5 Sofort-Tipps, um lästige Pickel am Hals schnell loszuwerden

Ein Pickel am Hals ist eine schmerzhafte Entzündung. Welche Ursachen es für die Probleme mit der Haut gibt, was du tun kannst und wie du ihnen vorbeugst, hat uns Dr. med. Karsten Pfennig erklärt. Er ist Dermatologe und Allergologe im sächsischen Crimmitschau. Er betreibt ein eigenes mykologisches Labor (Pilzlabor) und eine eigene serologische Labordiagnostik.

Sie tun weh und erscheinen leider auch an Stellen des Körpers, wo sie jeder sehen kann - und deswegen sind Pickel für manche Menschen besonders unangenehm. Wie Pickel am Hals entstehen und welche Ursachen sie haben können, weiß unser Experte: "Was als Pickel angesehen wird, sind kleine entzündliche Knötchen der Haut, die im Allgemeinen mit Haarfollikeln oder Talgdrüsen in Verbindung stehen."

"Pickel am Hals entstehen u.a. durch verstopfte Ausführungsgänge der Haut", so der Hautarzt. "Manchmal sind die Ursachen auch Schweißdrüsen bei übermäßigem Schwitzen, bspw. durch Krankheiten oder bestimmte Medikamente. Ansonsten sind die Talgdrüsen betroffen, bei Männern auch die Haarfollikel." Das hat unter anderem mit der Rasur zu tun. Wenn Eiter hinzukommt, kann auch ein kleiner Pickel durch die Entzündung durchaus schmerzhaft sein.

"Manchmal produzieren die Talgdrüsen zu viel Talg und verstopfen gleichzeitig. Dann staut der Talg und die Drüse schwillt an", führt der Experte aus. "Der gestaute Talg wird von Bakterien besiedelt, die eine Entzündung bis zur Entwicklung von Eiterpusteln auslösen." Daher sollte - egal wo am Körper - nie gegen den Strich und mit Rasierschaum rasiert und bei Pickelbildung bzw. eitriger Follikelentzündung die Klinge gewechselt werden.

Pickel im Ohr - was kann ich dagegen tun?

Enge, scheuernde & schweißverschmutzte Kleidung könne die Haut ebenfalls reizen und so die Verstopfung der Follikel am Hals begünstigen. "Gleichzeitig werden Bakterien in die Haut regelrecht eingerieben. Besonders schweißig schmutzige Haut ist dafür empfänglich", klärt Dr. Pfennig über die Probleme unreiner Haut auf und weist auf die Kleiderwahl hin, die ebenso Grund für die Pickel sein kann: "Synthetik nimmt den Schweiß schlechter auf."

Auch falsch gereinigte Haut könne in diesem Fall zum Problem führen. "Durch die Zerstörung des natürlichen Schutzmantels wird die Haut mehr gereizt und ist empfindlicher", legt der Dermatologe dar. Daher sei bei Peelings Vorsicht angesagt. Diese sollen eigentlich abgestorbene Hautschuppen und Unreinheiten auf der Hat entfernen, sollten aber nicht zu häufig angewendet werden und eher sanft sein.

Eine weitere Ursache für Pickel am Hals oder im Gesicht können aber auch Medikamente sein. Hierfür kommen laut Dr. Pfennig zum Beispiel falsch angewendete Kortisoncremes infrage, "aber es ist auch eine kaum vermeidbare Nebenwirkung bei der Behandlung von Krankheiten wie Krebs. Dann sind diese Nebenwirkungen das kleinere Übel."

Wenn die Pickel am Hals schon da sind, stellt sich die Frage danach, was du tun kannst. Es gibt ein paar Hausmittel und andere Tipps, die helfen, Hals und andere Stellen der Haut, die von Pickeln geplagt sind - wie das Gesicht oder der Rücken - schnell zu unterstützen.

Ein bisschen Feuchtigkeit als Hausmittel kann in der richtigen Form die Heilung unterstützen. "Falls doch Pickel aufgetreten sind, reicht meist ein feuchter Aufschlag mit Wasser, evtl. mit Gerbstoffen aus der Apotheke", rät der Experte. Eine Möglichkeit sei ein Aufschlag mit Eichenrinden-Sud.

Ein weiteres Hausmittel gegen Pickel am Hals sind feuchte Umschläge mit schwarzem Tee. Dieser enthält ebenfalls Gerbstoffe. Wichtig: Immer erst auskühlen lassen, bevor der Tee-Umschlag auf den Pickel kommt.

Ein Spaziergang in der Sonne kann gegen Pickel helfen, wie uns Dr. Pfennig bestätigt. "Bei Pickeln, egal welcher Art, kann ein Spaziergang Wunder wirken, denn die Sonne wirkt austrocknend und desinfizierend", erklärt er. "Vorher sollte allerdings keinerlei Kosmetika aufgetragen werden, denn es besteht Sensibilisierungsgefahr. Daher gilt: Die Dosis macht das Gift, bitte die Intensität der Sonne nicht unterschätzen."

Als Hausmittel gegen Pickel gilt zudem ein Dampfbad mit Kamillenblüten. Es soll die Poren der Haut öffnen und so gegen die unreine Haut helfen, vor allem dank seiner ätherischen Öle. Um langfristige Effekte zu erzielen, sollte die Prozedur mehrmals wöchentlich über einen längeren Zeitraum angewandt werden.

Nicht unbedingt ein Hausmittel, aber ein Klassiker gegen Pickel, ist die bewährte Zinkpaste. Wichtig ist, dass es sich beim Zinkprodukt nicht um eine Creme oder Salbe handelt, da diese besonders fettreich sind und daher die Pickelbildung an Hals, Kinn oder Rücken fördern, statt sie zu entfernen. Sowohl Zinkpaste mit Schieferteer als auch Zinkoxidpaste sind in der Apotheke & manchmal auch in der Drogerie erhältlich.

Es gibt wie so oft auch bei Pickeln an Hals, Kinn & Gesicht zahlreiche Tipps, um sie zu behandeln, die allerdings nicht unbedingt empfehlenswert sind. "Propolis und Teebaumöl werden manchmal als natürliche Mittel empfohlen. Ich rate allerdings eher davon ab, weil sehr oft allergische Reaktionen vorkommen. Gerade Teebaumöl oxidiert schnell", ordnet Dr. Pfennig die beiden Hausmittel ein.

Ebenso hält er zinkhaltige Zahnpasta gegen Pickel für eine schlechte Idee. Zwar hätten manche seiner Patienten gute Erfahrungen damit gemacht, doch "Zahnpasta wirkt oft reizend". Also lieber die Finger davonlassen.

Ein Pickel am Hals ist unangenehm, aber ein Fall für den Arzt ist er in den allermeisten Fällen nicht. "Pickel sind lästig, aber meist harmlos", sagt Dr. Pfennig. "Meist heilen die Pickel nach 3-4 Tagen ab."

Es gibt jedoch Fälle, in denen es wichtig ist, eine Arztpraxis aufzusuchen, die helfen kann, den Pickel auf der Haut wieder loszuwerden: "Bei Juckreiz, Schmerzen oder Bestehen über Tage sollte ein Arzt aufgesucht werden."

Pickel am Po - das kannst du dagegen tun!​

Damit es gar nicht erst zum Pickel am Hals kommt, heißt es, richtig vorzubeugen. Hierzu haben wir für dich noch ein paar abschließende Tipps - so kannst du dir eine kostenintensive Behandlung deiner Pickel sparen und erfreust dich reiner Haut am ganzen Körper.

Synthetische Kleidung unterstützt das Pickelwachstum auf der Haut und kann sie zudem reizen. Wie? Bei Kleidung aus Synthetik wird die Schweißproduktion angetrieben, weil das Material nicht atmungsaktiv ist. Übermäßiges Schwitzen sorgt dafür, dass die Pickel sprießen.

Damit du den Schweiß loswerden kannst und keine Pickel an Hals oder Kinn bekommst, ist es schlau, auf andere Stoffe zurückzugreifen, die zudem etwas weiter geschnitten sind, meint Dr. Pfennig: "Ich empfehle, eher luftig-lockere Kleidung aus Baumwolle zu tragen." So unterstützt du eine schöne Haut.

Im Winter eignen sich übrigens auch Klamotten aus Merinowolle - diese nehmen zwar Schweiß auf, werden aber im Gegensatz zu anderen Materialien nicht so schnell feucht, da Merinowolle mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann und diese nach außen abgibt.

Hautpflege ist wichtig und beugt unreiner Haut vor - ebenso wie Pickeln. Dabei kommt es vor allem auf die richtige Pflege an. Der Grundsatz "mehr ist besser" zieht in diesem Fall eher nicht, weswegen du ein paar Dinge beachten solltest, um Unreinheiten und Pickeln am Hals vorzubeugen.

Gerade sehr fettige Cremes wirken sich fördernd auf das Wachstum der Pickel aus. "Am besten seifenfreie, pH-neutrale Reinigungsmittel verwenden und zur Pflege keine fetten Cremes, eher leichte Feuchtigkeitscremes", rät der Dermatologe und warnt: "Vorsicht mit Peelings." Diese sollten nur gelegentlich angewendet werden und den genannten Kriterien entsprechen. Mit einem sanften Peeling solltest du die Halspartie daher nur gelegentlich von abgestorbenen Hautschüppchen und Talgresten befreien.

Ein stressiger Arbeitstag, eine durchfeierte Nacht oder einfach keine Lust mehr gehabt und das Make-up bleibt dann halt dran? Das ist zumindest keine gute Idee, wenn du keine Pickel haben willst. Daher ist es wichtig, dein Make-up vor dem Schlafengehen immer zu entfernen. So beugst du einem dicken Pickel mit Entzündung und Eiter vor und brauchst nicht hoffen, dass deine Haut auch am nächsten Tag gesund ist.

Achtung: Während wir uns dem Gesicht bei der täglichen Reinigung meist ausgiebig zuwenden, wird der Hals oft vergessen. Achte bei der Reinigung also darauf, auch die Halspartie mit einzubeziehen. Sonst verstopfen Make-up-Reste die Talgdrüsen am Hals und Hautunreinheiten sind vorprogrammiert.

Du brauchst einen Grund, um mal wieder rauszugehen? Den haben wir! Neben der Sonne, die Pickeln im Gesicht und anderswo den Garaus machen kann, hilft es auch, den Stress im Alltag zu reduzieren. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. "Ein Spaziergang im Wald ist der beste Stressabbau, denn unser Alltag ist stressig genug. Stress schwächt das Immunsystem." Eine andere Möglichkeit, um besser zu entspannen, ist die progressive Muskelentspannung. Aber auch mit Vagusnerv-Übungen bist du auf dem richtigen Weg.

Eine ungesunde Ernährung kann dazu beitragen, dass uns Pickel sprießen. Daher plädiert Dr. Pfennig, eine ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen, Antioxidantien und Senfölen zu bevorzugen. "Ballaststoffreiche Ernährung hilft der Darmflora. Unser Darm ist eines der größten Organe des Immunsystems", erklärt er. "Farbiges Essen enthält Antioxidantien, Senföle sind u.a. in Gemüse wie Radieschen, Lauch oder Zwiebeln enthalten."

Dennoch sei es wichtig, auch sich selbst mal etwas zu gönnen und nicht zu penibel auf alles zu achten. "Gutes Essen ist Lebensqualität, daher nie den Spaß und die Freude vergessen. Es ist auch nicht gut, sich verbissen optimieren zu wollen", sagt der Experte. Denn das ist auch mit einer ausgewogenen Ernährung machbar - und trotzdem beugst du mit dieser Lebensweise unreiner Haut mit Pickeln am Hals vor. Ohne dich zu verbiegen.

Dr. med Karsten Pfennig ist Dermatologe und Allergologe im sächsischen Crimmitschau. Er betreibt ein eigenes mykologisches Labor (Pilzlabor) und eine eigene serologische Labordiagnostik.

Artikelbild und Social Media: Bespalyi/iStock (Themenbild)