Diese geheimnisvolle Kraft haben Haustiere auf deine Gesundheit
Tiere bereichern unser Leben auf vielerlei Weise – und sie haben erstaunliche Effekte auf unsere Gesundheit.
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"Gib dem Menschen einen Hund – und er wird gesund." Dieser Satz der berühmten Äbtissin Hildegard von Bingen zeigt, dass die Menschen schon im Mittelalter um die heilsamen Kräfte der Tiere wussten. Inzwischen bestätigen viele Studien: Tiere tun unserer Seele gut.
Dabei muss es nicht einmal das eigene Haustier sein. Denn schon das Schnurren einer Katze oder das Beobachten eines Vogels entspannt, senkt den Blutdruck und macht uns weniger anfällig für Schmerzen oder Stress.
Die Heilkräfte von Haustieren
Hunde sind die idealen Demenz-Therapeuten
Was ebenfalls für unsere Tiere spricht: Sie nehmen uns so an, wie wir sind. Deshalb sind sie auch für therapeutische Zwecke bestens geeignet. In immer mehr Senior*innenheimen werden zum Beispiel inzwischen Besuchshunde eingesetzt. Denn zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass der Kontakt zu Vierbeinern auch auf Demenzkranke positive Effekte haben kann, da die Anwesenheit von Hunden Demenzkranke zu mehr Interaktion anregt und ihr Interesse länger aufrechterhält. Haustiere und die mit ihnen einhergehende Bewegung können einer Demenz auch vorbeugen.
Haustiere steigern unser Selbstwertgefühl
Vor allem Hunde sind wahre Meister im Lesen unserer Körpersprache. Das macht sie zum Freund und treuen Gefährten, denn sie reagieren auf uns Menschen dementsprechend einfühlsam und tröstend. Ihre Versorgung sehen viele Menschen als erfüllend und eine Art Lebensaufgabe. Das stärkt unser Selbstbewusstsein und Verantwortungsgefühl ungemein. Denn bereits Kinder wissen genau: Ich muss mich gut um mein Tier kümmern, es braucht mich – und zwar sein ganzes Leben lang.
Tiere lassen uns besser genesen
Menschen mit psychischen oder körperlichen Erkrankungen erfahren durch Tiere nachweislich eine Linderung oder Heilung. Ärzt*innen aus den USA fanden heraus, dass Patient*innen nach dem Einsatz eines künstlichen Gelenks rund ein Drittel weniger Schmerzmittel benötigten, wenn sie nach der Operation Kontakt mit einem Vierbeiner hatten. Die Wissenschaftler*innen führten dies auf die Glückshormone zurück, die beim Umgang mit den Tieren ausgeschüttet werden.
Haustiere kräftigen unser Herz
Vor allem Hundebesitzer*innen sind viel draußen unterwegs. Das tut nicht nur der allgemeinen Fitness gut. Sondern es senkt auch das Risiko von Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Eine Studie besagt zudem, dass Tierhalter*innen nach einem Herzinfarkt deutlich bessere Genesungschancen haben als "Tierlose". Wer mit seinem Hund joggen gehen will, sollte dabei gewisse Dinge beachten.
Eine weitere Studie bestätigt, dass Tiere in Stresssituationen sogar unseren Blutdruck senken können. War eine Katze bei einer für die Teilnehmenden schwierigen Aufgabe anwesend, hatten diese niedrigere Blutdruckwerte. Auch Menschen, die kein Haustier besitzen, können profitieren, z. B. indem sie sich in einem Tierheim oder bei den Nachbar*innen als "Gassigeher*innen" anbieten.
Haustiere ermöglichen soziale Kontakte
Hunde helfen uns auch dabei, sozialen Anschluss zu finden. Wir kommen nämlich wesentlich öfter mit anderen Menschen in Kontakt, wenn wir mit unserem Tier unterwegs sind. Beim Gassigehen etwa trifft man sich oft sogar mehrmals am Tag. Und mindestens ein Gesprächsthema findet sich dann immer. Aber auch beim Besuch einer Hundeschule oder durch das Organisieren eines Tiersitters*einer Tiersitterin knüpfen wir im Alltag schnell neue Bekanntschaften.
Weitere gesundheitliche Effekte von Haustieren
Das Lernen wir von Tieren
Unsere Haustiere, allen voran die Katzen, beherrschen die große Kunst der Gelassenheit. Wenn sie nicht gerade auf der Jagd sind, schlafen oder fressen, liegen Katzen meist entspannt herum und beobachten ihre Umgebung. Wieso kochen wir uns also nicht eine Tasse Tee, setzen uns vor das Fenster und tun es den Katzen gleich? Probier es aus: Mach es dir bequem und beobachte Menschen und Tiere in deiner Nachbarschaft.
Sie halten uns in Bewegung
Je nach Rasse muss ein Hund drei- bis sechsmal am Tag raus in die Natur – und das bei jedem Wetter. Einer britischen Studie zufolge erreichen Halter*innen von Vierbeinern viel leichter die wöchentlich empfohlene Einheit von 150 Minuten moderater Bewegung. Nicht allein durchs Gassigehen – die Vierbeiner von morgens bis abends zu versorgen, hält uns ebenfalls auf Trab.
Sie stärken das Immunsystem
Kinder mit einer Katze als Haustier haben ein stärkeres Immunsystem. Eine Langzeituntersuchung aus den USA hat gezeigt: Babys, die im ersten Lebensjahr mit einer Katze aufgewachsen sind, litten später nur halb so oft an einer Allergie wie Kinder, die keinen Kontakt zu Stubentigern hatten. Warum das so ist? Für den Aufbau des Immunsystems sind die ersten zwölf Lebensmonate entscheidend. Es gibt auch hypoallergene Katzenrassen, die nur minimal bis gar keine Allergiesymptome auslösen.
Sie schenken uns Ruhe
Das Streicheln eines befellten Vierbeiners wirkt beruhigend – das hat wohl jede*r schon einmal erlebt. Forscher*innen der Washington State Universität (USA) haben untersucht, welchen Einfluss diese Berührungen auf die Produktion von Stresshormonen in unserem Körper haben. Dafür wurde in Speichelproben von knapp 250 Studierenden der Gehalt des Stresshormons Cortisol gemessen – vor und nach dem Streicheln von Hunden und Katzen.
Bereits nach zehn Minuten Streicheln war der Cortisol-Spiegel der Teilnehmenden stark gesunken. Frühere Untersuchungen zeigten zudem, dass es schon reicht, Fische oder Vögel nur zu beobachten, um den Blutdruck zu senken.
Sie sind gut für Knochen und Muskeln
Knochenbrüche heilen schneller, wenn eine Katze auf dem Schoß der Patient*innen schnurrt. Das fanden österreichische Forscher*innen heraus. Sie machten sich dies zunutze und entwickelten ein Katzenschnurr-Therapiegerät, eine Art Vibrationskissen.
Beim Schnurren entstehen Vibrationen, die bis in den menschlichen Körper vordringen und dort die Knochen stärken. Damit behandelten die Ärzt*innen erfolgreich Patient*innen mit Gelenk- und Muskelschmerzen.
Fazit: Haustiere als Gesundheitsbooster
Haustiere bereichern nicht nur unser Leben, sondern sind auch wahre Gesundheitsbooster. Sie schenken uns Freude, Bewegung, soziale Kontakte und helfen uns, gelassener zu werden. Egal, ob Hund, Katze, Vogel oder Fisch – die positiven Effekte auf unsere Gesundheit sind vielfältig und wissenschaftlich belegt.
Artikelbild & Social Media: PJPhoto69 / iStock (Themenbild)
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Quellen
Krüger, Jana: Treating Agitation in Patients with Dementia with a Therapy Dog in a Milieu Therapy - Studie zum positiven Effekt von Hunden für Demenzkranke: https://karger.com/dem/article/50/6/541/823075/Treating-Agitation-in-Patients-with-Dementia-with
Okabe, Hisao: Associations between fetal or infancy pet exposure and food allergies: The Japan Environment and Children’s Study - Studie zu Allergie-Anfälligkeit bei Babys mit Katzen: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0282725
Washington State University: Stress reduction benefits from petting dogs, cats - Studie zum Stressabbau durch Streicheln von Tieren: https://www.sciencedaily.com/releases/2019/07/190715114302.htm
von Muggenthaler, Elizabeth: The felid purr: A healing mechanism?Studie zum Effekt vom Katzenschnurren auf die Knochen: https://pubs.aip.org/asa/jasa/article/110/5_Supplement/2666/550913/The-felid-purr-A-healing-mechanism