Tragödie

Hessen: Vater vergisst Baby im Auto - tot!

Schreckliches Drama in Wettenberg: Ein Mann vergisst sein Kleinkind im Auto. Als er wiederkommt, ist es tot.

In Wettenberg starb ein Kind durch Überhitzung im Auto. (Themenbild)
In Wettenberg starb ein Kind durch Überhitzung im Auto. (Themenbild) Foto: Valery Ambartsumian/iStock
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Ein Vater stellte das Auto auf den Parkplatz und kehrte Stunden später zurück - hatte aber wohl vergessen, dass sein Kind im Auto war. Im hessischen Wettenberg ereignete sich eine furchtbare Tragödie.

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Er hatte das Kind offenbar im Auto vergessen, als er sein Auto am Morgen des 21. Juni 2023 in der Verbandsgemeinde Wettenberg, nicht weit von Gießen gelegen, abstellte. Erst am Nachmittag kehrte der 37-jährige Vater des 18 Monate alten Jungen zum Auto zurück - und fand seinen leblosen Sohn im Kindersitz, wie die Polizei mitteilte.

Der sofort per Notruf alarmierte Rettung kam zu spät, das Kleinkind war zu diesem Zeitpunkt bereits tot. Wie der Staatsanwalt Thomas Hauburger über die Pressestelle des Polizeipräsidiums Mittelhessen mitteilte, sei das Kind laut Obduktion an "akuter Überhitzung" gestorben. Daher sei gegen den Vater ein Ermittlungsverfahren wegen "des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet" worden.

"Wir bitten um Verständnis, dass aus Pietätsgründen und zum Schutze der Familie des verstorbenen Kindes derzeit keine weiteren Angaben zum Sachverhalt oder den persönlichen Verhältnissen der Beteiligten gemacht werden können", erklärte der Staatsanwalt weiter.

Tödliche Hitze im Auto: Kinder werden vergessen

Das tragische Unglück wiederholt sich Jahr für Jahr - und ist oft ein Versehen. Laut einer amerikanischen Studie haben schon 25% aller Eltern zu einem unbestimmten Zeitpunkt während einer Fahrt vergessen gehabt, dass ihr Kind mit im Auto sitzt. Das Problem ist, dass es selbst bei 20°C Außentemperatur schon schnell heiß in einem Auto werden. Mehr dazu erfährst du hier:

Das Thema bekommt Jahr für Jahr immer wieder Aufmerksamkeit, denn die Tragödien geschehen nicht aus böswilliger Absicht, sondern meist aus dem Umstand, dass ein Elternteil sein Kind vergisst. Laut der Pulitzer-Preis-prämierten Reportage "Fatal Distraction" (dt. Fatale Ablenkung) des US-Journalisten Gene Weingarten von 2009 trifft das Phänomen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und Kreisen.

Oftmals können sich nicht betroffene Eltern nicht vorstellen, dass jemand sein Kind stundenlang im Auto vergisst - das Problem ist allerdings, dass die Betroffenen in diesem Moment fest davon ausgehen, das Kind sei beispielsweise im Kindergarten. Das wird dann zum fatalen Irrtum. Einige konkrete Beispiele auf Deutsch findest du auch in diesem Text der Jüdischen Allgemeinen.

Kinder, die an Überhitzung sterben, können auch nicht mehr auf sich aufmerksam machen. Sie nicken meist ein und sterben in Stille. Der tragische Fehler könne jedem passieren, wie der US-Molekularbiologe David Diamond in "Fatal Distraction" erklärt: "Wenn Sie in der Lage sind, Ihr Handy zu verlegen, sind Sie auch dazu befähigt, ihr Kind im Auto zu vergessen." Das Problem: Dinge, die wir oft tun, werden zu Automatismen - das Gehirn schält quasi ab. Dann passiert manchmal leider das, was wir zuvor niemals für möglich gehalten hätten.

Inzwischen gibt es sogar spezielle Kindersitze mit eingebautem Warnsystem, das Eltern beim Öffnen der Autotür daran erinnern soll, dass das Kind hinten im Auto ist. Diese sind z.B. in Italien schon Pflicht für Kinder unter 4 Jahren - und sicherlich eine sinnvolle Ergänzung für die Sicherheit der Kinder. Die Einführung einer Pflicht in Deutschland ist seit 2021 in der Prüfung, aber das Verkehrsministerium hat noch keine endgültige Entscheidung gefällt.

Hitze im Auto kann Kinder und Tiere töten. Mehr darüber gibt's im Video:

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Video: Glutamat

Artikelbild und Social Media: Valery Ambartsumian/iStock (Themenbild)