Erfüllende Sexualität für Frauen ab 50: Darauf kommt es wirklich an

Mit dem Älterwerden wird vieles anders, auch im Schlafzimmer. Körperliche und hormonelle Veränderungen können das Liebesleben erschweren und so aufregend, wie am Anfang der Beziehung ist es oft auch nicht mehr. Doch obwohl das Verlangen über die Jahre nachlässt, verschwindet es nicht komplett und so spielt Sexualität auch im Alter eine große Rolle. Wie gut, dass man mit einfachen Tipps und bestimmten Sexstellungen auch während und nach den Wechseljahren Intimität erleben kann, die sich gut anfühlt.

Der Mythos, dass Frauen ab einem bestimmten Alter nicht mehr sexuell aktiv sein wollen, hält sich hartnäckig. Schließlich wird Sex in unserer Gesellschaft häufig mit einem jungen, fitten Aussehen und Attraktivität in Verbindung gebracht. Studien zeigen ein anderes Bild: Jede zweite Frau behält während der Wechseljahre ihr sexuelles Interesse bei, bei acht Prozent steigt es sogar an. Dafür verantwortlich ist der Testosteronspiegel. Denn durch das Aufhören des regelmäßigen Zyklus haben Frauen weniger Östrogen und gleichzeitig mehr Testosteron im Blut, was zu einer gesteigerten Libido führt.

Sex im Alter macht aber nicht nur Spaß, sondern kann ein echter Gesundheitsbooster sein: Regelmäßiger Geschlechtsverkehr fördert die Herzgesundheit und steigert die Lebensfreude, wie Forscher in einer Studie aus dem Magazin „Sexual Medicine“ herausfanden. Außerdem wird das Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet und Endorphine freigesetzt, was die Bindung zum*zur Partner*in stärkt.

Leider gehen mit dem Alter, und speziell den Wechseljahren, auch unangenehme Veränderungen einher. Der Östrogenspiegel sinkt, was dazu führt, dass die Scheidenschleimhaut nicht mehr so stark durchblutet wird. Bei jeder dritten Frau sorgt das für vaginale Trockenheit und damit für Schmerzen beim Sex. Aber es gibt noch mehr, was du über Sex nach der Menopause wissen musst. Weitere Faktoren, die die Lust beeinflussen können, sind:

• Hitzewallungen und Schweißausbrüche

• Müdigkeit und Schlafstörungen   

• Harninkontinenz  

• Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit 

• Geringeres Selbstbewusstsein durch den körperlichen Alterungsprozess

Trotzdem gibt es auch positive Veränderungen, die ab den Wechseljahren zu einer erfüllenderen und selbstbewussteren Sexualität führen können:  

• Das Ende der Periode bedeutet weniger körperliche Beschwerden und keine Gedanken über die Menstruationshygiene.  

• Wenn die hormonelle Umstellung abgeschlossen ist, besteht kein Risiko ungewollt schwanger zu werden, was beim Sex sehr erleichternd sein kann.

• Durch weniger familiäre und berufliche Verpflichtungen kann man sich mehr Zeit für Intimität mit dem*der Partner*in nehmen.

• Die Fähigkeit, einen Orgasmus zu erleben, verliert sich mit dem Alter bei Frauen nicht.

• Frauen wissen in dieser Lebensphase oft genauer, was sie wollen und wie sie ihre Wünsche ausdrücken können.   

Aber nicht nur die Hormone beeinflussen ab 50 die Libido, sondern auch die Beziehung zum*zur Partner*in.

Es trägt zum gegenseitigen Verständnis bei sich vor Augen zu halten, dass auch Männer mit körperlichen Umstellungen konfrontiert sind – auch wenn sie später auftreten als bei Frauen. Wegen des sinkenden Testosteronspiegels und Veränderungen in den Blutgefäßen kann es dazu kommen, dass es länger dauert eine Erektion zu bekommen oder sie ganz ausbleibt. Keine Bange, es gibt Wege, wie du deinen Partner bei Erektionsstörungen unterstützen kannst!

Aber noch eine andere Sache ist entscheidend für Erotik im Alter: Ist mein Partner überhaupt gesund? Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Rheuma und Medikamente zur Behandlung dieser Erkrankungen vermindern nämlich die Lust. Hier können ein Gespräch mit dem Hausarzt oder Urologen sowie ein gesunder Lebensstil hilfreich sein.

Wir halten also fest, dass es einige Faktoren gibt, die die Lust ab 50 beeinflussen. Doch obwohl die meisten älteren Menschen weniger sexuell aktiv sind als jüngere, gibt es in Sachen Intimität und Geborgenheit nur geringe Unterschiede zwischen Jung und Alt, wie die Berliner Altersstudie II (BASE-II) zeigt. Vereinfacht gesagt: Der Sex wird seltener, dafür wird Zärtlichkeit immer wichtiger, vor allem, um die Lust zu wecken. Händchenhalten, Küssen, sich streicheln und andere Formen der Zuneigung sind also nicht nur eine schöne Form von Intimität, sondern helfen auch dabei in Stimmung zu kommen.

Sex kann ab 50 weniger werden, muss aber nicht – und schlechter schon gar nicht!  Bei Frauen, die glauben, dass das sexuelle Vergnügen mit dem Alter weniger wird, passiert das doppelt so oft, wie bei Frauen, die diese Annahme nicht teilen, schreibt Dr. Jen Gunter in ihrem Buch „Das Menopause-Manifest“ (vgl. S. 244). Es lohnt sich also, an den eigenen Glaubensansätzen zu arbeiten. Außerdem gibt es hilfreiche Tipps für ein erfüllendes Liebesleben.

Sex kann man nur genießen, wenn man dabei keine Schmerzen hat. Deswegen solltest du dich zuerst um körperliche Einschränkungen kümmern, bevor du dich ins Liebesabenteuer stürzt.  

• Wenn du unter vaginaler Trockenheit leidest, sind Östrogen, was in der Vagina als Creme, Zäpfchen oder Gel angewendet wird und Gleitmittel auf Wasser- oder Ölbasis wahre Helferlein.

• Es lohnt sich den Beckenboden zu trainieren: Das beugt Blasenschwäche und steigert die Lust, weil der Beckenboden der Bereich ist, der sich beim Orgasmus zusammenzieht.   

• Die richtige Hormonersatztherapie kann eine Lösung sein, wenn du wegen der Hormone keinen Spaß mehr am Sex hast.

Wichtig ist, dass du vorher immer mit einem Arzt oder einer Ärztin sprichst, um die für dich passende Behandlung zu finden. Denn Lustlosigkeit in den Wechseljahren ist kein Muss und deine Sexualität ist es wert, in jeder Lebensphase genossen zu werden.

Guter Sex im Alter hat aber nicht nur was mit deinem Körper zu tun. Schließlich ist Erregung auch Kopfsache!   

• Schaffe im Alltag Momente, in denen du nicht gestresst bist und dich ungestört der Lust hingeben kannst. Wie wäre es mit Sex-Dates, wo du und dein*e Partner*in euch gezielt Zeit für Intimität nehmt?   

• Stelle dir Fragen wie:Was mag ich? Was mag die andere Person? Was verändert sich in unserem (Liebes)leben gerade? Wie oft wollen wir Sex?

Offene und ehrliche Kommunikation hilft den Druck rauszunehmen und einen Konsens zu finden, wie erfüllte Sexualität in eurer Partnerschaft aussehen soll.    

Ist physisch und psychisch alles ok, stellt sich noch die Frage nach den besten Stellungen. Besonders beliebt sind ab 50 die, die gleichzeitig stimulierend und komfortabel sind, zum Beispiel: 

• Elefantenstellung: Hier liegt die Frau auf dem Bauch und wird von hinten stimuliert. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, die Klitoris zu streicheln. So kommt man sich nahe und das Liebesspiel wird sehr intim.       

• Die Löffelchenstellung: Die Löffelchenstellung ist quasi wie die Elefantenstellung, nur seitlich und dadurch bequemer, weil man sich nirgendwo abstützen muss. Gleichzeitig sind die Hände frei, um einander zu berühren.  

• Der Sessel: Der Sessel funktioniert so ähnlich wie die Reiterstellung, nur sitzen beide Partner auf einem Stuhl oder einem Sessel, was das Liebesspiel zu einer bequemen Angelegenheit macht.       

• Das Waffeleisen: Diese Stellung besonders angenehm, denn während eine Person auf dem Rücken liegt, legt sich die andere Person mit nur leicht gespreizten Beinen obendrauf. Minimaler Aufwand für maximale Erregung, bei der die Frau die Kontrolle hat!

• Die Schenkelstürmerin: Eine der bequemsten Sexstellungen ab 50, denn während der Mann auf dem Rücken liegt und seine Beine anwinkelt, reitet die Frau rückwärts (mit Blick zu den Füßen), wobei sie sich auf den Oberschenkeln des Partners abstützen kann.

Was Frauen brauchen, um feucht zu werden ist ein intensives Vorspiel und mehr körperliche Stimulation, weil die Erregung ab den Wechseljahren langsamer abläuft. Deswegen ist es essenziell, im eigenen Tempo vorzugehen, ganz ohne Druck. Außerdem kann es unglaublich bereichernd sein, neue Dinge auszuprobieren, um das Liebesspiel abwechslungsreicher zu gestalten, wie etwa:

• Slow Sex: Hier geht es nicht um den Orgasmus, sondern um den Genuss im Moment. Besonders schön, um Intimität mit dem*der Partner*in aufzubauen, ohne sich Druck machen zu müssen.  

• Lingam-Massage: Bei dieser Massage wird der Penis stimuliert. Aber auch hier geht es weniger um den Höhepunkt als um die Intimität zwischen beiden Partnern.

• Die Klitoris-Massage: Durch Streicheln, Reiben, kreisende Bewegungen oder Klopfen kann die Frau zum klitoralen Orgasmus gebracht werden. Dabei gibt es einige Massage-Techniken, die einen besonderen Höhepunkt bewirken.

• Rollenspiele: Rollenspiele können dein Sex-Leben so aufregend wie nie gestalten, denn was ist schon abenteuerlicher als für einen kurzen Moment jemand anders zu sein?

Eins ist klar: So schön die verschiedenen Sexstellungen und Massagetechniken auch sind, Sexspielzeug kann bei der Stimulation von erogenen Zonen Wunder bewirken! Es gibt zahlreiche Varianten in den verschiedensten Ausführungen. Besonders empfehlenswert sind der Satisfyer Pro G-Spot Rabbit Vibrator und ein Penisring Satisfyer Rocket Ring, denn mit beidem können Vagina und Klitoris gleichzeitig stimuliert werden. Zusätzlich sorgt der Penisring für eine längere und härtere Erektion. Auch ein Paarvibrator, wie der We-Vibe Tango X Bullet-Vibrator, mit dem die erogenen Zonen von Frau und Mann stimuliert werden können, kann euer Liebesspiel auf ein neues Level bringen.

Wir halten fest: Guter Sex hat keine Altersgrenze, auch wenn er sich mit den Jahren verändert. Nimm diese Veränderungen wahr und sprich offen mit deinem Partner darüber, was es konkret für euer Liebesleben bedeutet. Scheue dich nicht davor deine Wünsche anzusprechen und darauf aufmerksam zu machen, dass manche Dinge jetzt vielleicht anders sein müssen als noch vor einiger Zeit, wie zum Beispiel das längere Vorspiel. Suche bei körperlichen Einschränkungen immer einen Arzt oder Ärztin auf und denk vor allem daran, dass du es in jedem Alter verdient hast Sex zu haben, der dir gefällt.