Hautprobleme

Pickel am Kinn: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Pickel am Kinn sind keine Seltenheit. Doch kein Grund zu verzagen. Kennst du die Ursachen für deine unreine Haut, kannst du das Pickel-Problem am Kinn gezielt angehen.

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Der Blick in den Spiegel nervt nur noch, weil du schon wieder Pickel am Kinn hast? Du fragst dich, wieso diese immer mit Vorliebe an der selben Stelle sprießen?

Tatsächlich hängt die Stelle in deinem Gesicht, wo sich ein Pickel breit gemacht hat, mit der Ursache für die unreine Haut zusammen. Das sogenannte Face-Mapping verrät dir, welcher Grund hinter einem Pickel am Kinn, auf der Stirn, der Nase, an den Schläfen, auf den Wangen, im Ohr oder um den Mund herum, steckt. Sobald du den wahren Grund für deine Pickel am Kinn erstmal kennst, kannst du auch gezielt daran arbeiten, diese loszuwerden.

Dr. Daniel Wilder, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie sowie Dermatologie vom Hautzentrum Innenstadt in Stuttgart erklärt mögliche Ursachen von Pickeln am Kinn und verrät, was du dagegen tun kannst.

Warum bekommt man Pickel am Kinn? Ursachen erkennen

  • Pickel am Kinn: Hormone sind hier oftmals die Ursache. Bei Frauen steht möglicherweise bei Pickeln die Periode kurz bevor.

  • Pickel am Kinn kommen recht häufig vor. Die Gesichtspartie liegt in der eher fettigen T-Zone.

  • Häufig sind hormonelle Ursachen, das Überpflegen der Haut oder falsche Pflegemittel der Grund für Pickel im Kinnbereich.

  • Erwiesen ist allerdings, dass bestimmte Hauttypen, Mischhaut oder fettige Haut, die Entstehung von Pickeln und Mitessern eher begünstigen. Eine genetische Disposition, auf die niemand einen Einfluss haben kann, ebenso wenig wie auf den natürlichen Hormonhaushalt.

  • Auch Akne und Spätakne können ein Grund für Pickel am Kinn sein.

Pickel am Kinn: Hormonelle Ursachen

Wer sich schon länger mit Pickeln am Kinn herumärgert, der weiß, dass diese meist zyklisch auftauchen - und zwar immer dann, wenn die Periode kurz bevorsteht.

Wieso das so ist, erklärt Experte Dr. Wilder: „Pickel und Hormone hängen zusammen. Hormonelle Veränderungen (Periode, Schwangerschaft, Absetzen der Pille, Wechseljahre) können einen Einfluss auf das Hautbild haben. Androgene Hormone („männliche Hormone“), die auch im Körper der Frau vorkommen, regen die Produktion von Hornzellen und Talg an – das Resultat sind verstopfte Poren und Pickel.“

Stress als Auslöser für Pickel am Kinn?!

Aber nicht nur die Periode hat Auswirkungen auf den Hormonhaushalt. „Sogenannte Stresspickel treten bei einigen Menschen auf, wenn es (langfristig) zu seelischen oder körperlichen Belastungen kommt. Dies kann auch zu hormonellen Verschiebungen mit Erhöhung des Kortisol Spiegels führen.“

Durch Stress steigt der Kortisol-Spiegel an. Die Folge: Unsere Hormone geraten aus dem Gleichgewicht und Pickel, oft auch unterirdische Pickel, machen es sich auf unserem Kinn gemütlich.

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Weitere Ursachen für Pickel am Kinn

Auch die Schweißproduktion im Gesicht kann eine Rolle spielen, weiß Dr. Daniel Wilder: „Salze im Schweiß können die Haut reizen, die Entstehung von Pickeln fördern und Ausbrüche verschlimmern.“ Auch eine übermäßige Talgproduktion verstärkt die Pickelbildung.

Doch auch externe Faktoren können eine Rolle spielen. Das Handy, der Schal oder die Hand: Alles in unserer Umgebung ist mit Bakterien belastet. Der Schal ist dir neulich noch in der U-Bahn runtergefallen, aber du hast ihn nicht gewaschen? Bakterien können sich nicht lange auf einem Schal halten.

Wenn du ihn allerdings häufig trägst und selten wäschst, ist es so wie bei anderer Kleidung auch: Abgestorbene Hautzellen und -Schüppchen sowie Bakterien sammeln sich. Wenn dieser Mix immer wieder über dein Kinn reibt, kann das zur unreiner Haut führen.

Lästige Angewohnheiten, wie das ständige ins Gesicht fassen, begünstigen die Verbreitung von Bakterien. Gerade noch in der U-Bahn an die Stange geklammert und im nächsten Moment stützen wir das Kinn auf der Hand ab, kratzen uns mit den Fingern gedankenverloren am Kinn oder reiben uns die Augen - und zack, die Pickel im Gesicht sind vorprogrammiert.

Wo sich noch etliche Bakterien tummeln? Auf unseren Handybildschirmen und den Make-up-Pinseln! Da können wir uns noch so oft die Hände waschen, tippen wir danach direkt wieder munter auf unseren verschmutzten Handys herum, nehmen wir die Bakterien direkt wieder auf. Und auch eine tägliche Gesichtsreinigung bringt nichts, wenn sich in unseren Make-up-Schwämmchen und Pinsel die Bakterien ansammeln.

„Es gibt die sog. Maskne, sozusagen Akne durch Schminkutensilien oder ein zu feuchtes Milieu wie z.B das Tragen eines Schals.“ Die Folge?! „Rötung, Schmerzen, Eiter und Abszessbildung.“

Pickel am Kinn loswerden: Was du wirklich tun kannst

Pickel am Kinn sind nicht nur lästig, sondern häufig auch schmerzhaft. Was also kannst du tun, wenn du Pickel am Kinn hast?

Die häufigste Ursache für Pickel am Kinn ist ein hormonelles Ungleichgewicht. Wenn du weißt, dass du dich deiner Periode näherst, dann achte besonders auf eine gute Hautreinigung und Pflege. Das hilft dir Pickel vorzubeugen. Ist der Pickel bereits da, helfen entzündungshemmende Substanzen.

Wie du konkret vorgehen kannst, um deine Pickel am Kinn loszuwerden, hat uns Dr. Wilder im Interview verraten.

Schmerzhafte Pickel am Kinn wegbekommen

Wenn der Pickel am Kinn bereits da ist, empfiehlt der Experte eine „lokale topische antiinfektive Therapie als Behandlung der Ursache“. Man kann die Pickel zum Beispiel „mit lokalen antiinfektiven Cremes bzw. Lösungen (ggf. mit antientzündlicher Komponente)“ behandeln.

„Falls es keine Besserung gibt, kann zusätzlich eine Tablettentherapie helfen.“ Für den richtigen Behandlungsplan sollte ein*e Ärzt*in aufgesucht werden, der*die individuell auf dich und deine Beschwerden eingehen kann.

Pickel am Kinn loswerden: Diese Hausmittel können helfen

Auch Hausmittel können beim Bekämpfen der lästigen Pickel am Kinn helfen. Solltest du jedoch starke Schmerzen haben, solltest du dich trotzdem besser ärztlich beraten lassen.

Diese Hausmittel können die Rückbildung der Pickel am Kinn unterstützen:

  • Kleine Pickel am Kinn mit Bio-Honig behandeln.

  • Entzündete Pickel am Kinn: Ein Dampfbad mit Kamille kann die Haut beruhigen.

  • Aloe Vera ist ein gutes Hausmittel für unterirdische Pickel am Kinn.

  • Teebaumöl wirkt antientzündlich und kann somit angewandt werden, um Pickel am Kinn loszuwerden.

  • Pickel am Kinn wegbekommen: Apfelessig enthält Apfelsäure und kann zu einem exfolierenden (hautschuppenlösenden Effekt) und antientzündlichem Prozess beitragen .

  • Unreinheiten am Kinn mit Heilerde behandeln.

  • Pickel am Kinn loswerden: Zinksalbe wirkt antiseptisch und austrocknend.

Immer wieder ist auch die Rede von Hydrokolloid-Pflastern, Blasenpflastern, die helfen sollen, dass Pickel schneller abheilen. Von Hydrokolloid-Pflaster gegen Pickel am Kinn würde der Experte jedoch abraten.

Was bedeutet unreine Haut am Kinn? Muss ich deswegen zum Arzt?

Wie bedenklich sind Pickel am Kinn? Wann lohnt sich Behandlung mit Hausmitteln und wann wäre ein Arztbesuch ratsam? „Bei Bestehen der Symptome über mehrere Tage mit Verschlimmerung“, sollte unbedingt ein*e Ärzt*in aufgesucht werden.

Handelt es sich jedoch nur, um einen kleinen Pickel, der kaum weh tut, so ist die Behandlung mit Hausmitteln eine gute Möglichkeit.

Abhängig von der Ausprägung der Pickel kann die Abheilung von wenigen Tagen bis mehrere Wochen andauern.

Pickeln am Kinn vorbeugen

Um hormonelle Schwankungen wieder ins Gleichgewicht zu bekommen, empfiehlt sich neben der Reduzierung von Stress ebenfalls ausreichend Schlaf, eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Denn eine falsche Ernährung kann das Sprießen von Pickeln zusätzlich begünstigen.

Um anderen Ursachen vorzubeugen, solltest du folgende Hinweise beachten:

  • Wasche deine Schals regelmäßig. Schließlich berühren sie deine Haut wie andere Wäsche auch.

  • Versuche darauf zu achten, dir nicht zu oft ins Gesicht zu fassen.

  • Wasche dir häufiger die Hände, erst recht, wenn du unterwegs warst.

  • Es lohnt sich deinen Handybildschirm öfter mal mit einem Desinfektionstuch abzuwischen! 

  • Milde Peelings mit ausreichender Hautpflege können hilfreich sein. Ein Überpflegen mit Reizung sollte aber vermieden werden.

Pickel am Kinn behandeln: Diese Fehler solltest du vermeiden

Falsche Behandlung: Überpflegung der Pickel am Kinn

Die Stewardessen-Krankheit (eigentlich periorale Dermatitis) ist eine Hautkrankheit mit Bläschenausschlag. Es entstehen ganz viele dicht stehende, entzündliche Knoten oder Bläschen. Zunächst erscheinen sie wie kleine Unreinheiten oder Pickel.

Durch zu starke Pflege bzw. Peelings kann es zu einer perioralen Dermatitis (Mundrose) kommen. Diese zeichnet sich vor allem um den Mundbereich aus, unter Aussparung um den Mund von ca. 2mm. Außerdem gibt es hier keine Mitesser und Pickel, sondern wie bei der Akne eher eine flächige Rötung.“

Besonders sensible und empfindliche Haut reagiert auf zu viel Make-up und Pflegeprodukte mit der Hautentzündung. Durch den Auftrag von zu vielen Beauty-Produkten verliert die Haut die Fähigkeit selbst Fette und Lipide zu produzieren. Sie wird schuppig und trocken. Stress, Bakterien oder Pilze können auf der trockenen Haut für den Ausbruch des Ausschlags sorgen.

Was hilft gegen die Periorale Dermatitis?

Um die Krankheit in den Griff zu bekommen, sollten Betroffene zunächst auf die Anwendung von sämtlichen Pflegeprodukten verzichten. Denn die verschlimmern den Ausschlag auf deiner Haut meist noch.

Auch Make-up sollte erst einmal auf weiteres verschlossen bleiben. Denn dieses begünstigt verstopfte Poren und Talgdrüsen, die sich vermehrt in der T-Zone befinden, wozu auch deine Kinnpartie zählt.

Ein gutes Hausmittel, um den Ausschlag einzudämmen: schwarzer Tee. Einfach einen kalten Teebeutel auf die unreine Haut im Gesicht legen und den Tee ein paar Minuten einwirken lassen. Am besten ist es, wen du dich von einem Dermatologen beraten lässt, welche die richtige Pflege für deine beanspruchte Haut ist. Bei sehr schweren Fällen verordnet der*die Ärzt*in dann sogar ein Antibiotikum.

Pickel am Kinn loswerden: Aber NICHT so

Wer die Pickel am Kinn selbst ausdrückt, der erhöht die Gefahr für „weitere Infektionen mit Ausbreitung und Narbenbildung“.

Auch auf bestimmte Hausmittel sollte man lieber verzichten. Dr. Wilder rät von Zahnpasta und Zitronen ab.

Artikelbild und Social Media: Anetlanda/iStock