praxis das Medikament verschrieben, abholen musst du es allerdings in der Apotheke. Dort kennen sich die Mitarbeiter*innen (PTAs) aus und können dir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verraten, ob du dein Antibiotika mit Ibuprofen kombinieren darfst oder ob du es lassen solltest. Auch Apotheken können telefonisch erreicht werden und geben gerne Auskunft.

Tipp: Wenn du in deiner Stammapotheke ein Kund*innenkonto anlegst, sind dort alle deine aktuellen Medikamente hinterlegt und es wird auf Wechselwirkungen geprüft. Allerdings gilt das dann nur für verschriebene Medikamente - aber auf Nachfrage wird gerne nachgeschaut.

Möglichkeit 3

In jedem Medikament steckt ein kleiner Zettel, der unglaublich oft gefaltet ist - die Packungsbeilage. Dort ist meist auch ein Abschnitt zu Wechselwirkungen und Kontraindikationen angegeben und da sollte dann auch drinstehen, ob du den Wirkstoff mit dem Schmerzmittel kombinieren darfst oder nicht. Hast du die Beilage verloren, gibt es diese meist auch im Internet - aber um sicherzugehen, solltest du dann lieber einmal in der Praxis oder Apotheke nachfragen.

Wichtig ist es, die Medikamente nicht einfach mal einzunehmen und mal zu schauen, was passiert. Die Wirkungen könnten tatsächlich sehr ungünstig sein. Außerdem solltest du keinen Sport treiben, wenn du Antibiotika genommen hast. Ebenso raten Expert*innen davon ab, Sport und Ibuprofen oder andere Schmerzmittel zu kombinieren.

Bei welchen Antibiotika kein Ibuprofen genommen werden sollte

Wenn dein Arzt*deine Ärztin dir Antibiotika verschreibt, dann wird das vermutlich seinen Grund haben. Denn die Zeiten, in denen wahllos ein Antibiotikum verabreicht wurde, sind größtenteils eher vorbei. Doch vor der Anwendung bzw. Einnahme ist es immer gut, das Kleingedruckte zu lesen, auch wenn du in der Apotheke oder in der Praxis bei deiner Ärztin*deinem Arzt gut beraten wurdest.

Im Zweifel ist es immer gut, wenn du noch einmal nachfragst. Wenn du dir dann sicher bist, dass du das Arzneimittel ohne zu befürchtende Nebenwirkungen mit Ibuprofen verwenden kannst, dann kannst du es sicher zur Behandlung anwenden.

Chinolon-Antibiotika

Gefährlich werden die Tabletten unter Umständen dann, wenn es sich um Chinolon-Antibiotika handelt, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einem Dokument schreibt, denn in diesem Fall kann Ibuprofen das Risiko für Krampfanfälle, das es im Zuge der Einnahme dieser Medikamente gibt, erhöhen.

CYP2C9-Inhibitoren

Das CYP2C9-Enzym spielt eine wichtige Rolle beim Abbau von Ibuprofen im Körper. Die genannten Inhibitoren sorgen allerdings dafür, dass sich die Wirkung von sogenannten Substraten erhöht. Ibuprofen ist ein solches Substrat, weswegen die Antibiotika Sulfamethoxazol und Cotrimoxazol (eine Kombination aus Sulfamethoxazol & dem Wirkstoff Trimethoprim) Ibuprofen um ca. 80-100% verstärken können. Daher solltest du dir hierzu ärztlichen Rat einholen oder aus der Apotheke und die Ibu-Dosis reduzieren.

Ibuprofen & Antibiotika in der Schwangerschaft

Nun stellt sich für Schwangere aber auch die Frage, wie es um die Einnahme von Ibuprofen und Antibiotika in der Schwangerschaft steht. Erstmal sei gesagt, dass du in der Schwangerschaft nicht auf die Einnahme von Antibiotika verzichten solltest, wenn es notwendig ist. Das wird der Arzt*die Ärztin aber mit dir im Detail besprechen.

Die gelegentliche Einnahme von Ibuprofen in der Schwangerschaft in Einzeldosen gilt laut dem Portal Embryotox der Berliner Charité bis zur 27. Schwangerschaftswoche als unbedenklich, also bis zum Start ins dritte Trimester. Danach wird als Wirkstoff gegen Schmerzen & Co. nur noch Paracetamol empfohlen. Dennoch solltest du wie immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung treffen, ob Schmerzmittel wirklich notwendig sind.

Hinweise, dass Ibuprofen einen Hodenhochstand beim Kind begünstige, konnten in unabhängigen Studien laut Embryotox nicht belegt werden.

Bei den Antibiotika gibt es einige der im Text genannten Gruppen, die nicht als ersten Mittel der Wahl gelten. So ist Cotrimoxazol laut der Charité-Expert*innen nur ein Antibiotikum der 2. Wahl, andere werden also bevorzugt verwendet, sofern es bei der betreffenden Behandlung möglich ist. Die Fluorchinolon-Antibiotika Norfloxacin, Moxifloxacin, Levofloxacin und Ciprofloxacin sollten ebenfalls nur verwendet werden, wenn keine Alternativen zur Verfügung stehen.

Das gängige Antibiotikum Amoxicillin hingegen gilt bspw. als Antibiotikum der Wahl gegen eine Vielzahl bakterieller Infektionen in der Schwangerschaft. Als Mittel der Wahl bei bakteriellen Infektionen gelten laut Charité grundsätzlich β-Lactam-Antibiotika, Penicilline und Cephalosporine, bei Allergien würden sogenannte Makrolide gegeben.

Diese Informationen sollten nicht als Behandlungsgrundlage dienen, dafür ist ein Gespräch mit ärztlichen Fachpersonal und in der Apotheke unabdingbar. Ebenfalls kann dir dann gesagt werden, ob du die Antibiotika und Ibuprofen zur Behandlung von Krankheit & Schmerz beide nehmen kannst oder auf ein anderes Schmerzmittel umsteigen solltest.

Artikelbild und Social Media: SVPhilon/iStock (Themenbild)