Schmerz auf der Schleimhaut

Pickel in der Nase: Woher kommen sie und was kann ich tun?

Pickel in der Nase sind unangenehm und manchmal schmerzhaft. Das sind die Ursachen und so wirst du sie los.

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Pickel in der Nase sind schmerzhaft. Doch wie kann es überhaupt dazu kommen? Welche Ursachen sie haben, welche Unterschiede es zu Furunkeln gibt, wann ein Pickel in der Nase gefährlich wird und was du tun kannst, hat uns Dr. med. Karsten Pfennig erklärt. Er ist Dermatologe und Allergologe im sächsischen Crimmitschau. Er betreibt ein eigenes mykologisches Labor (Pilzlabor) und eine eigene serologische Labordiagnostik.

Pickel in der Nase: Ursachen, die dahinterstecken können

Pickel in der Nase haben ganz bestimmte Ursachen, aber zunächst ist es wichtig zu wissen, was Pickel überhaupt sind. "Pickel sind kleine entzündliche Knötchen der Haut, die im Allgemeinen mit Haarfollikeln oder Talgdrüsen in Verbindung stehen", erklärt uns Dr. med. Pfennig. In der Nase sind Pickel besonders unangenehm, auch weil sie uns mitten im Gesicht sitzt.

Dort kommt es zu Pickeln, wenn Keime an Orte gelangen, an die sie nicht sollten. "Pickel in der Nase entstehen, wenn Bakterien in den Follikelgang von Nasenhaaren gelangen", so Dr. Pfenning.

Das kann verschiedene Gründe haben, wie er erzählt. "Das geschieht manchmal durch trockene Schleimhäute bei Erkältungen, oft durch mechanische Reizung wie Nasenbohren" - aber auch, wenn wir uns die Nasenhaare ausreißen. Ebenso könne gereizte und dadurch verletzliche Schleimhaut die Ursache für Pickel in der Nase sein - bspw. "durch einen Schnupfen. In seltenen Fällen kann auch eine Herpesvirusinfektion die Eintrittspforte für Bakterien sein."

Pickel in der Nase: Symptome der Entzündung

Die typischen Symptome eines Pickels in der Nase unterscheiden sich nicht sehr von anderen Pickeln, außer, dass die Schmerzen, ein Juckreiz und das Druckgefühl an einer ungewöhnlichen Stelle auftreten. Bei einem Pickel handelt es sich laut dem Experten um eine oberflächliche Entzündung. Normalerweise sollten die Symptome nach 3-4 Tagen von selbst abgeklungen sein.

Pickel in der Nase: Was tun? Hausmittel & Tipps helfen!

Pickel in der Nase solltest du nur in leichteren Fällen selbst behandeln. Doch was kannst du dann tun? Entfernen lassen sie sich nicht, denn auch bei vermeintlich harmlosen Pickelchen gilt: „Finger weg!", rät Dr. Pfennig. Der Dermatologe hat zudem weitere Tipps für Hausmittel bei Pickeln in der Nase.

Aufschläge mit kaltem schwarzem Tee

Ein Hausmittel gegen Pickel in der Nase, das sich laut Dr. Pfennig bewährt hat, sind Aufschläge mit Schwarzem Tee. Die Aufschläge kannst du auf die Nase machen oder die Schleimhaut in der Nase vorsichtig betupfen, zum Beispiel mit einem Wattestäbchen.

Diese helfen dir dabei, dass sich die Pickel schneller wieder entfernen und die Symptome etwas lindern. Der Grund: Die Gerbstoffe im schwarzen Tee wirken antientzündlich. Der Aufschlag aus kaltem Tee kann das Immunsystem bei der Bekämpfung der Infektion unterstützen und helfen, die Entzündung im Gesicht besonders schnell zurückzudrängen. Empfehlenswert ist es zudem, für die Aufschläge keine aromatisierten Tees zu nutzen.

Auch Kräutertee ist gesund. Welcher Kräutertee welche Wirkung hat, erfährst du hier.

Aufschläge mit Essigwasser

Sollten in deiner Nase doch mal Pickel entstehen, hilft als Hausmittel auch ein sogenannter Essigaufschlag. Der Geruch mag zunächst gewöhnungsbedürftig sein, doch die Wirkung macht den Unterschied und ist in diesem Fall die richtige Behandlung zur Unterstützung gegen die lästigen Pickel. Essig wirkt antibakteriell und entzündungshemmend - also genau richtig, um die schmerzhaften Pickel und die bakterielle Entzündung in der Nasenschleimhaut mittels Behandlung loszuwerden.

Wichtig: Es sollte immer mit Wasser verdünnter Essig verwendet werden, niemals pur. Die Anwendung erfolgt entweder aufgelegt auf die Nase oder mit einem Wattestäbchen, mit dem die betroffene Stelle der Schleimhaut vorsichtig betupft wird. Aber: Wenn dein Essig SO aussieht, solltest du ihn nicht mehr benutzen!

Zinkoxidpaste & Zinkpaste mit Schieferteer

Zinkoxidpaste oder eine Zinkpaste mit Schieferteer helfen zwar bei Pickeln auf der Nase oder auch Hautunreinheiten und haben sich laut Dr. Pfennig bewährt, doch von der Anwendung des Heilmittels in der Nase rät der Arzt dringend ab, denn diese Pasten hätten auf der Nasenschleimhaut nichts zu suchen.

Zeigt sich auf der Nase ein Pickel, ist die Behandlung aber kein Problem. Wichtig ist es aber, dass du keine fetthaltige Salbe oder Creme verwendest, denn Fett ist bei Pickeln kontraproduktiv.

Der Effekt der Zinkpaste: Die Haut trocknet aus, da ihr Feuchtigkeit entzogen wird - und die Entzündung im Gesicht ist schnell wieder verschwunden.

Wann sollte ich mit einem Pickel in der Nase zum Arzt?

Wie bei jeder anderen Erkrankung, kann es auch bei einem Pickel in der Nase dazu kommen, dass sich die Situation nicht verbessert. Da der Pickel gefährlich werden kann, solltest du zum Arzt, wenn er nach 3-4 Tagen nicht von selbst abgeheilt ist. Bei starken Symptomen rät Dermatologe Dr. Pfennig ebenfalls, einen Arzt aufzusuchen.

"Pickel sind lästig, aber meist harmlos", erklärt der Experte. Doch es gibt auch Furunkel bzw. Nasenfurunkel, die mit einem Pickel verwechselt werden können. "Während bei einem Pickel eine oberflächliche Entzündung vorliegt, sind bei einem Furunkel tiefere Hautschichten von der Entzündung betroffen", verdeutlicht er den Unterschied. "Beim Furunkel kommt es oft zur Eiterbildung. Die Entzündung ist meist ausgeprägter, schmerzhafter und größer, manchmal sind auch mehrere Follikel betroffen, die eitrig einschmelzen können. Das kann sogar mit Fieber und Krankheitsgefühl einhergehen."

"Furunkel können gefährlich werden, wenn der Körper die Infektion nicht abwehren oder eingrenzen kann", so Dr. Pfennig. Es entstehe dann eine sogenannte Phlegmone, eine durch Bakterien verursachte Entzündung des Bindegewebes. "Das kann problematisch werden, da im Gesicht ab der Oberlippe Blutgefäße zum Hirn führen. Wenn Keime in die Blutbahn einbrechen, z.B. durch Manipulation, Quetschen mit den Fingern bzw. Ausdrücken der Pickel, kann sich eine lebensbedrohliche Infektion entwickeln oder auch eine Thrombose eines Blutgefäßes im Hirn", warnt Dr. Pfennig. Daher sei eine rechtzeitige Behandlung in der Arztpraxis wichtig.

In folgenden Fällen rät der Experte, unbedingt einen Arzt aufzusuchen:

  • Pickel bzw. Furunkel in der Nase heilt nicht nach 3-4 Tagen ab

  • Fieber

  • Unwohlsein

  • klopfender Schmerz

  • starke Kopfschmerzen

  • Berührungsempfindlichkeit

Pickeln in der Nase vorbeugen

Damit es gar nicht erst zu Pickeln in der Nase kommt, kannst du ihnen vorbeugen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um die schmerzhaften Probleme im Nasenloch zu vermeiden.

Keine Nasenhaare ausreißen

Eine einfache Sache, um die Entzündung im Follikelgang zu verhindern, ist der Verzicht auf das Ausreißen von Nasenhaaren. So können auch keine Bakterien in die Haut eindringen. "Die Haare werden damit sowieso nicht beseitigt, da die Haarwurzel nach wie vor in der Haut steckt. Das kleine Knötchen am Haarende ist nicht die Haarwurzel, sondern die 'Haarzwiebel', der Bulbus", weiß Dr. Pfennig. "Das heißt, das Haar wächst mit Sicherheit wieder nach."

Nicht in der Nase bohren

Keine Überraschung, aber immer gut zu wissen: Exzessives Nasebohren ist nicht hilfreich, wenn du Pickeln im Nasenloch vorbeugen möchtest. Wenn es dann doch einmal notwendig sein sollte, dass dein Finger in die Nase wandert, sollte laut dem Dermatologen eines sichergestellt sein: "Saubere Finger."

Statt Nasebohren ist dein Problem eher das Knabbern an den Fingernägeln? Hier erfährst du mehr.

Nasenschleimhaut feucht halten

Die Nasenschleimhaut ist eigentlich feucht, kann aber auch mal austrocknen. Nun ist es wichtig, die Haut wieder zu befeuchten und somit Pickeln und Furunkeln vorzubeugen. Hilfreich sind hierfür besonders Nasenspülungen, die du dir in der Apotheke oder in der Drogerie besorgen kannst. "Wem das zu unangenehm ist, der kann mit Dampfbädern inhalieren - so wie es unsere Großmütter bei Erkältungen schon gemacht haben", so Dr. Pfennig.

Der Experte hat noch einen weiteren Tipp: "Es gibt auch Nasensprays, die die Schleimhaut feucht halten." Wichtig: Nicht mit Nasensprays gegen verstopfte Schnupfennasen verwechseln! Die machen nach kurzer Zeit abhängig.

Stinknase: Das passiert, wenn du zu viel Nasenspray nutzt

Stress reduzieren

Eine weitere Möglichkeit, das Risiko von Nasenfurunkeln und Pickeln in der Nase zu reduzieren, ist die Reduktion von Stress. Denn der wirkt sich auch aufs Immunsystem aus und schwächt es. "Bei Pickeln, egal welcher Art, kann ein Spaziergang Wunder wirken. Sonne wirkt austrocknend und desinfizierend", erzählt uns der Arzt. Wichtig sei es, vorher keine Kosmetika aufzutragen, da dies eine Sensibilisierungsgefahr in sich berge. Aber: "Die Dosis macht das Gift, die Intensität der Sonne sollte nicht unterschätzt werden. Ein Spaziergang im Wald ist der beste Stressabbau, denn unser Alltag ist stressig genug."

Ballaststoffreiche Ernährung & Senföle

Besonders wichtig zur Vorbeugung gegen Pickel sind viele Ballaststoffe. "Ballaststoffreiche Ernährung hilft der Darmflora. Unser Darm ist eines der größten Organe des Immunsystems. Farbiges Essen enthält viele Antioxidanzien. Gemüse mit Senfölen, z.B. Radieschen, Lauch und Zwiebeln, sind ebenso wichtig", sagt Dr. Pfennig.

Dabei sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, welche Funktion Essen im Leben einnehmen kann, denn kompletter Verzicht auf Geliebtes muss auch nicht sein: "Gutes Essen ist Lebensqualität. Hier sollte man nie den Spaß und die Freude vergessen - das ist besser, als sich verbissen optimieren zu wollen." Mehr über entzündungshemmende Lebensmittel erfährst du hier.

Zur Person

Dr. med. Karsten Pfennig ist Dermatologe im sächsischen Crimmitschau.
Foto: Dr. med. Karsten Pfennig

Dr. med Karsten Pfennig ist Dermatologe und Allergologe im sächsischen Crimmitschau. Er betreibt ein eigenes mykologisches Labor (Pilzlabor) und eine eigene serologische Labordiagnostik.

Artikelbild und Social Media: RusN/iStock (Themenbild)