Wechseljahresbeschwerden

Ausfluss in der Menopause: Was ist normal und was nicht?

In den Wechseljahren wandeln sich die Scheidenflora und der Ausfluss. Erfahre, wann du damit zum Arzt gehen solltest.

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Jede Frau muss sie einmal durchlaufen: Die Wechseljahre. Trotzdem wird frau erstaunlich wenig auf diese Zeit vorbereitet. Viele Wechseljahresbeschwerden sind eine echte Überraschung, die Unsicherheiten auslösen. Etwa verändert sich durch den Hormonumschwung die Vaginalflora. Dass Juckreiz und Scheidentrockenheit in den Wechseljahren öfter auftreten, wissen einige Frauen – doch auch der Ausfluss verändert sich durch die Menopause. Wir verraten dir, was normal ist, und wann du zum Arzt*zur Ärztin gehen solltest. Dabei greifen wir auf das Fachwissen von Dr. Med. Sheila de Liz zurück, Gynäkologin und Autorin des Sachbuches "Woman on Fire – Alles über die fabelhaften Wechseljahre" (Rowohlt Verlag, 16 Euro).

So verändert sich der Ausfluss während der Wechseljahre

Im Intimbereich hat insbesondere der schleichende Östrogenmangel der Perimenopause und Menopause Folgen. Je weniger Östrogen gebildet wird, desto mehr verändert sich der Genitalbereich und wird empfindlicher – viele Frauen merken das besonders beim Sex in den Wechseljahren.

Das Gewebe bildet sich allmählich zurück und die Schleimhaut der Vagina wird dünner und weniger elastisch. Die Durchblutung der Scheide, der Eierstöcke und der Gebärmutter funktioniert außerdem nicht mehr so gut wie vorher. Die Produktion von Vaginalsekret, wie der normale Ausfluss bei Frauen genannt wird, nimmt ab – die Scheide wird trockener und sensibler.

Außerdem bekämpfen die Milchsäurebakterien im Sekret üblicherweise einen Großteil der Krankheitserreger. Dr. Med. Sheila de Liz schreibt in ihrem Buch: "Der vaginale pH-Wert wird durch die Anwesenheit sogenannter Döderlein-Bakterien bestimmt. […] Wenn diese […] durch Östrogen gut versorgt sind, bilden sie eine Community und scheiden Milchsäure und Wasserstoffperoxid aus, was den pH-Wert bei 4,0 bis 4,7 bestimmt. Dieser saure pH-Wert hält die Bakterien in Schach, die vom Poloch eingewandert sind. […] Wenn auf Dauer ein Östrogenmangel eintritt, sterben die Döderlein-Bakterien ab." (Woman on Fire, S. 86.)

Ohne diese nützlichen Bakterien funktioniert die natürliche Abwehr des Scheidenmilieus nicht mehr so gut – eine Vaginose entsteht. Normalerweise harmlose Bakterien wie die Gardnerella können sich nun vermehren. In Kombination mit den trockenen Schleimhäuten entzündet sich die Vagina leichter und Krankheitserreger, die von außen kommen, können sich ohne Probleme dort einnisten.

Frau trägt Unterhose. (Themenbild)
Die Wechseljahre bringen auch Veränderungen im Intimbereich mit sich, etwa beim Ausfluss. (Themenbild) Foto: AdobeStock / oneinchpunch

Wann sollte der Ausfluss untersucht werden?

Wenn der weibliche Körper im Gleichgewicht ist, ist "der Ausfluss hellweiß bis hellgelb riecht nicht, juckt nicht und hält sich in der Unterhose mengenmäßig in Grenzen", weiß die Gynäkologin (Woman on Fire, S. 86). In der Mitte des weiblichen Zyklus nimmt die Flüssigkeitsmenge meist etwas zu. Die Konsistenz wandelt sich außerdem im Laufe des Zyklus. Je nach Phase ist der Ausfluss eher dünnflüssig-wässrig bis schleimig-zäh.

Wenn der Ausfluss stark davon abweicht, sollte ein*e Expert*in zu Rate gezogen werden. Es könnte eine Krankheit dahinterstecken. Begleitet wird eine Erkrankung oft von einem Brennen im Genitalbereich. Je früher die Ursache dafür gefunden und behandelt wird, desto besser lässt sie sich in den Griff bekommen. Bakterielle Scheidenentzündungen lassen sich zum Beispiel gut mit Antibiotika behandeln.

Brauner Ausfluss in den Wechseljahren

Eine bräunliche Verfärbung deutet im Ausfluss fast immer auf geronnenes Blut hin. Dafür gibt es zwei unbedenkliche Ursachen:

Durch den Östrogenmangel ist die Vaginalwand dünner und weniger elastisch – es kommt schneller zu kleinen Verletzungen. Etwa beim Sex in den Wechseljahren, aber auch bei ganz alltäglichen Aktivitäten wie Radfahren.

Auch eine Schmierblutung kann hinter dem braunen Ausfluss in den Wechseljahren stecken. Wenn der Zyklus aus dem Gleichgewicht gerät, kann es gelegentlich dazu kommen.

Sofern dieser Ausfluss nur kurz anhält und selten auftritt, besteht kein Grund zur Sorge. Wenn er länger anhält, solltest du jedoch eine Person vom Fach aufsuchen: Ein brauner Ausfluss kann auch ein Anzeichen für (oft ungefährliche) Polypen sein, die sich in der Gebärmutter, im Gebärmutterhals oder in der Vagina gebildet haben. Dein*e Gynäkologe*Gynäkologin kann durch einen Abstrich, Ultraschalluntersuchungen oder Gebärmutterspiegelungen herausfinden, ob du Polypen hast, wo diese sitzen, wie groß sie sind und ob eventuell ein Krebsrisiko besteht.

Gelber Ausfluss und die Menopause

Gelblicher Ausfluss in den Wechseljahren ist meist ein Anzeichen einer bakteriellen Infektion. Er sollte untersucht werden. Besonders, wenn er mit einem Juckreiz oder Brennen einhergeht. Leider häufen sich im Alter Infektionen der Vagina. Eine Ausnahme: Manche Frauen haben von Natur aus leicht gelblichen Ausfluss.

Was grünlicher Ausfluss in den Wechseljahren bedeutet

Grüner Ausfluss ist immer ein Zeichen einer Immunreaktion. Deine Scheide versucht, sich gegen Erreger zu wehren. Gehe bitte zum Arzt oder zur Ärztin. Mit einem Abstrich kann geklärt werden, ob du an einer bakteriellen Infektion oder einer Geschlechtskrankheit leidest.

Übelriechender Ausfluss im Alter

Wird das Scheidensekret von einem starken Gestank begleitet, ist ebenfalls ein Arztbesuch ratsam. Denn nicht nur eine veränderte Farbe des Vaginalsekrets ist ein Warnzeichen. Auch ein auffallend riechender Ausfluss ist ein Symptom dafür, dass sich Krankheitserreger im Genitalbereich ausgebreitet und eine Scheidenentzündung – medizinisch 'Kolpitis' genannt – ausgelöst haben.

Veränderte Konsistenz des Ausfluss

Es gibt noch ein Warnzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt: eine veränderte Konsistenz des Vaginalsekrets. Erscheint der Ausfluss krümelig oder klumpig, ist das ein Hinweis auf eine Pilzinfektion, meistens mit dem Hefepilz Candida albicans. Weitere Anzeichen für den Scheidenpilz können ein extremer Juckreiz und Rötungen der Schleimhäute sein.

Oft tritt eine Pilzinfektion infolge einer Antibiotikatherapie auf. Denn die Medikamente töten nicht nur krankmachende Bakterien ab, sondern auch nützliche wie die Milchsäurebakterien. Ohne sie können sich die Pilze ungehindert im Intimbereich ausbreiten. Ein Antimykotikum schafft dann aber Abhilfe.

Wie kann man mit dem Ausfluss während der Wechseljahre gut umgehen?

Sich wünschen, dass alles wird wie vorher, bringt leider wenig. Die Hormonumstellung ist dauerhaft und wird bleiben. Du kannst allerdings einige Maßnahmen ergreifen, um damit besser umzugehen.

Die richtige Intimhygiene

Weniger ist mehr - so sollte das Motto bei der Intimhygiene lauten. Bereits vor den Wechseljahren kannst du Scheideninfektionen vorbeugen, indem du keine aggressiven Reinigungsmittel, Duschgels, Seife oder sogenannte Intimdeodorants benutzt. Ein wenig klares Wasser genügt normalerweise - alles andere kann die empfindliche Scheidenflora stören und aus dem Gleichgewicht bringen.

Bequeme Unterwäsche

Trage bevorzugt atmungsaktive Unterwäsche aus Naturfasern, die nicht allzu eng sitzt. Synthetische Stoffe oder sehr knappe Dessous können zu Reizungen der Schleimhäute führen, die Infektionen begünstigen.

Tampons oder Binden?

Falls du deine Periode noch hast, wirst du vielleicht merken, dass deine üblichen Tampons dir plötzlich Schmerzen bereiten. Das liegt daran, dass die Schleimhäute der Vagina trockener und empfindlicher werden. Vielleicht sind für dich Binden oder Menstruationsunterwäsche angenehmer? In beiden Fällen wechsle deinen Schutz bitte etwas öfter als in jungen Jahren: Deine Vaginalflora ist jetzt anfälliger für Infekte.

Slip-Einlagen

Solltest du Slipeinlagen verwenden, achte darauf, diese regelmäßig zu wechseln - und nur zu tragen, wenn es notwendig ist. Ansonsten kann die Luft nicht gut zirkulieren und Krankheitserreger haben leichtes Spiel. Es gibt auch waschbare Slipeinlagen aus Baumwolle. Sie sind atmungsaktiv und enthalten keine bedenklichen Stoffe wie Parfüme.

Mit Hormonen nachhelfen

Wenn du stark unter den Veränderungen in deinem Intimbereich leidest, kannst du auch medizinisch nachhelfen. Neben der Hormonersatztherapie gibt es auch weit sanftere Methoden, deinen Hormonhaushalt zu unterstützen. Etwa Hormon-Zäpfchen, die vaginal eingeführt werden. Auch Östriolsalbe ist eine Option. Sheila de Liz schreibt: "Östriol päppelt die Vagina wieder auf und lässt sie wieder feucht, weich und widerstandsfähig werden. Der pH-Wert wird wieder sauer, die Bakterien- Community normalisiert sich." (Woman on Fire, S. 89.) Spreche aber bitte mit deiner Ärztin oder deinem Arzt ausführlich darüber.

Quellen